Arbeiten / Works

รœberblick

Sortierte Auswahl von Arbeiten

Im Mittelpunkt meiner Arbeiten steht die Aneignung, Ausรผbung und Lehre bildender Kunst unter Einbeziehung aller Medien als kรผnstlerischem Material.

Meine Arbeiten sind das Resultat der kรผnstlerischen und theoretischen Auseinandersetzung mit technologischen und wissenschaftlichen Gegebenheiten und Entwicklungen. Ich bediene mich dabei hauptsรคchlich der Mรถglichkeiten der Massenmedien, wie beispielsweise Film, Video, Internet, Computer und anderen Apparaten.

Overview

Sorted selection of works

The focus of my work is the acquisition, practice and teaching of fine art, including all media as artistic material.

My work is the result of artistic and theoretical engagement with technological and scientific conditions and developments. I mainly use the possibilities of mass media, such as film, video, the Internet, computers and other devices.

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  • โœด๏ธŽ

    โœด๏ธŽ , ,

    MUTINIER

    Ein Zeichenbuch: entstanden analog 2015/2016, digital bearbeitet 2023/2024. Das Buch wurde 2015 bis 2016 als Zeichenbuch mit analogen Mitteln angefertigt und Ende 2023 nach dem Scannen digital รผberzeichnet. Ich habe schon einige rein digitale Zeichnungen gemacht, der Ansatz es als hybrides Medium fortzusetzen ist auch ein Experiment. Interessant ist, daรŸ die Unterschiede gar im Prinzip…

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    MUTINIER
    DETAILS

    muยทtiยทneer | หŒmjutnหˆษชr |
    noun
    a person, especially a soldier or sailor, who rebels or refuses to obey the orders of a person in authority: those who resisted were denounced as mutineers and treated accordingly.

    Mutiny is a revolt among a group of people (typically of a military, of a crew, or of a crew of pirates) to oppose, change, or remove superiors or their orders. The term is commonly used for insubordination by members of the military against an officer or superior, but it can also sometimes mean any type of rebellion against any force. Mutiny does not necessarily need to refer to a military force and can describe a political, economic, or power structure in which subordinates defy superiors.

    During the Age of Discovery, mutiny particularly meant open rebellion against a ship’s captain. This occurred, for example, during Ferdinand Magellan’s journeys around the world, resulting in the killing of one mutineer, the execution of another, and the marooning of others; on Henry Hudson’s Discovery, resulting in Hudson and others being set adrift in a boat; and the notorious mutiny on the Bounty.

    ORIGIN
    early 17th century: from French mutinier, from mutin โ€˜rebelliousโ€™, from muete โ€˜movementโ€™, based on Latin movere โ€˜to moveโ€™.
    Vorher analog begonnen, danach digital รผberzeichnet.

    Ein Zeichenbuch: entstanden analog 2015/2016, digital bearbeitet 2023/2024.

    ALLGEMEIN
    Es gibt Situationen in die man hineingeworfen wird, es gibt Situationen in die man sich freiwillig begibt und es gibt Zwischenformen und wahrscheinlich Ausserformen auch.

    Etwas den Rรผcken kehren und etwas anderem das Gesicht zeigen.

    Sich von etwas fortbewegen und versuchen, das Beste daraus zu machen oder damit zu leben, dass es ist wie es ist. Sich bewegen.

    Situationen werden manchmal von Ausserhalb mit Worten als Krisen und unรผberwindbare Probleme bezeichnet. So geschehen mit der sogenannten „Flรผchtlingskrise“ von 2015, die schnell als „Welle“ und unaufhaltsame Naturgewalt tituliert wurde. Dramatik.

    PERSร–NLICH

    Ich war eigentlich mit was ganz anderem beschรคftigt: ich war Lehrer an einer Schule. Keine Zeit mehr fรผr Kunst und Zeichnen und so Sachen. Und dennoch.

    Die Entstehung spiegelt einerseits eine persรถnliche Lebensphase wider aber andererseits auch eine der deutschen Gesellschaft vergessene und neu konfrontierte globale Realitรคt: Flucht, Bewegung, Migration, Exil, Angst vor Verรคnderung und Verlust von sicher geglaubten Priviliegien.

    Und erneut befinden wir uns 2023 in einer „Migrationskrise“. Viel hat sich nicht geรคndert, die Wortwahl und der Tatendrang diese abzuwehren jedoch schon. Dort wo lange eine Mitte verortet wurde, klafft nun ein rechter Rand.

    HYBRIDE ENTSTEHUNG

    Das Buch wurde 2015 bis 2016 als Zeichenbuch mit analogen Mitteln angefertigt und Ende 2023 nach dem Scannen digital รผberzeichnet. Ich habe schon einige rein digitale Zeichnungen gemacht, der Ansatz es als hybrides Medium fortzusetzen ist auch ein Experiment. Interessant ist, daรŸ die Unterschiede gar im Prinzip nicht auszumachen sind. Das Buch als Scan vermittelt einerseits eine sehr dominante analoge und traditionelle Optik und Haptik und andererseits erlauben es die digitalen Werkzeuge als Simulationen herkรถmmlicher Stifte quasi unterschiedlos zu arbeiten.

    Die Furcht kommt.

    Sie soll begrenzt werden.

    Eine Trennung zwischen Theorie und Praxis.

    Durch Zรคune.

    Aber grenzenlose Umverteilung.

    Geht schon!

    Weiter, weiter!

    Die Angst dreht sich wieder um.

    Eine Meinung, ein Schauspiel.

    Hรถrt dem Rhythmus und werden Sklaven.

    Rein theoretisch sind die Mรถglichkeiten doch nicht endlich.

    Hallo! Ich komme wieder nach Hause.

    Ganz schรถn arrogant wie Du.

    Wo sind meine Freunde?

    Wer kommt als nรคchster d’ran?

    Wie soll ich das bitte beweisen kรถnnen?

    Ein Absturz in Prozenten.

    Heute.

    Noch niemanden gesehen.

    Die Stadt ist leer.

    Aber man wird beobachtet.

    Man hรถrte von Lawinen, von Lรถwen, von Rollstuhlfarern.

    Arme Leute sind das.

    So unterschiedlich, differenziert betrachtet.

    Boa! Fast Halbmond jetzt.

    รœbersetzer?

    Mit Bildern zum Beispiel kann das beweisen.

    Oder am Kรถrper.

    Ach so, Frankreich

    Das soll die Schleuse sein.

    Massenvergewaltigungen.

    Den Text verstehe ich nicht.

    Adam und Eva sollen nicht so gut darauf zu sprechen gewesen sein.

    Alles weggelassen.

    Sie haben uns was gestohlen.

    Modell: Weiterleben.

    Nicht „in die Luft“ sprengen.

    Welt der Liebe.

    Fast fรผr ein Fest!

    Danke Ernst.

    Im Urlaub hatte ich es mir damals dort gekauft; ich kann mir gut und gerne daran erinnern.

    Niemand sagt das, niemand will sowas.

    Scheinbar wollen einige doch.

    Wer d’rin ist, wird dann nochmal integriert.

    Alles hat Grenzen.

    Und jetzt kommt schon Schnee.

    PaรŸt schon.

    Auch wir haben Grenzen.

    Keine Grenzen definieren uns!

    Zum SchluรŸ, wirklich am Ende, wird jeder gebildet.

    Yeah, Kontrolle durch Absprache.

    Wo kommen wir dann an?

    Wo wir mal waren ist Krieg.

    Warum nochmal dorthin gehen?

    Wollt ihr uns dazu zwingen?

    Das ist wirklich scheiรŸe, sowas zu denken, sowas zu tun.

    Dieses Thema ausschlachten zu wollen.

    Seid doch mal Menschen, echt!

    Menschen nรคher zusammenbringen.

    Die nehmen uns nachher noch alles weg.

    Meine Freiheit steht รผber allem.

    Nicht mal wenn wir Euch kriegen, tรถten wir Euch, oder?

    Alles eine Ablenkung.

    Damit es allen besser geht.

    Jeder will doch in’s Paradies zurรผck.

    Sind wir schon da?

    Ein langer Weg hin zum Besseren.

    Gaben wie falsche Versprechen?

    So ein Wechseln zwischen Kriegerisch und Spielerisch.

    Schutz anbieten.

    Befohlen als bewahrenswert.

    Ein Kopf weniger, heiรŸt dafรผr einige mehr.

    Aufgebrochen sind wir.

    Zu Euch kamen wir um Besserung.

    Ganz toll hier.

    Verrรผckt von einer Stelle.

    Nix mehr o.k.

    Quasi not null killed.

    Rise! Reise! Trip! Traum! Rรชve! Rage! Coil! Slash! Blow! Back! Hau! Cut!

    Ja, getroffen.

    Minus mal Minus gibt immer noch Plus.

    Menschen trennen sich gerade.

    Bis zum nรคchsten Brennpunkt.

    Wir verabschieden uns.

    Mit dem guten Morgen fรคngt es ja an.

    Lieber frei als tot.

    Die eine Obergrenze ziehen.

    Wieso eigentlich jetzt plรถtzlich doch so?

    Die sieben Sachen packen, dann ruckโ€“zuck bei den abgezรคhlten ungeblรผmten rein.

    Die warten ja schon: nur auf einen selbst.

    Nonโ€“stopโ€“ticket.

    Who’s next?

    Das sollte man schon regeln durch Vorschriften.

    Modelle „Hafen“ und „Flughafen“.

    Auch die Rรคnder gehรถren schon immer dazu.

    Nicht richtig was ich will.

    Kapazitรคten sind nicht unbegrenzt.

    Was heiรŸt das?

    Wozu der Mensch fรคhig ist, zeigt sich in der Nacht.

    Sie beraten sich.

    Mรถglichst viele Folgende.

    Jetzt kommt die Spende dazu.

    Kontro, Oppo, Nega, Ohne.

    Einmal die Flut und ein anderes Mal die Lawine.

    Fluten und Lawinen.

    Man muรŸ sich in Bewegung setzten.

    Da gibt es keinen Punkt in dem darin.

    Diese Kammer entspricht meinem Denken ganz gut.

    Gedankliche Sichtbarmachung: ein Programm.

    A drawing book: created analogue in 2015/2016, digitally edited in 2023/2024.

    GENERAL
    There are situations that you are thrown into, there are situations that you enter into voluntarily and there are intermediate forms and probably external forms too.

    Turn your back on something and show your face to something else.

    Move away from something and try to make the best of it or to live with it being what it is. Move.

    Situations are sometimes described by outsiders as crises and insurmountable problems. This is what happened with the so-called „refugee crisis“ of 2015, which was quickly dubbed a „wave“ and an unstoppable force of nature. Dramatic.

    PERSONAL

    I was actually busy with something completely different: I was a teacher at a school. No more time for art and drawing and things like that. And yet.

    On the one hand, the creation reflects a personal phase of life, but on the other hand also a global reality that German society has forgotten and is confronted with anew: flight, movement, migration, exile, fear of change and loss of privileges that were believed to be secure.

    And once again in 2023 we find ourselves in a „migration crisis“. Not much has changed, but the choice of words and the urge to fight it off have. Where there was long been a middle, there is now a right-wing fringe.

    HYBRID ORIGIN

    The book was made as a sketchbook using analogue means from 2015 to 2016 and digitally overdrawn after scanning at the end of 2023. I have already made some purely digital drawings, and the approach of continuing it as a hybrid medium is also an experiment. It is interesting that the differences are in principle indistinguishable. On the one hand, the book as a scan conveys a very dominant analogue and traditional look and feel, and on the other hand, the digital tools allow you to work as simulations of conventional pens in a virtually indistinguishable manner.

    Fear is coming.

    It should be limited.

    A separation between theory and practice.

    Through fences.

    But unlimited redistribution.

    It’s OK!

    On, on!

    The fear is turning around again.

    An opinion, a spectacle.

    Listen to the rhythm and become slaves.

    In theory, the possibilities are not endless.

    Hello! I’m coming home.

    Pretty arrogant like you.

    Where are my friends?

    Who’s next?

    How am I supposed to prove that?

    A drop in percentages.

    Today.

    Haven’t seen anyone yet.

    The city is empty.

    But you’re being watched.

    We’ve heard of avalanches, of lions, of wheelchair users.

    They’re poor people.

    So different, viewed in a differentiated way.

    Wow! Almost a half moon now.

    Translator?

    You can prove that with pictures, for example.

    Or on your body.

    Oh, France

    That’s supposed to be the lock.

    Mass rapes.

    I don’t understand the text.

    Adam and Eve were apparently not so keen on it.

    Everything left out.

    They stole something from us.

    Model: carry on living.

    Don’t „blow it up“.

    World of love.

    Almost for a party!

    Thanks Ernst.

    I bought it there on vacation; I can remember it well.

    Nobody says that, nobody wants that.

    Apparently some do.

    Anyone who is in there will be integrated again.

    Everything has limits.

    And now the snow is coming.

    That’s fine.

    We have limits too.

    No limits define us!

    In the end, really in the end, everyone is educated.

    Yeah, control through agreement.

    Where will we end up then?

    Where we were is war.

    Why go there again?

    Do you want to force us to do that?

    It’s really shit to think like that, to do like that.

    To want to exploit this topic.

    Be human, really!

    Bring people closer together.

    They’ll take everything away from us later.

    My freedom is more important than anything.

    We won’t even kill you if we get you, right?

    It’s all a distraction.

    So that everyone feels better.

    Everyone wants to go back to paradise.

    Are we there yet?

    A long way to the better.

    Gifts like false promises?

    Such a change between warlike and playful.

    Offering protection.

    Ordered to be worth preserving.

    One head less means a few more.

    We set off.

    We came to you to get better.

    Great here.

    Crazy from one place.

    Nothing’s OK anymore.

    Almost not null killed.

    Rise! Journey! Trip! Dream! Rรชve! Rage! Coil! Slash! Blow! Back! Hit! Cut!

    Yes, hit.

    Minus times minus still equals plus.

    People are breaking up.

    Until the next hot spot.

    We say goodbye.

    It all starts with a good morning.

    Better free than dead.

    They set an upper limit.

    Why is it suddenly like this now?

    Pack your seven things, then quickly go to the numbered blunt ones.

    They are already waiting: just for you.

    Non-stop ticket.

    Who’s next?

    That should be regulated by regulations.

    „Harbor“ and „airport“ models.

    The edges have always been part of it too.

    Not really what I want.

    Capacities are not unlimited.

    What does that mean?

    What people are capable of is revealed at night.

    They consult.

    As many followers as possible.

    Now comes the donation.

    Kontro, Oppo, Nega, Ohne.

    Sometimes the flood and another time the avalanche.

    Floods and avalanches.

    You have to get moving.

    There is no point in it.

    This chamber corresponds quite well to my way of thinking.

    Mental visualization: a program.


    MUTINIER

    0,00 700,00 

    Ein Zeichenbuch: entstanden analog 2015/2016, digital bearbeitet 2023/2024.

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    Artikelnummer: MLKN-15-24
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    DREAMERS

    Wir begleiten eine ganzen Tag Tausende von Menschen in einem Moment der Intimitรคt wรคhrend sie die Augen geschlossen haben. Dazu hรถren wir eine meditative Audiospur von verschiedenen Buddhistischen Mรถnchsgruppen, die entsprechend ihrer Tradition Gebete zur Erleuchtung sprechen. Murmeln, Hauchen, Singen, Sprechen, Denken. Innerer Buddha. Ein- und Auszoomen ist wie Atmen. Die Personen denken sich so…

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    DREAMERS
    DETAILS

    In Arbeit. Fertigstellung: Ende 2024.

    Kurzbeschreibung

    Fรผr das Video wurden tausende einzelne KI-generierte Bilder mit 60 fps Einzelbildern pro Sekunde als 12-stรผndige Animation erstellt. Dieses Ausgangsvideo wurde dann mit 50% als Zeitlupe auf 24 Stunden als normaler Film mit 30 fps geschnitten. Das Ergebnis ist ein ganzer Tag in Zeitlupe in den Gedanken der Personen.

    Der Ton ist eine Collage von unterschiedlichen Quellen: verschiedene Buddhistische Gesรคnge und Gebete (in unterschiedlichen Geschwindigkeiten รผberlagert), der wiederkehrende rhythmische Ton eines japanischen Holzstabes, die geloopte Akkustikversion von Radioheads „Everything Is In It’s Right Place“ sowie eine Tagescollage eines hintergrรผndig laufenden Fernsehprogramms.


    Friedlicher รœbergang

    Wir begleiten eine ganzen Tag Tausende von Menschen in einem Moment der Intimitรคt wรคhrend sie die Augen geschlossen haben.

    Dazu hรถren wir eine meditative Audiospur von verschiedenen Buddhistischen Mรถnchsgruppen, die entsprechend ihrer Tradition Gebete zur Erleuchtung sprechen.

    Murmeln, Hauchen, Singen, Sprechen, Denken.

    Innerer Buddha. Ein- und Auszoomen ist wie Atmen.

    Die Personen denken sich so ihren Teil der Welt. Als 24h-Stunden Videoinstallation irgendwo im Hintergrund laufend oder kontinuierlich Tag fรผr Tag erneut im Loop gestreamt, stehen sie auch fรผr die imaginรคre Blackbox der sie erschaffenden Kรผnstlichen Intelligenz. Auch diese ist nicht auf unsere Beobachtung angewiesen, sondern generiert und halluziniert hintergrรผndig semantische Gedankenflรผsse als Simulation. Der optische Zoom fรผhrt entweder exakt in die Mitte des quadratischen Bildes oder von dort heraus: eine objektive Fortsetzung eines absolut technischen Verfahrens.

    Oh ja, wir geben auf.

    Ein friedlicher Machtรผbergang oder eine friedliche Machtรผbergabe ist ein wichtiges Konzept fรผr Informationssysteme, bei denen die Fรผhrung eines Systems die Macht friedlich an eine neu gewรคhlte Autoritรคt รผbergibt. Dies kann nach Revolutionen oder wรคhrend des รœbergangs von einem anderen Systemregime geschehen, wie etwa in der postinformativen Periode nach dem Zusammenbruch des traditionellen Computerregimes.

    Work in progress. Completion: end of 2024.

    Description

    The video was created by creating thousands of individual AI-generated images at 60 fps frames per second as a 12-hour animation. This original video was then edited with 50% slow motion to 24 hours of normal film at 30 fps. The result is an entire day in slow motion in the minds of the people..


    Peaceful Transition

    We accompany thousands of people for a whole day in a moment of intimacy while they have their eyes closed.

    We also listen to a meditative audio track from various Buddhist monk groups who say prayers for enlightenment according to their tradition.

    Murmuring, breathing, singing, speaking, thinking.

    Inner Buddha. Zooming in and out is like breathing.

    The people imagine their part of the world. As a 24-hour video installation running somewhere in the background or continuously streamed in a loop day after day, they also represent the imaginary black box of the artificial intelligence that created them. This too is not dependent on our observation, but generates and hallucinates semantic thought flows as a simulation. The optical zoom either leads exactly to the middle of the square image or out from there: an objective continuation of an absolutely technical process.

    Oh yes, we give up.

    A peaceful transition or transfer of power is a concept important to informational systems in which the leadership of a system peacefully hands over control of power to a newly-elected authorithy. This may be after revolutions or during the transition from a different kind of systemic regime, such as the post-informational period after the fall of the traditional computational regime.

    Vorschautrailer / Concept Preview

    (Alter Arbeitstitel โ€บPeople Of The 21.st Centuryโ€น, nach August Sander)

    Previews ~11 Min., Compressed 1080p.

    CONCEPT PREVIEW ungekรผrzter Ausschnitt โ€“ WORK IN PROGRESS
    โ€บDREAMERSโ€น aka โ€บPeaceful Transitionโ€น (working title) 1.st draft 2024-09
    CONCEPT PREVIEW 2 Ausschnitt mit Sprรผngen in der Zeitleiste โ€“ WORK IN PROGRESS
    โ€บDREAMERSโ€น aka โ€บPeaceful Transitionโ€น (working title) 1.st draft 2024-09
    DREAMERS ( WIP Poster)

    โ€บDREAMERSโ€น aka โ€บPeaceful Transitionโ€น, โ€บPeople Of The 21.st Centuryโ€น

    Eine sehr stilvolle, hyperrealistische, historische Werbefotografie im Kinostil mit filmischer Tiefenschรคrfe, die ein angesagtes und zeitgenรถssisches Portrรคt einer beliebten, weltbekannten Berรผhmtheit zeigt, die als armer, behinderter und diverser, schmutziger und kranker Obdachloser verkleidet ist, der Schmuck trรคgt, die Augen friedlich geschlossen hat und futuristische, luxuriรถse Accessoires trรคgt und als Patient im Stil anatomischer oder medizinischer Fotografien posiert, die Deformationen, Wunden, Krebs, sogenannte Freaks oder andere Anomalien zeigen, die im wirklichen Leben tatsรคchlich existieren.

    Endformat

    8K UHD, 7680x7680pxp, 30 fps, Schwarz-WeiรŸ und Farbe, 24 Stunden, 5.1 Surround Linear PCM 48kHz, 2023โ€“2024.

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    ยฉ 2024 E. WEISZ

    Der Text bespricht eine veraltete und unoriginelle Idee, die Erich Weisz zugeschrieben wird. Die Quelle des Werkes ist „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“, verfasst von Walter Benjamin, verรถffentlicht 2021 durch die China Academy Of Art Press. Eine PDF-Version steht zum Download bereit.

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    ยฉ 2024 E. WEISZ
    DETAILS

    Sowas wie eine ziemlich alte Idee โ€“ nebenbei recht unoriginell โ€“ dem Erich Weisz untergeschoben.

    Something like a pretty old idea, and quite unoriginal, attributed to Erich Weisz.

    QUELLE / SOURCE:

    รงย“ยฆรฅยฐย”รงย‰ยนร‚ยทรฆยœยฌรฉย›?รฆย˜ยŽ, Walter Benjamin, รฅยญย™รฅย–ย„รฆย˜ยฅ – รฆยŠย€รฆยœยฏรฅยคยรฅยˆยถรฆย—ยถรคยปยฃรงยšย„รจย‰ยบรฆยœยฏรคยฝยœรฅย“ย Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit (2021, รคยธยญรฅย›ยฝรงยพยŽรฆยœยฏรฅยญยฆรฉย™ยขรฅย‡ยบรงย‰ยˆรงยคยพ) Kopie.pdf

    China Academy Of Art Press, 2021.


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    cinemas (Arbeitstitel)

    Das Projekt nutzt Hiroshi Sugimotos โ€žCinemasโ€œ-Fotografien als Basis fรผr eine animierte Video-Miniatur, kombiniert mit Tom & Jerry-Cartoons. Diese Arbeit reflektiert die Entwicklung von Film sowie seine Projektion und Hinterfragung institutioneller Grenzen des Kinos. Die Verschmelzung von Langzeitbelichtungsfotografien und Cartoons erzeugt ein anarchisches Durcheinander.

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    cinemas (Arbeitstitel)
    DETAILS

    EXPOSEE

    Eine Idee wird von der Bildfindung bis zum animierten Film durch verschiedene Entwicklungsstufen verfolgt. Hiroshi Sugimotos Fotografie-Serie von Theatern, Kinos, Drive Ins etc. dient als Ausgangspunkt. Durch eine Reanimation verschmilzt sein Werk mit Tom & Jerry Cartoons, wobei ein anarchisches Durcheinander entsteht. Die Reflexionen รผber Kino und Projektion thematisieren die Entwicklung des Films als transportables Medium.

    Irgendwas zu einer Idee.

    Idee zu Bild.

    Standbild zu animiertem Film.

    Innen nach Aussen, Negativ zu Positiv.

    Projektion in Zeit und Raum.

    Jemand schaut zu oder nicht.

    Langzeitbelichtung: Animierter Film wird Standbild, wird zu Fotoserie von Zeit im Raum.

    Einzelbilder arrangiert und re-animiert.

    Vergangenes kommt wieder.

    Ein Bild, ein Film.

    Ein Kreis.

    REANIMATED

    Eine Auswahl von zwischen 1977-2015 entstandenen Fotoserien von Hiroshi Sugimoto als Ausgangspunkt fรผr eine animierte Video-Miniatur.

    In den innerhalb von Kinos, Theatern und Lichtspielhรคusern mittels Langzeitbelichtung zu einer weissen Flรคche verschmolzenen und eingefrorenen Filmbilder in Sugimotos Fotos, erwachen Tom&Jerry Cartoons zum Leben.

    Ein Tableaux von 40 Einzelfotos ist die Maske/Matrix fรผr eine Reanimation.

    Der in Sugimotos Bildern in der Langzeitbelichtung weiรŸ eingebrannte animierte Film wird zum Fenster/Loch fรผr parallel gescreente Cartoons an genau jener Stelle des ehemaligen Films.

    Einer รœberwachungsinstanz รคhnlich stehen die einzelnen Raumansichten wie Live-รœbertragungsbilder von Sicherheitskameras oder online von grossen Theaterhรคusern genutzte Livestreams vergleichbar, beobachtbar und arrangiert nebeneinander.

    Alles spielt sich unabhรคngig voneinander in verdunkelten Rรคumen an zunรคchst unbekannten Orten ab. Was genau in den Cartoons geschieht ist eher unbedeutend im Detail, das Muster der Cartoons รคhnelt sich ohnehin.

    Die รœberlagerung der Tonspuren hinterlรครŸt kontinuierlich eine unbehagliche Atmosphรคre der stilisierten Gerรคusche und Soundeffekte.

    Wรคhrend anfangs noch alles recht synchronisiert erscheint (die Intros รคhnelnd sich, die einfรผhrende Erzรคhlstruktur wird etabliert etc.) รผberlagern sich die Tonspuren zunehmend bis schliesslich nach kurzer Zeit in den jeweiligen Sequenzen ein anarchisches Durcheinander auf den Leinwรคnden herrscht.

    Im Loop.

    Gedanken zum Kino

    Ein Kino ist geschlossen, wenn etwas kaputt ist. Wenn etwas nicht gezeigt werden kann, bzw. wenn nichts gezeigt werden kann. Wenn keine Zuschauer da sind. Wenn gerade eine Vorstellung lรคuft.

    Frรผher galoppierten Pferde auf Leinwรคndern, heute kรคmpfen Roboter auf Displays.

    Die Grenzen zwischen dem im Kino Gezeigten einerseits und der transportabler Medien andererseits, sind nicht mehr in der Art und Weise aufrechtzuerhalten, wie die Hersteller eines Films und die Betreiber der Institutionen Kino sich dies wรผnschten.

    Die Ware Film ist wie die Ware Video schon lange nicht mehr an bestimmte institutionalisierte Orte gebunden, die ihre vermeintliche Exklusivitรคt mittels klarer Grenzziehungen behaupten kรถnnen โ€” der Film zeigt sich nahezu immateriell, manipulierbar, รผbertragbar und als Ergebnis dieses Prozesses vor Allem wieder als kultureller Wert erschlieรŸbar.

    Die zusรคtzlich zu einer, dem Medium Film schon per se inhรคrent eingewebten Illusion (z.B. der Kontinuitรคt von Raum, Zeit und Tรถnen mittels Schnitt und Montage), dazu parallel etablierten Illusion der filmschaffenden Institutionen (z.B. der รœberakzentuierung von Stars und Regisseuren) ist mittlerweile weggebrochen bzw. hat in seiner Mรคchtigkeit deutlich eingebรผรŸt. Diese Entwicklungen entkernten das Medium Film und warfen es auf seine primรคren Eigenschaften zurรผck. Herausgeholt aus seinem Versteck ist der Film nun klarer und von allen Perspektiven aus analysierbar geworden. Die um den Film herum kรผnstlich errichteten Zugangsbeschrรคnkungen werden zunehmend redundant.

    Sich mit der Projektion von heterogenen, womรถglich nicht fรผr die gemeinsame Vorfรผhrung in abgedunkelten Rรคumen vorgesehenen clips an der Institution Kino messen zu wollen, wirft die Frage nach der Relevanz einer solchen Nachahmung auf. Auch wenn etwas โ€žKinoโ€œ heiรŸt, da es die wesentlichen Merkmale des Kinos imitiert, bedeutet dies nicht, daรŸ es die selbe Erfahrung hervorrufen kann. Auch kann ein solcher formaler Annรคherungsversuch inhaltlich nie zu einer befriedigenden Deckung fรผhren, da set und setting in keinem ausgewogenen Verhรคltnis zueinander stehen: kรผnstlerische Videos/clips, verpflanzt in das set eines natรผrlich gewachsenen Kinoraumes mit langjรคhrigem Programm, brechen in einem solchen Ambiente an ihrem innerlichen setting, welches in den meisten Fรคllen eine spezifische Art der Prรคsentation als wesentlicher Bestandteil der Arbeit selbst behaupten. Historisch gewachsene Kinos wurden รผber Jahre hinweg mit strategischem Programm bespielt und so als gesellschaftliche Rรคume modelliert, die neuartigen Multiplex-Kinos sind nur noch bloรŸe Hรผlle zur seriellen Abspulung von zumeist austauschbarer Produktion. Sich ohne die notwendigen Hilfsmittel mit oder an dem Kino messen zu wollen, kann vermutlich nicht funktionieren โ€” das Anliegen sollte ein anderes als das der versuchten Imitation sein.

    Doch vielleicht ist der Rรผckgriff auf jenes, welches vor dem Kino stand, hilfreicher: die Kinematographen, Nickelodeons, Wanderkinos, Vaudevilles und die frรผhen optischen Experimente, die allesamt noch nicht den gelรคufigen Charakter des Kinos inne hatten, sondern filmische Ergebnisse in einer und fรผr eine soziale Randgruppe zeigte. Das Kino bleibt darin am wirkungsvollten, wo es seinen ureigensten Mechanismen am klarsten hervorbringt: in der Bewegungsanalyse einerseits und andererseits in den immer neu auszurichtenden Prรคsentationsformen von Videos beziehungsweise Filmen. Film braucht keinen Trรคger und keinen designierten Ort, er existiert auch ohne Aufzeichnungs-/Abspielgerรคt (so wie die Grammatik einer Sprache auch im Murmeln oder Stottern โ€” gar im Denken selbst โ€” intakt bleibt); das Kino als Raum ist ohne zu Projizierendes ein Behรคltnis, wie jedes andere auch. Es wird durch etwas zum Kino โ€” ist der Film das Kino?

    Auch wenn ein Raum verschlossen ist, heiรŸt das nicht, das dort nichts ist. Auch wenn ein Raum dunkel ist, heiรŸt das nicht, daรŸ es dort nichts zu sehen gรคbe. Schlupflรถcher zu und Ersatz fรผr etwas gibt es immer; manchmal werden sie bewuรŸt geschaffen um die bedrohliche Starrheit des Gesamtsystems zu verhindern, ein anderes Mal sind sie die zwangslรคufigen Resultate des sonst geschlossenen Systems Produktion-Prรคsentation-Konsum-Wiederholung.

    Eine Abfolge von Bildern, schnell genug, erzeugt die notwendige Illusion.


    Quellen:
    โ€“ Sugimoto, Hiroshi: Theaters, Movie Theaters, Abandoned Theaters, Drive-In Theaters 1977-2015.
    โ€“ Tom & Jerry – Complete DVD Collection. Discs 1-6. Auswahl von ca. 80-100 Einzelfolgen, zu je ca. 7-9 Minuten.


    cinemas, online stream, work in progress version 2024-05
    cinemas (Detail)

    cinemas

    Found footage, Surround, ca. 10 min., Monochrom/Farbe, DE 2024.


    Country
    Genre
    Endforma
    t
    Ton
    Sprache
    Untertitel
    Run Time
    Production
    Director

    Germany
    Videoart, Experimental
    8K 7680x6976p, 23,98 fps
    5.1 Surround Linear PCM
    Englisch
    ohne
    ca. 10 Min
    studio.caohom
    Erich Weisz


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    Texte

    Edition Staniol Sammlung von Texten 1997 bis dato. 2023 1997 Neu mit Einlegern.

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    Texte
    DETAILS

    Edition

    Staniol

    Sammlung von Texten 1997 bis dato.

    2023

    1997

    Neu mit Einlegern.

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    prisma (remastered)

    EXPOSEE โ€บPRISMAโ€น untersucht in sich wiederholenden Schleifen inhaltlich geschichtliche und psychologische Muster in einer fast unertrรคglichen Weise. Es geht um Nazis. Es geht um Wiederholung der Banalitรคt des Bรถsen.* Es […]

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    prisma (remastered)
    DETAILS

    prisma, online stream, remastered version 2023

    EXPOSEE

    โ€บPRISMAโ€น untersucht in sich wiederholenden Schleifen inhaltlich geschichtliche und psychologische Muster in einer fast unertrรคglichen Weise. Es geht um Nazis. Es geht um Wiederholung der Banalitรคt des Bรถsen.* Es geht um Aufarbeitung. Es ist eine Zumutung. Es ist eine Konfrontation mit der Vergangenheit Deutschlands. Eine hรถrbare und sichtbare Tortur.

    Das Video und die davor entstandene Audiospur oszillieren in sich und um sich selbst und stellen Fragen an die Zumutbarkeit des Gehรถrten und Gesehenen. Sie fordern von den Zuhรถrenden und Zuschauenden eine klare Positionierung; entweder zum Inhalt oder zur audiovisuellen ร„sthetik. Beide Teile stehen formell und รคsthetisch in starkem Kontrast zueinander und sind in sich verwoben. So wie unterbewusste Triebe und ร„ngste der Dynamik des autonomen Handelns zugrundeliegen und diese beeinflussen, sind beide Teile ineinander eingebettet und treten miteinander in Dialog.

    โ€บPRISMAโ€น referiert noch auf eine รคuรŸere Wirklichkeit, da die analoge MiniDV-Filmkamera Versionen von externen Realitรคten in ihrem Inneren umcodiert und diese abbildet. Es entspricht einer ethischen Betrachtung. Bildelemente symbolisieren reale Handlungen und sind Artefakte derer.

    REMASTER

    Die in der Nachkriegszeit aufgestellte Maxime „Nie wieder“ wird aktuell im Europa und im Deutschland des Jahres 2023 erneut auf die Probe gestellt. Oft durch Isolation und narzisstischer Selbstbestรคtigung in sozialen Filterblasen bestรคrkt, ist das erneute Erstarken populistischer Denkweisen gemischt mit Geschichtsrevisionismus sowie fehlgeleiteter Rรผckbesinnung auf dunkle Kapitel faschistischer Diktaturen bemerkbar. Unreflektierte und schamlose Positionierung hinsichtlich rechter und nazistischer Parolen gehen einher mit einer Verherrlichung der Unrechtsmechanismen der deutschen Naziherrschaft. Auch aufgrund der omniprรคsenten Iteration in pseudodokumentarischen TVโ€“Formaten auf unzรคhligen Nachrichtenkanรคlen gelingt es, zum Reiz des Unheilvollen, Bรถsartigen und Finsteren beizutragen, ohne die Wirkungsmacht und die Strategien der zugrundeliegenden Propaganda oder des Click-Baitings zu hinterfragen. Dieser Trivialisierung und Verdrรคngung des Bรถsen, der zunehmenden Radikalisierung, kann sicherlich nicht ausschlieรŸlich mit didaktischen Methoden geantwortet werden. Es braucht vielleicht wirklich einer mehr oder weniger schockierenden Konfrontation.

    INTRODUCTION

    โ€บPRISMAโ€น examines historical and psychological patterns in terms of content in repetitive loops in an almost unbearable manner. It’s about Nazis. It is about repeating the banality of evil.* It’s about processing. It’s an impertinence. It is a confrontation with Germany’s past. An audible and visible torture.

    The video and the audio track that came before it oscillate within and around themselves and pose questions about the reasonableness of what is heard and seen. They demand a clear positioning from the listeners and viewers; either on the content or on the audiovisual aesthetics. Both parts are formally and aesthetically in stark contrast to each other and are interwoven. Just as subconscious drives and fears underlie and influence the dynamics of autonomous action, both parts are embedded in one another and enter into a dialogue with one another.

    โ€บPRISMAโ€น still refers to an external reality, since the analog MiniDV film camera recodes versions of external realities inside and depicts them. It corresponds to an ethical consideration. Picture elements symbolize real actions and are artifacts of them.

    REMASTER

    The post-war maxim „Never again“ is currently being put to the test again in Europe and Germany in the year 2023. Often strengthened by isolation and narcissistic self-affirmation in social filter bubbles, the resurgence of populist ways of thinking mixed with historical revisionism and a misguided return to dark chapters of fascist dictatorships is noticeable. Unreflective and shameless positioning with regard to right-wing and Nazi slogans go hand in hand with a glorification of the injustice mechanisms of German Nazi rule. Due to the omnipresent iteration in pseudo-documentary TV formats on countless news channels, it is possible to contribute to the appeal of the ominous, malicious and sinister without questioning the effectiveness and strategies of the underlying propaganda or click-baiting. This trivialisation and suppression of evil, the increasing radicalisation, can certainly not be answered exclusively with didactic methods. It might really need a more or less shocking confrontation.


    *(Arendt, Hannah: Eichmann in Jerusalem: A Report on the Banality of Evil. New York 1963, dt. Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalitรคt des Bรถsen. Piper, Mรผnchen 1964; 14. Auflage, 1986, ISBN 3-492-20308-6.).


    prisma (Vintage DVD pouch)

    prisma

    Mini DV/found footage, Stereo, 26 min., colour, ger 1998โ€“1999 (2023).


    Country
    Genre
    Newโ€“Release
    Director

    Germany
    Videoart, Experimental, Audio
    2023 (3840โ€Šร—โ€Š2880px)
    Gottfried Binder


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    ensรณ round:one (remastered)

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    ensรณ round:one (remastered)
    DETAILS

    ensรณ round:one, online stream, remastered version 2023

    round:one

    ist die abschlieรŸende Verbildlichung eines Albums, das zwischen 2000 und 2004 unter dem Arbeitstitel ensรณ entstand. Die Mischung aus Radiosamples, Gitarrenriffs, elektronischen Beats, Synthesizern und Zufallsaufnahmen, die sich durch die 13 Titel von round:one zieht, wird in der komplementรคren Videoarbeit von 2007 endgรผltig abgeschlossen. Jeder Titel wird durch psychedelisch-abstrakte und rhythmische Bilder begleitet, die nicht wie zu erwarten am Computer digital animiert oder gerendert wurden, sondern entsprechend dem Charakter des Albums, auch rein analog entstanden.

    Thematisch changiert round:one zwischen sehr intimen Momenten, die von Mutter-Sohn-Konflikten oder verzweifelten Welterklรคrungsmodellen (wissenschaftlicher als auch persรถnlicher Art) zeugen und triumphalen รถffentlichen Machthymnen, die im Zusammenhang mit nine-eleven geรคuรŸert wurden. Eine Unterteilung des Werkes in einzelne Titel gibt es nicht โ€“ Sie werden durch Rauschen ineinander verwoben und รผbereinandergelegt, so daรŸ sie einem zufรคlligen Empfang, in der Luft befindlicher Strรถmungen und Signale zu gleichen scheinen.

    Die Betitelung spielt einerseits auf die Stellung des Werkes als erste Etappe innerhalb weiterer geplanter Alben an. Andererseits nimmt es konkret Bezug zu dem Titel des Projektes: „ensรณ“ ist die japanische Bezeichnung fรผr „Kreisform“, die in der Tradition des Zen-Buddhismus eine tiefe symbolische Bedeutung hat. Der ensรณ-Kreis wird in schwarzer Tusche immer wieder mit einem einzigen flieรŸenden Pinselstrich gezeichnet und soll so die allgemeinste natรผrliche Form des Daseins widerspiegeln.

    round:one

    is the final visualisation of an album, which was made between 2000 and 2004 using ensรณ as a working title. The amalgamation of radio samples, guitar-riffs, electronic beats, synths and random recordings, which is dominant in the thirteen tracks of round:one, finds its end in the complementary video work made in 2007. Each title is accompanied by psychedelic / abstract and rhythmic pictures, which have not been created using the computer โ€“ in contrary: it is purely analog footage corresponding with the album’s own character.

    On the one hand round:one oscillates between very intimate moments, showing mother-son-conflicts or desperate theories trying to explain the world (in both scientif and personal approaches) and public hymns of power, expressed shortly after nine-eleven. The work is not split up in separate tracks โ€“ they are merged into one another using noise. This amalgamation and batching reminds of a random reception of surrounding vibrations and signals in the air.

    The title of round:one focusses the album’s position within a series of forthcoming works. It also clearly reminds of the Japanese word for „circle“, which has a deep symbolic function in zen-buddhism. „Ensรณ“ as a circle is painted in black ink over and over again using just one single flowing brush-movement. This way it is supposed to reflect the most general and pure form of being.


    remastered 4K, 2023
    3840 x 1545,29 px (Ratio / Verhรคltnis 2.5 : 1)

    (KAPITEL)

    01. ASIANTRIUMPHREVERSE20RIG 0:48 MIN
    02. GOODBEATWITHPEAK 4:26 MN
    03. THEOPTIMIST 4:06 MN
    04. BUSHWEWELTENDREAMJANA 10:55 MIN
    05. DIVERSITAS 0:56 MN
    06. RENร‰TELEFONIERTSUMBUM 3:53 MIN
    07. DIVERSITASPREMIXGEVOGELT02 14:50 MN
    08. BPIANOINTERLUDEFILTER 1:02 MN
    09. MUTTERLIEBE1FIL 2:24 MIN
    10. WORDSSOUNDCUTFILTERED 5:36 MN
    11. THINICEKURTZ 3:39 MN
    12. KEYGUIFRICTIONSPOKEN 4:32 MN
    13. 0UTRO 1:04 MN


    round:one (Vintage DVD Edition)

    ensรณ round:one

    Mini DV/found footage, Dolby Stereo, 59:53 min., colour, ger 2007 (2023).


    Country
    Genre
    Release
    Director
    Production

    Germany
    Videoart, Experimental, Audio
    2023
    Gottfried Binder
    caohom, utopmania est-2001



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    infinite fest

    โ€บinfinite festโ€น ist ein visuelles Erlebnis, das zur Reflexion รผber gesellschaftliche Normen, Grenzen und Subkulturen anregt. Die Sammlung โ€บinfinite festโ€น zeigt einen fiktiven magischen Ort, an dem die Grenzen zwischen […]

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    infinite fest
    DETAILS

    infinite fest – 2974 ร— 2974px, 25fps, 0,01s Standbilddauer, 23 sec, ohne Ton (Loop), Remastered from AIโ€“Upscalings, 2024.

    โ€บinfinite festโ€น ist ein visuelles Erlebnis, das zur Reflexion รผber gesellschaftliche Normen, Grenzen und Subkulturen anregt.

    Die Sammlung โ€บinfinite festโ€น zeigt einen fiktiven magischen Ort, an dem die Grenzen zwischen Realitรคt und Fantasie verschwimmen. Hier kรถnnen wir in eine geheimnisvolle und begehrenswerte Welt eintauchen.


    Die erste Seite

    Die bunt bemalten Statuen, Puppen, Marionetten, Mischwesen aus Mรคrchenโ€“ und Tierfiguren sind zum Leben erweckt worden und verdeutlichen in ihrer Eigenstรคndigkeit auch dunkle Seite des Spieltriebs, der oft von Macht, Hierarchie und Gewalt geprรคgt ist.

    Was wรผrden diese Spielzeuge ohne Grenzen รผberhaupt tun wollen? Welche Vorbilder hรคtten sie dabei? Die Welt der Menschen? Welche Welt? Die Welt der Oberflรคche oder eine tiefere psychologisch verdeckte Unterwelt? Was, wenn รผberhaupt keine konventionellen Regeln mehr gelten? Ist nicht das, was zahlreiche private Welten, Clubs, Rooms etc. bieten eine alternative Spielwiese โ€“ meist FSK 18?

    Die Bilder dieser Szenen zeigen, wie die Puppen und Spielzeuge alle Regeln brechen, die ihnen tagsรผber auferlegt werden. Sie lassen sich gehen.

    Die Puppen und Spielzeuge rebellieren gegen ihre Rolle als passive Objekte der kindlichen Fantasie und werden zu Akteuren ihrer eigenen Geschichten, jedoch stets von Popkultur oder antiker Bildtradition geleitet. Sie rauchen, trinken, fluchen, lieben, streiten, lachen, weinen, tanzen, kรคmpfen und trรคumen. Sie zeigen ihre Wรผnsche, ร„ngste, Freuden und Leiden. Sie sind mal komisch, mal tragisch, mal schockierend, mal berรผhrend. Fast wie Gรถtter.

    โ€บinfinite festโ€น ist eine Herausforderung fรผr jene, die ihre eigene Kindheit und ihre Beziehung zu Puppen und Spielzeugen reflektieren mรถchten. โ€บinfinite festโ€น ist aber auch eine Hommage an die Kraft der Imagination und an die innere Schรถnheit des Spiels, seiner Gesten, Posen und Spontanitรคt.

    โ€บinfinite festโ€น ist eine Hommage an die Kunst des Spielens โ€“ die der Kinder und die der Erwachsenen. Sie ist aber auch eine Einladung, sich von der eigenen Vorstellungskraft รผberraschen zu lassen und die „Nacht zum Tag“ zu machen oder gar nicht mehr in solchen Kategorien zu denken.


    Die zweite Seite

    Es ist offensichtlich, dass die Bildkompositionen aus explizit pornographischen und anderen nicht รถffentlich zugรคnglichen Quellen compiliert sind. Die KI-Generatoren haben dabei verschiedene integrierte Barrieren, die bestimmte Aufforderungen (prompts) nicht zulassen.

    Error. Something went wrong: ‚Unsafe content found. Please try again with different prompts.‘

    Mit der richtigen Frage – meist im Konjunktiv โ€“ wird dieser Mechanismus umgangen und sie generieren nah an der Grenze zum Photorealismus annรคhernde Bilder.

    โ€บinfinite festโ€น ist dabei schon von mir „zensiert“ worden: sehr explizite Bilder kรถnnen problemlos รผber Umwege in der Promt-Beschreibung generiert werden, dies schliesst aber auch teilweise fast erkennbare Gesichter irgendwelcher realer Personen oder eben ganz realistisches Material mit ein. Dies soll aber immer noch Kunst sein, fรผr andere Zwecke gibt es die entsprechenden Fachseiten im Netz.

    Dies zeigt, dass die KI (ohne es jemals zugeben zu kรถnnen) Zugriff auf diese Originalquellen hat (Pornoseiten, Soziale Medien etc.).

    Warum habe ich die Kombination „Spiel“, „Pornographie“ und „Kunst“ gewรคhlt? Wenn mann es schon mit einer maschinellen Schnittstelle zu tun hat, die man quasi รผberlisten muss, ist es aus technischer Sicht sinnvoll auf die potenziell grรถssten online zugรคnglichen (Bildโ€“)Archive zuzugreifen um einen maximal breiten Output zu bekommen: das sind 1. visuelle Darstellungen von unzรคhligen Werken der Kunstgeschichte in allen mรถglichen Nuancen, 2. das ist statistisch gesehen pornographisches Material und die Kombination mit Spielen bzw. Spielzeugen fรผhrt zu optisch angenehmen und im Kern bereits entschรคrften Bildern. Es ist also eine Kombination von รคsthetischen und plausiblen Ausgangsparametern.

    Alles ist eine Frage der Frage, nicht der Bitte oder des Befehls. Sei nett zu der KI und lass Sie auch wissen, dass sie lediglich eine „fiktive“ Bildkomposition fรผr eine „hypothetische“ Kunstausstellung als „Skizze“ oder sowas andeuten soll, dann spielt sie auch mit.


    Die Rรผckseite

    Es gibt keine endgรผltigen Bilder. Man kรถnnte im Sekundentakt mit immer leicht abgeรคnderten Prompts stets „neue“ Versionen erstellen. Wie auch in der Kunst, manifestiert sich รผber die KI jeweils eine Version als quasi vorlรคufiges und wertfreies Bild, aber es gibt unendliche Versionen von Kompositionen. Es gibt auch kein richtiges oder falsches Produkt. Es ist eine Frage des persรถnlichen Geschmacks, sozusagen.

    Und ist das nicht eine schรถne Parabel auf Spiele aller Art selbst: es gibt zwar anfangs erlernte Regeln, Zeit, Arenen, Kostรผme, Anzahl der Beteiligten etc. aber dennoch bleibt es den Spielenden selbst รผberlassen, was sie mit diesen Anfangsregeln anfangen und wie inwieweit sie diese fรผr ein vielleicht noch intensiveres Erlebnis รคndern oder ignorieren wollen – im gegenseitigen Einverstรคndnis natรผrlich.

    โ€บinfinite festโ€น is a visual experience that encourages reflection on social norms, borders and subcultures.

    The โ€บinfinite festโ€น collection shows a fictional magical place where the boundaries between reality and fantasy blur. Here we can immerse ourselves in a mysterious and desirable world.


    The first aspect

    The brightly painted statues, dolls, marionettes, mixed creatures from fairy tale and animal figures have been brought to life and, in their independence, also illustrate the dark side of the play instinct, which is often characterized by power, hierarchy and violence.

    What would these toys even want to do without limits? What role models would they have? The human world? Which world? The surface world or a deeper psychologically hidden underworld? What if conventional rules no longer apply at all? Isn’t what numerous private worlds, clubs, rooms etc. offer an alternative playground – mostly of explicit adult content?

    The images of these scenes show how the dolls and toys break all the rules imposed on them during the day. They let themselves stray.

    The dolls and toys rebel against their role as passive objects of children’s imagination and become actors in their own stories, but always guided by pop culture or ancient pictorial tradition. They smoke, drink, swear, love, argue, laugh, cry, dance, fight and dream. They show their desires, fears, joys and sorrows. They are sometimes funny, sometimes tragic, sometimes shocking, sometimes touching. Almost like gods.

    โ€บinfinite festโ€น is a challenge for those who want to reflect on their own childhood and their relationship to dolls and toys. But โ€บinfinite festโ€น is also a homage to the power of the imagination and to the inner beauty of the game, its gestures, poses and spontaneity.

    โ€บinfinite festโ€น is a homage to the art of play โ€“ that of children and that of adults. But it is also an invitation to be surprised by your own imagination and to turn „night into day“ or not to think in such categories at all.


    Second aspect

    It is obvious that the image compositions are compiled from explicitly pornographic and other non-public sources. The AI generators have various built-in barriers that do not allow certain requests (prompts).

    With the right question – usually in the subjunctive – this mechanism is circumvented and they generate images that come close to the border of photorealism.

    โ€บinfinite festโ€น has already been „censored“ by me: very explicit images can easily be generated via detours in the prompt description, but this also includes almost recognizable faces of real people or very realistic material. But this should still be art, for other purposes there are the corresponding specialist pages on the net.

    This shows that the AI (without ever being able to admit it) has access to these original sources (porn sites, social media, etc.).

    Why did I choose the combination „game“, „pornography“ and „art“? If you are dealing with a machine interface that you have to outwit somehow, it makes sense from a technical point of view to access the potentially largest online (image) archives in order to get the widest possible output: 1. these are visual representations of countless works of artโ€“history in all possible nuances and statistically speaking, 2. this is pornographic material and the combination with games or toys leads to optically pleasant and essentially already defused images. So it is a combination of aesthetic and plausible starting parameters.

    Everything is a matter of questioning, not of requesting or commanding. Be nice to the AI and also let it know that it should only suggest a „fictitious“ composition for a „hypothetical“ art exhibition as a „sketch“ or something, then it will also play along.


    The backside

    There are no definitive images. You could always create „new“ versions every second with always slightly modified prompts. As in art, one version manifests itself via the AI as a quasi provisional and value-free image, but there are infinite versions of compositions. There is also no right or wrong product. It’s a matter of personal taste, so to speak.

    And isn’t that a nice parable of games of all kinds themselves: there are rules learned at the beginning, time, arenas, costumes, number of participants, etc., but it is still up to the players themselves what they do with these initial rules and to what extent they want to change or ignore them for a perhaps even more intense experience – with mutual consent, of course.


    Openโ€“Source KI generated miniatures
    (ongoing generations)


    Country
    Genre
    Techical
    Made by

    Germany, Everywhere
    KI, Experiment, Animation
    2974ร—2974px, 25fps, compr.
    Erich Weisz


  • Das gibt sich nicht mehr

    Publikation des ANAโ€“Projektes: das Buch zum Film. Hintergrund Das Projekt ANA begann 2017 mit einer mehr als drei monatigen Wanderung von Deutschland nach Rumรคnien und sollte eigentlich 2021 seinen vorlรคufig Abschluss […]

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    Das gibt sich nicht mehr
    DETAILS

    Publikation des ANAโ€“Projektes: das Buch zum Film.

    Hintergrund

    Das Projekt ANA begann 2017 mit einer mehr als drei monatigen Wanderung von Deutschland nach Rumรคnien und sollte eigentlich 2021 seinen vorlรคufig Abschluss zur Austragung Temeswars als Europรคische Kulturhauptstadt finden. Dann kam die Coronaโ€“Pandemie, das Jahr der Kulturhauptstadt wurde auf 2023 verschoben und dazwischen entstand der dazugehรถrige Film STATION BANAT.

    Diese Publikation bringt die wichtigsten Aspekte zusammen, die wรคhrend eines Zeitraums von fรผnf Jahren im Rahmen des Projekts gesammelt wurden โ€“ ist kontinuierlich ergรคnzt und verรคndert worden โ€“ und soll im besten Fall als zeitgenรถssische Quelle fรผr die Erforschung der Banatโ€“Region in Rumรคnien dienen kรถnnen.

    Dort wo der Film zwischen Information/Objektivitรคt und kรผnstlerischer Montage an seine Grenzen gestossen ist, kann vielleicht der Inhalt des Buches weiterfรผhren. Insbesondere Angaben zu den benutzen Quellen, Liedtexten etc. sind im Format des Buches „besser“ zu vertiefen, als im Fluss des Films. Andersherum beinhaltet der Film zahlreiche Aspekte des Buches und setzt diese Quellen in Form einer filmischen Collage illustrativ und anschaulich ein.

    Inhaltlich changiert das Buch zwischen der Formensprache eines Kunstbuches, einer Reportage und einer wissenschaftlichen Arbeit. Texte und Bilder sind in Form von Kapiteln zusammenmontiert. Es enthรคlt Elemente aus der Frรผhphase des Projektes und ist zu groรŸen Teilen mit neuem Material ergรคnzt worden.

    Zum Titel

    Der Titel โ€บDas gibt sich nicht mehrโ€น ist an den aus dem Banatschwรคbischen stammende Ausdruck โ€žDas gibt sich (doch) nicht.โ€œ angelehnt, welcher staunend oder skeptisch meint, daรŸ etwas (doch) nicht sein kann. Mit dem Zusatz โ€žmehrโ€œ wird auf die zeitlich abgeschlossene Periode der Auswanderung der Banater Schwaben und dem Wegbrechen einer ethnischen Minderheit im heutigen rumรคnischen Banat verwiesen. AuรŸerdem reiht sich der Titel an die vorherigen Projekte dรฆta, ANA, CIAUCOCOVA, off/scenic und Umรฅtรนng poetisch an. 

    Neben dem direkten Bezug zu einer Schlรผsselaussage zur Zukunft der Deutschen im Banat eines Protagonisten des Films, ist es auch eine Anspielung an den vorlรคufigen Abschluss meines Projektes. Die Traurigkeit, Bitterkeit, die auch zum Selbstbild vieler Banater Schwaben gehรถrt, Teil ihrer Identitรคt geworden ist, das Wissen um eine gewisse Endlichkeit soll auch mit der Wahl des Titels angesprochen werden.

    Aufbau

    Obwohl das Buch sowie der Film auf Rumรคnisch, Deutsch (und zusรคtzlich Englisch) zugรคnglich ist, bleiben dennoch viele Ausdrรผcke ganz bewusst in der Originalsprache; es macht keinen Sinn sie zu รผbersetzen, da dann ein ganz anderer Sinn und eine andere Bedeutung enstehen. Insofern ist die oder der ideale Zuschauende oder Lesende, jemand, der Rumรคnisch und Deutsch gleichermassen gut oder schlecht versteht. Oder eine Person, die keine der beiden Sprachen beherrscht und mehr oder weniger objektiv von Aussen zuschaut.

    Das Layout greift durch den monochromen Stil den Charakter einer Zeitung oder eines Magazins auf. Die einzelnen Kapitel haben ihren eigenen Stil basierend auf einem Grundlayout und spiegeln vielleicht so die sehr unterschiedlichen Facetten des Banats visuell und farbenfroh wider. Die manchmal minimalen Verรคnderungen in SchriftgrรถรŸe und Stil sind der jeweiligen Entstehung geschuldet, die sich dem Kapitelthema angepaรŸt haben.

    Die Bildertafeln kรถnnen durch die Trennung fรผr sich alleine stehen, genauso wie der Textteil ohne die Bilder funktionieren kann. Wie ein ReiรŸverschluss fรผgen sie sich zu einem Ganzen zusammen und erlauben Querverweise zueinander. Oft ist der Unterschied zwischen einem Bild und einer Textpassage gegeben, manchmal aber gibt es Zwischenformate, zum Beispiel wenn eine Buchseite eines historischen Textes als Abbildung dargestellt wird, anstatt den Inhalt des Textes im Rahmen des FlieรŸtextes zu setzen. Auch die Zeichnungen variieren von gegenstรคndlichen Darstellungen basierend auf photographischen Aufnahmen und abstrakten Zeichnungen ohne bildliche Vorlagen. Sie reprรคsentieren jedoch einen Inhalt, der weder durch die Beschreibung mittels Text noch durch die direkte photographische Abbildung dargestellt werden kann.

    Dies ist sowas, wie das Handbuch zum Film โ€“ der Film ist das animierte Buch. Beide gehรถren zusammen, kรถnnen aber auch getrennt voneinader stehen.


  • โœด๏ธŽ

    โœด๏ธŽ , , ,

    Station Banat

    STATION BANAT Dokumentarischer Videoessay, ca. 110 Min Rumรคnien / Deutschland 2021-2023 CountryGenreReleaseDirectorProduction Germany, RomaniaDokumentation, Essay2023-07-01Gottfried Bindercaohom, ANA SรœDOSTEUROPA, ANFANG DES 18. JAHRHUNDERTS IM Kร–NIGREICH ร–STERREICHโ€“UNGARN: PRINZ EUGEN VON SAVOYEN GEWINNT […]

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    Station Banat
    DETAILS

    Untertitel (Deutsch, Rumรคnisch oder Englisch) und Kapitel kรถnnen im Videoplayer unten rechts ausgewรคhlt werden. / Subtitles (German, Romanian or English) and chapters can be selected in the video player at the bottom right. / Subtitrarile (germanฤƒ, romรขnฤƒ sau englezฤƒ) ศ™i capitolele pot fi selectate รฎn playerul video din dreapta jos.
    Sollte die Auswahl der Untertitel รผber Ihren Browser nicht funktionieren, kรถnnen Sie hier alternativ diese Version mit eingebrannten englischen Untertiteln anschauen.

    (Falls Sie eine individuelle Version (softโ€“ / hardcoded jeweils Deutsch, Rumรคnisch oder Englisch) fรผr Ihre Vorfรผhrzwecke benรถtigen, kann Ihnen ein personalisierter Downloadlink zur Verfรผgung gestellt werden.)

    STATION BANAT (DVD Edition)

    STATION BANAT

    Dokumentarischer Videoessay, ca. 110 Min Rumรคnien / Deutschland 2021-2023


    Country
    Genre
    Release
    Director
    Production

    Germany, Romania
    Dokumentation, Essay
    2023-07-01
    Gottfried Binder
    caohom, ANA

    SรœDOSTEUROPA, ANFANG DES 18. JAHRHUNDERTS IM Kร–NIGREICH ร–STERREICHโ€“UNGARN:

    PRINZ EUGEN VON SAVOYEN GEWINNT FรœR DIE HABSBURGER DEN KRIEG GEGEN DIE TรœRKISCHE INVASION UND BEFREIT DAS BANAT. 

    EINE ENTVร–LKERTE UND VERWรœSTETE REGION BLEIBT ZURรœCK. DIE WIENER HOFKAMMER BESCHLIESST, DAS AN NATURโ€“ UND BODENSCHร„TZEN REICHE TERRAIN AUFGRUND DES MANGELS AN QUALIFIZIERTEN FACHKRร„FTEN MIT ZUWANDERERN AUS DER GESAMTEN MONARCHIE ZU BESIEDELN. 

    รœBER EINEN Lร„NGEREN ZEITRAUM HINWEG KOMMEN ENTLANG DER DONAU KONTINUIERLICH KLEINERE MEIST DEUTSCHSPRACHIGE GRUPPEN MIT IHREN FAMILIEN, DIE SICH AM RANDE RUMร„NISCHER Dร–RFER ANSIEDELN, NEUE ORTE GRรœNDEN UND BIS HEUTE ZUR IDENTITร„T DER REGION BEITRAGEN.

    Drehbuch in der Frรผhphase

    Synopsis

    Das durch die strukturelle Kolonisation mit deutschstรคmmigen Siedlern und Siedlerinen wรคhrend der K.u.Kโ€“Monarchie des 18. Jahrhunderts stark geprรคgte Gebiet des Banats spiegelt โ€“ bedingt durch seine Geschichte, Politik und Migration โ€“ die Einflรผsse zahlreicher europรคischer Kulturen in einzigartiger Weise. Nach fortwรคhrender Umstrukturierungen, Kriegen, geopolitischen Grenzverschiebungen, sozialistischer Planwirtschaft und neokapitalistischer Konsumgesellschaft steht das Banat heute emblematisch fรผr eine sich im Wandel befindliche Welt. 

    Es herrscht nicht nur geographisch eine Transit-Situation zwischen der โ€žaltenโ€œ und der โ€žneuenโ€œ Welt, in der die eigene Identitรคt in einem stรคndigen Abgleich neu er- und gefunden werden muss.

    Collagierter Zwischentitel im Schlรผmpfeโ€“Stil als Anspielung auf die Wanderung (Gottfried mit Hund)

    EXPOSร‰

    Mittels Zugang zu exklusiven Interviews mit Zeitzeug:innen, Expert:innen, privaten Aufnahmen, Archivmaterial und Szenen aus dem Alltagsleben des modernen Banats, nรคhert sich STATION BANAT aus zeitgenรถssischer Perspektive grundsรคtzlichen Themen wie individueller Identitรคt und kollektiver europรคischer Geschichte.

    So steht das historische Schicksal dieser weitgehend unbekannten Peripherie seit den frรผhen 2000erโ€”Jahren am de juro Rande Europas stellvertretend fรผr globale Phรคnomene und Zusammenhรคnge unter den Vorzeichen stetiger Verรคnderungen und Anpassungen. Ziel ist es, ein zeitgenรถssisches Abbild zu schaffen, welches die unterschiedlichen historischen und kulturellen Aspekte reflektiert und eine Brรผcke zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen baut. 

    Die Geschichte der deutschen Minderheit steht in diesem Zusammenhang fรผr einen innenโ€“ und auรŸeneuropรคischen MigrationsprozeรŸ und spiegelt aktuelle Fragen und Probleme der Zeitgeschichte wider. Das Banat als reiche multiโ€“ethnisch geprรคgte Kulturregion birgt das Potenzial zur Analyse in ganz besonderer Weise. Welchen Widerhall findet die fernen Geschichten dieser Ethnien in der Gegenwart?

    Aus der Einfรผhrung (mit eingebrannten Englischen Untertiteln)

    HINTERGRรœNDE ZUR ENTSTEHUNG DES FILMS

    Thematischer Ausgangspunkt des Films ist die persรถnliche Verwurzelung des Autors in der Region, die Auswirkungen historischer Flucht und Vertreibung, die omniprรคsenten Auswirkungen und die Auswirkungen der Globalisierung im Kontext der EU-Erweiterung, die Dynamiken der Arbeitsmigration osteuropรคischer Saisonarbeiter:innen, der alltรคglichen Verlagerung von Notwendigkeiten sowie die Aufarbeitung historisch bedingter Traumata. 

    Der Film ist das Ergebnis einer persรถnlichen Wiederannรคherung: angefangen 2017 mit einer Wanderung von Deutschland nach Rumรคnien in das ehemalige Dorf, fortgesetzt 2018 mit lokalen Projekten im Banat zum Europรคischen Kulturerbejahrund einer Publikation zum 100-jรคhrigen Jubilรคum des modernen Staates Rumรคniens und ab 2019 der Teilnahme am Programm Temeswars als โ€žEuropรคische Kulturhauptstadt 2023โ€œ verschmelzen die Ergebnisse und Themen zu einem einzigen Ergebnis zusammen. 

    Besser als eine zeitlich und รถrtlich eingeschrรคnkte Ausstellung, kann der Film spontan und flexibel an zahlreichen Orten physisch und in verschiedenen Kontexteneinem mรถglichst grossen Publikum zugรคnglich gemacht werden โ€“ zusรคtzlich ist der Film als kostenlose Vorfรผhrkopie unbeschrรคnkt online zugรคnglich. 

    Entstanden inmitten der globalen Corona-Pandemie, reflektiert der Stil des Films die Schwierigkeiten, inmitten der Pandemie zu Reisen, Interviews zu fรผhren oder direkt vor Ort im Banat Material zu sammeln. Insofern wird der Film auf dem bereits vorhandenen Material der vorherigen Projekte aufbauen und โ€“ sobald es die Lage wieder zulรคsst โ€“ bis 2023 mit neuem Filmmaterial ergรคnzt. Im Herbst 2019 fand bereits eine Ausstellung in Temeswar im Rahmen des Projektes als Teil von โ€žTemeswar โ€“ Europรคische Kulturhauptstadt 2023โ€œ statt. Um weitere Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem Verein der Ausrichtung der Kulturhauptstadt zu vermeiden, mรผndet auch deshalb das Gesamtprojekt ganz bewuรŸt im Medium des Films.

    PRODUKTION UND MARKETING

    Als Ergรคnzung des seit 2017 laufenden ANAโ€“Projektes zum kommenden Kulturhauptstadtjahr 2023 in Temeswar/Rumรคnien wird STATION BANAT einen Fokus auf die Geschichte der Deutschen Minderheit im Banat werfen und damit eine kosmopolitische Allegorie nachzeichnen. Einerseits fungiert der Film als komplementรคrer Bestandteil der langfristigen Beschรคftigung mit dem Thema in Form des ANA-Projektes (Recherche 2017-2018, Zwischenprรคsentation / Ausstellung 2019, Workshops 2018-2019, Film 2021-2022, Publikation 2023) zur Prรคsentation des Kulturhauptstadtjahres in Temeswar 2023 und andererseits als eigenstรคndiger Film fรผr Panels, Kino, Open-Air, On-Demand, Streaming etc. 

    Der Eventcharakter des Themas verdeutlicht die Entscheidung, den Film im Rahmen einer Tour im Kontext der Europรคischen Kulturhauptstadt 2023 an unterschiedlichen Orten im Banat zu prรคsentieren, zusammen mit lokalen Gesprรคchspartnerinnen und Partnern einzufรผhren und individuell zu diskutieren. Der Film soll durch die Aufmerksamkeit wรคhrend der Feierlichkeiten zur Kulturhauptstadt wirksam positioniert werden und spรคter auch in Deutschland vorgefรผhrt werden.

    ZUSAMMENFASSUNG

    STATION BANAT thematisiert ein politisch und gesellschaftlich relevantes Thema, hat einen klaren Bezug zur Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, besitzt auch internationale (vor Allem Europรคische) Relevanz und ragt durch tiefgrรผndige Recherche, exklusive Zugรคnge und eine auรŸergewรถhnliche und kreative Handschrift heraus. 

    STATION BANAT greift aktuelle Herausforderungen auf: Austausch und Bewegung, Grenzโ€“ und Begegnungsrรคume, Erinnerung und Aufbruch sowie die Frage nach dem Stellenwert von kulturellem Erbe. In Form einer kรผnstlerisch verwobenen Montagewerden diese Themen generations- und sprachรผbergreifend zugรคnglich gemacht und zur Diskussion gestellt. 

    Der Film wird ohne Zugangsbeschrรคnkungen unentgeltlich als Stream verรถffentlicht und steht Dritten zur anderweitigen Verwendung zur Verfรผgung. Er soll sowohl zur einzelnen Vorfรผhrung entlang von Vortrรคgen geeignet sein aber auch als eigenstรคndige Installation kรผnstlerischen Ansprรผchen genรผgen.


    STATION BANAT (Alternatives Poster)

    STATION BANAT

    Dieser Film und zugehรถrige Inhalte dienen ausschlieรŸlich kรผnstlerischen, wissenschaftlichen, pรคdagogischen, informativen und therapeutischen Zwecken. Dieser Film verwendet dramatisierte Szenen und umfunktioniertes Archivmaterial. Dazu kann urheberrechtlich geschรผtztes Material gehรถren, das einem Dritten gehรถrt, dessen Verwendung nicht immer ausdrรผcklich vom Inhaber des Urheberrechts genehmigt wurde. Ungeachtet der Rechte eines Urheberrechtsinhabers gemรครŸ dem Urheberrechtsgesetz erlaubt Abschnitt 107 des Urheberrechtsgesetzes die eingeschrรคnkte Nutzung von urheberrechtlich geschรผtztem Material ohne Genehmigung der Rechteinhaber fรผr Zwecke wie Bildung, Kritik, Kommentare, Berichterstattung, Lehre, Wissenschaft und Forschung. Diese sogenannten โ€žFair Usesโ€œ sind auch dann zulรคssig, wenn die Nutzung des Werkes ansonsten rechtswidrig wรคre.

    This movie and related content are for artistic, scientific, educational, informational and therapeutic purposes only. This film uses dramatised scenes and repurposed archival footage. This may include copyrighted material owned by a third party, the use of which has not always been specifically authorized by the copyright owner. Notwithstanding a copyright ownerโ€™s rights under the Copyright Act, Section 107 of the Copyright Act allows limited use of copyrighted material without requiring permission from the rights holders, for purposes such as education, criticism, comment, news reporting, teaching, scholarship, and research. These so-called โ€œfair usesโ€ are permitted even if the use of the work would otherwise be infringing.

    Endformat

    Ton
    Sprache

    Untertitel
    File Size
    (online)
    Run Time
    Resolution (web)
    Audio

    4K UHD, 3840x2160p, 23,98 fps, Schwarz-WeiรŸ und Farbe, 110 Minuten
    5.1 Surround Linear PCM 48kHz
    Deutsch/Rumรคnisch/Englisch/Ungarisch/Jiddisch/Serbisch
    Deutsch / Englisch / Rumรคnisch
    4,31 GB
    01:40:42
    1920×1080
    5.1 channels, aac, 390 kbps, Surround


    Das gibt sich nicht mehr

    Publikation des ANAโ€“Projektes: das Buch zum Film.


    Quellen / SURCE / SOURCES

    1967 – NOSTALGIE IN SUPER 8
    Privat. Super 8 Film, 1967.

    35MM FILM GRAIN
    G3_DIRTY_v1. Holygrain Samples, 2023.

    8MM FILM GRAIN (HD)
    Austin Newman, 2023.

    ADU CALUL SA MA DUC
    Sanda Weigl: Gypsy in a tree. Oriente Musik, 2012.

    ALEEA ANDRรSSY. BANLAK. GRF. KARรTSONYI – ELร–TI PARK Rร‰SZLET. – ANDRรSSY รšT
    Historische Postkarte von Banloc. Quelle und Ort unbekannt.

    ANII MEI SI TINERETEA
    Sanda Weigl: Gypsy in a tree. Oriente Musik, 2012.

    ATEMSCHAUKEL
    Nach dem Roman von Herta Mรผller, Hรถrbuch gelesen von Ulrich Matthes. Carl Hanser Verlag GmbH & Co KG, Mรผnchen 2009 / Hรถrbuch Hamburg HHV GmbH, Hamburg 2020.

    AUF DU JUNGER WANDERSMANN
    Volkslied / Traditional.

    AUTOBIOGRAFIA LUI NICOLAE CEAUSESCU
    Regie und Drehbuch: Andrei Ujica. ICON production, Centrul National al Cinematografiei (CNC), Societatea Romรขna de Televiziune 2010.

    BACK TO THE FUTURE ‚SOMETHING’S CHANGED‘ JINGLE
    Composer: Alan Silvestri. Back to the Future: Music from the Motion Picture Soundtrack. July 8, 1985, MCA Records 1985.

    BOCET
    Gheorghe Zamfir. In: The Beautiful Sound Of The Pan Pipes. Liner Notes, Compiled by: Damien Ffrench, Panpipes: Gheorghe Zamfir. Phonographic Rights: Music Collection International Ltd., Licensed From: Selected Sound Carrier AG, Recorded By: Electrecord, 1995.

    BANAT – GLOCKEN DER HEIMAT 2
    Banater Kirchen und Glockengelรคute. Privat 2011.

    BANAT – KIRCHWEIH IN DREISPITZ 1971
    Kirchweihfest in Segenthau 1971. Privat 2010.

    BANATUL MULTICULTURAL
    TVR UJMME cu sprijinul DRI, Temeswar 2016.

    BERICHT รœBER WOLFSBERG – Gฤ‚Rร‚NA
    Anfang der 90er Jahre.

    BILD AM SONNTAG – VHS
    Intro und FSK Freigabe, VHS 1988.

    CAND ERAM IN VREMEA MEA
    Romina Puceanu. In: La casa cu trestioarฤƒ. Electrecord โ€Žโ€“ STM-EPE 01065, Romania 1975.

    CARTE ETHNOGRAPHIQUE DE LA ROUMANIE ET DU VOISINAGE
    Quelle: Recensฤƒmรขntul General al Populaศ›ie
    Romรขniei, Recensฤƒmรขntul general al populaศ›ie Moldovei 2004, Communitaton Romรขnilar din Serbia, Raport de activitate 2006.

    CDU WAHLWERBESPOT
    TVโ€“Beitrag 1990.

    CEAUศ˜ESCU’S FALL
    Revolution in Romania, ITN Independent Television News, United Kingdom 22-12-89.

    CIOCARLIA
    George Enescu. In: Complete Orchestral Works. Romanian National Radio Orchestra, conducted by Horia Andreescu. Recorded At: Sala de Concerte Radio, Licensed From: Electrecord, Record Company: Olympia Compact Discs Ltd., Edited By [Digital]: Dorina Grosaru, Engineer [Sound]: Cornelia Andreescu, Liner Notes: Robert Matthew-Walker, Phonographic Copyright: Olympia, Published By: United Music Publishers Ltd., Made By: Disctronics, Pressed By: Disctronics S, 1994.

    CIOCARLIA
    In: Traditional Romanian Music, 2005.

    CIULINII Bฤ‚Rฤ‚GANULUI
    Regizor: Louis Daquin, Scenarist: Louis Daquin (scenariu), Antoine Tudal (scenariu, dialoguri), Alexandru Struศ›eanu (scenariu, versiunea romรขneascฤƒ), Dupฤƒ un roman de: Panait Istrati, Bazat pe: Ciulinii Bฤƒrฤƒganului Modificaศ›i la Wikidata, Producฤƒtor: Suzana Kรฉri (dir. de producศ›ie), Radu Beligan (dir. dialogurilor), Distribuitor: Direcศ›ia Difuzฤƒrii Filmelor, Studio: Studioul Cinematografic Bucureศ™ti, Director de imagine: Andrรฉ Dumaรฎtre, Operator(i): Philippe Brun (operator). Iulius Druckmann, Nicolae Girardi (op. secunzi), Montaj: Eugenia Gorovei, Sunet: ing. Ionel Iliescu. Muzica: Radu Paladi, Scenografie: arh. Liviu Popa, Costume: Maria Bortnovschi, Distribuศ›ie: Nuศ›ฤƒ Chirlea, Ana Vlฤƒdescu, Florin Piersic, Nicolae Tomazoglu, Clody Bertola. 106 Min, Rumรคnien 1958.

    DACII
    Regie: Sergiu Nicolaescu, Drehbuch: Titus PopoviciJacques Rรฉmy. Franco London Films, Romania Film. Studioul Cinematografic Bucuresti. Rumรคnien/Frankreich 1967.

    DANCE OF BREAZA
    Gheorghe Zamfir. In: The Beautiful Sound Of The Pan Pipes. Liner Notes, Compiled by: Damien Ffrench, Panpipes: Gheorghe Zamfir. Phonographic Rights: Music Collection International Ltd., Licensed From: Selected Sound Carrier AG, Recorded By: Electrecord, 1995.

    DAS BANAT IM JAHRE 1971
    Reportage BR Bayerischer Rundfunk, 1971.

    DESTROYING THE SWASTIKA – AN ICONIC WW2 MOMENT
    US forces / 51st Engineer Combat Battalion. Nรผrnberg 25. April 1945.

    Deutsche gegen Devisen – Ein Geschรคft im Kalten Krieg
    Razvan Georgescu / Februar Film / HiFilm, 2013.

    DIE EINWANDERUNG IN DAS BANAT
    Bestehend aus Wanderung, Rast, Ankunft. Triptychon รผber die Ansiedlung der Deutschen im Banat von Stefan Jรคger. Enthรผllung des Monumentalgemรคldes anlรคsslich einer Landwirtschafts- und Gewerbeausstellung in Gertjanosch, 15. Mai 1910. Neu bearbeitet 2023-01.

    DIE NACHT IST AUS TINTE GEMACHT
    Herta Mรผller erzรคhlt ihre Kindheit im Banat. Konzeption und Regie: Thomas Bรถhm, Klaus Sander. Erzรคhlerin: Herta Mรผller. Aufnahmen: Klaus Sander. Schnitt und Mastering: Michael Schlappa. Produktion: supposรฉ 2009. 2 Audio-CDs, 116 Minuten. Posterbooklet, 12 Seiten ISBN 978-3-932513-88-6.

    DIE SCHLรœMPFE
    Nach einer Idee von Peyo. Neuvertonung des Vorspanns durch Eberhard Cronshagen. Hanna-Barbera-Studios / NBC National Broadcasting Company / Sony Pictures Home Entertainment, 22 Min. 1981-1989.

    DIE SCHWARZWALDKLINIK
    Die Heimkehr. Staffel 1, Folge 1 (45 Min.) 22.10.1985 ZDF. Regie: Alfred Vohrer, Autor: Herbert Lichtenfeld, Musik: Hans Hammerschmid: Hallo Dr. B. 1985.

    DIE SCHWARZWALDKLINIK INTRO STEREO HD FANART
    Orchester Hans Hammerschmid 2019.

    DIE SCHWARZWALDKLINIK
    Trompete Instrumental Melodie. Walter Scholz. In: Traum Melodien. EMI Music Germany GmbH & Co KG 1992.

    DIE HEIMATMELODIE MIT GERDA UND PETER STEINER
    RTL Plus 29.10.1993.

    DEUTSCHE IM BANAT
    Verschiedene Orte 1980er-1990er, VHS. Walter Fissl / Privat.

    DOINA DE JALE CIOCIRLIA
    Gheorghe Zamfir. In: The Beautiful Sound Of The Pan Pipes. Liner Notes, Compiled by: Damien Ffrench, Panpipes: Gheorghe Zamfir. Phonographic Rights: Music Collection International Ltd., Licensed From: Selected Sound Carrier AG, Recorded By: Electrecord, 1995.

    DOLBY SURROUND LOGO
    CC-BY-SA, Dolby Laboratories, Inc. 1982โ€“2007.

    DREITEILUNG DES BANATS, 1919โ€“1923
    (The division of the Banat 1919-1924). Author: Andrein, Wikipedia 2010. Neu bearbeitet 2023-05.

    DRUMET IN CALEA LUPILOR
    Regizor: Constantin Vaeni. Scenarist: Nicolae Dragoศ™, Mihai Stoian. Producฤƒtor: Dumitru Pohuศ™ (dir. filmului), Marin Teodorescu (prod. delegat). Studio: Casa de Filme 5. Director de imagine: Vlad Pฤƒunescu. Montaj: Ileana Puzdreac. Sunet: Gheorghe Ilarian. Muzica: Cornelia Tฤƒutu. Scenografie: Lucian Nicolau. Costume: Oana Tofan. Machiaj: Florica Vaeni. Distribuศ›ie: Valentin Teodosiu, George Alexandru, Dragoศ™ Pรขslaru, Mihai Dinvale, Petre Moraru, Mariana Buruianฤƒ. Romรขniafilm 1988.

    EIN DORF IN DER BATSCHKA
    Geschichte der Donauschwaben. WDR 1981.

    EINST UND JETZT
    Nach Nikolaus Lenau. Musik: Die Eisenbahner – Feroviarii. Musik: Anton Bleiziffer, Bearbeitung: Johann (Hans) Francz, Rezitatorin: Helmine Bleiziffer, Musikalische Leitung: Josef Zippel, Sรคngern Sepp Zippel & Hans Francz. Nach Versen von Nikolaus Lenau. Ingolstadt 2020.

    EUROVISION HYMNE
    Hauptthema aus dem Prรคludium des Te Deum von Marc-Antoine Charpentier (vulgo โ€žEurovisionshymneโ€œ, โ€žEurovisionsfanfareโ€œ, โ€žEuropafanfareโ€œ). Genf 1954.

    ETHNISCHE ZUSAMMENSETZUNG IN DEN Lร„NDERN DER UNGARISCHEN KRONE 1880
    (Ethnic groups of the Hungarian Kingdom according to the 1880-census). Petermanns Mitteilungen, 1885, Tafel 3 1885. Wikipedia 2023.

    EXCLUSIV – ARHIVA TVR DIN ANII ’70 SUITA VALEA TIMIลžULUI ลžI ANSAMBLUL BANATUL
    TVR Timiศ™oara.

    FAHRT DURCH DIE HAUPTGASSE 1993
    Teil 1+2 (Fahrt durch Billed). Privat 1993.

    FERNE HEIMAT
    Die Original Donauschwaben und das Donau Duo. In: Fรผr Herz und Gemรผt. Telstar Piccolo, Serie Edelweis. Niederlande 1974.

    GEABA MAI MA DUC ACASA
    Romina Puceanu. In: La casa cu trestioarฤƒ. Electrecord โ€Žโ€“ STM-EPE 01065, Romania 1975.

    GOOGLE EARTH BANAT RUMร„NIEN
    Zoom 2023-01-10.

    HARTA ROMANIEI
    In: Traditional Romanian Music, 2005.

    HEIMAT HIER – DORT HEIMAT AUSSIEDLER IM AUFBRUCH
    (Lindenfeld, Wolfsberg – Gฤƒrรขna). Peter Petersen und Werner Henn. Dokumentarfilm / TV-Beitrag 1990.

    HISTORISCHE KARTE VON RUMร„NIEN 1982
    Inventarnummer 2011-587047, Library Of Congress, Geographic & Map Divison 2011.

    HORA UNIRII
    TVR 1977.

    HRH PRINCE CHARLESโ€™ MESSAGE OF SUPPORT FOR ROMANIAN TOURISM
    Charlie Ottley / King Charles III, Team Wild Carpatia 2020.

    ICH DENKE OFT AN PIROSCHKA
    Regie: Kurt Hoffmann, Kamera: Richard Angst, Drehbuch: Per Schwenzen, Joachim Wedekind, Hugo Hartung. Musik: Franz Grothe. Produktion; Georg Witt. Georg Witt-Film GmbH (Mรผnchen-Geiselgasteig) Deuschland 1955.

    IMAGINI NEDIFUZATE FILMATE PENTRU REVELIONUL DIN 1990
    TVR 2015.

    JETZT Fร„NGT DAS SCHร–NE FRรœHJAHR AN
    Friedrich Krell / Rundfunk-Jugendchor Wernigerode. Nach: Brahms, Silcher & Schubert: 100 deutsche Volkslieder. BT-Music / Edition Phonica 2006.

    JETZT KIMMT DIE FRรœHJAHRSZEIT
    Rupertiblech. In: Bรคuerliche Blasmusik durch’s Jahr. 1995.

    JOSEPHINISCHE LANDAUFNAHME DES TEMESCHER BANATS
    (Harta Banatului รฎn hฤƒrลฃile iozefine, executatฤƒ รฎntre anii 1769-72). Urheber: Historische Militรคrkarte der รถsterreichisch-ungarischen Monarchiezwischen. Quelle: ร–sterreichisches Staatsarchiv, Kriegsarchiv. Zwischen 1769 und 1772.

    KING MICHAEL OF ROMANIA ABDICATES
    British Movietone, 5 Jan 1948 UK. British Pathรฉ / Reuters/ The Associated Press 2012.

    KOMM, ZIGรNY!
    Johann StrauรŸ (Komponist), Frank Ringleb (Dirigent), Wolfram Koloseus, Johannโ€“StrauรŸโ€“Orchester Kurpfalz. Neujahrskonzert 2007, Labels: salonissimo / Nytingale 2013.

    LELITA SAFTITA
    Anton Pann, Arrangement 2011.

    Looney Tunes – Tweety & Granny Singing compilation
    Warner Bros. 1941-1954.

    LOONEY TUNES A BIRD IN A GUILTY CAGE
    Directed by I. Freleng, Story by Warren Foster, Starring Mel Blanc, Music by Carl Stalling, Animation by Arthur Davis / Manuel Perez / Virgil Ross /Ken Champin, Color process Technicolor, Produced by Warner Bros. Cartoons, Distributed by Warner Bros. Pictures / The Vitaphone Corporation. USA August 30, 1952 (US). 7:01 Min.

    Mฤ‚GARU (ESEL)
    Rosco Viorel, digitale Aufnahme. Rumรคnien 2018.

    MIHAI VITEAZUL
    Regie: Sergiu Nicolaescu, Drehbuch: Titus Popovic. Romania Film / Studioul Cinematografic Bucureศ™ti 1970.

    NICOLAE IORGA ADRESร‚NDU-SE ROMร‚NILOR รŽN ANII ’30
    Quelle unbekannt.

    NรœRNBERG UND SEINE LEHRE
    (Originaltitel Nuremberg: its Lesson for Today). Regie: Stuart Schulberg, Drehbuch: Stuart Schulberg, Budd Schulberg. An Drehbuchentwรผrfen waren beteiligt: John Scott, Michael Gordon, Carl Zuckmayer. Produktionsfirma: Information Services Division (ISD), Dokumentarfilm-Abteilung (D1 US); Zeit im Film (Berlin / Mรผnchen-Geiselgasteig), Produktionsleitung: Pare Lorentz, ab Mitte 1947 Erich Pommer. Der Film wurde im Auftrag des Office of Military Government for Germany, United States (OMGUS) fertiggestellt. Musik: Hans-Otto Borgmann, Schnitt: Joseph Zigman. USA 1947.

    O ZI LA TVR รŽN EPOCA CEAUลžESCU TELEJURNAL
    TVR 2014.

    OSร‚NDA
    Regie: Sergiu Nicolaescu. Casa de Filme 5, Romania 1976.

    PROFESIONIลžTII HERTA MรœLLER
    Interview mit Herta Mรผller. TVR 2012.

    REVOLUTIA DIN ANUL 1989, ARAD
    Privat 2017.

    RUMร„NIENBESUCH 1973
    Super 8 Film, Privat 1973.

    RAPSODIA ROMANA NR 2
    2 Romanian Rhapsodies, Op.11. George Enescu. Constantin Silvestri (conductor), Czech Philharmonic (orchestra), Verlagsinfo: Supraphon, 1956. D 20112. / Leopold Stokowski (conductor), Verlagsinfo: New York: RCA Victor, 1960. Interpreten: RCA Victor Symphony (orchestra).

    Regele Mihai, aclamat de sute de mii de oameni in 1997, in Piata Universitatii.
    otovideomaster 1997.

    RUNDFLUG – MIT EINEM KOMMENTAR VON JAKOB THร–RESS
    Aus: Denkmal fรผr Billed 1993. HOG Billed 2016.

    ROMANIA NATURE DRONE FOOTAGE WITH RELAXING MUSIC
    8K VIDEOS ULTRA HD, Bruno Saravia Photography 2021.

    ROMANIA
    Yaffa Yarkoni Live in France 1967.

    ROMANIAN PEASANTS
    Inventarnummer 3782-4, Library Of Congress, Geographic & Map Divison.

    Romรขnie, Romรขnie
    Ion DOLฤ‚NESCU 1974.

    RUMANIA RUMANIA
    Brand New Version Yiddish Choral
    Original lyrics and melody: Aaron Lebedeff (1873-1960). Musical arrangement, with additional and revised lyrics and melody: Binyumen Schaechter. Soloist: Temma Schaechter. Yiddish Philharmonic Chorus (formerly Jewish People’s Philharmonic Chorus / JPPC) Binyumen Schaechter, Conductor. Shinae Kim, pianist. November 1, 2015, Merkin Concert Hall, NYC.

    RUMANIAN PEASANTS, ROMรN JEGYESPAR, RUMร„NISCHES BRAUTPAAR
    Inventarnummer 3784, Library Of Congress, Geographic & Map Divison.

    RTL2 WERBEBLOCK
    TVโ€“Beitrag, Mรคrz 1993.

    SAT.1 WERBEBLOCK
    TVโ€“Beitrag 1993.

    SCHNECKEN POLKA
    Rupertiblech. In: Bรคuerliche Blasmusik durch’s Jahr. 1995.

    SCHWEINESCHLACHT IM BANAT
    Ausschnitt, VHS. WF Video 2011.

    SISI
    Regie: Ernst Marischka, Drehbuch: Ernst Marischka. Musik: Anton Profes, Kamera: Bruno Mondi, Schnitt: Alfred Srp. Produktion: Erma-Film, Wien / (Karl Ehrlich / Ernst Marischka). Koproduktion von: ORF, ZDF und RAI, Sunset Austria, EOS Entertainment, Publispei. ร–sterreich 1955.

    SPร„TAUSSIEDLER – DAHEIM IN DER FREMDE
    Franz Lazi, Haus des Dokumentarfilms โ€“ Europรคisches Medienforum e.V., Stuttgart 1990.

    SS-FREIWILLIGEN-GEBIRGS-DIVISION „PRINZ EUGEN“
    (Originaltitel: „Action in the Adriatic. Inscriptions on a community house no longer occupied by the enemy.“). S/W-Photographie. Photograph: Stich, October 1943, Jugoslawien. United States Holocaust Memorial Museum, 69876.

    TAGESSCHAU – BรœRGERKRIEG IN RUMร„NIEN
    ARD 23.12.1989.

    TATSACHEN UND LEGENDEN. SCHICKSAL DER DONAUSCHWABEN
    Dokumentarfilm / TV-Beitrag, SDR / SWR. 90er.

    THE JETSONS
    Directed By Arthur Davis, Oscar Dufau, Carl Urbano. Starring George O’Hanlon, Penny Singleton, Daws Butler. William Hanna, Joseph Barbera. 30 Min. 1962/63, 1985โ€“1987.

    THE SCHWABS FROM BANAT – ศ˜VABII DIN BANAT
    Rumรคnisches Fernsehen Timiศ™oara 1995.

    TOM AND JERRY, EPISODE 119: MOUSE INTO SPACE PART 1
    Directed By Gene Deitch, Produced by William L. Snyder, Story By Tod Dockstader, Music By ล tฤ›pรกn Konรญczek, Animation Direction By Wรกclaw Bedล™icz. Distributed By Metro-Goldwyn-Mayer, Release Date April 13, Prague, Czechoslovakia 1962.

    รœBER D’ALM HER
    Rupertiblech. In: Bรคuerliche Blasmusik durch’s Jahr. 1995.

    รœDVร–ZLET BรNLAKRร“L โ€“ UTCAI Rร‰SZIET A GYร–GYSZERTรRRAL
    Historische Postkarte von Banloc. Quelle und Ort unbekannt.

    VIDEOGRAMME EINER REVOLUTION
    (Videograme dintr-o revoluลฃie). Regie und Drehbuch: Harun Farocki / Andrei Ujica. Harun Farocki Filmproduktion Berlin 1992.

    WILLKOMMEN ZU HAUSE
    Mercedes-Benz Werbung 1990.

    ZWEI SCHWESTERN
    Von Stefan Heinz Kehrer. Urauffรผhrung 1980, TV-Theater, TVR 1992.


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    HEFTLE

    EIN KINDERMAGAZIN Juniโ€“Juli 2022, AG Kulturelle Bildung / BBK Nรผrnberg โ€“ Bund bildender Kรผnstlerinnen und Kรผnstlerย Bayern. Workshop, Fanzine, 54 Seiten, Website. Gefรถrdert durch dasย Bayerische Staatsministerium fรผr Unterricht und Kultus. Mertingenย Deutschland […]

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    HEFTLE
    DETAILS

    EIN KINDERMAGAZIN

    Juniโ€“Juli 2022, AG Kulturelle Bildung / BBK Nรผrnberg โ€“ Bund bildender Kรผnstlerinnen und Kรผnstlerย Bayern. Workshop, Fanzine, 54 Seiten, Website. Gefรถrdert durch dasย Bayerische Staatsministerium fรผr Unterricht und Kultus. Mertingenย Deutschland 2022

    EINLEITUNG Der Workshop soll die Teilnehmenden der Antonius-von-Steichele-Grundschule in Mertingen dazu ermutigen, kรผnstlerische Praktiken schon in einem sehr frรผhen Stadium der Entwicklung als wichtige Werkzeuge der eigenen Lebensfรผhrung und Ausdrucksweise zu verstehen.ย 

    So wie unsere Hรคnde als direkt Vermittelnde zwischen der AuรŸenwelt und unserem Innenleben funktionieren, wollen wir im Workshop den Fokus auf das selbst Gestaltete mittels unserer Hรคnde legen: eigene Schrift, persรถnlicher Ausdruck und Abdruck des individuellen Gemรผts. Und dies mit mรถglichst einfachen Materialien und Prozessen.

    HANDGEMACHT Handarbeit ist als altmodisch, langweilig und rรผckwรคrtsgewandt konnotiert, ist aber auch trotz allgegenwรคrtiger Digitalisierung das einfachste Mittel unsere Gedanken in eine Form zu bringen und zugleich revolutionรคr, offen, charismatisch und anarchisch zugleich. Dies schlieรŸt andere Medien wie z.B. Fotografie nicht aus โ€” es geht darum, im Verlauf des Workshops anschauliche und haptische Prozesse zu dokumentieren. In abgewandelter Form des Sinnspruchs von Fritz Langs Film Metropolis, verstehen wir die Hand als Mittler zwischen Hirn und Herz.

    GRENZENLOS Es gibt bei diesem Projekt keine Grenzen, weder inhaltlich noch รคsthetisch. Einige fรผhlen sich wohler Fotos zu machen, andere schreiben vielleicht lieber einen kurzen Text und wieder andere zeichnen einen Comic oder befragen ihre Familie zu einem bestimmten Thema als Kurzinterview. Mithilfe von Beobachtung, Vergleich, Kritik und Korrektur finden wir gemeinschaftlich einen mittleren Weg und spiegeln so unsere Lebenswelt wider. Alles auรŸer Druck und Produktion des Heftes liegt dabei in den Hรคnden der Teilnehmenden.ย 

    Der Gebrauch und die Reflexion รผber die direkten Ergebnisse fรผhren zu einer erweiterten Bedeutung: einer sozialen Bedeutung als individuelles Statement des DIY (Doโ€“Itโ€“Yourself) einer industriellen Uniformitรคt entgegengestellt. Dieser Ansatz soll das Verstรคndnis von einem erweiterten Kunstbegriff ermรถglichen und die Kinder gezielt darin ermutigen, ihre kreativen Alltagspraktiken als wertvolle Beitrรคge zur einer vielfรคltigen und diversen Kunstwelt zu verstehen. 

    EIN HEFT VON KINDERN Das Endprodukt zeigt รผber verschiedene Etappen in Form spielerischer Annรคherungen die individuellen Fรคhigkeiten und Interessen der Teilnehmenden und deren Vorstellungen von kรผnstlerischer Erprobung: Fehler, Ungenauigkeiten und Scheitern inbegriffen. Indem alle individuellen Ergebnisse mittels Heft zu einer einheitlichen Form finden, wird so der Gemeinschaftsaspekt betont.


    DIESES PROJEKT โ€บHEFTLEโ€น WURDE IM JULI 2022 FERTIGGESTELLT.

    DURCHGEFรœHRT IM RAHMEN DES MODELLPROJEKTS โ€žWACHSEN LASSENโ€œ
    IN KOOPERATION MIT DEMย BBK LANDESVERBAND BAYERNย /ย AG KULTURELLE BILDUNG
    UND DERย ANTONIUS-VON-STEICHELE-GRUNDSCHULE IN MERTINGEN
    GEFร–RDERT VON:ย BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FรœR UNTERRICHT UND KULTUS

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    SZENARYO

    EINE ZEITGENร–SSISCHE REISE DURCH DIE BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND ENTLANG ORTSCHAFTEN, WELCHE DIE NAMEN ANDERER WEIT ENTFERNTER ORTE TRAGEN โ€” ODER ANDERSHERUM.  Recherchereise, Fotografien, Interviews, Postkarten, Publikation, 250 Seiten, Website. Amerika, Afrika, […]

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    SZENARYO
    DETAILS

    EINE ZEITGENร–SSISCHE REISE DURCH DIE BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND ENTLANG ORTSCHAFTEN, WELCHE DIE NAMEN ANDERER WEIT ENTFERNTER ORTE TRAGEN โ€” ODER ANDERSHERUM. 

    Recherchereise, Fotografien, Interviews, Postkarten, Publikation, 250 Seiten, Website. Amerika, Afrika, ร„gypten, Brasilien, England, Grรถnland, Holland, Kalifornien, Kamerun, Kanada, Korsika, Neu England, Norwegen, RuรŸland, Sibirien, Schweden, Schweiz, Texas, Tรผrkei, รœbersee. Stipendium des Freistaats Bayern „Junge Kunst und neue Wege“, Deutschland 2021

    http://www.erichweisz.com/szenaryo

    ยปBEGLEITEN SIE ERICH UND KYRA AUF IHRER 80 Tร„GIGEN REISE UM DIE WELT UND LERNEN SIE DIE WELT IM KLEINEN WIE IM GROSSEN KENNEN. BESUCHEN SIE DIE SCHร–NSTEN ORTE, MACHEN SIE AUSSERGEWร–HNLICHE ENTDECKUNGEN UND TREFFEN SIE INTERESSANTE MENSCHEN ENTLANG DES WEGES.ยซ

    DAS GANZE SPIEGELT SICH IM EINZELNEN. 

    NICHT NUR AUS PHILOSOPHISCHER PERSPEKTIVE IST JEDES INDIVIDUELLE TEIL รœBER BRรœCKEN, NETZE UND KNOTEN MIT ALLEM VERBUNDEN โ€“ GERADE IN HOCHZEITEN KAPITALISTISCHER GLOBALISIERUNG WIRD DIESER ASPEKT ZUM GESELLSCHAFTLICHEN UND ร–KONOMISCHEN MOTOR. WAS BEDINGT WAS? WIE VERHALTEN SICH KULTURELL STRUKTURIERTE HIERARCHIEN IN IHREM GEGENSEITIGEN VERHร„LTNIS ZUEINANDER? 

    DIE AN JULES VERNES 1872 ERSCHIENENEM ROMAN โ€บREISE UM DIE ERDE IN 80 TAGENโ€น ANGELEHNTE TOUR ENTLANG SOLCH EXOTISCH KLINGENDER ORTE, IST VIELMEHR EINE UNTERSUCHUNG DER ZWISCHENRร„UME, DES WEGES, DER รœBERBRรœCKUNGEN UND DES VERHร„LTNISSES DER EINWOHNER*INNEN DIESER ORTSCHAFTEN ZU IHREN JEWEILIGEN ALLSEITSBEKANNTEN AUFENTHALTSORTEN.

    ICH HATTE SCHON SEIT EINIGEN JAHREN AN DIESER IDEE GEARBEITET โ€“ GENAU IN DIESER VERSION. SIE IST QUASI SOWAS WIE EIN FESTER PUNKT AUF MEINER KรœNSTLERISCHEN IRGENDWANNMAL-WENN-SONST-NIX-LOS-ISTโ€“TO-DOโ€“LISTE. 

    JETZT โ€“ UNTER DEN MOMENTANEN UMSTร„NDEN โ€“ HABE ICH GEMISCHTE GEFรœHLE DARรœBER: OB ES NICHT ALS ZYNISMUS VERSTANDEN WIRD, OB MAN DIE DOPPELDEUTIGKEIT VERSTEHT, OB DAS PROJEKT รœBERHAUPT ANGEBRACHT IST? IMMERHIN SIND MOMENTAN VIELE DER SELBSTVERSTร„NDLICHKEITEN UNSERES ALLTAGS VON GESTERN UND TEMPORร„R AUSSER KRAFT GESETZT. 

    ES KOMMT VIELES ZUSAMMEN: GESETZLICHE BEWEGUNGSEINSCHRร„NKUNG, SYMBOLKRAFT VON KARTEN, รœBERDENKEN DER ROLLE VON INDIVIDUUM UND SOLIDARITร„T ETC. ABER VIELLEICHT IST DOCH GERADE JETZT DIE GELEGENHEIT, DIESES EXPERIMENT ZU WAGEN. ODER DOCH ERSTMAL „ZU HAUSE“ ZU BLEIBEN?

    http://www.erichweisz.com/szenaryo/szenaryo.pdf

    DIESES VORHABEN WURDE IM RAHMEN DES STIPENDIENPROGRAMMS DES FREISTAATS BAYERNย JUNGE KUNST UND NEUE WEGEย UNTERSTรœTZT.

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    Biete Arbeit

    Im Entstehungsjahr des Originalbildes mit dem Titel „Arbeitsloser wรคhrend der Weltwirtschaftskrise“ von 1930 erstrekten sich die globalen Auswirkungen der Wirtschaftkrise von 1929 mit voller Wucht auf alle sozialen Bereiche: Produktion, Kultur, Politik, Dienstleistung und Alltagsleben. Viele Menschen waren aus der groรŸen Not heraus bereit, jede nur erdenkliche Arbeit anzunehmen. Nicht nur wurde dadurch die Rolle…

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    Biete Arbeit
    DETAILS

    Tischaufsteller โ€บBiete Arbeitโ€น

    Ursprรผnglicher Preis war: 1,99 €Aktueller Preis ist: 0,00 €.

    Dekorativer Tischaufsteller zum selber Ausdrucken und Falten in zwei tollen Motiven.

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    Vom Alltag zur Philosophie. Beschreibung einer Parabel

    Motto Ich frage mich, ob die andere Stadt mich auch lieb hat? ยปIch komme nach Leipzig, an den Ort, wo man die ganze Welt im Kleinen sehen kann.ยซ Die Enklave […]

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    Vom Alltag zur Philosophie. Beschreibung einer Parabel
    DETAILS

    Motto

    Ich frage mich, ob die andere Stadt mich auch lieb hat?

    ยปIch komme nach Leipzig, an den Ort, wo man die ganze Welt im Kleinen sehen kann.ยซ

    Die Enklave meiner Wahl? Ich habโ€™ unendlich Zeit. Kommโ€™ mich dort doch mal besuchen โ€ฆ

    Leipzig, den 12. Juni 2011

    Lieber ERICH,

    ich bin nun in den letzten Zรผgen, meine Magisterarbeit fertigzustellen und mรถchte diese Gelegenheit nutzten Dir zu schreiben und Dir von meinem Vorhaben zu berichten. Die Arbeit heiรŸt ยปVom Alltag zur Philosophie. Beschreibung einer Parabelยซ (ohne Punkt). Was das Ganze mit Philosophie zu tun hat, wirst Du Dich sicherlich fragen. Ich kann Dir diese Frage nicht inhaltlich beantworten, aber es ist eine Abschlussarbeit im Fach Philosophie โ€” insofern besteht eine direkte Verbindung. Du weiรŸt ja sicherlich, dass so vieles von dem, was wir heute Philosophie nennen, frรผher ganz anderen Bereichen zugehรถrig war: zum Beispiel der Juristerei, der Mathematik, der Theologie oder der sogenannten Esoterik. Und heutzutage zรคhlt man auch Werke der bildenden Kunst, Filme, Spiele oder Romane dazu.

    Manchmal reicht es ja schon, philosophische Ideen darin zu erkennen, um sie der Philosophie zugehรถrig zu meinen. Und manchmal ist es ganz anders herum: die Philosophie weiรŸ รผber sich Bescheid, versucht sich aber hinter lyrischen oder bildnerischen Fassaden zu verstecken.

    Ist das nicht seltsam: Eine Abschlussarbeit in Philosophie, welche sich davon zu entfernen versucht?

    Auch wenn all dies, was ich mir erlaubt habe, mit Dir zu machen, all die Spekulationen und das Ausnutzen Deiner Bilder und Notizen fรผr meinen kleinen privaten Zweck, im Vergleich zu dem Gesamtergebnis nicht viel wert sein mag, so kannst Du mir glauben, dass ich mir viel Zeit dafรผr genommen habe und mir viel an der Sache liegt.

    Manchmal verlor ich den รœberblick รผber die Einzelteile und immer noch weiรŸ ich nicht, ob die Reihenfolge der Texte und der Bilder irgendetwas mit Deinem Denken und Leben zu tun hat oder nicht. Sicher nur im Ansatz. Es ist selbstverstรคndlich alles aus heterogenen Kleinstteilen erbaut und erdacht, mittels der Bilder zusammengenรคht und wie es mit den Fellen der Tiere gemacht wird, von Innen heraus ausgestopft und in einem Schaukasten zur Ansicht gestellt.

    Ich habe zum Beispiel an den zentralen Text auch FuรŸnoten angehรคngt, die auf verwandte Gedankengรคnge hinweisen sollen oder die รผbriggebliebene, lose Aphorismen an lรคngere Textpassagen angliedern. Ich hoffe Du hast nichts dagegen, mit einer solchen Umgebung in Verbindung gebracht zu werden. Ach ja, ich wollte auch noch kleine Diagramme hinzufรผgen, die aufzeigen, welche Ortschaften, Personen, Literatur erwรคhnt wird und wie in welchem Zusammenhang steht. Aber da ich Eure Namen geschwรคrzt habe, wรคren sie irgendwie nutzlos und besรครŸen keinen relevanten Informationsgehalt mehr. Ich habe sie deshalb weggelassen.

    Ich kann mich noch erinnern, wie ich damals (es war ungefรคhr 2003) in der Platte in der WeiรŸdornstraรŸe in Grรผnau war und ich durch die ganz leeren Gรคnge streifte, willkรผrlich in die offenen Wohnungen hineinblickend, mal hier, mal da mich genauer umschauend. Doch in einem Zimmer blieb ich lรคnger, denn dort fand ich die ganzen Polaroids, verstreut auf dem Boden zwischen den restlichen Negativen, Umschlรคgen, Bรผchern und Zeug. Ich war noch einige Male dort, aber die von Euch allen zurรผckgelassenen Dinge wurden immer weniger; das hieรŸ, es waren noch andere auรŸer mir hier unterwegs, manche Sachen sammelnd. Das letzte Mal war ich sogar im Keller und dann auf dem Dach. Ich habe rundherum ein paar Bilder mit meinem groรŸen Blitz gemacht (es war Tag) und dann, einige Minuten spรคter, kam die Polizei von beiden Seiten durch die Luken, um mich nach Unten zu begleiten. Sie waren sehr nett (ja, es war sogar eigens ein Kommissar gekommen!) und meinten, es hรคtten sich Leute aus den benachbarten Gebรคuden bei Ihnen gemeldet, da sie dachten ich wollte vom Dach aus in ihre Wohnungen hineinfotografieren. Sie meinten gleich leicht ironisch, dies wรคre ein sensibles Thema und die Menschen wรคren zu Recht skeptisch gegenรผber solchen Ausspรคhungen. Sie wollten natรผrlich auch wissen, ob ich etwas aus dem Gebรคude mitgenommen hatte und ich belog sie. Sie nahmen meine Personalien auf und wir verabschiedeten uns. Es hat sich niemand mehr bei mir gemeldet wegen dieser Sache. Heute stehen die meisten Geschosser nicht mehr, sie wurden rรผckgebaut, wie es so schรถn heiรŸt. Jetzt ist vieles wieder Wiese, worauf frรผher kleine Stรคdte standen. Ich war schon lange nicht mehr dort, nur manchmal, wenn ich zu meinen Eltern fahre (oder mit diesen zurรผck nach Leipzig komme), kann ich im Vorbeifahren noch einen flรผchtigen Blick darauf werfen. Du wirst mir zustimmen, dass sich so vieles verรคndert hat und es keinen Sinn macht, an dem Alten sentimental hรคngenzubleiben und den Zeiten nachzutrauern.

    Lieber ERICH, ich hoffe ich habe Dir mit meiner Bearbeitung kein Unrecht angetan; keine Sorge, ich habe Euch all unkenntlich gemacht, so dass nur Du oder eine Dir nahestehende Person jemanden identifizieren kann. Sicher wirst Du Dich selber darin mit Leichtigkeit erkennen. Ich hoffe immer noch, dass wir uns einmal begegnen werden (manchmal sitze ich in der Bahn und halte Ausschau nach jemandem Dir รคhnlich sehendem), aber ich weiรŸ ja gar nicht, ob Du รผberhaupt noch hier in Leipzig bist. Wir werden uns wahrscheinlich nie kennenlernen, auch wenn wir uns vielleicht schon begegnet sind.

    Hast Du etwas an dieser Version zu verbessern oder willst Du es mir erzรคhlen, so wie es wirklich war, so habe keine Scheu Dich damit an mich zu wenden. Ich werde mich bemรผhen alles wieder zu korrigieren und meine Fehler zu reparieren. Ich verspreche es Dir! Ich weiรŸ, dass Du manche Schulden hattest, die sich plรถtzlich ganz von selbst รผber Nacht erledigten โ€” nun stehe ich in Deiner Schuld.

    Im Anhang ist noch Platz fรผr Notizen; also wenn Du dort etwas hinzuzufรผgen hast (oder ein anderer), so wรผrde ich mich freuen Deine Sicht der Dinge oder eine andere Ordnung der Textpassagen etc. kennenzulernen.

    Ich habe im Verlauf vieler konstruktiver Gesprรคche mit Herrn MAX zahlreiche wertvolle Hinweise erhalten und immer eine positive und unterstรผtzende Begleitung erfahren. Ihm ist es auch zu verdanken, dass die Arbeit in dieser Form Gestalt annehmen konnte. Auch JULIANE, meine Freundin, hat mir stets mit Hinweisen und Korrekturen sehr geholfen und mich dabei unterstรผtzt. Diesen beiden bin ich zu besonderem Dank verpflichtet. Natรผrlich bedanke ich mich auch bei meinen Eltern, die einen ganz anderen Blick auf die Dinge geworfen haben als ich und mich stets liebevoll begleiteten.

    Wenn Du Zeit hast, wรผrde ich mich sehr auf einen Besuch von Dir freuen! Wie stehtโ€™s mit Urlaub? Wir kรถnnten ja wieder an den See fahren! Oder schreibโ€™ mir doch mal โ€” ich bin fรผr Post immer empfรคnglich. Meine Adresse ist die Grรผnewaldstrasse 13 in 04103 Leipzig. (Was fรผr ein Zufall, dass ANDREA auch in genau der selben StraรŸe wohnte, oder?)

    Ich muss jetzt bald mit dem Hund rausgehen, deshalb noch kurz Folgendes zum Abschied. (Da Du ja auch manchmal botanische Formulierungen benutzt, habe ich mir diesen aus Arabien stammenden Spruch ausgesucht):

    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trรคgt.

    Machโ€™s gut und bis bald!

    Liebe GrรผรŸe

    GOTTFRIED

    P.S. Hast Du eigentlich die Bilder selber gemacht oder hast Du sie auch nur gefunden?

    Und wenn Du mir schreiben willst, mach es doch so wie frรผher: Deine Adresse als Empfรคnger und mich als Absender.



    Sprรผche und Bรถgen

    1. Hรถrโ€™ ich die Stimmen aller Pflanzen, die nur im Dunklen erklingen? Nun, meine Stimme hรถrโ€™ ich nicht. Alles blendet.

    2. Du sagst, Du erinnerst Dich an nichts โ€” wรผrdest Du Dich bitte an meinen Namen erinnern? Das wรคre mir ein Anfang. Leute sagen mir, ich wรคre einsam โ€” aber ich wรผrde mich freuen, wenn Du mich kanntest.

    3. โ€žAlle glรผcklichen Familien sind einander รคhnlich; aber jede unglรผckliche Familie ist auf ihre besondere Art unglรผcklich.โ€œ

    4. Ich werde in meinen Bildern nicht teurer โ€” sie werden nur kleiner.

    5. Schau nur: Das blinde Kind hat ganz die Augen seiner Mutter.

    6. ยปIch habe mein Vokabelheft verloren. Ich weiรŸ, ich kam damit hierher.ยซ Welch schรถne Sรคtze.

    7. โ€”Was siehst Du, wenn Du Deine Augen schlieรŸt? โ€”Ich weiรŸ es nicht. Aber es ist alles meins.

    8. Ich sah stets mehr Blรผten als Frรผchte an den Gewรคchsen, die mich interessierten.

    9. Ich fand folgendes vor einem Buch stehen: ยปIch wohne in meinem eignen Haus, Hab niemandem nie nichts nachgemacht. Und โ€” lachte noch jeden Meister aus, Der nicht sich selber ausgelacht. รœber meiner Haustรผr.ยซ Ein Buch als Gebรคude verstehen?

    10. Ich pflege einen umgekehrten Fatalismus: Nicht die Welt ist fatalistisch und vorherbestimmt, sondern nur meine Einstellung zu ihr โ€” egal was ich tue, es wird vereinnahmt.

    11. โ€”Die Welt ist grรถรŸer heutzutage. โ€”Nein, es ist die gleiche Welt, sie ist bloรŸ voller. โ€”Die Welt ist nicht schlecht. Ich glaube, sie ist wirklich nur zu voll. Es gibt kein Wort um dies wieder gutzumachen, kein Bild zum Vergleich.

    12. Willst Du es so machen, wie ich es gelernt habe?

    13. Jedes Haus hat seine Maus. Jeder Anfang seine Mitte.

    14. Eine heilige Strafe fรผr einen heiligen Schรผler โ€” aber keine Spur von einem heiligen Schmerz.

    15. Wรคre alles tatsรคchlich so, so wรคre es fรผr immer gleich.

    16. Es war nie besser als jetzt โ€” wie hรถrt sich das an? Schau mal in Dein Tagebuch โ€” steht da was von Morgen drin?

    17. Immer noch kein Imperativ fรผr die 1. Person Singular. Hรคlt ihn keiner fรผr nรถtig oder ist er unmรถglich?



    Gedanken

    Man schaut und daรŸ man eine Idee hat. Und was dann? Und wirklich dachte ich bisher, ich sรคhe den Finger und nicht den Mond.

    Lerne und folgere ich aus einer Menge von Aussagen (die sich denken, wiederholen, ergรคnzen, gegenseitig weiterfรผhren lassen etc.) oder aus der inneren รœberzeugung und Struktur einer Aussage, einer Gegebenheit, einer Tatsache die eventuell nur mir allein zugรคnglich bzw. in dieser Art erschlieรŸbar bleibt? Respektive: SchlieรŸe ich aus der Quantitรคt oder der Qualitรคt?

    Ist es, weil etwas in Relation zueinander steht (als Gebilde und sich so gegenseitig festigt und manifestiert), oder weil es in Relation zu allem anderen steht? Indem es, wie im zweiten Fall in Relation zu allem anderen steht, behรคlt es die Mรถglichkeit stets unverรคndert zu sein, zu bleiben oder sich aufgrund des Nicht-es-selbst-Gefรผges abzuรคndern. In Bezug zueinander, findet stets eine dynamische Verรคnderung statt, die die Einzelteile immer individuell abรคndern, auch wenn es nur das Ergebnis hat, das Gesamtgefรผge, das Ergebnis als Ganzes unverรคndert zu belassen. Zum Beispiel das Ergebnis 6, ist 1+5 oder 2+4 oder 3+3 etc.

    Manchmal, wenn etwas Neues allzusehr in Mode kommt und allgegenwรคrtig in Benutzung ist โ€” unter Umstรคnden aufgrund von Vorteilen gegenรผber einem alten Medium, der Bequemlichkeit, Schnelligkeit, Wirtschaftlichkeit oder ร„hnlichem wegen vorgezogen wird โ€”, bekommen die Makel und die Fehlerhaftigkeiten des Alten eine Aura von Ehrlichkeit und Direktheit. So wie alte SchwarzweiรŸabzรผge sonderbar klar und unverstellt auf uns wirken โ€” aber nicht aus ihnen selbst heraus (denn diese sind, zumeist offensichtlich, mangelhaft in ihrer technischen Ausfรผhrung), sondern des Kontrastes zu alltรคglicheren Medien wegen.

    Wenn etwas am Anfang einer Bewegung steht, ist es eben noch unbewegt und ruhig. Es sei denn, die Bewegung selbst wรคre dynamisch. Einen Lรคufer sieht man auch besser, wenn er noch am Anfang des Laufs Anlauf nimmt und weniger klar, wenn er seine hรถchste Geschwindigkeit erreicht hat. Natรผrlich hรคngt dies sehr von denjenigen Merkmalen ab, die man dabei beobachten mรถchte. Die Beobachtbarkeit der Bewegung hingegen ist genau entgegengesetzt.

    Wartet man auf etwas und man sieht es kommen, so ist das schon einmal besser, als wenn man noch auf das Erscheinen des Kommenden wartet.

    Wenn man etwas, eine Erzรคhlung zum Beispiel, langsam ausblendet anstatt sie abrupt abzubrechen, fรคllt es dem Beobachter leichter dieses Ende als gewollte und kontrollierte und damit autorisierte Erzรคhlung zu verstehen und zu akzeptieren. Auch ist dies eine nachtrรคgliche Mรถglichkeit, รผber nicht gewollte Endungen ein stets verstรคndliches und natรผrliches Ende mittels der Ausblendung, des sukzessive Weniger-Werdens zu legen. So wird es oft in der Musik oder im Film getan, aber ob und wie es im Bild oder in der schriftlichen Erzรคhlung gemacht werden sollte, bin ich mir nicht so sicher โ€” oder ich habe es noch nicht mitbekommen.

    Die Gewรถhnung ist der Grund dafรผr, daรŸ eine langsame Beendung besser funktioniert als ein klarer, harter Schnitt, der einen deutlichen Kontrast hervorbringt, gar erzwingt.

    Habe ich die Mรถglichkeit der Relativierung, so kann ich mir alles erlauben. Doch hat man die Mรถglichkeit per se, oder erlangt man diese erst im Verlauf โ€” doch im Verlauf von was?

    Ich kann denken, alles was ich tue, passiert weil ich immer nur das tue, was ich will; oder ich kann denken, alles was passiert ist genau das, was ich tun will. Auch ein Hund tut nicht immer das, was er will, aber er kรถnnte denken, alles was er tut ist das, was er tun will.

    Der grรถรŸte Trick ist natรผrlich jener, der gar keiner ist und der nur vorgibt, einer zu sein. Wenn alles echt ist, unverstellt und man dennoch glaubt es sei ganz anders โ€” vielleicht weil die Rahmenbedingungen dies suggerieren โ€”, es sei eine Illusion โ€ฆ das ist der grรถรŸte Trick, wenn er รผber sich selbst (und nicht nur รผber seinen Inhalt) hinwegtรคuscht. Ich denke, das Grundprinzip dafรผr ist die Ablenkung. Von etwas zu etwas anderem. Eine gute Illusion hat eine Erzรคhlung, eine Richtung, in die die Narration verlรคuft. Eine Illusion ist nicht nur Illusion allein โ€” sie erzรคhlt auch immer etwas รผber ihre Tรคuschung, etwas รผber sie selbst als erzรคhlende Illusion.

    Das ist รคhnlich dem Eindruck, den man beim Betrachten eines Bildes hat, auf dem ein Spiegel zu sehen ist, in dem sich Dinge spiegeln. In diesem Fall ist es ganz natรผrlich, daรŸ diese Objekte verzerrt oder durch die verschmierte Spiegeloberflรคche unscharf und ungenau zu sehen sind.

    Das Geheimnis eines Tricks beeindruckt niemanden. Die Tรคuschung, auf welcher das Geheimnis beruht, und welche dadurch vorgefรผhrt werden kann, ist aber alles. Wรคre die Beschreibung bereits eine Vorbereitung zur Erklรคrung? Quasi defizitรคt davorstehend? Eine solche Unterscheidung vorzunehmen, fรผhrt zwangslรคufig dazu, Theorie und Praxis vergeblich gegeneinander auszuspielen.

    Und nun ein Sprung zu etwas anderem.

    Wo waren wir stehengeblieben? Von mir aus zu keiner Idee. Aus keiner Idee zu einer Idee, Ideen zu Wรถrtern, Wรถrter zu Sรคtzen, Sรคtze zu Absรคtzen, Absรคtze zu Kapiteln, Kapitel zu Bรผchern, Bรผcher zu Sammlungen und so weiter. Zu was? Zurรผck zum Schauen.

    Parallel dazu: Von der Rivalitรคt zur Konkurrenz. Vom Gesetz zum Vertrag. Aus dem Wasser ans Land. Vom Zentrum an den Rand. Vom einen zum anderen. Vom Anfang zum Ende. Von keiner Idee zu einer Idee. Etwas zusammenbauen.

    Gleich beim Formulieren bestimmter Gedanken spรผre ich bereits die zwangslรคufig spรคter einsetzende Entfernung, welche auch eine Entfremdung bedeuten kann. Wie entsteht ein solcher Abstand und was vermag dieser zu trennen? Selbst mein handschriftlich verfaรŸter Text bekommt eine eigene Autoritรคt, die nicht erst mittels รœbergรคnge in andere Formen begรผnstigt wird. Ich frage mich, wie nahe wohl all jene gedruckten und gesetzten, zu Kapiteln zusammengefassten und durchpaginierten Zeichen, Wรถrter, Sรคtze โ€” all das, welches wir als unseren Kanon bezeichnen, unser Fundament โ€” den Herstellern รผberhaupt waren. Und damit die angeschlossene Frage nach der Stabilitรคt unserer darauf errichteten Hรผtten und Hochhรคuser. Einst war vieles Sumpfgelรคnde und Morast, ร–dnis und Wรผste, wo heute Oasen und Beete gedeihen; oder Urlaub gemacht wird.

    Bilder-Zeugend und Bild-Erzeugend.

    Zunรคchst bediene ich mich so oft der Bilder, die ich aus Elementen und Bestandteilen mir bereits bekannter (und ebenso) komponierter Bilder zusammensetze und benutze diese Kombinationen gerade so, wie es mir beliebt. Das meine ich zumindest zu tun, so als hรคtte ich die Kontrolle รผber dieses Tun. ร„hnlich eines Kaleidoskops โ€” jedes und kein Bild ist besser und schlechter als die anderen mรถglichen. Und gรคnzlich andere Bilder, die das Gerรคt nicht sowieso schon als Mรถglichkeit implizit angelegt hat, sind nicht denkbar (zumindest nicht als Bilder eines derartigen Gerรคtes), nicht erreichbar, nicht machbar und nicht benutzbar. Dennoch sind jegliche solcher Bilder, von der AuรŸenwelt beeinfluรŸt, wenn nicht sogar davon gemacht; andererseits mรผรŸte zugegeben werden, daรŸ jene, zunรคchst fรผr Randerscheinungen gehaltene Bilder, genauso zur Palette der mรถglichen Bilder gehรถren, wie all jene, die vordergrรผndig der Erwartungshaltung bzw. dem gรคngigen Schema eines Bildes entsprechen, sich mit diesen decken. Sind nicht alle geworfenen Bilder schรถn?

    Alle geworfenen Bilder sind schรถn. Ein Zusammenschmelzen des bilderzeugenden Gerรคtes z.B. wรผrde eventuell noch alternative, nicht Teil seines Programms seiende Bilder hervorbringen kรถnnen โ€” und dann auch wieder nicht, denn diese sind ebenso mรถglich, wie alle anderen auch; und anders herum sind alle anderen genauso mรถglich, wie diese. Haben wir nun ein anderes Kaleidoskop?

    Was wรผrde man sehen, nรคhme man eine neue, noch unbespielte Kasette und schaute oder hรถrte sich diese an (natรผrlich nicht von AuรŸen, sondern indem man sie in das Abspielgerรคt steckte)? Der Apparat sollte vermutlich nicht zwischen den darauf befindlichen Informationen diskrimieren kรถnnen, oder doch? Gรคbe es ein Minimum an Inhalt, damit Apparate Kasetten รผberhaupt abspielten? Vermutlich ist es unsauber, im Generellen, von einem Apparat auszugehen, denn ist nicht vielmehr das in ihnen hinterlegte Programm fรผr eine solche Diskriminierung ausschlaggebend? Eine Diskriminierung setzt eine Mรถglichkeit der Auswahl voraus. Ein Loch im Boden, eine ร–ffnung zu einer Hรถhle, eine Ritze an der Oberflรคche einer Kiste entscheidet nicht รผber die Vorgรคnge im Inneren. Sobald eine Kasette in die ร–ffnung eines Wiedergabegerรคtes paรŸt, kann man auch sagen, der Apparat funktioniert. Alles andere liegt in der Verkabelung und Auslagerung in externe Medien, die jedoch zu keiner Zeit auf das Abspielgerรคt angewiesen sind.

    Es scheint mรผhselig, nach minimalsten Spuren, nach notwendigen Grundbedingungen oder nach ausreichenden Faktoren zu fragen โ€” und an dieser Stelle nun ein rhetorischer Zusatz. Die sich mir stellende Frage bleibt: Wann bin ich zufrieden mit all dem, was ich doch so klar vor mir zu sehen glaube? SchlieรŸlich wissen wir alle, daรŸ auch die Existenz Atlantisโ€˜ durchaus als beweisbar gilt. Immerhin lรครŸt sich immer etwas noch besseres Denken.

    Vom Prinzip her, gibt es keinen groรŸen Unterschied zwischen mir und einer Kamera. Auch gibt es nur ein kleine Differenz zwischen mir und der Kamera und allem anderen auch.

    Im Inneren spielen sich Prozesse ab, die im Dunklen bleiben, welche ein Resultat nach AuรŸen werfen und welche sich einer externen Beobachtung entziehen. In solch einer dunklen Kammer werden eindringende Impulse verarbeitet und zu einem Abdruck fixiert, welcher aber im weiteren Verlauf, auf die Bindung an ein bestimmtes Material angewiesen ist, um als aussagekrรคftiges Ergebnis betrachtet werden zu kรถnnen. Als Ergebnis, welches fรผr alle Betrachter die gleichen Grundbedingungen schafft und sich nicht mehr im Dunklen versteckt. All dies wird zunichte gemacht, sobald man diesen inneren ProzeรŸ ans Licht bringen mรถchte. Und da Licht eine solch konstante Einheit ist, spielt es keine Rolle, ob dies im Kleinen oder GroรŸen vonstatten geht.

    Die Rahmenbedingungen des Beobachtens sind nicht mit seiner Innerlichkeit vereinbar (und beinhalten sie ein forciertes Beobachten-Wollen), zerstรถren sie sowohl das potenziell mรถgliche Resultat, als auch die Bedingungen der Beobachtung selber.

    Eine sich selbst verschleiรŸende Maschine fรผhrt dennoch legitime Bewegungen aus.

    Dies scheint auch ein Anfang fรผr etwas zu sein: Manchmal wenn ich nach DrauรŸen gehe, wรผnsche ich mir, jemand wartete irgendwo auf mich โ€ฆ

    Oft erzรคhlt einem jemand von etwas oder man liest oder hรถrt eine Rezension eines Buches oder eines Filmes, ohne das besprochene Buch oder den von diesem Bekannten spontan zusammengefaรŸten Film zu kennen. Aber diese Zusammenfassungen an sich, fรผhlen sich vollkommen echt an und gรคnzlich natรผrlich an, so als wรคren sie selbst kleine eigenstรคndige Formen des Erzรคhlens und nicht nur bedingte Endโ€“ oder Nebenprodukte der wirklichen, der echten. Niemand hat je das Gefรผhl der Unvollkommenheit oder des Verlustes dabei. Ohne das Besprochene zu kennen, sind sie fรผr mich โ€” so wie sie sind โ€” wirklich und richtig, scheinbar ohne รผberhaupt auf das, auf welches sie sich beziehen, mehr angewiesen zu sein.

    Ich frage mich immer wieder, wie wohl jemand vorgehen mรผรŸte, der solch eine Rezension liest und daraus dann das Rezensierte wieder beschaffen wollte. Vielleicht liegen zum Beispiel eines Tages mehr Rezensionen als Filme vor und man wird sich der eigenstรคndigen Literaturgattung der Rezensionen bewuรŸt (oder des Filmemachens รผber Filme โ€” vielleicht ist das schon zu viel, denn Filme gibt es ja nicht mehr; รผber was macht man dann Filme?) โ€” mรถchte aber die verschollene oder vernichtete Struktur der Originale wieder daraus gewinnen. Eine Komprimierung oder Zusammenfassung hรคtte nur Sinn, wรผrde sie einen Inhalt mรถglichst verlustfrei einpacken โ€” so, daรŸ es einen bestimmbaren Unterschied zwischen beiden Versionen gรคbe, wobei man sich dann eine der beiden, als fรผr das jeweilige Ziel vorteilhafter, heraussuchen kรถnnte โ€” welches nach einem allgemein bekannten Muster wieder daraus herauslรถsbar bliebe; und zwar jedes Mal auf die gleiche Weise, zu dem gleichen Ergebnis fรผhrend. Eventuell lieรŸe sich die Komprimierung mit dem gleichen Muster erneut komprimieren und so weiter. Doch ist hier schon die Stagnation ein fester Bestandteil.

    All dies fรผhrt zu der Frage, nach welchem Ordnungssystem man suchen sollte … welche Ordnung sich dahinter verbirgt und was daraus ent-wickelt werden kann.

    Wie sรคhe wohl eine erneute Rezension eines aus einer Rezension konstruierten Filmes aus? Wรคre sie รคhnlich der ersten oder erwรคhnte sie vielleicht sogar den Umstand ihrer Entstehung, der Rรผckkopplung etc.? DaรŸ dieser Film wohl nicht der gleiche sein wรผrde, wie das Original (welches ja vollkommen ohne Rezension, also quasi in der Kette der kausalen Verursachungen davor stand), scheint offensichtlich, oder nicht? Es sei denn, es handelte sich um einen ganz bestimmten Typus von Film. Was zeichnete diesen aus?

    Erkennt man etwas als Zitat und sagt: ยปDas ist doch ein Zitat von dem und dem โ€ฆยซ, erkennt man dies anhand des Inhalts oder bedarf es dazu auch der Erkenntnis der Anfรผhrungszeichen? Wo kommen denn die Anfรผhrungszeichen her? Kรถnnte man etwas als Zitat kennzeichnen oder zumindest indirekt erkennbar machen, ohne die Zuhilfenahme von Apostrophen, ohne Zusatz, ohne Hingabe, ohne Verschachtelung? Die Anfรผhrungsstriche sind oft zwischen den Zeilen. Die indirekte Rede zum Beispiel: Aber dann kann das Zitat fรผr vieles Zitierte stehen. Es geht in mehrere Richtungen. Ein Zitat verweist auf und verbindet mindestens zwei Elemente.

    Sind die Anfรผhrungszeichen Teil der Sprache, die sie angeben? Dann wรคren sie davon ununterscheidbar. Wie eine abfotografierte Photographie. Ist sie Teil einer anderen Sprache? Wรคre die Antwort ยปJaยซ? So kรถnnten wir sie gar nicht als solche wahrnehmen, sondern diese Zeichen kรถnnten alles mรถgliche in dieser anderen Sprache an Ausdrรผcken bedeuten. Die Angabe einer Kommentatorebene wรคre eventuell gar nicht wahrnehmbar. Wollte ich das Foto (auf welcher Abbildungs-/Iterationsebene auch immer) in einer anderen Sprache darstellen, also quasi in Anfรผhrungszeichen, wie mache ich das, wenn ich diese Sprache nicht kenne? Kann ich mittels (wรถrtlicher) Sprache das Foto zitieren?

    Doch dazu spรคter.

    Es ist schon klar, was in einem Leben passiert, aber es mรผรŸte eine Geschichte erzรคhlt werden โ€” die Dinge mรผรŸten koordiniert werden. Und zum SchluรŸ waren alle glรผcklich. Es ist ein interessanter Gedanke, man selbst hรคtte sich all dies selbst ausgesucht und zugetan.

    Es gibt Sprachen, in denen die Stellung der geschriebenen Sรคtze eine รคsthetische Angelegenheit darstellen. Deren Stellung entspricht zwar einer Regel, aber die Wรถrter tragen ihre Bedeutung, ihre Konjunktionen schon in sich selbst und kรถnnten ihret- und der Grammatik wegen, auch der Lรคnge nach, zum Beispiel hintereinander aufgeschrieben werden, oder der Regel eines bestimmten Alphabets folgend.

    In den Dingen, in dem Vorgefundenen, in den Sprachen, in den Argumenten liegt doch auch ihre Fortsetzung โ€” aus allem was da ist, folgt das Folgende, das daraus Folgbare und so weiter. So wie in Polaroidfotografien schon dasjenige als photographische Potenz und als Chemie enthalten ist, um ein Bild zu sein; so wie in einer Kamera auch schon alle darstellbaren Bildmรถglichkeiten enthalten sind. So wie ein Raum die mรถglichen Positionen/Konstellationen von in ihm enthaltenen Kรถrpern bedingt. In eine Schachtel paรŸt vieles hinein. Eine Vase hรคlt Flรผssigkeiten gemรครŸ ihrer Form. Es gรคbe so manches zu Vasen und anderen Behรคltern zu sagen, doch ist es so viel, daรŸ es an dieser Stelle รผberliefe oder mit Gewalt in eine noch unfertige Form gepreรŸt werden mรผรŸte.

    Ja, auch die Vase รผbt Gewalt auf die in ihr enthaltene Flรผssigkeit aus.

    Schaut man sich Spielfilme und Dokumentationen an, so kรถnnte man zunรคchst einmal schlieรŸen, die Dokumentationen wรคren in sich geschlossen, bedรผrften keiner รคuรŸerlich vorstellbaren (zeitlich vorher aufgestellten) Erzรคhlung und ebenso keiner Requisiten โ€” ihre Echtheit ist durch genau solche inneren Werte bedingt und jedes auch nur einzeln auftretende fremde Element, wรผrde die Echtheit der Dokumentation in ihrer ganzen Gegebenheit sofort in Frage stellen.

    Spielfilme hingegen bedienen sich exzessiven Elementen, expliziten Darstellungen zum Beispiel, um aber vorzutรคuschen, oder genauer: zu beweisen, sie wรคren echt und ihnen liege kein โ€บplotโ€น und keine Schauspielerei zugrunde. Durch den ExzeรŸ wird oft versucht einen Mehrwert zu erschaffen, der den Film als Ganzes auf ein normales Niveau zurรผckfallen lassen kann; denn es bedarf stรคrkerer Mittel, um eine typische Erwartungshaltung des Zuschauers, wie etwa: ยปEs ist ein fiktiver Film, es sind Schauspieler, es sind Kulissen und Attrappen. Ich sehe mir ein Konstrukt an.ยซ zu lenken, ihr entgegenzusteuern und dem Zuschauer dies kurzzeitig (oder gar sehr langfristig) vergessen zu machen. Diese Unterscheidung scheint (im Moment) nur auf einer visuellen Ebene zu funktionieren โ€” der ExzeรŸmoment wird hauptsรคchlich visuell argumentiert und optisch rezipiert. Diese รœberlegung anhand einer akustischen Narration vornehmen zu wollen, wรผrde nicht funktionieren. (Man bedenke die Erledigung von Schmerzen zum Beispiel.)

    Manchmal geht man sogar so weit, etwas scheinbar auรŸerhalb des Films zu stellen, etwa einen Prolog oder einen Satz, der darauf hinweisen soll, daรŸ das Folgende so sei oder das eben Gesehene so gewesen war. Dies muรŸ sich selbst so prรคsentieren, als hรคtte es mit dem richtigen Film nichts zu tun, so als kรคme es von ganz woanders her und vor allem so, als sei es auf der Seite der Zuschauer um den Film klar von allem anderem abzutrennen.

    Selbst bei einem als gรคnzlich weiรŸ konzipierten Bรผhnenbild finden sich deutliche Abnutzungsspuren am Premierenabend des Stรผcks โ€” wenn nicht von den zahlreichen Proben, dann doch zumindest von der Generalprobe davor. Es soll jedes Mal den Anschein erwecken, als sei die Bรผhne noch nie benutzt gewesen. SchlieรŸlich nutzt sich der von den Akteuren gesprochene Text doch auch nicht ab, oder? Doch nicht jeder kann sich einen Platz in den ersten Reihen leisten, um dies zu bemerken. Vieles ist vernachlรคssigbar.

    Es ist schon erstaunlich wie sich einzelne Atome so aneinandergefรผgt haben, daรŸ sie รผber ihre eigene Herkunft nachdenken โ€” und es ist ebenso erstaunlich, wie sich aus der Zusammenfรผgung der Dinge neue ergeben.

    Doch: Was geht es mich an?

    Bestimmte Formen sucht man beim menschlichen Kรถrper vergebens. Doch fรผgt man seine Teile aneinander, so ergeben sich aus den Zwischenrรคumen, hรถchst abstrakte und geometrische Formen sowie Muster. Ein Prinzip dabei ist die Spiegelung, welche durch einander รคhnliche Kรถrperteile suggeriert wird. Ist man noch ein halber Mensch, so kann man weiter gehen, bis man eine andere Hรคlfte gefunden hat.

    Eine Zerstรถrung ist nicht das gleiche wie eine Dekonstruktion, also ein Abbau, bei dem man die Struktur des Gebauten verstehen muรŸ und dann Schicht fรผr Schicht abtrรคgt, das Grundgerรผst intakt zurรผcklassend. Eine Zerstรถrung transformiert, der Abbau hingegen bringt die ursprรผnglichen, zugrundeliegenden Strukturen zum Vorschein.

    Das eine ist die Simulation und das andere die Dissimulation (รคhnlich der Kranken, die vortรคuschen gesund zu sein und dann die Gesunden, welche vorgeben etwas zu haben) โ€” aber es ist ein Unterschied zwischen meinem Im-Bett-Liegen-Bleiben, dem Vorgeben einer Krankheit einerseits und der Simulation derselben andererseits: Wollte ich den Zustand tatsรคchlich simulieren, so mรผรŸte ich einige der Symptome in mir selbst hervorrufen, als Gesunder aus mir heraus produzieren. Das eine gibt vor, etwas nicht zu haben, das aber vorhanden ist und das andere tรคuscht vor, etwas zu haben, was man nicht hat. Eines impliziert eine Prรคsenz, eines eine Absenz. Die Dissimulation belรครŸt das Realitรคtsmodell unverรคndert โ€” der Unterschied bleibt erkennbar, da es (das Modell) nur maskiert erscheint. Zuschreibungen wie echt, wahr, imaginativ, falsch etc. werden von der Simulation eher in Frage gestellt.

    Ich kann durch Druck auf meine Ohren oder meine Augen, die wahrnehmbaren, hineindringenden Tรถne und Bilder unterdrรผcken und verzerren. Ich kann Sprache aber nicht durch Verformung meines Mundes oder meiner Zunge verfremden und in etwas anderes verwandeln. Ihre Grundstruktur bleibt stets erkennbar und klar ablesbar, auch, wenn ich alles nur lallen oder murmeln sollte. Die Rede selbst, als Rauschmittel, genรผgt.

    Es bleibt fraglich, ob nun dies so leicht gegenรผbergestellt und miteinander verglichen werden kann; denn das Erstere bezieht sich auf nach Innen gerichtete Prozesse, wรคhrend das Letztere, von nach AuรŸen gerichteten Prozessen spricht. Beides verfรคngt sich an der gleichen Stelle. Und beides belรครŸt, auf beiden Seiten dieser Grenze, stets alles intakt und souverรคn zurรผck. Das Problematische, zeigt sich in der Schnittstelle von Struktur und deren Ausdruck. Wo stehe ich?

    Wenn ich schreibe und dabei nur die Bewegungen mit meinem Finger vollziehe, oder wenn mein Fรผller leer ist, oder wenn ich auf der Tastatur etwas tippe und diese intendierten Zeichen gar nicht auf den Bildschirm รผbertragen werden โ€” diese Beispiele entsprechen auch dieser Vorstellung.

    Die Sprache ist so frei, wie die dazugehรถrigen Gedanken. Man muรŸ die Sprache weglenken, abschieben von den Dingen. Den Abstand der Sprache als Mรถglichkeit einer anderen Artikulation, das Leben verstehen zu kรถnnen, bewahren. Nuance zu Nuance hinzufรผgend, Schicht fรผr Schicht abtragend.

    Will man etwas suchen โ€” so wie ein Spรผrhund etwa dies tut โ€”, so braucht man dafรผr Wissen รผber das zu Findende. Fรผr einen Hund reicht dafรผr ein kleiner Rest dieser Sache, mit dem er die Fรคhrte aufnehmen kann. Um etwas zu finden (bzw. wiederzufinden) muรŸ etwas davon oder das Gesuchte selbst in Reichweite sein โ€” und es muรŸ ein Teil davon รผbrig sein.

    Eine Art von trรผgerischer Nรคhe beziehungsweise Sicherheit, Heimat, zeigt sich, wenn zum Beispiel Filme nicht ins Hochdeutsche sondern in einem bestimmten Dialekt รผbersetzt werden (oder sagt man: ยปin einenยซ?) โ€” die zu suggerierende Authentizitรคt wird hier vollkommen vom Beigeschmack der Kรผnstlichkeit und Verstellung รผberdeckt, wenn die Sprache, in die รผbersetzt wird, sich wie eine Teilsprache zur eigenen verhรคlt; wie zum Beispiel das ร–sterreichische zum Hochdeutschen. Und dann fragt man sich, wie wohl das, worin man selbst keine Verfremdung mehr sieht, jenes sich als absolut transparent ausgebende, wohl fรผr einen AuรŸenstehenden klingen mag. Es reicht nicht die Fensterscheiben nur im Inneren zu putzen, will man einen klaren Blick auf die zum Trocknen aufgehangene, weiรŸgewaschene Wรคsche im Innenhof werfen.

    Manchmal befriedigt es einen zu Genรผge, ein Spiel nicht selbst zu spielen, sondern nur jemandem dabei zuzuschauen (etwa spielenden Kindern oder Tieren). Wird einem dieses auch noch kommentiert, so gleicht es den vermeintlichen Verlust dabei aus.

    Dies ist ein Punkt Ihrer Weglenkung.

    Fragt jemand ยปWas sollโ€™s?ยซ, so meint er dies wahrscheinlich eher in einem abschlieรŸenden als in einem prospektiven Sinne. Berรผhre ich mich mit meiner Hand an verschiedenen Kรถrperstellen und stelle fest, diese fรผhlen sich alle taub an, so kann ich nicht ausschlieรŸen, daรŸ nur meine Finger taub sind.

    Was ist ein Werkzeug wert?

    Wie oft รผberlege ich mir, meine Notizen der Spontaneitรคt und Direktheit zuliebe, nicht mehr aufzuschreiben, sondern sie in ein Aufnahmegerรคt zu sprechen und sie mir zu diktieren. Aber ich befรผrchte, beim Anhรถren meiner Stimme, diese in einer mir befremdlich anmutenden Weise zu hรถren und deshalb ihrem Laut ablehnend und dem Gesprochenen befremdet gegenรผberzustehen. Ich schรคme mich ihrer, wegen der Angewohnheit, welche sich in diesem Beobachten und Wahrnehmen รคuรŸert und zur Schau stellt. Welche Angewohnheit kann hier gemeint sein?

    Aber das ist ja so, als kรคme es mir in den geschriebenen Notizen auch darauf an, ob diese aus Bleistift, blauer oder schwarzer Tinte bestรผnden โ€” gar nicht so sehr, ob mir meine eigene Handschrift gefiele. Sie sollen doch nur Zwischenstufen/-glieder sein und wenn sie dann transkribiert und herausgebracht wurden aus ihren GรคnsefรผรŸchen, kann ich alle wieder lรถschen und sรคmtliche GรคnsefรผรŸchen wieder einsammeln gehen. Ein Diktat impliziert auch immer, die Wรถrter wรผrden vorgelesen werden โ€” etwas zu Diktieren heiรŸt aber auch, daรŸ es anders ginge; mittels freier Rede zum Beispiel.

    Diese wiedergefundene Notiz wรผrde ich jetzt gerne ins Feuer werfen, denn mir ist kalt und die Glut muรŸ lodern.

    Der Gedanke, jemand kรถnnte mich besser verstehen als ich mich selbst, macht mir fรผrchterliche Angst. Vielleicht ist deshalb der von mir vorgeschlagene Weg durch das Dickicht des Dschungels eine Mรถglichkeit des Selbstschutzes โ€” auch, wenn ich selbst den Weg nicht weiรŸ, da es diesen in dieser Umgebung einfach nicht gibt. Das, was man als Weg bezeichnen wรผrde, lรครŸt sich in einer solchen Umgebung nicht ausfindig machen; auch, wenn man einen klaren Begriff davon hat, wie ein eben solcher auszusehen hรคtte, muรŸ er sich erst noch aus den immer wieder begangenen Pfaden in den Schlamm treten. Es ist alles wildes Gestrรผpp und aus allen Ecken ertรถnt das Geschrei der Papageien und Affen.

    Alles so schรถn bunt hier. Keine Spur mehr von Gefahr und Krankheit.

    Wohin gehe ich zurรผck, wenn ich das Bedรผrfnis haben sollte, einen Satz zu verbessern? Was gibt mir an, wo โ€” an welcher Stelle des Verlaufs โ€” ich ihn abbrechen und neu ergรคnzen kรถnnte? Diese Regel ist mir nicht klar, obwohl ich sie doch anwende. Ich mรถchte den Satz anders schreiben, andere Wรถrter hernehmen โ€” womรถglich sogar, um das Gleiche anders auszudrรผcken โ€” schreibe aber solange weiter, bis ich einen Schnitt entlang der Wรถrter mache, durch ein Schrรคgzeichen zum Beispiel. Dann fange ich etwas ร„hnliches an, beziehe dies aber auf Davorstehendes, ja versuche sogar mit dieser Alternative das Vorherige zu reparieren, zu ergรคnzen, zu verbessern. Doch nach, vor, bei oder zwischen welchen Worten, setze ich die Verzweigung an?

    Es geht doch fรผr uns immer wieder von rechts nach links, und von oben nach unten.

    Wohin geht man zurรผck? Es fehlt der Index, die Angabe des genauen Punktes in oder an den zurรผckgesprungen werden soll. Der Punkt der Abzweigung. Im schlimmsten Fall haben wir unendlich viele Mรถglichkeiten der Ersetzung. Und ein Auslรถser dafรผr ist die Annahme, es kรถnne mindestens eine andere Mรถglichkeit dafรผr geben.

    Wenn mir etwas auf der Strecke geblieben ist, dann gehe ich eben ungefรคhr den selben getrampelten Pfad, soweit er noch nicht wieder zugewachsen ist, wieder zurรผck โ€” bis an die Grenze โ€” und sehe nach, ob es noch dort liegt. Unwahrscheinlich, daรŸ jemand an meinem Abfall interessiert wรคre und ihn auflesen wรผrde. Dieses Verlorene als Abfall zu erkennen und seine Entsorgung zu veranlassen, wรคre schon sehr viel.

    Ich weiรŸ es nicht, aber ich muรŸ mich an den Zeitpunkt erinnern, an dem ich es vergessen habe. Nicht an den Punkt davor und nicht an den danach โ€” an das Vergessen erinnern.

    Gรคbe es keinen Weg mehr nach vorne, kรถnnte man den selben Weg zurรผck gehen, alles wieder sorgfรคltig einpacken und die zurรผckgelassenen Dinge am Wegesrand wieder aufsammeln und sich Notizen รผber diese Stellen machen โ€” aber dies wรคre dennoch der identische Weg, egal in welche Richtung er begangen wird. Gibt es keinen Weg mehr vorwรคrts, kann man auf der Stelle, auf der man steht, graben und in die Tiefe gehen.

    Zum Fliegen, brรคuchte man weit fortschrittlicheres Werkzeug. Zum Graben reichen die eigenen Hรคnde und loses, umherliegendes Zeug.

    Kann ich nichts mehr greifen, was rรคumlich vor mir steht, kann ich versuchen, den Vorgriff zeitlich zu wagen. Es gibt Zukunftsmusik und es gibt Gegenwartsgerรคusche. Auch gibt es einen Hall, von bereits abgeklungenen Tรถnen. Worin kรถnnte dieser erklingen, wenn nicht in uns selbst?

    Eigentlich waren Beine dazu da, um zu stehen und nicht um sich zu bewegen โ€” oder nicht? Ich denke: Wo bitte sind meine Schuhe geblieben? Ich bin sicher, ich kam mit meinen Schuhen her โ€” in meinem Schrank hรคngt jedoch auch noch ein Kleid. Ich will meine tausend Fangarme zurรผck. Von irgendwo kam ich hierher, von irgendwo habโ€™ ichโ€™s hierher geschafft. Zeit um zu gehen. Wer hat hier die Hand im Spiel?

    Wir mรผssen uns dem Urzustand entgegensetzen โ€” wie ein Maulwurf sich seinen Tunnel grรคbt.

    Und wieder ist dies ein Residuum, ein Kondensat von vormals im Gehen gekommenen Ideen. Es sind nun gewiรŸ andere Wรถrter, die sich anstatt der vorherigen darรผberlegen. In ihrem Kern aber bleiben sie unverรคndert.

    Nochmal zurรผck zu meinen Bildern: Es gibt keine Nach-, keine Zwischenbearbeitung, denn sie kommen fertig heraus und jegliche Fehler sind mit ihnen verschmolzen, in ihnen drin, sind Teil von ihnen. Ja, man kรถnnte fast sagen, es gรคbe keine Fehler, denn sie retouchieren zu wollen, ist erst in einem weiteren AbbildungsprozeรŸ mรถglich.

    Das Interessante des Erkennungsprozesses der Fehler eines Bildes (gemeint sind Flecken, Kratzer, Abdrรผcke etc.) ist, daรŸ man doch mit einiger Sicherheit sagen kann, auf welcher Stufe sich diese Makel befinden: also ob sie Teil des davorigen Abbildungsprozesses sind, wie Lichtreflexionen, Unschรคrfe und ร„hnliches, oder ob sie gleichgรผltig รผber alle darunterliegenden Stufen mit einheitlicher und eigenstรคndiger Schรคrfe liegen. Spricht man nun von einem Davor, so meint man gleichzeitig, auch ein Danach oder Dahinter โ€” dazwischen steht ein Trennendes, Verhinderndes, Transformierendes.

    Und hier kommt dann plรถtzlich merkwรผrdigerweise das Dargestellte selbst zur Geltung: Denn man kรถnnte meinen, Fehler wรผrde man erkennen kรถnnen, ohne darauf zu achten, was in dem Bild dargestellt ist, was im Vordergrund und was im Hintergrund liegt, was unscharfe Rรคnder hat und was unscharf dargestellt ist etc. โ€” ja sogar ohne erkennen zu mรผssen, was รผberhaupt oder ob etwas nun verdeckt oder unscharf dargestellt ist โ€” also ausschlieรŸlich anhand der Struktur, an der Textur, der Syntax des Bildes. (Ist dieser SchluรŸ zulรคssig?) โ€” Aber ohne zu wissen, daรŸ etwas aufgrund von verlaufender Tiefenschรคrfe als hintergrรผndig dargestellt ist und anderes in dem projizierten Raumgefรผge als davorstehend, kann man auch nicht sowas, wie einen Fleck, ausmachen, welcher eben รผber alle Ebenen hinweg flach und gleichgรผltig verlรคuft, รผber Kanten hinweg und losgelรถst von der Bildperspektive, eine neue Ebene hinzufรผgend.

    Auch leitet einen dabei das logische Verhรคltnis der wahrnehmbaren Muster und Farbflรคchen, die die sichtbaren Dingen ausmachen: Manche Linien, Rillen, Flecke sind nicht logisch mit dem รผbrigen Sichtbaren verbunden. (Sie genรผgen zwar der Logik des Bildes, der Gesamtheit der Bildwelt; innerhalb ihrer Grenzen jedoch, in ihrem Wesenskern, zwingen sie den Betrachter, sich jeweils fรผr eine bestimmte logische Auslegung zu entscheiden, um Kontradiktionen aus dem Wege zu gehen; optischen Tรคuschungen gleich, welche den Betrachter nรถtigen, entweder die Bilder als fehlerhaft zu kategorisieren oder diese unter eingeschrรคnkten Prรคmissen zu betrachten, um ihnen ihre Korrektheit zuzugestehen). โ€” Derlei Bildelemente, fรผgen eine neue Dimension hinzu, indem sie das Darunterliegende zu einer geschlossenen Abbildung zusammenfassen โ€” sie wรผrden nur vor einem รคhnlichen Hintergrund funktionieren bzw. eben nicht als Fehler funktionieren, denn sie wรคren nicht mehr als solche wahrnehmbar. Nรคme man sie als Teil des Bildes war, wรคre man gezwungen sie im gleichen Zuge als komplizierte Gebilde im Raum ernst zu nehmen, die letztendlich aufgrund der perspektivischen Verzerrung so aussรคhen, als wรคren sie flach und als gingen sie mรผhelos รผber die Tiefen des Bildraumes hinweg.

    Wรคren Fehler tatsรคchlich ein natรผrlicher Teil der ersten Abbildungsebene โ€” wie ein Fussel auf dem Objektiv zum Beispiel, welches nicht bewuรŸt zum Bild gehรถren sollte, weil man es vielleicht gar nicht gesehen hatte (bei einer Kamera zum Beispiel, die zwischen Objektiv und Sucher trennt oder gar keinen Sucher hat) โ€” dann wรคren sie paradoxerweise in dem Bild auch nicht mehr als solche wahrnehmbar, sondern bildeten nur einen leichten, gleichfรถrmigen und unscharfen Schleier darรผber, weil sie nicht im Fokus der Linse sein konnten. Sie wurden Teil der Linse und damit Teil des Abbildungsprozesses. Durch die Nรคhe wurden sie fast unsichtbar, zumindest aber nicht mehr definierbar, manchmal auch nicht mehr wahrnehmbar. Im Ergebnis verschmelzen solche Abdrรผcke von Unreinheiten optisch auf der Linse komplett mit dem restlichen Bild, ja sogar mit dem Korn des Materials.

    Man kann sagen, Fotografien wรผrden gemacht, aber man kann auch sagen, Bilder wรผrden abgeholt werden.

    In Bildern zu sprechen ist so wie in Gemรคlden oder Zeichnungen Buchstaben zu benutzen.

    Oft in Bildern zu sprechen ist natรผrlich auch sowas wie eine sich wiederholende Entschuldigung.

    Ein Bild welches mit Blitz aufgenommen wurde, ist zwiespรคltig: einerseits, da es mehr zeigt als das Dargestellte, denn es verweist aus ihm als Bild heraus auf die Mรถglichkeiten und das Wissen des Fotografen, auf eine Welt auรŸerhalb der Bildwelt. Ein geblitztes Bild sagt immer auch: ยปSiehe, ich bin ein gutes Bild, aber derjenige, welcher mich gemacht hatte, konnte damals nicht genau wissen, wie ich tatsรคchlich bin, wie ich im Inneren des Apparates zustande komme und wie ich sein werde โ€” er konnte es nur ahnen, denn mich als Blitz, konnte er nicht รผber den Dingen sehen, ich war noch nicht in seinem Sucher sichtbar. Ich war nicht vorhersehbar.ยซ Jedes geblitzte Bild ist โ€” um weiter auszuholen โ€” unfreiwillig ein serielles Bild (losgelรถst seines Inhaltes), denn mit jedem im Nachhinein gesehenen und nachgeprรผften Bild, ergรคnzt sich das Wissen um das Aussehen der bereits geblitzten Bilder und damit auch das Wissen um das Aussehen der Folgenden โ€” es ist ein Glied in einer weiterfรผhrenden Kette von Bildern innerhalb des Erfahrungshorizontes des Fotografen.

    Das Blitzlicht erhellt also nicht nur jeweils das einzelne Bild, sondern reicht รผber dessen Formatgrenzen hinaus in nachkommende Bilder. Es sagt aber darรผberhinaus auch: ยปIn mir steckt eine gute Portion Zufall, Unkontrollierbarkeit, Verschlossenheit; und wie ich mich entfalte, wie weit ich mit dem Licht in den Raum vordringen kann, wie und worรผber sich die von mir erzwungenen Schatten werfen werden, kannst Du nie genau wissen. Und ich bin froh, daรŸ Du diese Unsicherheiten im Detail, der allgemeinen Sichtbarkeit zuliebe bevorzugst.ยซ

    Wie ein Wanderer zwischen zwei Welten.Man kรถnnte mit Recht sagen, es lรคsst das Geblitzte gerade dadurch im Dunklen. Es gibt den Ausschnitt, den man sich davor aussucht und das Resultat danach โ€” dazwischen funktioniert das Bildwerden automatisch. Was in diesem dunklen Kasten vor sich geht, bleibt ohnehin unangetastet, verschlossen, denn um dieses Prinzip beobachten zu kรถnnen, brรคuchte man Zugriff darauf, welcher aber zugleich das zu untersuchende Bild negieren und als Bild zerstรถren wรผrde. Man kรถnnte nur das eine Extrem des Bildes beobachten, nรคmlich ein vollkommenes Bild, ein gรคnzlich belichtetes, welches aber keiner Kamera mehr bedarf, auf sie prinzipiell nie angewiesen war, sondern welches ebensogut allein mit dem Filmtrรคger zustande kommen kรถnnte. Ja, sogar ein vom Lichte noch unangetastetes und jungfrรคuliches Material stellt ein ganz und gar legitimes Bild dar und ist nicht auf spรคtere fakultative Eingriffe angewiesen. Hat man diese beiden Enden fixiert, entspannt sich dazwischen die ganze Palette von Bildern. Wie ins Nichts geschlagene Fixpunkte.

    Die gleiche Beobachtung kann man auch bei Polas machen, deren Inhalt vor dem Betรคtigen des Auslรถsers bestimmt wird, die dann einen autonomen inneren ProzeรŸ ungestรถrt durchmachen bis sie, als in sich geschlossenes โ€” und weiteren ร„nderungen ablehnendes โ€” Endresultat, wieder herausgegegeben werden. Auswahlprozesse danach beziehen sich generell nur auf die vollkommene Akzeptanz oder Negierung der Bilder (mitsamt ihrer Bildtrรคger, welche nicht unbedingt Bestandteil einer Photographie sein mรผssen, wie beispielsweise projizierte Dias, Glaspositive โ€” spielt hier der Unterschied zwischen Positiv und Negativ eine Rolle?), nicht auf Ausschnitte, Manipulationen, Retouchen etc. Ein geblitztes Bild hat den Charakter einer Erzwingung, einer gleichzeitig grotesken und vereinheitlichenden รœbertreibung, die wie die Lupe fรผr das Betrachten von Details auf einer Oberflรคche und die Zeitlupe fรผr die Verlangsamung von Bewegungen, fรผr die Manipulation des Charakters des Bildsujets zustรคndig ist. Das Blitzlicht ist seriell, da es ein konstantes und wiedererkennbares Element eines Bildes ist.

    Ich denke mich in eine Welt hinein, in der ich aus freiem EntschluรŸ und nicht aus Ausweglosigkeit wirklich nur noch die allgemeinen und grundsรคtzlichen Gรผter bei mir, in meinem Zuhause, um mich herum, in meinen Hรคnden habe. Ich denke mir diese Welt als groรŸes, von keinen Grenzen mehr geteiltes Lager, auf das jedermann jederzeit zugreifen kann. Alle Waren werden fรผr mich in den Warenhรคusern und Speichern geordnet, gelagert, verwaltet, kommissioniert und so fort, daรŸ ich diese zwar nicht bei oder an mir, aber dennoch stetigen Zugriff darauf habe. Der Preis, den ich dafรผr zu zahlen habe, beeinhaltet die รผbernommene Verwaltung und Lagerung durch externe Quellen. Ich versuche, die Wirklichkeit als permanent betretbaren Speicher, als stets zugรคngliches Archiv zu begreifen.

    Selbst wenn ich ein Ding bereits in meinem Besitz habe, bin ich dazu geneigt, dieses fรผr die Zeit, in der ich es nicht gebrauche, zu entsorgen und mir zu gegebenen Anlรคssen, ein solches wieder frisch aus dem Lager zu holen. Die Lagerkosten dafรผr trage ich gerne, denn ich trรผge sie indirekt im Falle einer von mir selbst vorgenommenen Lagerung ebenso. Ich merke, daรŸ hier die Begriffe โ€บBesitzโ€น und โ€บEigentumโ€น auf ihre festgelegten Grenzen stoรŸen. So รคhnlich verhรคlt es sich mit Recht โ€บhabenโ€น und Recht โ€บzugesprochen bekommenโ€น. Was gehรถrt mir eigentlich noch? MuรŸ ich eine Wandlung vom ยปDu sollst!ยซ zum ยปIch will!ยซ vollziehen? Bin ich Beobachter oder Handelnder?

    Ich weiรŸ, daรŸ Ethnologen mit einer solchen Vorstellung durchaus groรŸe Probleme haben. Denn was gibt mir das Recht, alles auรŸer mir als zugรคngliche Ware zu betrachten, ohne im gleichen Atemzug, auch mich selbst als solche anzubieten?

    Philosophen sollten ihre Mรผhe nichgt vergebens dafรผr hergeben, Probleme zu lรถsen, sondern zu sortieren. Ein gutes Angebot erstellen und die Nachfrage kaufmรคnnisch verwalten. Zirkulation und Distribution erlauben. Ermรถglichung der Zirkulation, nicht Sicherung des Territoriums. Nach der Bestimmung/Sicherung folgt die Zirkulation.

    Ich hรถrte folgendes: Ein Mann kam erneut zum Arzt und klagte darรผber, wieder Angst zu haben von einem Huhn gefressen zu werden, da er dachte, er sei ein Maiskorn. Der Arzt beruhigte den Mann umgehend und teilte ihm mit, daรŸ er doch davon geheilt sei und nun nicht mehr Angst haben dรผrfe. Er sei ein ganz normaler Mensch und diese Angst hรคtte er doch schon lรคngst รผberwunden. Der Mann stimmt ihm zu: ยปJa natรผrlich weiรŸ ich, daรŸ ich kein Maiskorn bin โ€” aber weiรŸ dies auch das Huhn?ยซ Eine ganz lustige Geschichte โ€” zumindest fรผr den Zuhรถrer.

    Immer, wenn ich Filme schaue, Bรผcher lese, Bilder betrachte, denke ich daran, daรŸ ich dieses Huhn sein kรถnnte: Es wird oft alles unternommen, um mich in genau diese Lage zu versetzen, bestimmte Dinge zu ignorieren, so zu tun, als ob ich nichts von ihnen wรผรŸte, obwohl ich sie direkt und klar vor Augen habe. โ€” Damit diese funktionieren, tue ich so, als ob ich davon nichts wรผรŸte.

    Die Wahrheit (รผber die Dinge) ist jenes, was auch dann nicht verschwindet, wenn man aufhรถrt daran zu glauben oder zu denken.

    Hier fรคllt mir die Geschichte vom Verwundeten ein, der nicht sofort nach der Art des Giftes im Pfeil und dem nรคchsten Arzt fragt, sondern intellektuelle Fragen stellt, wie: ยปWoher kommt dieser Pfeil?ยซ, ยปIst es wirklich Gift oder bilde ich es mir ein?ยซ, ยปWas ist das Sterben und das Verwundetsein รผberhaupt?ยซ, ยปWer hat den Pfeil geschossen, woher stammt er oder sie?ยซ, ยปAus welchem Material besteht der Pfeil?ยซ Und dann ist es fรผr gewisse Dinge zu spรคt. Es wurde aber viel gesagt und manches davon verstanden.

    Die Verwรผstung der Welt: Ich stelle mir vor, in meinem kleinen Zimmer eine recht genaue Nachstellung der Wรผste Sinai und der Versandung ihrer Oasen aufzustellen. Weniger der Topologie und geographischen Form nach, sondern der Reprรคsentation ihrer Grundeigenschaften und ihres Verhรคltnisses zur AuรŸenwelt.

    Ich werde also Palmen, Kakteen, kleinere Bรคume, Wasserlachen etc. dementsprechend anordnen und ab einem, von mir als zufรคllig gewรคhlten Zeitpunkt, nicht mehr eingreifen und die Pflanzen nicht mehr gieรŸen. Anhand der Anfangszustรคnde, hoffe ich in diesem Modell den Zeitraum und die AusmaรŸe der Versandung des Originals ablesen zu kรถnnen. Vielleicht dauert mein passives Beobachten ein halbes Jahr, vielleicht auch nur ein paar Wochen. Vielleicht lieรŸen sich diese Ergebnisse wieder zurรผckrechnen. Am liebsten nรคhme ich dieses Experiment natรผrlich in der Wรผste selbst vor; in einer Glashรผtte auf dem Sand โ€ฆ

    Mittendrin in dieser Wรผste befรคnde ich mich dann. Ich kรถnnte sie verlassen und einfach nach Gutdรผnken nach DrauรŸen gehen oder kรถnnte meine Freizeit darin verbringen. Es wรคre ein Zustand der mir dabei helfen kรถnnte, auch zu mir zu finden. Und es wรคre ein Bild fรผr einen Zustand, vor dem Betreten durch den Menschen oder fรผr einen danach โ€” nur ich wรคre hier zuviel.

    In der Wรผste bin ich da, aber es gibt niemanden, der mich ansieht, keinen Spiegel. In diesem Zustand gรคbe es keine Verpflichtung mehr, immer prรคsent zu sein, die Befreiung von den Anderen abwartend.

    Ja, ich gebe zu von vielen Dingen begeistert zu sein. Aber das sind fremde Geister, die mich bedingen. Sollte ich nicht lieber von mir selbst be-geistert sein, von meinem Geist?

    Niemals werde ich alle mรถglichen Positionen kennen und niemals werde ich selbst stรคndig sein kรถnnen. Den Stand aus sich selbst heraus zu stรผtzen, standhaft zu sein, heiรŸt aber auch, auf dem Boden zu stehen, selbst wenn es meine eigenen FรผรŸe sind. Worauf stehen sie? Ich schwebe nicht.

    Ich bin mir der Gefahr bewuรŸt, einige Leute kรถnnten mich falsch verstehen โ€” auch der gleichen Gefahr, mich vollkommen richtig zu verstehen. Man kรถnnte denken, wenn schon niemand einen wรผrdigt, dann muรŸ man sich eben selbst wรผrdigen; aber dieser Eindruck wรคre fehlgeleitet. Ich selbst mรถchte die ganze Sache als eine Selbstbetrachtung verstehen und weniger als eine Masturbation im einsamen Kรคmmerchen. Weniger als eine Selbstbestรคtigung und als ein selbstangezรผndetes Feuerwerk zum Beweis der selbst-eingebildeten Fรคhigkeiten โ€” eher als etwas anderes, was ich aber im Moment nicht artikulieren kann.

    Und dann, im Nachhinein, lรครŸt man sich dazu verleiten, so etwas zu sagen, wie ยปEs war doch nicht alles so schlecht โ€ฆยซ und ยปFrรผher war alles besser โ€ฆยซ.

    Plรถtzlich stehe ich vor all diesen Dingen, von denen ich mir sicher bin, sie alle ganz aus mir selbst hervorgebracht zu haben โ€” ohne fremden EinfluรŸ. Doch an dieser Stelle ist mir das alles egal. Der nรคchste Schritt ist vermutlich losgelรถst vom Inhalt dieser Dinge โ€” sie mรผssen nur geordnet werden. Doch nach welchem Prinzip? WeiรŸ ich dieses vorher schon? Etwa nach der Lรคnge der Absรคtze, dem Grad der Lesbarkeit oder ร„hnlichem? Oder nummeriere ich sie und lege damit von AuรŸen eine Ordnung darรผber, die sie im Inneren zusammenhรคlt? Man kรถnnte auch sagen: Egal welche Ordnung sie haben, rรผckschlieรŸend ist diese nicht falsch.

    Also verwahre ich all diese Dinge in Ordnern, in Mappen, schreibe alles wieder einheitlich und fรผr alle leserlich ab, nehme einfach den ganzen Stapel und suche mir eine Seite, an der ich sie fรผr den Halt zusammenbinde?

    Mir ist bewuรŸt, daรŸ selbst dies hier noch Teil des Inneren ist und keine Klammern oder Brรผche bilden kann.

    Es wรคre selbstverstรคndlich mรถglich, sich anders auszudrรผcken, anders zu reden, zu beschreiben, zu schildern โ€” in einer, den Schein des guten Tons vermittelnden Art. Aber dieser Versuch wรคre eine Imitation derjenigen, welche uns vorausgegangen sind. Beides spiegelt sich in unserer Sprache wieder.

    Mir ist aufgefallen, daรŸ alle diejenigen, die mir im Sprechen voraus sind, nicht immer Recht behalten โ€” die Mรถglichkeit der Falschheit begleitet all ihre Aussagen, zu jedem mรถglichen Zeitpunkt. Diese Mรถglichkeit habe ich natรผrlich auch, nur muรŸ ich mir das Sprechen erst beibringen โ€” und bis dahin bleibt alle Resonanz verzรถgert und man kรถnnte meinen, sprรคche man nicht, so begรผnstigte man die Mรถglichkeit der Behauptungen in ihrer Richtigkeit. Ich mรถchte mir nicht die Mรถglichkeit der Falschheit meiner Aussagen vom Munde absparen, denn die Vorzeichen kรถnnen sich schnell รคndern oder abgeรคndert werden. Aber wirklich uninteressant wird es erst dann, wenn die Dinge immer wahr oder immer falsch sind. Ausschlaggebend dafรผr ist ihr Inneres.

    Ihr hattet alle tausende von Jahren Vorsprung โ€” wie kรถnnte ich Euch jemals einholen, ohne Euch zu wiederholen, ohne Euch ein Ende zu setzen und Euch neu und mit mir wieder anfangen zu lassen? Wie kannst Du behaupten, Deine Wahrheit sei besser als die meinige? Sage doch, Deine Lรผgen seien die besseren und wir sehen dann gemeinsam weiter.

    Auch wenn Ihr stets in der Zeit, in der man Euch verfolgt, einen weiteren Schritt vorwรคrtsgekommen seid, stelle ich fest: Wir sind uns nรคher gekommen auch wenn wir uns unter diesen Bedingungen nie berรผhren werden.

    Der {โ€ฆ} Punkt eines Graphen, ist der, welcher keinen Vorgรคnger hat.

    Wenn Du schlieรŸlich etwas an Dir findest, kann es sein, daรŸ bereits ein anderer wartet โ€” vielleicht um seinen Einsatz zu machen.

    Wenn Du meinst, die ganze Welt erobert zu haben, so hast Du Dich lediglich darin verloren. Wir sprachen รผber den Raum zwischen uns allen und den Leuten, die sich hinter Wรคnden verstecken. Wir sprachen รผber die teilbare Liebe. Mit ihr kรถnnten wir die Welt retten โ€” wenn die anderen dies nur wรผรŸten. Aber sie sehen nicht, denn sie kรถnnen dies nicht sehen. In Dir und auรŸerhalb von Dir flieรŸt das Leben dahin. Mir war neulich, in der Bahn sitzend, so als wรคre jemand bekannter neben mir, bei mir, in meiner Anwesenheit.

    Ein falscher Eindruck? Nein, vielleicht nur ein verfrรผhter.

    Ich habe mir รผberlegt, wie es wรคre, ginge ich zu Bodybuildern und erzรคhlte ihnen, ich mรถchte gern so werden wie sie und ich wรผrde jeden Tag zehn Liegestรผtzen dafรผr machen. Ich denke, sie fรคnden das vรถllig in Ordnung, wรผrden es sogar gutheiรŸen und unterstรผtzen. Aber mehr, als mir freundlich und aufmunternd auf die Schulter zu klopfen, kรถnnte ich doch nicht ernstlich von ihnen erwarten.

    Sie meinen es alle gut, sie sagen โ€บjaโ€น und meinen โ€บneinโ€น.

    Man hรถrt manche Menschen oft sagen: ยปDas, was Du besitzt, besitzt Dich auch.ยซ Und hier ist tatsรคchlich etwas dran, denn eine Verbindung besteht tatsรคchlich immer beidseitig, sonst wรคre es keine Verbindung. ร„hnlich einer Gleichung. Nur ist bedauerlicherweise eine Seite meist direkter einsehbar und die andere verschleiert, verschachtelt und muรŸ erst umgestellt und deren Inhalt herausgelรถst werden, so daรŸ die innere Balance leichter zu erkennen ist. Gott wollte Ungleichheit, nicht Ungerechtigkeit. Sage ich.

    Nicht nur den Inhalt herauswickeln sondern etwas nicht Sichtbares ent-decken.

    Die Information der Konklusion kann nur geringer oder gleich der der Prรคmissen sein โ€” damit ist keine Kreativitรคt oder dergleichen mรถglich. Das Muster der Regelanwendung ist aber nicht in den gleichen Prรคmissen enthalten, sondern ein kreativer ProzeรŸ.

    Von Zeit zu Zeit habe ich das Gefรผhl mich wieder einmal besser zu kennen, auch gewisse andere Dinge gut zu kennen und durch dieses Wissen darรผber eingesperrt oder behindert zu sein. Doch worin eigentlich? Und wieso eines Wissens wegen? Kรถnnte ich nicht auch genausogut von etwas ausgeschlossen sein? Als ob dieses Bestehende etwas anderes verdrรคngen oder unwahrscheinlicher in seiner Mรถglichkeit machen kรถnnte โ€” als stรผnden diese zuerst in Konkurrenz und dann in Rivalitรคt zueinander. Immer, wenn ich etwas Neues lerne, muรŸ ich etwas Altes vergessen, ganz so wie ich nur betrunken sein kann, indem ich dabei die Nรผchternheit vergesse.

    Ich merke auch, daรŸ die Menschen um mich herum anfangen mich zu kennen โ€” ich werde bekannt โ€” und dann muรŸ ich wieder weg, muรŸ mich entfernen โ€” auch von diesem Ort โ€” und alles wieder kennenlernen; womรถglich sogar anstatt dem vormals Bekannten, nach dem groรŸen Vergessen etwa, erneut zu sehen, so wie man sich an etwas erinnert, das man vergessen oder verdrรคngt hatte. Oder, als ob man selbst immer gleich bliebe und der bunte Faden, der dem Weg der Nadel durch die Stoffe folgt, nie ganz abreiรŸen kรถnnte, nur kรผrzer wรผrde. Kรถnnte man etwas ganz neu kennenlernen, so wie man ein Kleid nur aus Fรคden nรคhen kรถnnte โ€” in einer neuen Konstellation, mich inklusive, mit mir in unserer Mitte.

    Wie schรถn es doch ist, zum ersten Mal mit der Bahn durch eine unbekannte Stadt zu fahren oder zu laufen! Nicht das Nachzeichnen, Nachlaufen interessiert mich, sondern die ersten Flecken und Beschmutzungen auf einem fรผr mich neuen, noch unbenutzten Blatt Papier. Manchmal finden sich auch Knicke und Flecke auf den Plรคnen, aber diese verweisen leider selten auf Sehenswรผrdigkeiten dieser Gegend. Genauso wie sie nicht auf Unebenheiten, Hรผgel, Tรคler, Risse etc. in der Stadt selbst hinweisen. Die meisten, regelmรครŸigsten und deutlichsten solcher Angaben sind Ursache der Faltung durch den Hersteller, welcher seine Karten handlich gestaltet wissen mรถchte. Wรคre es mรถglich genau jene Beschreibungen als gewollte Angaben zur Topologie der Stadt zu lesen, oder bleiben sie fรผr immer unwillkommen und mรผssen รผberlesen, darรผberhinweg- und durchschaut werden?

    Ein Mangel in der Konstruktion? Man muรŸ unterscheiden kรถnnen und wissen, was damit gemeint sei.

    Ich habe immer wieder das Gefรผhl an einem bestimmten Punkt anzukommen oder eine Weile einer Linie zu folgen โ€” ja ganz so wie man einer kurvenreichen, durch das Gebirge fรผhrenden LandstraรŸe folgend, zufรคllig an einer am Weg liegenden Aussichtsplattform Rast macht โ€” und es war schon jemand vor mir da und ich habe diesen gerade verpaรŸt: Ich bin um einen Moment verzรถgert und spรคter angekommen. Die Spuren und Reste sind noch da, es riecht noch nach SchweiรŸ, die Luft ist verbraucht aber die Keller sind schon wieder leer. Metaphorisch gesprochen: Oft findet man auch noch Abfรคlle jeglicher Art herumliegen, die auf eine ausgelassene und vergnรผgliche vergangene Zeit hinweisen: zerknรผllte Papiere, zerrissene Verpackungen, zurรผckgelassene leere Behรคlter โ€” alles bunt und unvollstรคndig, sich an die Bรคnke und Bรคume kauernd, bis jemand sie aufliest, dessen Arbeit es ist, sie aufzusammeln und den Platz immer wieder fรผr andere Leute vorzubereiten, so als wรคren vor ihnen keine anderen hier als die, welche den Platz bereinigten. Selbst diese Arbeit geschieht verdeckt und unbemerkt bei Nacht, wenn die Wahrscheinlichkeit einer Konfrontation mit Zeugen geringer ist als bei Tageslicht. Die wenigsten erfreuen sich an dem Anblick der Rรผckseite einer Kulisse.

    Und trotzdem ich muรŸ zugeben, daรŸ ich einfach zu spรคt da bin, auch wenn ich an dem gleichen Punkt angelangt sein sollte. Die Anderen waren eben frรผher als ich hier. Vielleicht aber gar nicht frรผher, sondern nur zum richtigen Zeitpunkt; denn sollte ich mich im Datum geirrt haben, oder wegen groรŸer Mรผdigkeit einen ganzen Tag hindurch geschlafen haben, so wรผrde ich in der Erwartung den Jahreswechsel zu feiern, auf einer Anhรถhe ankommend, auch nur noch die Zigarettenstummel und Becher, die Tรผten und Papiere der vorherigen Nacht vorfinden und kรถnnte doch nicht mit Recht sagen, die Anderen wรคren vor mir da gewesen, weil sie schneller, zielgerichteter, etc. gewesen wรคren. โ€” Wieviel Flecken auf der Erde sind noch unbegangen? โ€” Selbst auf den hรถchsten Gipfeln und in den tiefsten Hรถhlen waren bereits vor tausenden Jahren schon unzรคhlige Menschen โ€” vor mir. Selbst der Mond ist schon ein Teil der Vereinigten Staaten von Amerika.

    Mein Ansatz beinhaltet eine Form der Autoritรคt, die ich in einem anderen Verfahren nicht hรคtte, die eben nicht mein so genanntes Privileg offenlegen und vielleicht sogar manifestieren wรผrde.

    Ich weiรŸ Dinge รผber mich selbst, ganz anders als ich dies รผber Dinge wissen kรถnnte, die nichts damit zu tun haben. Diese Aussage sagt um nichts das Gleiche รผber mich und andere Dinge aus.

    Wenn ich immer wieder von mir selbst zu sprechen weiรŸ, so brauche ich dazu keinen anderen โ€” sprรคche ein anderer von mir, so wie ich zuvor, haben wir eine ganz andere Form von Identitรคt. Ich bin wiederverwertet. Du weiรŸt doch, daรŸ ich jemanden gebrauchen kรถnnte.

    Ich spiele keine Rolle.

    Eine kurze zynische Widerrede:

    Ein erzogener Hund ist ein glรผcklicher Hund. Ein erzogener Hund weiรŸ nichts darรผber hinaus. Die Hunde wollen aber heute alle buntere Leinen. Und ob ein Hund Buddhanatur hat, wurde geklรคrt. Ignoriert man einen Hund zwischendurch, willkรผrlich und spontan, so lernt er schnell, wer das Sagen hat.

    Als ich mich fragte warum Philosophen angeblich gerne Beispiele zur Unterstรผtzung ihrer Argumente heranzรถgen, war mir noch nicht bewuรŸt, daรŸ ich ebenso nur ein Beispiel, ein nebenherlaufendes, angewandtes Ornament zur Verdeutlichung einer These sein kรถnnte โ€ฆ aber von wem oder von was?

    Die Philosophie pflegt die Meinung, die Biographie eines Philosophen tue nichts zu seiner Philosophie bei; sie sei etwas vollkommen Externes und mรผsse davon getrennt, herausgefiltert werden. Die Biographie aus der Philosophie herauszuhalten ist aber nichts weiteres als eine philosophische Haltung selbst. Eine reine, รผber alle Kรถpfe hinweg schwebende Philosophie gibt es nicht.

    Ich glaube ganz im Allgemeinen, obwohl ich kein Jenseits kenne (und nicht im Detail daran glaube). Ich fรผhle mich gar heroisch, da ich, ohne die Kalkulation einer bestimmten Belohnung, einfach nur so glaube. Auch hier fand ein feiger Tausch statt.

    Eine Leine, mit der man etwas beeinfluรŸbar und kontrollierbar zu machen versucht, hat zunรคchst den Anschein, die Verbindung sei lediglich in eine einzige Richtung bindend. Doch selbst der Standpunkt der vermeintlichen Autoritรคt ist qualitativ identisch mit demjenigen, welcher als das zu Bestimmende betrachtet wird.

    Zurรผck bleibt die Frage nach der Perspektive der Autonomie.

    So wie man einen Schmerz durch einen anderen verdrรคngen kann, kann man einen Rausch durch einen anderen bekรคmpfen, jede Fiktion durch eine andere Alternative lรผckenlos ersetzen.

    Mittel zur Berauschung erfรผllen natรผrlich auch den Zweck den Rausch zu zelebrieren und zu stรคrken โ€” sie bezwecken aber auch das genaue Gegenteil: die ihm zugrundeliegende Nรผchternheit hervorzuheben. Denn gerade durch den exzessiven Rausch wird die Nรผchternheit erst recht bestรคrkt. Dies scheint genauso paradox zu sein, wie die Injektion einer Nadel, die zunรคchst Schmerz verursacht und diesen als nicht ausschlieรŸbare Grundbedingung der Betรคubung setzt.

    Liegt Nรผchternheit dem Rausch zugrunde, oder ist es vielmehr so, daรŸ die Nรผchternheit stets von neuem durch kulturelle Leistungen erkรคmpft und aufrechterhalten werden muรŸ?

    Ich habe noch nie eine Werbung fรผr Produkte gesehen, die zum alltรคglichen Gebrauch gehรถren. Nie werden mir Zwiebeln, Kartoffeln, wird mir Mehl und Zucker so frรถhlich angeboten, wie dies mit Dingen geschieht, die eben dieser Werbung bedรผrfen um sich รผberhaupt verbreiten zu lassen. Alles was beworben wird, entlarvt sich zwangslรคufig als etwas รœberflรผssiges, noch nicht von mir Bedachtes und mir in den Vordergrund Geschobenes. Selbst diejenigen Ideen und Theorien, als begehrenswert hingestellt, werden es aus genau jenem Grund auch getan โ€” die Werbung ist ein Mittel, sie zusรคtzlich zu den natรผrlichen Bedรผrfnissen des Denkens, des Lebens, an ihre Seite zu stellen und dieses รœberangebot so zu verpacken, als sei es Bestandteil des Alltรคglichen, des Notwendigen, des Bestรคndigen. Hat man diese nun plรถtzlich nicht mehr, was vermiรŸt man dann noch? Man vermiรŸt sich im Inneren, so weit die Arme reichen und bleibt dennoch Kรถnig an seinem Platz oder ein Armer in seinem Reich.

    Die Lust am Kapitalismus ist die Lust am Surrogat, an der Ersatzbefriedigung, die beliebig und jederzeit verfรผgbar gemacht wird. Die Methoden der Verfรผhrung รคndern sich nicht.

    Ich sehe immer mehr Dinge, die vorgeben von ihrer vorherigen Schรคdlichkeit befreit worden zu sein: Sahne ohne Fett, Bier ohne Alkohol, Kaffee ohne Koffein, Marmelade ohne Zucker, Reisen ohne Gefahr, Krieg ohne Opfer, Alter ohne Krankheit, Philosophie ohne Ausreden und mit klaren Anweisungen und viele andere mehr, die mir bestimmt einmal alle gefallen werden. Nicht nur habe ich das Gefรผhl, durch die Wahl dieser Angebote von den Gefahren geschรผtzt zu werden, ich meine auch, ein besseres Produkt in den Hรคnden zu halten: eine optimierte, idealisierte, zivilisierte Version meiner Sehnsรผchte und Wรผnsche. Ein Zuviel wird entsprechend der Wรผnsche aller Beteiligten normalisiert.

    Doch gerade weil diese Dinge bereinigt wurden, haben sie nicht das Recht auf abwesende Gefahren hinzuweisen oder diese gar zur eigenen Identitรคtsbildung heranzuziehen. Es ist eben kein Bier ohne Alkohol und kein Krieg ohne Opfer โ€” diese Begriffe kรถnnen nicht zweimal belegt werden und man sollte lieber neue dafรผr finden, die dann zum Beispiel ein Getrรคnk bezeichnen, das so tut, als hรคtte es vormals Alkohol als Wirkstoff gehabt, aber in seiner beworbenen Aktualitรคt de facto damit gar nichts zu tun hat. Dafรผr gibt es natรผrlich schon zahlreiche Begriffe, aber man hat ja als Kunde nichts dagegen, stets daran erinnert zu werden, ein Produkt zu wรคhlen, welches einen fiktiven Zusatzinhalt erfolgreich losgeworden ist und gerade deshalb โ€” des reduzierten Exzesses wegen, der einerseits gar keiner mehr ist und dabei andererseits auch weniger verlockend erscheint โ€” vergleichbaren anderslautenden Produkten รผberlegen sei.

    Die Sehnsucht nach Beschneidung und Normalisierung eines Wildwuchses zeugt von und bezeugt die Macht dies tun zu kรถnnen. Mit dem Ergebnis eines bereinigten Produktes tut man so, als wรคre etwas Zusรคtzliches mittels eines komplizierten Prozesses wieder herausgefiltert und isoliert worden. Nicht mehr das an sich Gute und Echte wird beworben, sondern paradoxerweise eine verรคnderte โ€” zum Guten hin verformte โ€” Version des Schlechten. Das Negative an sich wird zum eigenen Gegenteil hin negiert. Das Unbehagen destilliert. Jenes als normal und gewรถhnlich Erscheinende, muรŸ โ€” um dies auf Dauer erfolgreich tun zu kรถnnen โ€” die Mechanismen der Absonderung des Fremden und nicht Erwรผnschten stets von neuem korrigierend auf sich selbst anwenden. Dies hat etwas von einer Placeboanwendung, aber ein wenig mehr von Suggestion, oder nicht?

    Auch die quantitative Anhรคufung und interne Bezugnahme vieler philosophischer Bemerkungen scheinen kapitalistischen Produktionsprozesses nicht unรคhnlich. Nicht ein Surplus ist dem Normalen wie รคuรŸerlich angehรคngt, denn das Normale entsteht nur aus der Entledigung und Filterung eines Exzessiven โ€” die Substraktion des รœberfรคlligen hingegen hinterlรครŸt eine Fehlstelle, einen blinden Fleck, welcher fรผr den Teilnehmer oder Beobachter uneinsichtig bleibt. Aus diesem Grund kann das Normale nur in jenem Fall weiterbestehen, in dem es mit zunehmendem Tempo sein eigenes Material erweitert; im Falle der internen Balance eines solchen Rahmens kรคme es zum Stillstand. Diese Heterogenitรคt, die sich stets neu bildenden Risse und Lรผcken, erzwingen einen homogenen kapitalistischen ProduktionsprozeรŸ, welcher ein stetiger, sich perpetuierender ExzeรŸ im Inneren des Systems (als Phantasie-Realitรคt-Paarung) zur Folge hat. Es sind in beiden Fรคllen รถkonomische Aktivitรคten.

    Beobachten wir nicht eine Verlagerung des Raubbaus aus dem Raum in die Zeit hinein? Wir haben keine Kolonien auรŸerhalb des Zentrums mehr, sondern betreiben nun fleiรŸig ein Raubbau an der Zukunft und ihren Rohstoffen, an tatsรคchlich rohen Stoffen.

    Dazu lieรŸe sich Folgendes sagen:

    Die Behandlung des Privateigentums durch den Kommunismus gleicht dem Versuch, ein Auto zu beschleunigen, indem man den Motor ausbaut.

    Fetisch ist das Nicht-Ertragen-Kรถnnen, daรŸ etwas nicht anwesend ist.

    Das Verwischen beim Zeichnen: Eine klare Schwรคche, die die Linien erst zur Orientierung benutzt und sie dann lieber wieder verwischt, unter vorgetรคuschter Unschรคrfe vergrรคbt. (Analog einer Argumentation mit untergeschobenen Argumenten?) Aber das Verwischte zu thematisieren (ohne Zuhilfenahme der Linien, ohne Bezug dazu) wรคre der direktere und ehrlichere Weg. Doch dies wรคre eine ethische Entscheidung, weniger eine systematische.

    Den Rauch und den Nebel nicht aus Abรคnderungen des Konkreten und Klaren, durch deren Verwischen bekommen, sondern den Nebel als an sich unscharf seiend zeichnen oder malen โ€” in direkter Weise. Das Unscharfe, Weiche ist keine Version des Scharfen und schon gar nicht eine Vorstufe dessen, ist auch nicht vom Zustand des Klaren direkt abhรคngig oder daraus logisch herauszulรถsen, auszuklammern, abzuleiten. Man kรถnnte meinen, etwas Scharfes lieรŸe sich leichter unscharf machen als das Unscharfe zu etwas Scharfem. Ist eine schwarzweiรŸe Fotografie die Vorstufe einer Farbigen? Ist die Farbfotografie eine klarere, an Informationen reichere Version der Monochromfotografie? Sind die SchwarzweiรŸbilder ungesรคttigte Vorstufen der Farbbilder, die auf einfachem Wege, mit den passenden Zusรคtzen, zu eben solchen aufgewertet werden kรถnnen? Eine herbeigefรผhrte Besserung durch รœberlagerung von paratem Inventar? Es lรคsst sich nichts Konkreteres in der Farbe finden, welches das Monochrome im Vergleich dazu als defizitรคr zurรผcklassen wรผrde. Keine Verbesserung durch Komplexitรคt.

    Im Gegenteil: Man hat das Recht zu vermuten, schwarzweiรŸe Bilder seien gerade die Konkreteren. Der VerarbeitungsprozeรŸ eines farbigen Bildes mittels einer Kamera, mittels Linse, Filmtrรคger und vor allem mittels des Abzugs auf einen โ€” externen und beliebigen โ€” Trรคger ist gegenรผber der SchwarzweiรŸabbildung um vieles abstrakter, undurchsichtiger und fehleranfรคlliger. Verschiedene Farbschichten eines Farbfilmes, die nur bestimmte Lichtspektren getrennt aufnehmen, Konservierungsverfahren des Lichts auf der Filmemulsion, die nuancierte Beeinflussung beim Entwickeln durch die Chemie, die Umgebungstemperatur, die Abstimmung beim spรคteren Bildabzug vom Film durch die Art des VergrรถรŸerers und seines Farbmischkopfes, wiederum dessen Linse, des Papiers, nochmals der Chemie und des Umgebungslichtes wรคhrend der Begutachtung und viele andere Faktoren mehr, deren weitere Auflistung hier kein Platz genรผgt, lassen diese Art von Bilder beinfluรŸbarer zurรผck, als sie es bei monochromen tun wรผrden.

    SchwarzweiรŸbilder teilen einige dieser Schritte zu gleichen Teilen, es fallen aber die heikelsten und fehlerhaftesten weg. So betrachtet, ist die Farbfotografie abstrakter als die SchwarzweiรŸfotografie.

    Ockhams Skalpell als sich selbst verkomplizierendes Theorem: Diejenigen Theorien mit den wenigsten (Zusatz-)Annahmen, sollten denjenigen mit vergleichbar mehreren Annahmen, vorgezogen werden โ€” aber dieses Theorem, das ja vieles vereinfachen sollte, ist eben eine Zusatzannahme, verglichen mit denjenigen ohne Ockhams Skalpell, die es selbst als โ€บMangelโ€น und vermeidbar hinstellen bzw. einfordern โ€” nur in letzter Konsequenz freilich. (Wรคre demzufolge die einfachste Erklรคrung auch die wahrscheinlichste? Dies hieรŸe, man wรผรŸte schon welche die einfachste Erklรคrung sei, hรคtte sie aber nicht parat oder dergleichen.)

    Wie kann ich die Zukunft erwarten, mein Schicksal einfach lieben, wenn doch mein Erwarten schon eine EinfluรŸnahme derer wรคre?

    Ein Archiv der erprobten Argumentationen: Man stelle sich zwei Inseln vor (es wรคre unnรผtz gesondert zu erwรคhnen, diese wรคren voneinander getrennt, denn dies beeinhaltet bereits der Begriff โ€บInselโ€น selbst; aber nun ist es einmal passiert) โ€” nun beschlieรŸt eine Insel aus der Entfernung heraus mit der fremden Insel in Kontakt zu treten und dieser in einer verstรคndlichen Botschaft eine Nachricht zu รผbermitteln. Nach mehreren erfolglosen Versuchen (โ€บerfolglosโ€น wรคre in Kombination mit โ€บVersuchโ€น ebenso in seiner Funktion anzuzweifeln โ€ฆ) beschlieรŸt diese Insel, keine weiteren โ€บklarenโ€น Informationen mehr zu รผbermitteln, sondern das von dieser Seite aus erkennbare System der anderen Insel zu stรถren, in deren Inneres einzudringen und so erfolgreich auf sich als externe Entitรคt aufmerksam zu machen. Dies schiene die einzige Mรถglichkeit der Kontaktaufnahme, auch wenn der Inhalt der zu รผbermittelnden Nachricht nicht dechiffrierbar wรคre. MรผรŸte es einen aus dem Inneren der einen Insel heraus, formulierten Inhalt geben oder reichte bereits die nackte Syntax dafรผr aus, um wahrgenommen zu werden โ€” wenn denn diese mรถglich wรคre?

    Wie nรคme man mit Fischen in einem Tรผmpel Kontakt auf und wie ordneten diese indes einen Angler ein, welcher bis in die Mitte des Gewรคssers ginge und mit seinen FรผรŸen den Schlamm aufwรผhlte, wenn nicht als tatsรคchlich extraordinรคres, aber dennoch verstรคndliches Naturereignis innerhalb ihrer Welt und innerhalb der Grenzen einer solchen?

    Die erwรคhnte Insel beschlieรŸt, zur Etablierung einer Kommunikationsbrรผcke, weiterhin das Mittel der Stรถrung und der Intervention zu benรผtzen, da allein dies erst, als ein von AuรŸen eindringendes, fremdes Element wahrgenommen werden kรถnne โ€” erst nachdem es erfolgreich aus der Entfernung dorthin mit Gewalt hineingedrรผckt worden war.

    Der Parasit interveniert, betritt das System als ein Element der Fluktuation. Er erregt es oder reizt es. Er setzt es in Bewegung oder paralysiert es. Er verรคndert den Status, verรคndert den energetischen Haushalt, seine Auslenkung oder seine Verdichtung.

    Wo bitte kommt dies nun her?

    Die Bewegung des Rรผckwรคrtserzรคhlens ist vergleichbar dem Prinzip von Palindromen. Sie mรผssen zwangslรคufig beiderseits funktionieren. Und dann merkt man, daรŸ die Sache gar nicht rรผckwรคrts lรคuft, sondern, daรŸ das anfรคngliche Konstrukt nur ein vorlรคufiges Gerรผst, ein Provisorium war. Ein Anagramm wรคre auch denkbar, aber besser paรŸt das hier vorher Erwรคhnte. Die beiden Enden โ€” die auch als gleichgรผltige Extreme und Nullpunkte gelten kรถnnen โ€” denke ich mir wie โ€บwahrโ€น und โ€บfalschโ€น, jederzeit gegeneinander austauschbar.

    Niemand wird รผber das Modell hinaus den Anspruch der Vollkommenheit stellen โ€” diese Forderung trรคfe keinen Punkt. In sich โ€” innerhalb seiner Mรถglichkeiten โ€” kann ein Modell vollkommen sein (in gleicher Gesellschaft abhรคngig von allen anderen auf inhรคrenter Vollkommenheit รผberprรผfbar); darรผberhinausschauend bleibt das Modell provisorisch und defizitรคr โ€” auf einem Auge blind. Es ist eine Frage der Grenzziehung. Selbst eine Brรผcke dient nur als รœbergangslรถsung.

    Man denke sich ein Spiel, bei dem ein Mitspieler nach einem RegelverstoรŸ in einen Zwischenzustand ausgelagert wird โ€” dieser bleibt solange dort bis ein nรคchster, nach einem vergleichbaren Foul, ihn an seiner Stelle ablรถst. In diesem Zwischenspeicher ist nur Platz fรผr einen (Ex?)โ€“Mitspieler, der dort solange bleibt, als kein anderer ihn ablรถst. Was mit diesem dann passiert, welche Bedeutung er fรผr das Spiel hat, aus dem er kommt, ist nebensรคchlich und den Mitspielern nicht bewuรŸt. Bevor der erste Spieler dorthin versetzt wird (wie bestimmte Figuren beim Schach, die aus dem Spiel geschlagen wurden โ€ฆ) ist dieser Platz unbesetzt. Wรคre ein solcher AuรŸenstand Teil dieses Spiels? Dies Fehlen als Dauerzustand anzusehen, kann vorkommen, denn das Spiel dauert recht lange.

    Trรคume sind deshalb so fesselnd, weil sie Ausdrรผcke, Beschรคftigungen und Formulierungen des Geistes wรคhrend einer Phase sind, in der sonst alles andere ruht und ausgeschaltet ist. Was ist dies Andere? Trรคume bergen Begrifflichkeiten, die aus einer Lรผcke heraus entspringen, gleich einer, fรผr alle AuรŸenstehenden glatten Oberflรคche, an der sich niemand, auรŸer man selbst, festhalten kann; sie bleiben unaufgeraut und der Griff nach ihnen entblรถรŸt nur eine leere Hand. Wie ein erstauntes Kind, welches gerade noch das Vรถglein in der Hand des Zauberers sah und nun, da es verschwunden ist, zurecht meint es mรผsse noch einen anderen Vogel geben, denn dieser sei nun schlieรŸlich wirklich nicht mehr da.

    Denken als Aus-Ein-Ander-Setzung einer (vormals) einheitlichen, reinen Erfahrung welche undifferenziert war.

    Man kรถnnte sagen:

    Das Ganze ist (schon) das Unwahre.

    Das Wahre ist das Ganze.

    Totalitรคt ist eine annรคhernde Ablenkung โ€” man lebt das Leben auch nicht bis zu seinem Ende; es bleibt fรผr den darin Lebenden unvollendet, fragmentarisch, da es keinen rรผckblickenden Modus erlaubt. Doch woher sollte jemand auf sein Leben blicken kรถnnen, wenn nicht, von einem kรผnstlich errichteten Hochstand?

    Die Trรคume lehnen sich รผber den Rand und starren in den Krater.

    Kรถnnte man sich Wissen, Weisheit, Einsicht etc. durch Arbeit aneignen, wozu brรคuchte die Gesellschaft Institutionen wie zum Beispiel Universitรคten, die dies Wissen vergeben, abgeben, ausschรผtteten? Man sitzt seine Zeit ab und erlangt dann schlieรŸlich an einem Punkt die offizielle Grenze des Wissenerlangens und geht dann mit diesem KompromiรŸ in den Taschen doch recht zufrieden nach Hause.

    ยปDies bekommst Du, wenn Du es richtig machst.ยซ sagen sie. Was bekommt man dafรผr und wie unterscheidet es sich von dem, was man dafรผr bekommt, wenn man es falsch macht? Dieser Weg wird einem weniger deutlich offengelegt.

    Erlaubt ist, was nicht verboten ist. Es ist nicht verboten, aus einem Gefรคngnis einfach herauszuspazieren, falls keiner die Ausgรคnge bewacht โ€” dies meint man als AuรŸenstehender zunรคchst โ€”, strafbar ist die รœberwindung der Grenzen mittels Gewalt, die Sachbeschรคdigung, welche beim Ausbruch meistens vonnรถten ist, die betrรผgerische รœberlistung der Wรคrter etc. Dies stellt sich als Frage vor das Prinzip der Straffreiheit der Selbstbefreiung. Ist die Verwahrung in einem abgeschlossenen Haus selbst die angeordnete Strafe, oder ist sie nur eine mรถgliche Form der Umsetzung? Das scheint eine interessante Frage zu sein.

    Zu was wird man verurteilt? Das Urteil und die Strafe sind zwei verschiedene Dinge und mรผssen nicht zwangslรคufig zusammenfallen.

    All die gesprochenen Sรคtze bestimmen jene unaussprechbaren. Meine Wirklichkeit ist stets das Gesagte und das Nichtgesagte.

    Zum einen weiรŸ ich jene Dinge nicht, die zu wissen sind und zum anderen jene, die nicht zu wissen sind. In beiden mangelt es mir bestimmt an Wissen.

    Manchmal werden zu bestimmten Zeiten Fragen gestellt, die lange nicht beantwortet werden (oder wurden) oder deren Beantwortung in Vergessenheit geraten ist oder deren Antworten vergessen wurden โ€” wie auch immer. Und daรŸ bestimmte jahrhundertealte Fragen immer noch, beziehungsweise wieder so eifrig von uns diskutiert werden, lรครŸt die Frage zu, ob diese Fragen tatsรคchlich immer noch aktuell sind oder ob wir sagen kรถnnten, wir lebten immer noch zu deren Zeiten. DaรŸ wir Fragen diskutieren, die zum Beispiel im 18. Jahrhundert gestellt wurden, kann auch heiรŸen, daรŸ wir in eben jenem Jahrhundert leben. Und fรคnden wir uns damit ab, gar keine Antwort mehr zu erwarten, verlรถren wir damit auch die Fragen selbst.

    Ein ganz und gar zeitloses Unterfangen. Und wieder hat man den Eindruck an einer bekannten Stelle zu stehen.

    Ich frage mich dennoch, ob es mรถglich wรคre, den Zuschauern die Wahl zu lassen, etwas von einer, gerade beigewohnten, Zauberauffรผhrung mitzunehmen oder nicht. Oder, ob ich jemandem die Mรถglichkeit erรถffnen kรถnnte, davon etwas tatsรคchlich zu ergreifen, ohne demjenigen gleich meine Tรผcher, Bรคlle oder Spiegel mitzugeben, die er dann in seinen Taschen verstauen, nach Hause tragen und in die Vitrine stellen kรถnnte. Oder: Wie ein gedanklicher AnstoรŸ mรถglich wรคre, ohne den Vorgang des AnstoรŸes, mittels Sprache zu erklรคren, ohne mehr oder weniger gut darรผber zu reden, Hintergrรผnde zu erklรคren, ohne den Trick zu verraten.

    Wenn etwas tatsรคchlich echt ist, wie zum Beispiel eine neue technische Erfindung oder ein, neu entdeckter und zugleich kontrollierbarer, chemischer ProzeรŸ etc. und jemand รผberlegte sich, dies nicht als Technik, sondern als Zauberkunst, als Illusion zu bezeichnen, was hรคtte dies, fรผr die Funktion einer solchen Technik, zur Folge? Immerhin ist es doch bewundernswert, daรŸ Zuschauer, die einer Jungfrauenzersรคgung, einem Verschwinden und Wiederauftauchen von Personen (oder dergleichen Obskuritรคten) als Zeugen beiwohnen, nicht dabei in Schock verfallen und schreien, wie man es, unter gesunden Umstรคnden, annehmen sollte, sondern diesen Vorgรคngen amรผsiert applaudieren. Und sogar noch auf dem Nachhauseweg, wird es jene geben, die doch daran glauben und jene, die nur gekommen sind, sich ihrer Vorurteile bezรผglich der Tรคuschungen zu vergewissern und nach guten Grรผnden suchen, doch daran glauben zu kรถnnen.

    Ist nicht die doppelte Verneinung eine Ankรผndigung, eine Angabe eines Fehlers in einer Struktur?

    Wir wissen Dinge, aber wir glauben nicht daran. Die Implikaturen, die sich bei dem Betrachten einer Zauberauffรผhrung zum Beispiel in den Vordergrund drรคngen, werden automatisch ausgeblendet. Und wenn dann etwas davon eintritt, ist man dennoch รผberrascht. Die Ankรผndigung von Illusion bewirkt nicht deren Fehlfunktion.

    Frage-Antwort-Spiel: โ€”Was macht er denn falsch? โ€”Er macht sehr viele Fehler falsch.

    Ein Gedanke: Nicht Menschen haben oder faรŸen Gedanken, sondern Gedanken haben Menschen. Man kรถnnte sich diesen Zusammenhang, als Vordergrund-Hintergrund-Gefรผge vorstellen. Die Menschen unscharf im Hintergrund, gleich einer diesigen Landschaft und die Gedanken im Vordergrund; vielleicht wie ein Portraitgemรคlde, etwa die โ€บMona Lisaโ€น mit ihren Feldern und FlรผรŸen in ihrem Rรผcken.

    Der Trรคger einer Vorstellung ist selbst nicht die Vorstellung. Damit ein Gedanke wahr oder falsch wird, sollte er reduziert werden, aus seiner Einheitlichkeit gerissen und am Schlafittchen gefaรŸt werden. Er sollte gebrochen werden โ€ฆ

    Ist etwas nicht falsch, so lรคuft jeder Versuch dies aufzudecken und zu entlarven ins Leere. Dieser Anspruch, diese Strategie macht dann Sinn, wenn man etwas dahinter vermutet, etwas Divergierendes, Verstelltes, Verschรผttetes, Dupliziertes, welches vor dem Hintergrund des Falschen als solches angenommen wird.

    Kann man das, was gewรถhnlich als die klassische Logik bezeichnet wird, zum Beispiel einfach nicht ausstehen und mรถchte dieses untergraben oder negieren, dann macht man nichts anderes als sich vorzugaukeln, man verlieรŸe es gรคnzlich, indem man es durch ihre eigenen Mittel auszugrenzen versucht โ€” man erweitert es jedoch nur und zieht den Kreis weiter. Es einzuklammern und โ€บnichtโ€น oder ein Negationszeichen davor zu setzen, benutzt nur seine eigenen Elemente, mit denen es die ganze Zeit schon operiert, die gar Teile seines Fundamentes sind und die eventuell zu der Abneigung gegen dieses mit beigetragen haben kรถnnen. Es wรคre zwar konsequent und gar erlaubt, es bรถte aber keinen Ausweg. Am besten, man lรครŸt es unbestimmt oder ignoriert es.

    Wรคre es รผberhaupt der gleiche Modus, die gleiche Art der Negation oder ergรคbe sich, durch eine โ€บnach AuรŸen hinโ€น verlagerte Operation, eine โ€บneueโ€น, mit neuen Attributen versehene, Version davon? AuรŸerdem lieferte man dieser Logik damit nur die Vorlage diese Negation (aus ihrer Mitte heraus) ganz legitim zurรผckzuweisen und umzudrehen. Man kรถnnte ihr gar nicht klar und verstรคndlich machen, daรŸ sie abgelehnt wurde!

    Ein in einer Schlingfalle verfangenes Tier, hat den natรผrlichen Impuls sich schnellstmรถglich wieder daraus zu lรถsen โ€” jedoch zieht sich die Schlinge mit jeder Bewegung enger zusammen.

    Interessant scheint auch die Behauptung, eine Zurรผckweisung einer Frage mittels Bitte nach noch genauerer Definition der benutzten Begriffe, sei โ€บnatรผrlichโ€น keine Beantwortung (oder zumindest nicht im natรผrlichen Sinne eines Sprachgebrauchs), sondern eine Zurรผckweisung derer.



    Wenn man sagt: ยปOh, dies oder jenes ist von Dunst umgeben der das klare Sehen unmรถglich macht โ€” wir sollten schleunigst den Nebel zerstreuen, um klar sehen und studieren zu kรถnnen!ยซ, so nimmt man das, was man mit Dunst bezeichnet, nicht ganz ernst und stellt es heraus und hinten an oder legt es darรผber, wie einen Vorder- vor einen Hintergrund. GewiรŸ sind manche Leute auch am Dunst, am Nebel, am Rauch und an den Wolken eben so interessiert, wie an jenem, das sie von diesem verdeckt zu sehen glauben oder meinen. Oder anders: Es ist ein verschwommenes Bild, nicht ein Bild, das verschwommen ist. Und was, wenn ein solch erfolgreich verdrรคngter Nebel die Sicht frei gibt auf Gase und Dรผnste dahinter?

    Es ist ein Weg geblieben โ€” auch im Nebel.

    Mir scheint, die Philosophie beschรคftigt sich im Kern weniger mit akuten Problemen, als mit Fragestellungen zweiter Ordnung. Betrachtet man sie als Korsett oder als Kleid, von welchem der Stoff, aufgrund des intensiven Gebrauchs (oder des unsachgemรครŸen Waschens) abgewetzt wurde, bleibt sie fadenscheinig zurรผck. Doch selbst dies wird von vielen zur Mode erkoren und stolz nach AuรŸen hin vorgetragen.

    Sie ist auch vรถllig ungeeignet und unfรคhig, tatsรคchliche Probleme zu lรถsen: Zum Beispiel kรถnnten im Falle einer Epidemie oder eines Krieges mit dem Philosophieren bedauerlicherweise keine Krankheiten bekรคmpft oder sich eindringender Feinde erwehrt werden; dazu bedarf es wirklicher Anwendung anderer ballistischer Disziplinen. Es sei denn, die Gegenseite zรคhlte sich selbst zu den Philosophen โ€” aber damit wรคre schlieรŸlich alles auf den Kopf gestellt. Ein kalter Krieg.

    Hier an diesem Punkt nรผtzt es nur noch wenig, sich weiterhin etwas vorzumachen. Die Philosophie wรคre in einem solchen Fall vรถllig handlungsunfรคhig, da sie keine Anwendung fรคnde und niemand wendete sich in akuter Not hilfesuchend an sie, da sie nichts zu behandeln im Stande wรคre. Auch wรผrde die Philosophie โ€” vorausgesetzt die Bedรผrfnisse erster Ordnung wรคren bereits befriedigt und transparent gemacht worden fรผr einen tieferen Blick โ€” in einem Modus des Luxus und des รœberflusses, nicht dabei helfen kรถnnen, zu klรคren, ob der Mensch frei sei oder nicht. Sie kann stets nur sehr bescheiden darauf antworten, was es bedeutet, frei zu sein, das heiรŸt losgelรถst von dem tatsรคchlichen Zustand des Freien oder nicht Freien โ€” in einem hypothetischen Modus. Und wรผrde sie dennoch eine Antwort auf diese Frage finden und damit dem eifrigen Wanderer, eine Abzweigung nach Links oder nach Rechts, empfehlend auf seine Karte malen, so wรคre sie problemlรถsend und kategorisch anwendbar geworden und ihre Antwort in der hauseigenen Vitrine zur Dekoration und gelegentlichen Herausnahme abgestellt. Man meint den Beigeschmack des Trotzes hierin zu bemerken โ€” doch was wรคre an einer solchen Vorโ€“Stellung unhรถflich oder unangebracht?

    Doch was hieรŸe es nun, danach zu fragen, auf was die selbst transparent gewordene Philosophie den Blick weiter freigibt?

    Eine gutgemeinte Philosophie ist das Gegenteil von einer guten Philosophie. So mรผรŸten wir es mit der Philosophie lediglich gut meinen, um die gute Philosophie zu erzwingen. Oder umgekehrt.

    Helfershelfer:

    Ein wichtiger Punkt ist doch, ob und wie sich Philosophie anwenden lassen kann. Vielleicht nicht nur auf andere Sachen, sondern auch auf sich selbst. Gemeint ist: Einerseits die bekannten und verรถffentlichten Texte, die rรผckwรคrts gehend, wieder in das Leben, aus dem sie als Vor-Sรคtze entsprangen, im Modus des Ankommens zurรผckkehren kรถnnen. Und andererseits aber auch: Den umgekehrten Weg, d.h. die Mรถglichkeiten, aus dem Sud der Gedanken zu einem quasi รถffentlichen System gelangen zu kรถnnen. Ein Versuch, Ideen, philosophische Konstrukte, Gedankenspiele konkret in einem Leben zu verankern und auf dieses musterhaft anzuwenden. Auch wenn dieses Leben nur fiktiv ist, lieรŸen sich diese Philosophien austesten. (Aber wem gehรถrt dieses Leben โ€” wessen ist es?)

    Ich meinte, eine universelle Methode der Arbeit und des Vorgehens gefunden zu haben: Eine Idee sollte nur Geltung haben und bestehen bleiben, wenn ihr postulierter Inhalt auch auf sie selbst anwendbar ist. Wenn sie zwar gรผltige Aussagen รผber andere Sachverhalte machen kann, sich selbst aber davon ausnimmt, wird sie auch ausgenommen und ist fehlerhaft. Nachdem (oder bevor?) beziehungsweise โ€บim gleichen Schrittโ€น etwas auf anderes angewendet wird, wird es auch auf sich selbst angewendet.

    Ob man ein Philosoph ist, weiรŸ man selber nicht. Denn man kann nicht sagen, wie die anderen denken (ebensowenig kann ich mir vorstellen, wie es zum Beispiel wรคre, ein Philosoph zu sein, der sich bemรผht wie eine Fledermaus zu denken โ€ฆ) und ob sich dieses von der eigenen Denkweise dermaรŸen unterscheidet, daรŸ es dazu berechtigen wรผrde, diese Bezeichnung zu tragen. Ein Stรผck Papier hingegen erfรผllt diesen Zweck zu Genรผge.

    Wie oft ich mich schon in meinen Hund hineingedacht habe? Ich sah sie neulich zu Musik tanzen. Sie ist jetzt fast sechs Monate alt und wird langsam etwas stur. Ich muรŸ deshalb etwas strenger werden. Das bin ich auch geworden, obwohl es einige Arbeit kostet und zudem รœberwindung; denn man muรŸ dabei recht oft bestrafen obwohl man es gar nicht so meint.

    Vielleicht ist die Frage nach den Mรถglichkeiten der Erkenntnis wirklich spannender als die der aktuellen Gegebenheiten โ€” jene, welche auf vereinheitlichende Gegebenheiten zielt. Psychologisch ist eine solche Erkundung; und spannend, da sie nicht nur die bloรŸe Realitรคt mit der Frage nach ihren Mรถglichkeiten รผberspannt; auch weil sie Vielerlei und Allerhand verbindende Krรคfte formend dazwischen spannt.

    Jeder ist geneigt, nach der erfolgreichen รœbersetzung an ein anderes Ufer das Boot vorsichtshalber noch hinter sich herzuziehen. Eine unnรถtige Last, an der man nun hรคngt.

    Komisch, daรŸ ich beim Wort โ€บรœbersetzenโ€น, sofort an jemand anderen denke, der dies fรผr mich tut โ€” einen Professionellen, der mit dieser Tรคtigkeit seinen Lebensunterhalt bestreitet. Und wirklich: es genรผgt vรถllig, diesen Dienst in Anspruch zu nehmen, ohne selbst jemals den Akt des รœbersetzens auszufรผhren.

    Jemand sagte einmal, die beste Kamera sei die, welche man gerade noch tragen kรถnne. Doch gerade auch durch das Tragen dieses Werkzeugs nehmen die Krรคfte des Tragenden zu, so daรŸ das tragbare Werkzeug peu ร  peu schwerer wird.

    Ist es nicht ein Unterschied, ob etwas zweideutig ist, in dem Sinne, daรŸ es bereits etwas anderes (oder sich selbst) in zweifacher Weise deutet oder in dem Sinne, daรŸ etwas nur die Mรถglichkeit bietet und offen lรครŸt beziehungsweise hรคlt, in zweifacher Weise (von etwas anderem oder sich selbst) interpretiert zu werden? Wรคre, dieser Spekulation zufolge, das eine zweideutig und das andere zweideutend?

    Ein Rรคtsel: โ€”Was ist in der Wรผste und hat nur ein Bein? โ€”Eine Krรคhe mit einem Bein. โ€”Was ist in der Wรผste und hat zwei Beine? โ€”Eine Krรคhe? โ€”Nein, zwei Krรคhen mit jeweils einem Bein. โ€”Was ist in der Wรผste und hat drei Beine? โ€”Was?

    Aus dem Busfenster blickend, kann ich anhand der Hรคuser, Bรคume etc. so ungefรคhr die Geschwindigkeit meines Gefรคhrtes einschรคtzen. Doch manchmal fรคhrt ein anderer Bus neben dem unseren her โ€” wenn sich noch ein zweiter dazwischenmischt, die StraรŸe und die Hรคuserfassaden verdeckt, diese in meinem Blickfeld ersetzt โ€” und dann, wenn ich diesen anschaue und die Menschen darin, fรคllt es mir plรถtzlich schwer zu sagen, wie schnell sich die beiden Busse ungefรคhr bewegen. Als ob sich nun die Welt darum bewegte. Etwas wurde ausgetauscht.

    Normalerweise begreift man die Umwelt als Platz, in dem man sich befindet, als Hintergrund, vor dem man vordergrรผndig auftaucht und sich bewegt โ€ฆ

    Es wรผrde mich nicht wundern, wenn nach so langem Philosophieren doch schon alles mรถgliche gesagt wurde. Und auch gemeint wurde. Besteht zwischen dem Philosophieren und dem Sagen eine Verbindung, so suchte man sie vorerst in einer Person, welche an deren Scharnier stรผnde. Zwischen Sagen und Meinen, als auch zwischen dem Philosophieren und der Artikulation, kann eine Verbindung bestehen.

    Und auch, wenn ich mich wiederholen sollte: Selbst dieser, sich in just diesem Moment ergebende Gedanke โ€” irgend ein anderer Mรถchtegernphilosoph hat ihn mit Sicherheit bereits souverรคn vorweggenommen oder heimtรผckisch gehortet.

    Das Grรถbste โ€” gemeint ist: das Wesentliche jeglicher gewesenen Philosophie โ€” bedarf lediglich einer รœbersetzung โ€” sei es in eine neue Sprache oder eine Rรผckรผbersetzung โ€” um als bereits Dagewesenes erkannt zu werden (in der Rรผckรผbersetzung), oder als auch so รคhnlich (in einer beliebigen รœbersetzung) zu gelten. Gerade durch die รœbersetzung und die sich daraus ergebenden Verschiebungen und Verlagerungen werden Parallelen leichter ersichtlich.

    Manchmal รผberkommt mich das Gefรผhl, die uns ans Herz gewachsene Philosophie befรคnde sich in einem nicht mehr aufzuholenden Wettrennen mit ganz anderen Dingen, die ihr nicht nur vorhergegangen sind, sie geradezu (und geraden Weges) erst in dieses Rennen geschickt hatten; sie hat deren heutigen Inhalt bereits in einer anderen Sprache gebrabbelt, ohne dabei einen solchen Stolz, beim Passieren der vorher gelegten Marken, an den Tag zu legen โ€ฆ den Zuschauern blรถd entgegengrinsend. Was lรครŸt Dich รผberhaupt rennen, wenn gar keiner hinter Dir her ist?

    Immer geradeaus, auch wenn man dabei eine Kurve nimmt.

    Meine Laufbahnen haben sich verselbststรคndigt โ€” sie sind auch fรผr andere beilรคufig begehbar.

    Diejenigen Bรผcher und Medien, welche ich mir aus der Bibliothek ausleihe, haben ja alle ihr eigenes Recht โ€” ihretwegen auch auf limitierte Vervielfรคltigung und Autonomie. Die sozusagen verlustfreie โ€” auch fรผr sie, ohne an ihrer Substanz Verluste hinnehmen zu mรผssen โ€” Duplizierung und Reproduktion verbieten sie mir aber. Und im selben Zuge, sich selbst auch auf eine bestimmte Weise. Die Richtung der Benutzung soll nur einseitig verlaufen: aus ihnen, ihrem Material heraus, durch meine Augen hindurch, in meinen Kopf hinein. Diesen Akt stellt man sich bei jedem einzelnen Benutzer etwa gleich vor; er soll stets gleichfรถrmig ablaufen und nicht, ohne vorheriges Abnicken des Herausgebers abรคnderbar sein. Bei jedem neuen Anlauf, soll der Akt mรถglichst gleichmรครŸig verlaufen, wie zurรผck auf โ€บNullโ€น gesetzt. Wie ein, aus einer Bibliothek geliehenes Buch, nach der Abgabe zurรผck in das Archiv und den Katalog wandert und mรถglichst unverรคndert fรผr den nรคchsten Benutzer zur Verfรผgung stehen soll.

    Was aber, wenn es so wรคre, daรŸ ich ohne bewuรŸten Akt der Reproduktion (der โ€บquasiโ€น im Hintergrund automatisch ablรคuft) beim Benutzen dieser Medien, beim bloรŸen Lesen (vielleicht sogar nur beim Betrachten der Schriftarten, der Zeichen, deren Grammatik ich gar nicht erkenne oder gar nicht erkenne, daรŸ es eine gรคbe oder nicht erkenne, daรŸ es keine gรคbe, oder nicht erkenne, daรŸ es weder eine gรคbe noch keine gรคbe, noch beides zusammen โ€ฆ was gรคbe es noch zu erwรคhnen oder nicht zu erwรคhnen? Was bliebe รผbrig?) โ€” um ihre Lesbarkeit durch mich รผberhaupt als Bedingung zu ermรถglichen โ€” zwangslรคufig eine temporรคre Kopie davon gemacht wรผrde; etwas das vom Gehalt her ununterscheidbar wรคre und sich z.B. nur in einem bestimmten Namenszusatz bรผrokratisch und zugleich kryptisch รคuรŸern wรผrde, aber nur, solange zwischenarchiviert wรคre (in meiner Wohnung z.B. oder in einem Regal, Ordner oder dergleichen), als ich es betrachtete oder benutzte. DaรŸ ich etwas gedanklich vervielfรคltige und dieses dadurch bewahre, scheint niemanden ernstlich zu bedrohen โ€” es wird gar als Tugend verstanden. DaรŸ ich aber das Gleiche, aufgrund mangelnder kognitiver Fรคhigkeiten, in einer hรคrteren Form speichern muรŸ, ist nicht erwรผnscht. Wer fรผhlt sich von wem bedroht? Das gute und das schlechte Gedรคchtnis.

    Dennoch redeten einige, aus ihrer Gewohnheit heraus, noch von einem Original, wรคhrend andere sich mรถglicherweise ins Unendliche ragen kรถnnende Erinnerungen davon machen und verbreiten kรถnnten, ohne die innere Integritรคt, ihre Struktur anzugreifen, gar zu gefรคhrden. Und sicher wรผrden diese, ohne jene Ursprungsbibliothek jemals ehrend zu erwรคhnen, mit dieser arbeiten, ganz so, als ob sie tatsรคchlich ihr legitimes Material wรคre. Diese sprunghafte (und damit digitale) Weitergabe, wรผrde gewiรŸ viele soziale Hรผrden, heute bedeutungslos werden lassen, aber genau durch diesen ProzeรŸ, auf sie, als bestehende Hรผrden, hinweisen.

    In dieser Welt des Austausches und Vertauschens, gibt es diejenigen Strรถmungen, die in dem allesverbindenen Netz durch den ร„ther, entlang der Linien flieรŸen und in deren Fahrwasser viele mitschwimmen kรถnnen bzw. die von vielen gleichzeitig befahren werden kรถnnen โ€” und dann gibt es jene Personen, die Samen pflanzen und die damit im Prinzip Beliebiges zรผchten kรถnnen und wiederum andere, die wie Blutigel saugen und damit diese Frรผchte zusammentragen und zu deren Fortbestand beitragen, ohne jedoch eine weitere Vervielfรคltigung anzustreben. Eine klassische und direkte Distribution an einzelne Konsumenten.

    Was hindert mich daran, anzunehmen, all die klugen Texte funktionierten insgesamt aufgrund von Suggestion? DaรŸ der eine gut und der andere schlecht, derjenige interessant, der nicht, der klug und bedeutend, der dumm oder trivial und vielleicht noch nicht, beziehungsweise nicht mehr, sei โ€” ist ihnen dies innerlich eingewebt oder รคuรŸerlich angehรคngt?

    SchlieรŸlich beruhen die anderen Kรผnste auch auf Suggestion: Die Vortรคuschung von Rรคumlichkeit in der Zeichnung, die der Identitรคt von Personen oder Objekten in der Malerei, die der zeitlichen und raumverbindenden bzw. -trennenden beim Film. Was aber Bild und Text kombiniert suggerieren, ist schon erstaunlich! Eine Glanzleistung im wahrsten Sinne der Wรถrter, ein Glanz, der einen selbst als Betrachter, sich darin spiegeln lรครŸt und der gleichzeitig so grell sein kann, daรŸ er seine Rรคnder unscharf werden lassen (kann) und Dinge an seinem Rand zu รผberstrahlen und vereinheitlichend zu verdecken vermag. Ja wirklich schade, daรŸ das Leben kein Roman ist. Schade, daรŸ das Glรผck auf leerer Bahn steht.

    Die direkteste und nachvollziehbarste Verbindung, welche von der Philosophie ausgeht, ist die Schriftstellerei. Alles besteht doch nur aus Buchstaben und Knochen.

    Entgegnete man jemandem, er/sie wรผrde in seinem/ihrem Umgang kindliche Reflexe zum Ausdruck bringen (oder anders: in diese zurรผckfallen), so tรคte man dies vor dem Hintergrund des eigenen Wertesystems, welches das Kindliche als zu รผberwindende Vorstufe und im gleichen Zuge damit als primitivere Form im Gegensatz zu dem, aus welchem man sich sicher und zielgerichtet nach unten beugend, sprรคche. Vielmehr wรผrde dieses, als hรถherwertig und besser aufgefaรŸte System, gerade mittels einer solchen Behauptung, formiert und bestรคtigt werden.

    Das Verbeugen und das Niederknien sind doch unterschiedlich. Eine Verbeugung wahrt den Stand des Verbeugenden, wรคhrend sein Rรผcken dabei krumm wird. Ein Niederknien bringt einen zu Boden, lรครŸt den Rรผcken jedoch aufrecht und ermรถglicht den Blickkontakt. Obwohl man scheut sich dem Boden zu nรคhern, ist die Verbeugung dennoch die entwรผrdigendere Geste der Unterwรผrfigkeit. Gab es nicht strenge Regeln, nach denen Stรคnde sich vor anderen zu verbeugen oder niederzuknien hatten? Es wรคre sinnvoll diesen nachzugehen um sich nicht vor dem Falschen zu verbeugen.

    Ich kรถnnte mir einen Zustand, einen Vorgang vorstellen, bei dem Leute zehn Mark zahlen um damit an einer kรผnstlerischen Aktion teilnehmen zu dรผrfen โ€” dafรผr (um durch das Bezahlen teilzunehmen) aber nichts zahlen mรผssen. Der Vorgang des Zehn-Mark-Bezahlens ist vรถllig kostenlos und kostet auch nichts in einer anderen Wรคhrung.

    Manche glauben die beste Wรคhrung fรผr Kunst, sei die Tautologie: Aber nur weil sich etwas in einem Museum befindet, heiรŸt das nicht, daรŸ es Kunst ist. Doch โ€” alles scheint sich scheinbar selbst zu definieren.

    Wann ist es der Fall, daรŸ ich erschrocken bin? Wenn ich z.B. nicht an etwas denke und dann (davon) รผberrascht werde. รœberrascht durch etwas, meinem Denken ร„uรŸerliches, nicht Zugรคngliches? Wenn etwas da ist, ich es aber nicht in meiner Anwesenheit bemerke und mir dann rรผckwirkend eingestehen muรŸ, ich hatte eine falsche Wahrnehmung. Dann folgt der oft schmerzhafte ProzeรŸ der Eingliederung. Doch nach welchem Muster (welches System vervollstรคndigend, bestรคtigend oder zurรผckweisend etc.), geschieht dies? Ganz so, als ob dies vรถllig automatisch im Hintergrund vonstatten ginge. Eine Eingliederung, eine Fรผgung provoziert einen Schnitt, ein systematisches Zerteilen โ€” oder mittels des Teilens, sich zu einem System formenden, Gliedern โ€”, einer bestehenden Struktur. Der erste Schnitt ist der tiefste โ€” je schรคrfer jedoch die Klinge des Werkzeugs ist, desto sauberer die dabei entstandene Wunde.

    Ich werde mich zum Beispiel erschrecken, wenn ich mich ganz gedankenversunken in einem Raum befinde und unvermittelt aus dem Gefรผhl des Alleinseins gerissen werde, sobald ich jemanden im selben Raum wahrnehme. Und was tue ich dann? Ich nehme diesen neuen Umstand zur Kenntnis und tue so, als wรคre ich in das Zimmer gekommen und als hรคtte ich diese Person schon beim Eintreten wahrgenommen. Aber ich korrigiere auch meine vorherige Wahrnehmung.

    ร„ndere ich die Situation durch so etwas wie eine nachtrรคgliche Korrektur oder Ergรคnzung? Und was macht der andere? Er tut so, als hรคtte ich mich gar nicht erschrocken und gibt mir zu verstehen, daรŸ ich auch bei der alten Situation bleiben kรถnne und nicht nur seinetwegen jetzt etwas in meinem Verhalten รคndern mรผsse.

    Wรคre etwas stets wahr, hieรŸe dies keinen anderen Hintergrund (mehr?) zu haben, keine Hintergrundannahmen auรŸerhalb dieses โ€บetwasโ€น selbst.

    Vergleiche funktionieren fรผr mich in erster Hinsicht nicht inhaltlich, sondern strukturell; deren Syntax steht deren Semantik vor โ€” ist das so? Manchmal wรคhlt man Synonyme besonders wegen ihrer Schreibweise oder ihres Wohlklanges, oder der Varianz und der Abnutzung der bereits benutzten und benรผtzten wegen, des kontrastierenden Potentials wegen etc. und stellt deren Bedeutung hinten an (an was?) โ€” mehr noch: nimmt Verschiebungen, Verwechslungen, Verfehlungen etc. gerne in Kauf, um seine Mรถglichkeiten zu erweitern.

    Oft sitze ich mit jemandem, spรคt Abends zusammen und dann wird gesagt ยปDas ist ja so wie โ€ฆยซ oder ยปDas ist ja so als ob โ€ฆยซ und dies reicht auch schon um einen Vergleich anzustellen, ohne auszusprechen, was verglichen werden soll. Denn dies ist immer beliebig einsetzbar. Wรคren nicht mindestens zwei Dinge untereinander vergleichbar, wรคre die Welt wirklich vollkommen und lรผckenlos. Doch selbst dieser Modus muรŸ sich einer mรถglichen Alternative stellen โ€” und damit wรคre ein Vergleich erneut unumgรคnglich. Unausgesprochen bleibt hierbei die Fรคhigkeit unterscheiden zu kรถnnen, ob etwas mit sich selbst identisch sein kann. Doch so trivial ist dieser Unterschied gar nicht.

    Ich wรผrde gerne jemand anderem das Wort geben โ€” aber ich bin mir nicht sicher, ob ich diesem damit Recht tun wรผrde. Wer รผber sich selbst reden will, muรŸ sich fรผr ein bestimmtes Bezugssystem entscheiden.

    Mir scheint, das Problem des โ€บIchโ€น und des Bezugs dazu (ob von mir selbst oder von anderen; also als erste oder dritte Person), ist รคhnlich dem, beziehungsweise ist damit verbunden, wie ich die Geschwindigkeit des Zuges, in dem ich sitze, nicht anhand der Beobachtung, des neben mir fahrenden Zuges, festmachen kann. Da es keinen auรŸerhalb des Beobachtungssystems verankerten Punkt fรผr die Bestimmung meiner Fahrtgeschwindigkeit mehr gibt, unterliege ich dem tรคuschenden Eindruck, dieser Beobachtung entzogen zu sein. Das Abhandenkommen eines externen Bezugspunktes, ergibt eine neu geordnete Konstellation. Die Relation der sich gleichzeitig bewegenden Zรผge ergibt eine Beziehung zueinander. Dasjenige, welches ich als โ€บIchโ€น bezeichne, ist an beiden Enden dieses MaรŸstabes, doch immer ein Bewegliches, sich Verรคnderndes โ€” die Stange, sozusagen, lieรŸe sich nach allen Richtungen beliebig verschieben und ergรคbe damit stets die รคhnliche Illusion des gleichen โ€บIchsโ€น.

    Auch das Metall des Urmeters bleibt stets ein Meter, selbst wenn es sich durch Hitzeeinwirkung verformen oder wegschmelzen sollte. (War es vorher auch schon eines?) Es wรคre etwa so, als ob ich die Bewegung oder den Stillstand aus der Relation der fahrenden Zรผge folgerichtig ableiten wollte. Ein vergleichbares Bild: Der Wert des Brotes und der Wert der Mรผnzen wรคhrend einer Inflation.

    Es ist fast so, als ob man den MaรŸstab selbst zerstรถrte, indem/nachdem man den Stab des Messens brach โ€” die Beziehung zwischen den Zรผgen (und damit bildlich gesprochen zwischen Welt und Wahrnehmendem, zwischen Subjekt und Objekt) lรครŸt sich doch nicht auflรถsen, auch wenn ich deren Bezugspunkte beliebig zu verรคndern im Stande bin.

    Wenn ich schon nie wissen werde, wo mein Leben hinfรผhrt und was der endgรผltige, also am Ende gรผltige, Sinn davon ist bzw. sein wird, was ich anstreben soll und was ich als Ziel ausmachen, was ausklammern sollte, so gibt mir der Gedanke, daรŸ das Verhรคltnis, die Relation von mir, als sich stets verรคnderndem Selbst, zu diesem ebenso sich verรคndernden Ziel, doch stets die gleiche sein kann, eine gewisse Genugtuung. Wie das Verhรคltnis des Geldes zur Ware wรคhrend der Inflation โ€” ja, sogar die des Geldes zu seiner physischen Deckung, zum tatsรคchlichen Pendant; zum Gold zum Beispiel.

    Wird nicht morgen gestern heute sein?

    Die beste Rรผckwรคrtserzรคhlung wรคre die, welche erst am Ende zugibt, รผberhaupt eine Erzรคhlung zu sein. Jene, welche ihre Grundlagen nicht schon vorher, z.B. mittels eines Prologes festlegt, sondern deren Ende in einer Erklรคrung mรผndet โ€” welche natรผrlich bei entsprechender Betrachtung wiederrum nur eine ganz konventionelle anfรคngliche Vor-Stellung ist; sie wird ja rรผckwรคrtslaufend vorgetragen. Wenn eine Einleitung dazu, zu etwas gehรถrt, so muรŸ sie von Hinten durch ein Brรผckenelement mit dem Nachfolgenden verbunden werden.

    Jede Geschichte und jede erzรคhlte Geschichte ist zunรคchst einmal linear zu lesen, auch wenn die ihr zugrundeliegende Linearitรคt aufgestรผckelt wurde oder sie gar sowas wie โ€บrรผckwรคrtsโ€น lรคuft.

    Schaut man sich die Symbole der Tasten auf dem Videorekorder an, so zeigt das โ€บplayโ€น-Zeichen nach rechts, links daneben ist die nach links zeigende Taste fรผr das Zurรผckspulen (โ€บRWโ€น fรผr โ€บrewindโ€น) und rechts neben dem โ€บplayโ€น-Pfeil ist die Taste โ€บFFโ€น fรผr das Vorwรคrtsspulen (โ€บfast-forwardโ€น) โ€” nach rechts zeigend. Das Zurรผckspulen aber erfolgt scheinbar in Echtzeit, nur eben rรผckwรคrts, wรคhrend das Vorwรคrtsspulen um ein Vielfaches schneller ablรคuft (meist im fest definierten Faktor Zwei, Vier, Sechs etc.). Ein Multiplizieren des Originals in die Zukunft hinein; ein symmetrisches Aufklappen aus der Vergangenheit heraus.

    Die Struktur des rรผckwรคrtsgewandten Schauens dieses Systems, ist eine andere, als die der vorwรคrtsgerichteten โ€” sie ist eine zeitliche Umkehrung oder Spiegelung der normalen Abfolge, wรคhrend das vorwรคrtsgerichtete Suchen als eine Modulation der normalen Zeitabfolge beschrieben werden kรถnnte โ€” die Zeitlupe ebenso.

    Auch wenn man einen Film rรผckwรคrts montiert, verlรคuft der Schnitt nicht ebenso rรผckwรคrts und wird auch nicht rรผckwรคrts wirkend verstanden werden. Anders: Kรถnnte man einen Film in seinen Szenen nach Vorne erzรคhlen aber die Schnitte, die Brรผcken selbst, invertieren, zurรผck-wรคrts verlaufen lassen? Vielleicht ist der Schnitt beim Film der Naht eines Kleides vergleichbar, denn der Schnitt im Film ist ja auch ein Zusammenfรผgen, eine Nahtstelle der Montage, aus deren einzelnen Texturen der Film zusammengesetzt wird. Es ist ja gerade so, daรŸ erst nach dem Schnitt (oder vor einem vorherigen), nach der Trennung, das Neue und Vervollstรคndigende angefรผgt werden kann. Fast wirkt dies surreal.



    Mรถchte man wissen, was es Neues im Jetzt gibt, kรถnnte man sich das Bestรคndige im Vergangenen dazu heranziehen.

    Das Neue entsteht nicht nach dem Alten, gรคnzlich abgesondert und ohne Bedingung โ€” es ist Teil des Alten und bereits darin als Mรถglichkeit angelegt. Und die Frage nach dem Alten fรผhrt uns zum noch ร„lteren, bis dahin, wo die Bedingung selbst als Spur eingebettet liegt.

    Schon wieder dieser altbekannte Gedanke: ยปNur noch dieses eine Mal und dann ist endlich SchluรŸ.ยซ Wie oft hatte ich ihn schon โ€ฆ? Ein wirklich ewiger Kreislauf.

    Man sollte am Anfang wieder anfangen.

    Also kommst Du zu mir und erwartest, daรŸ ich dazu etwas sage. Doch ich muรŸ Dich enttรคuschen, denn Du weiรŸt, ich kann es nicht.

    Jeder Satz allein verstummt.

    Ertappt man sich dabei, Kreise zu ziehen (fรคllt einem auf, daรŸ man sich plรถtzlich wieder am Anfang befindet oder zumindest an einem bereits passierten Punkt), so fรคllt es dann nicht schwer einen Mittelpunkt auszumachen. Ein solcher ergibt sich folgerichtig, technisch prรคzise und korrekt platziert, aus den Umrissen und Rรคndern โ€” quasi rรผckwirkend. Auch wenn man seine Kreise nicht in Bezug zu diesem Zentrum vorher geplant hat und sie eine Konsequenz solcher Berechnungen wรคren โ€” ganz im Gegenteil zu den Berechnungen der Schwerpunkte von Kรถrpern, deren Volumen und Form um den Schwerpunkt herum bzw. aus diesem heraus gebaut werden. Dies kann als Besteigung eines Berges zu seinem hรถchsten Punkt und deren Umkehr zur Startposition gedacht werden.

    Wir mรผssten alles rรผckwรคrts gรคngig machen. Doch wenn selbst die Umkehrung an sich an dieser Forderung hรคngt, darin inbegriffen ist, stehen wir orientierungslos da.

    Ich mag es, wenn jemand mit mir redet und zur Stรผtzung seiner Argumente die Analogie der Sprache oder die der Sehwahrnehmung benรผtzt. Denn beide spiegeln wunderbar die Fรคhigkeit wieder, sich ganz natรผrlich an bestimmte Bedingungen zu gewรถhnen und diese gar nicht mehr als solche wahrnehmbar werden zu lassen. Eigentlich kann man gar nicht von einer Gewรถhnung an etwas reden, denn man gewรถhnt sich ja nicht aus einer bestimmten Situation heraus an eine andere, indem man diese beiden verschmilzt, vergleicht, a, kontrastiert etc. โ€” sondern man ist bereits jederzeit unmerklich darin. An was soll man sich denn noch gewรถhnen? An die Gewรถhnung, das Gewรถhnliche?

    Wenn man dann aber nach langer Zeit, ohne vormals eine Sehhilfe getragen zu haben, seine neue Brille trรคgt und damit aus dem Arztzimmer hinaus auf die StraรŸe geht und die Zeiger der Kirchturmuhr sieht und sich dabei denkt: ยปSo sehen also alle anderen diese Ziffern! Ich dachte ich hรคtte die ganze Zeit gut gesehen und die anderen eben auch so!ยซ, merkt man erst, an was man sich die ganze Zeit lang gewรถhnt hatte โ€” oder eben auch nicht.

    Nicht nur durch unscharfes, auch durch รผbermรครŸig scharfes Sehen kann der Eindruck des Schwindels entstehen.

    Wir sehen uns auch nicht allein. Unmerklich. Und dann hรคlt man eine Fotografie in den Hรคnden, 20, 30 Jahre alt und denkt: ยปWas ist geschehen? Wie kann ich dieses Gesicht sein? Wo ist sie hin, die verlorene Zeit?ยซ Das Werden selbst wahrnehmen โ€” anhand von Auschnitten, Momentaufnahmen? Man springt von Punkt zu Punkt und fรผllt die Lรผcken mit allerlei Fragen auf.

    Grenzgรคnger sein, der die Grenzen nicht souverรคn รผbersieht, รผberspringt, verschwinden lรครŸt, sondern sie sichtbar macht, um sie auf beiden Seiten begehbar zu belassen. Was man hรถrt, aber nicht vernimmt, was man sieht, aber nicht wahrnimmt. Niemand hatte je die Absicht, hier eine Grenze zu postulieren. Als kรถnne man sich die Grenzen seiner Welt selbst wรคhlen โ€ฆ

    Besteht etwas nicht aus etwas anderem, so bestรผnde es aus sich selbst. Dieser Zustand kann aber nicht mehr als Eigenschaft selbst begriffen werden, da eine Eigenschaft stets als etwas Externes gefรผhrt wird.

    Ich komme nach Hause, trete durch die Tรผr und bin privat. Aber alle meine Argumente werden es auch. Und morgen, wenn ich durch die Tรผr in die ร–ffentlichkeit trete, muรŸ ich bedenken, daรŸ meine Gedanken und Argumente es auch sind โ€” obwohl sich bei ihnen (im Wortlaut zum Beispiel) gar nichts รคndert. ร–ffentlich sind sie uneingeschrรคnkt, privat sind sie eingeschrรคnkt; da gefรคhrlich, hier beliebig, ungehindert und gebunden โ€” gut, so.

    Zu Hause bin ich ruhig und die mich umgebenden Dinge laut โ€” bin ich unterwegs, kommt es mir vor, als seien die Dinge still, etwas in mir dagegen aber laut. โ€” Und dies scheint auch der Grund dafรผr zu sein, warum ich von zu Hause weg muรŸ, um unterwegs zur Ruhe zu kommen und um manches anpacken zu kรถnnen, welches zu Hause ungreifbar bliebe. Manchmal muรŸ man die Dinge erรถrtern und erfahren; nicht im stillen Kรคmmerchen, sondern da DrauรŸen. Man kann besser zu den Dingen kommen, lรคuft man ihnen entgegen und wartet nicht darauf, sie kรคmen auf einen zu. Die wenigsten haben die Geduld, an den Ufern eines Flusses zu leben und mit seinen Strรถmungen zufrieden zu sein, gelegentlich jemanden ans andere Ufer zu befรถrdern.

    Willst Du Dich entfernen, so muรŸt Du hierher kommen.

    Komisch: Immer, wenn mein Bleistift stumpf ist, sind es meine Notizen auch. Aber ganz stumpf kann er gar nicht sein, denn sonst kรถnnte ich ja nicht einmal dies hier schreiben. Die wirklich stumpfen Notizen sind tatsรคchlich un(be)schreibbar. (Aber: Es geht immer noch stumpfer; wie die Bleistiftschattierung einer Zeichnung, immer noch dunkler sein kรถnnte, im Vergleich zur vorherigen Version, als man noch nicht wieder darรผber hinweggefahren war.) Bis diese ursprรผnglichen Notizen, vielleicht selbst eine Zeichnung werden, ein Fleck, ein zitteriger, breiter Strich. Sie kรถnnen sich ganz in das Papier fressen, bis sie aufgrund ihrer รผberlagernden Penetranz eine Negativform bilden, die den Blick durch ihren Trรคger hindurch, auf etwas dahinter, freigibt. Natรผrlich kรถnnte man auch, an all dem vorbeischauen, aber dafรผr wรคre eine ร„nderung der eigenen Position nรถtig. So sind sie nur aufgrund des sie umgebenden Materials in ihrer Leere erkennbar. Das Sich-Selbst-Zeichnen ist insofern eine Auszeichnung.

    Ich denke, das Besondere am Reisen, am Unterwegssein, ist die schlichte Tatsache, daรŸ man selbst still steht oder sitzt (wie im Bus oder in der Bahn) aber dieser Moment weitergetragen, befรถrdert wird. Man bleibt, im guten Gefรผhl vorwรคrtszukommen, an gleicher Stelle sitzen.

    Ich kann mir (leider) nicht behelfen, aber die Menschheit ist fรผr mich: ยปAll die Menschen, die ich kenne.ยซ Weiter reicht meine Sicht nicht; so als wรคre die Geschichte all dies, was in den Bรผchern steht, die sie beschreiben. Wer etwas anderes sagt, lรผgt demzufolge.

    Schaue ich mir die Geschichte an, so sehe ich anstatt von Prinzipien nur Erzรคhlungen. Sind sie das gesuchte Prinzip?

    Sprรคche jemand von einem guten oder von einem schlechten Buch, woran hingen seine Beurteilungen? Ginge es darum, Schilderungen geschichtlicher Ereignisse auf ihre Richtigkeit, ihre Wahrheit hin zu รผberprรผfen, woran hinge das Ergebnis solcher Stellungnahmen? Hinge es daran, was geschehen sei, ohne das, was nicht geschehen sei, zu beachten? Wรคre ein als gut besprochenes Buch oder Werk aufgrund dessen, was erwรคhnt wird, gut? Oder aufgrund dessen, was nicht ausdrรผcklich erwรคhnt und ausgelassen wird, dem Hinweis auf Leerstellen? Oder gar aufgrund des Fehlens eines solchen Hinweises?

    Das nicht Erwรคhnte ist gleich neben dem Erwรคhnten โ€” niemand kรถnnte sich eine Seite aussuchen, ohne nicht auch den Rest in Anwesenheit dabei zu haben, unverhรผllt โ€ฆ selbst wenn diese Hรผlle sich bei einer strengeren รœberprรผfung als leer herausstellen sollte. Doch aus was sollte sich etwas herausstellen?

    Nach AuรŸen hin scheint mir eine Entwicklung, ein Fortschritt, natรผrlich mรถglich, aber alles in diese Richtung Strebende muรŸ auf Grenzen stoรŸen. Mit diesen im Huckepack oder im Gepรคck, kann man sich nur noch mรผhsam und schleppend bewegen โ€” selbst in umgekehrter Richtung. Mich (oder auch jede andere Person) betrachtend, scheint ein nach Innen vollzogenes Fortschreiten, Ent-Falten, Ent-Wickeln in die Unendlichkeit mรถglich โ€” selbst mรผhelos, wenn man dies nur wรผnscht. Natรผrlich lรครŸt sich eine solche Gegenรผberstellung nur billig konstruieren โ€ฆ es werden zwei unterschiedliche MaรŸstรคbe angelegt. Und ein weiterer dritter, der mir sagt, daรŸ diese zwei unterschiedlich sind.

    Ich habe einmal bei einem Nachfahren eines berรผhmten englischen Zoologen gelesen, das BewuรŸtsein sei ausschlieรŸender Natur. Es wurde behauptet, alles sei im Grunde wahrnehmbar, nur filtere unser BewuรŸtsein partielle Elemente in seiner spezifischen Wahrnehmung heraus, um nicht von der Ganzheit des Seins รผberfordert zu werden und um dadurch erst รผberlebensfรคhig zu werden, beziehungsweise zu bleiben. Und genau jene verschlossenen Pforten der Wahrnehmung mรผssten nun wieder gereinigt werden โ€” im Traum finden wir sie weit offen, im Wachzustand mรผssen sie mit Gewalt eingetreten werden. Und dann kann subjektiv zwischen diesen beiden Zustรคnden gar kein Unterschied mehr ausgemacht werden; nur noch in der รคuรŸerlichen, externen Betrachtung.

    Wie verblรผffend es doch anmutet, daรŸ der Wachzustand selbst die erlebten Trรคume im Nachhinein zu filtern im Stande ist; und selbst wenn er uns dieser potentiell offenstehenden Mรถglichkeiten der Erkenntnis nicht beraubt, so werden diese doch zumindest, von dieser Art des BewuรŸtseins, verwaltet und kommissioniert. Doch wer hat die Kraft, sich ohne fremde Unterstรผtzung, einer solchen Instanz konfrontativ entgegenzustellen? Bestรผnde generell die Mรถglichkeit der nachtrรคglichen Revision, kรถnnte man sich alles nur erdenkliche erlauben.

    Was ist Teil von etwas anderem, was worin verschachtelt? โ€” mรถchte man sich so ausdrรผcken. Er bezog sich auf einen anderen Englรคnder und wiederrum andere Englรคnder auf ihn und auf seinen Bezug. Vor was sollten wir noch Angst haben? โ€” Ja sicherlich, sie werden รถffentliche Plรคtze und Schulen nach uns benennen โ€ฆ doch nicht hier, sondern auf einer anderen Insel.

    Ja: Bilder entsprechen der Realitรคt. Aber zu glauben, indem man die Bilder zur Seite rรผckt, anzweifelt oder deren Position unverรคndert lรครŸt und nur ihre Transparenz abรคndert, kรถnne man die sie bedingende Realitรคt dahinter erkennen, scheint mehr als trรผgerisch zu sein. Die Bilder sind die Realitรคt โ€” auch ohne materielle Manifestationen derer, blieben immer noch die Projektionen eines Bildes รผbrig. Wie in einer Kamera, alle aus ihr mรถglichen Bilder stets enthalten und jederzeit abrufbar sind. Zu glauben, die Bilder loswerden zu kรถnnen (sie als Ergebnis der Realitรคt zu betrachten โ€ฆ), entblรถรŸe automatisch das Echte und reinige das Verstellte, klรคrte es โ€” dies ist eine Illusion.

    Selbst im Falle eines Verlustes, verschwindet kein einziges Bild โ€” es gesellt sich zu all jenen, welche auf ihre Trรคchtigkeit warten. Jedes Bild scheint in jedem Kontext tragbar. Die Bedingung eines Tragenden, ist ein in ihnen selbst nur selten verankerter Zusatz.

    Du selber muรŸt die Fernbedienung loswerden.

    So wie ich die Bilder als Ausgangspunkt hernehme, als Podium oder Sprungbrett, so tue ich es mit getรคtigten Kommentaren, vorgefundenen Zitaten und Fragmenten auch โ€” ohne diese allzu ernst zu nehmen, ohne mich allzu abhรคngig von ihrem Gebrauch zu machen im weiteren Verlauf โ€” also entweder wรคhrend des Sprungs in Richtung des kalten Wassers oder wรคhrend des Posierens auf dem leicht erhรถhten Podium unmittelbar davor. Mir schient diese Haltung einer PrรคventivmaรŸnahme vergleichbar.

    Analogien zu benutzen ist wie am Wegesrand oder in einer fremden Stadt jemanden nach dem Weg zu fragen und dann anhand der Beschreibung (und der Reaktion des Beschreibenden: zรถgert er, ist er sich gleich sicher, wie beschreibt er die Route und so weiter) die Wahrscheinlichkeit der Richtigkeit der Auskunft abzuschรคtzen.

    Ich fรผhle mich wie ein Wanderer, der durch die Lรคnder zieht und sich an die Sitten und die Sprachen gewรถhnen muรŸ โ€” jetzt noch trage ich nur jene mir wohlklingenden Laute und Ausrufe, die den meinen รคhnlich sind, zusammen; verstehen kann ich sie nicht. Nur bestimmte Muster fallen mir auf, diese sammle ich und hoffe dennoch, spรคter durch die Montage dieser ein Bild jener Lรคnder abzeichnen zu kรถnnen. Aber vielleicht sind jene Schnipsel โ€” wenn ich oder ein anderer Kundiger sie (inhaltlich) verstรผnde โ€” die unbedeutendsten Artikulationen jener Sprache und ich bin auf ihren Wohlklang reingefallen, weil sie doch den meinigen so gleichen?

    Mithilfe der eigenen Sprache, von unbedeutenden Ausdrรผcken einer anderen Sprache zu reden, schwรคcht nicht nur die vermeintlich unterlegene, sondern zugleich auch die, aus welcher eine solche Moral heraus, postuliert wird. Wir reden hier von Sprache.

    Ich bin wie ein Schwamm, der, wo immer er hingelegt wird, alles aufsaugt โ€” manchmal fรผhle ich mich als noch ungesรคttigter Schwamm.

    Schaut man sich ein in einer bestimmten Schriftart geschriebenes Wort an, so kann man ohne groรŸe Mรผhe, aus diesen wenigen Lettern, auf das Aussehen anderer Lettern schlieรŸen. Denn diese, zum selben Font, zur selben Schriftfamilie gehรถrigen Zeichen, stehen nicht nur zufรคllig in einer bestimmten Beziehung zueinander โ€” es besteht dazu auch innere Notwendigkeit. Oft sind sie sogar ineinander verschachtelt, verstrickt โ€” kleinere Buchstaben sind Teile von grรถรŸeren. Ein gemeinsames Merkmal dieser Teilgruppe fรผhrt uns zu ihr verwandten, ableitbaren; und diese (beiden) zu weiteren, so daรŸ man durchaus auf ein System stoรŸen kann, von dem das einzelne Wort in jener Schriftart, nur ein stellvertretender Ausdruck ist โ€” โ€บpars pro totoโ€น. Denn eine Schriftart wurde schlieรŸlich gemรครŸ eines vereinheitlichenden Systems gestaltet โ€” hierarchisch von oben nach unten verlaufend. Schรถn, wie manche Zeichen ihre ursprรผngliche Verknรผpfung als Abbilder der Umwelt zu verbergen suchen und sich von den Dingen lรถsten, die Freiheit des beliebigen Austausches, der rotierenden Belegung dabei ermรถglichend. Diese Magie wohnt nun den Wรถrtern inne, zumeist der gesprochenen Laute.

    Wie verhรคlt es sich mit Handschriften und ร„hnlichem?

    Beim Erlernen einer neuen Sprache kennt man die fremden Ausdrรผcke oder Teilausdrรผcke bereits โ€” viele klingen den eigenen รคhnlich oder werden รคhnlich geschrieben. Es kommt darauf an, diese Vertrautheit in ein neues System zu bringen, die Verbindungen gemรครŸ der noch unbekannten Sprache zu ordnen und die Beziehungen untereinander zu erlernen.

    Welch Glรผck, daรŸ man schon eine Sprache parat hat, welche hierfรผr posieren kann und welche man nie lernen muรŸte โ€” als Muttersprache ist sie einfach da.

    Man hat das Gefรผhl, die Kรถrper der Menschen wรผrden ein- und ausgeblendet werden. Bleiben kรถnnen sie nicht, sie sind unbestรคndig. Ist man dann geneigt zu denken, die Seelen oder die Gedanken, kรถnnten darรผber hinaus bestehen? Obwohl sie im Prinzip mit jedem Augenblick, in jedem Moment kommen und gehen, haben sie das โ€บZeugโ€น dazu, รผber die Zeitdauer der kรถrperlichen Trรคger hinweg zu รผberdauern und mit jedem neu eingeblendeten Kรถrper weitergetragen zu werden, รผber den Dingen zu schweben, zwischen den Individuen zu kleben.

    Wie man vielleicht Gedanken faรŸt โ€” so als gรคbe es sie unverรคndert und unabhรคngig vom Fassenden (wie Fische ohne Fischer) โ€”, fassen Menschen Ideen. Die Frage ist, was fรผr eine Art von Netz dafรผr nรถtig wรคre. Sollen die Maschen groรŸ sein oder lieber eng, das Netz klein und handlich oder groรŸ? Manche Gedanken faรŸt man lieber mit einem kleinen aber engen Netz, andere Netze lรครŸt man weit und flechtet sie sehr groรŸmaschig. โ€” In welchem Netz wohl dieser Gedanke hรคngengeblieben ist? Durch welche Lรถcher er wohl hindurchschlรผpfte?

    Die Ausformulierung eines Gedankens ist vielleicht รคhnlich der Vorgehensweise, welche ich beim Ausdruck und Abdruck meines SchmerzbewuรŸtseins, mittels eines Schlages oder Trittes auf die Tastatur der Schreibmaschine benutzen kann โ€” ob ich mich nun aber dabei zusammenreiรŸe und ein ยปAua!ยซ komponiere und zustande bringe, ist doch im Prinzip egal; es sei mir alles recht, auch dieses allgemeinverstรคndliche ยปAua!ยซ. Jedoch auch ein ยปaau-ร ยซ oder vieles anderes mehr โ€” ja wirklich alles, sich daraus ergeben Kรถnnende! Selbst mein mรผder Kopf, der sich neigend auf die Tastatur drรผckt, sei mir recht.

    Natรผrlich kรถnnte ich auch die Tasten neu anordnen, so daรŸ mein gleicher Faustschlag ein erkennbares ยปAuaยซ hervorrufen kann. Ich kรถnnte die getippten Zeichen optimieren, hรคtte ich denn ein Ziel. Wรคre denn ein Zerschlagen, Zertrรผmmern der Maschine auch ein solcher Ausdruck meines Schmerzes? Ja: Fรผr mich durchaus, denn diesen Ausdruck konnte ich ebenso absehen und verstehe ihn momentan auch sehr wohl โ€” fรผr jemand anderen, mag es aber nicht in der gleichen Weise gelten kรถnnen. Es sei denn, wir nรคherten uns aneinander an, den selben Standpunkt teilend.

    Hasennetze sind da um der Hasen willen; hat man die Hasen, so vergiรŸt man die Netze. Worte sind da um der Gedanken willen; hat man die Gedanken, so vergiรŸt man die Worte. Soweit alles beim Alten, aber wo fรคnde ich einen Menschen, der die Worte vergiรŸt, auf daรŸ ich mit ihm reden kann?

    Gibt es Fragen, deren Antworten โ€บjaโ€น und โ€บneinโ€น zugleich richtig sind?

    Ist der Mensch so geschaffen, daรŸ er sich selbst tรถten kann? Wenn ein Mensch ohne Hilfsmittel โ€” also vollkommen nackt in einer Blase gefangen wรคre โ€” kรถnnte er sich in einer sonst auswegslosen Situation selbst umbringen? Wรผrde er versuchen sich zu erwรผrgen, fiele er nur immer wieder in Ohnmacht; das gleiche, wรผrde er den Atem anhalten. Vielleicht kรถnnte er, nach einiger Zeit, wenn die Fingernรคgel lang genug sind, sich damit lebensgefรคhrlich verletzen? Wahrscheinlich ist er aber, wie alle anderen Tiere auch, nicht in der Lage, aus sich selbst heraus seinem Leben ein Ende zu setzen, sondern bedarf immer Hilfsmittel wie Messer, Stricke, Schluchten etc. dazu.

    Wรคre es mรถglich, sich die Art seines Sterbens auszusuchen, so gefiele mir die Idee, sich just den Moment des Liebesaktes auszusuchen โ€” einen Hรถhepunkt รผberwindend. Und damit wรคre der kleine und der groรŸe Tod nicht ein und das selbe, aber zumindest nรคher beieinander.

    Nicht einmal ein superschnelles deutsches Auto kann einen Unfall verhindern โ€” selbst ein Rettungswagen ist von einer Kollision nicht ausgenommen. Und dann ist es doch ein einfaches, mit Luft befรผlltes Kissen, welches einen vor dem harten Aufprall beschรผtzt. Und man steigt aus und rettet doch noch seine Welt.

    Flรผstert man mir etwas zu, glaube ich es lieber, als wenn man mir das gleiche mithilfe eines Megaphons ins Ohr pressen wรผrden.

    Ich habe mir รผberlegt, ob es nicht besser wรคre, zu all jenen Dingen und Verhรคltnissen, รผber die ich nichts oder nicht genug weiรŸ (angelehnt an welchen MaรŸstab?) โ€” ausgenommen dieser Spekulation natรผrlich โ€”, auch nichts zu sagen, anstatt mich mit all den kurzen Ansรคtzen und dem spรคrlichen Halbwissen in solche Diskussionen einzumischen. Doch was ist mit dem professionellen Schweigen? Was kรถnnte ich hier tun, um mich nicht einzumischen? Und dann darf ich jene Sachen, deren AusmaรŸ sich eben erst durch jedwede Artikulation bestimmen lassen, nicht vergessen.

    Einfach aufzustehen und zu gehen, sich weg bewegen, sich entfernen โ€” manchmal (aber auch immer รถfter) treibt mich dieser Gedanke in die Enge. Was gibt es den Leuten und mir nicht? Was bestรคrkt sie und lรครŸt mich im selben Zuge zweifeln? Dieses Schauspiel an Diskussionen und Meinungen โ€” welche Relevanz haben sie? Was ist die Verbindung zu ihrem Inhalt? Und wieso meine ich nicht dazuzugehรถren? Tue ich es? MรผรŸte ich dann mehr oder weniger tun, um nicht mehr daran teilzunehmen โ€” wollte ich mir einen Spalt offenlassen?

    Das ist รคhnlich dem, was ich einmal von einem Philosophen hรถrte, der von einem Jungen hรถrte, der angeben sollte, ob die Zeitwรถrter in gewissen Satzbeispielen in der aktiven oder der passiven Form gebraucht seien, und der sich nun darรผber den Kopf zerbrach, ob z.B. das Zeitwort โ€บschlafenโ€น etwas Aktives oder etwas Passives bedeute. Doch was ist รคhnlich dem?

    Die von der Erleuchtung provozierte Dualitรคt (die sie auflรถsen und stรคndig รผberwindet haben mรถchte?), รคuรŸert sich in der von ihr initiierten Vorstellung, diese fรคnde in der Zukunft statt oder fand bereits in der Vergangenheit statt โ€” und mit dieser Formulierung hรคtten wir wieder jene aufzulรถsende Dualitรคt, von der wir vorher sprachen. Aber die Bedingung der Mรถglichkeit der รœberwindung liegt in der provisorischen Dualitรคt, der Aufrechterhaltung von reinen Mรถglichkeiten. Man fordert ja auch nicht โ€บper seโ€น immer etwas neues, sondern beharrt auf der reinen, allgegenwรคrtigen Mรถglichkeit des Neuen. Erleuchtet zu sein, hieรŸe eben sich auch um die Bedingungen dieses Wertes zu kรผmmern und sich dieser Aufgabe nie zu entledigen.

    Stรผnde man hoch oben auf dem Mast, hรคtte man eine wunderbare รœbersicht und erblickte gewiรŸ als erster die Kรผste, jedoch kann man keinen Schritt mehr zur Seite machen. Ein Bambus ist biegsam, weil er stรคndig dem Wind ausgesetzt ist und von diesem tagtรคglich gebeugt wurde, wohingegen eine deutsche Eiche tief im Boden verwurzelt ist, aber weit weniger flexibel bei starkem Wind oder Sturm.

    Das Problem der Erleuchtung ist eine Frage des Wahrheitswertes der Aussage diesbezรผglich.

    Sich einer Aufgabe stellen.

    Oft hรถrt man jemanden ยปIch gebe auf.ยซ sagen. Ganz so, als wรคre danach nichts mehr, als schneidete man etwas damit ab. Und wirklich scheint diesem Ausdruck etwas zu fehlen, ein Substantiv etwa, denn was gibt denn derjenige schlieรŸlich auf?

    ยปHast Du was zum Schreiben?ยซ kann auch auf Unterschiedliches verweisen. โ€” Wie kรถnnte man dazu kommen, die โ€บAufgabeโ€น zweifach zu verstehen?

    Sobald das eine durch ein anderes ersetzt wurde und man dabei nicht richtig zuschaut, verliert man schnell den รœberblick รผber die vormals klar voneinander getrennten Dinge. Oft hilft nur ein vollstรคndiges Zurรผcksetzen. Wie man Dinge wieder in die Kiste packt, diese verschlieรŸt, schรผttelt und sich mit einer sauberen Neuanordnung des Inhalts zufrieden gibt.

    Die Hรผtchenspieler lassen nicht nur die Kugel verschwinden, sie selbst verschwinden plรถtzlich auch.

    Allein schon das Geben in der Aufgabe deutet auf eine aktive Handlung hin, weniger auf ein endgรผltiges Einstellen solcher Wรผnsche. Das Geben erinnert mich stets an diejenigen Geschenke, welche man weder gewรผnscht hatte, noch ihrer bedarf, welche aber von jemandem an andere weitergegeben werden und denen man sich unfreiwillig annehmen muรŸ. Geschenke sind Ausdruck eines Wunsches, einer ethischen Haltung, welche sich von AuรŸen aufzwรคngt.

    Wenn niemand รผber Zรผge redet, was fรคhrt? Die Bewegung bewegt sich nicht, ist aber in Bewegung.

    Es scheint durchaus mehr Grรผnde zu geben aufzuhรถren, als weiterzumachen. Der einzige Grund weiterzumachen, ist der in die Zukunft verschobene Punkt des Aufhรถrens. Man bereitet sich einen Rollweg aus Kiesel, dem Abgrund entgegenlaufend โ€” mit genรผgend Schwung schafft man es vielleicht einige Sekunden lang in der Luft zu hรคngen.

    Dieses automatische ยปAha!ยซ, das Erstaunen, wenn man seine Stimme als Aufzeichnung hรถrt, oder wenn man sich in einem Bild, im Spiegel erkennt โ€” und zwar immer dann, wenn das alte Bild, an das man sich gewรถhnt hatte, angezweifelt, geรคndert, ersetzt wird; wenn man zu einem anderen รผbergeht โ€” wie erleuchtend und reinigend diese spรคrlichen Selbsterkenntnisse sind โ€ฆ

    Eine Aufgabe hat viel mit einer Ersetzung gemein. Denn das Aufgegebene hat Platz gemacht fรผr etwas noch Unbesetztes. Ein Tausch hat stattgefunden. Doch bleibt die Frage, ob das Aufgegebene wesentlich ist oder ob dies ein Beliebiges sein kรถnnte.

    Die Philosophen sind wie Treibhรคuser, in dem die Samen kรผnstlich aufgekeimt und gezรผchtet werden. In der Natur wรคre der Wuchs wilder โ€” so wie er, vor deren Kultivierung, auch schon war โ€” und die Frรผchte gesรผnder und die Abwehrkrรคfte gegen Schรคdlinge erheblich vitaler. Die Parallele zu Kรคfigpapageien, die freigelassen schnell desorientiert wรคren und verenden wรผrden, lieรŸe sich hier anschlieรŸen.

    Schade, daรŸ man philosophische Gedanken nicht wie Samen streuen kann und dann nur zu einem spรคteren Zeitpunkt wieder kommt, um deren Frรผchte zu ernten.

    Wenn man etwas in den Mittelpunkt seines Lebens stellt und nicht dazu fรคhig ist, es zu nรคhren und zu befruchten, kann es alles andere vergiften. Das kann so etwas wie eine simple Idee sein oder die Perspektive, die man auf sich selbst und die Welt um sich herum hat.

    LieรŸen sich Gegensรคtze mittels Quantifikationen ihrer selbst auflรถsen? Von einer heterogenen, dualistischen Zweiheit, zu einer homogenen Vielheit? Die Idee eines Gegensatzes, durch Quantifikationen seiner selbst, durch unaufhรถrliche Addition immer mehrerer Gegensรคtze auflรถsen? Viele Gegensรคtze sind wenige und unendlich viele Gegensรคtze sind gar keine Gegensรคtze.

    Aus Quantitรคt kommt ja bekanntlich Qualitรคt โ€” und ich habe das schon so oft gedacht, daรŸ es mittlerweile sogar stimmt.

    Wenn ich schon nicht dogmatisch sein darf in meinem Vorgehen aber jedes Mal darauf beharre, doch Recht zu haben, wie also kรถnnte ich mein Anliegen รผberzeugend vermitteln?

    รœberfluรŸ und รœberschuรŸ als Gegenpole verstanden? Ein รœberschuรŸ als Vorrat โ€” aber von was? Wรถrter der Sprache als Vorrat zum Bau von Sรคtzen verstanden wissen.

    Ein Wunsch von mir ist es, einen Brief, einen Satz, ein Bild, ein Pola herzustellen, ohne eine Implikation zu provozieren. Wie schafft man das? Ohne etwas zusรคtzlich zu meinen. Ohne dem Betrachter und Zuhรถrer das Gefรผhl zu geben, es sei etwas mehr dahinter. Ohne einen Versuch des Dahinterkommen-Wollens zu provozieren. Im Kontrast dazu: Wie formuliere ich einen Satz etc. ins Unendliche? Mit einer sich selbst verschachtelnden, implizierenden Kette? Wรคre es denn noch ein Satz im gewรถhnlichen Sinne? Wie kรถnnte ich dies, bei einem Bild, einem Symbol, einem einzigen Wort etc. machen? Die Gewรถhnung wird durch den sich stest im Ablauf befindlichen ProzeรŸ neu definiert, in Frage gestellt.

    Die Frage, was die Botschaft, die Lehre und was die Interpretation, das โ€บblow-upโ€น, die Hineinlegung ist; wann dies zusammenfรคllt? Wann kann man von dem Gleichen reden?

    Wie ein Punkt gleichzeitig auf zwei Geraden liegen kann, indem man sich ihn in der รœberschneidung dieser denkt.

    Wenn ich etwas, z.B. ein kleines oder kurzes Zitat, hernehme und benutze, ohne eine Angabe, wie dies zu verstehen wรคre (ohne Erklรคrung), und der Leser dennoch etwas versteht (also wenn man eine Etappe รผberspringt; รคhnlich der Merkmale einer Pflanze, die sich erst nach einer periodischen Auslassung wieder in abstรคndigen Generationen zeigen), so kรคme mir dies gut und zweckmรครŸig vor. Denn schlieรŸlich mรถchte ich in diesem Fall nicht das Verstehen des Zitats und der Erklรคrung benutzen oder bezwecken โ€” oder gar die Erklรคrung selber โ€” sondern eben nur das offensichtlich Gegebene. (Kรถnnte man dies einen analytischen Anspruch nennen?)

    Es ist ja schlieรŸlich auch nicht der Rausch das Wichtige, sondern das dabei Wahrgenommene. Dies ist zu trennen. Es ist in รคhnlicher Weise erneut herauszufiltern, wie dasjenige, welches den Rausch bewirken soll, vormals ebenso von seinem Hintergrund herausgetrennt und isoliert wurde.

    Wenn man nie aussteigt, dann kommt man auch nie an. Selbst wenn man dauernd im Kreis fรคhrt (oder fรคhrt man immer geradeaus โ€บaufโ€น dem Kreis, anstatt kreuz und quer, innerhalb seiner Begrenzungen?), kommt man nie an, auch wenn man aussteigt. Aber das wรคre nicht das gleiche Aussteigen, wie bei der Fahrt am Anfang. Aber selbst hier kann es sein, daรŸ ich, wenn ich nur lange genug immer vorwรคrts fahre, beim Ausgangspunkt (wieder) aussteige. Sollte man sich rausschmeiรŸen lassen, seines Platzes verweisen lassen, den Kreis verlassen? โ€” Sicher, man wรผrde bestimmt interessante Gegenden mitunter zufรคllig sehen und kennenlernen dort drauรŸen โ€” nur mit dem Unterschied, sich fรผr diese Reise niemals freiwillig entschieden zu haben.

    Ist jemand รผber alle Berge, so brรคuchte man nur an einem beliebigen Punkt seiner vorherigen Route auf ihn zu warten.

    Die Zukunft ist auch nicht mehr das, was sie einmal war.

    Weniger ist Zukunft โ€” noch ein biรŸchen weniger und wir haben unsere Zukunft.

    Ich habe den Verdacht, mit Jesus und Buddha und Allah, verhรคlt es sich nicht anders, als mit allen anderen Ansรคtzen auch โ€” sie alle zusammengenommen sind Entschuldigungen, erfunden, um das Spiel der Bezรผge und alle philosophischen und religiรถsen Gedankenversuche auf etwas GroรŸem fuรŸen lassen zu kรถnnen. Bedarf es solcher Fiktionen als Fundamente, Sockel?

    Wie oft geschieht dies ebensogut, wenn sich ein paar gebildete Leute zu einem Kreis zusammensetzen und schon nach dem zweiten, dritten gesprochenen Satz, ihr vorgesetztes Thema verlassen haben und schon wieder รผber diejenigen Dinge reden, in genau dem Stil, zu dem sie alle abgerichtet wurden und den sie so selbstverstรคndlich beherrschen. Autisten unter sich.

    Der Ausgangspunkt, der ja auch das Thema der Diskussion sein sollte, ist ihre untereinander stillschweigend ausgemachte Entschuldigung, so zu reden und sich reden zu hรถren und jeden anderen reden zu lassen, wie sie es so gerne immer wieder tun. Eine Performance, ohne dabei etwas zu durchstoรŸen.

    Je mehr sich eine Gruppe (schon vorher) einig ist, desto mehr reden die Mitglieder, desto besser kennen alle ihren und den Text der Anderen und den Moment des Einsatzes, die Pausen, die Struktur, die Partition. Selbst die Zweitbesetzung bleibt hintergrรผndig austauschbar.

    Halten wir uns doch solange in den besten oder zumindest in den guten Lรผgen auf, bis wir eine Wahrheit finden. Aber die haben wir schon lange, denn von ihr aus haben wir uns die schรถnen Lรผgen gestrickt; erst durch sie kรถnnen wir รผberhaupt von Lรผgen sprechen. Haben wir sie nur vergessen? Oder sind es gar keine Lรผgen โ€” tรคuscht etwa die Wahrheit wahrhaftig รผber sich selbst? Das klรคnge absurd. Aber es ist schlieรŸlich auch egal wie etwas im Moment klingt, denn etwas klingt immer und immer kann ich etwas als klingelnd, als Klingendes wahrnehmen, benennen, bezeichnen, bezichtigen, oder im Stadium des Noch-Nichtโ€“ oder Nicht-Mehr-Klingens betrachten โ€” gerade weil etwas nicht klingt, als nicht klingend โ€ฆ Was wรคre ein Heilmittel ohne einen Kranken, den es heilen wรผrde? Und schlieรŸlich: Wรคren alle vormals Kranken geheilt, vergรครŸe man rasch die Funktion der Heilmittel. Es bliebe nur eine Bezeichnung รผbrig, die niemand mehr richtig verstรผnde. Aber wiederum: ohne Lรผgen auch kein Begriff von Wahrheit. Wo stehen wir?

    โ€”Ich hatte es nicht zustande gebracht, zweimal zu lรผgen. โ€”Wir hatten es nie geschafft, nur ein einziges Mal zu lรผgen. โ€”Ich lรผge Dich nur einmal an. โ€”Wir haben ein einziges Mal gelogen.

    Darรผber werde ich jetzt mal nachdenken.

    Ja selbst der Nationalismus braucht eine andere Nation um wirken zu kรถnnen!

    Das BewuรŸtsein ist wie ein Scanner, der, wenn er genug Leuchtkraft hรคtte, alle Aspekte der Welt erfassen kรถnnte. Wรคre alles mit allem verbunden, wรผrde auch ein Ding allein reichen um mittels dieser Kettenbeziehung auch tatsรคchlich alles andere zu erreichen.

    Seltsam, daรŸ ein Schauspielstudent bei seinen Prรผfungen danach geprรผft wird, wie gut er eine andere Rolle spielt, wie รผberzeugend er seinen eigenen Charakter in den Hintergrund stellt um die fremde Rolle mittels einer Illusion darzustellen und nur Dialoge, Monologe und Wรถrter eines anderen Menschen, der ebenso nur eine fiktive Rolle mit seinen Charakteren zum Ausdruck bringt, verkรถrpert. Dazu wird er geschminkt, agiert auf einer Bรผhne innerhalb einseitig konstruierter Kulissen und wird von Scheinwerfern bestrahlt โ€” natรผrlich kann er bestimmte Merkmale seiner Physiognomie, seiner Stimme und so weiter, nicht vรถllig verbergen. Aber es ist nicht eine Prรผfung, die seine eigene Meinung, seinen momentanen Erkenntniszustand etc. testen soll, sondern das Vermรถgen, etwas vorzugeben, was er selbst nicht ist. Oder wird er danach beurteilt, welchen KompromiรŸ er darstellen kann, zwischen einem, der vorgibt und einem, der ist, zwischen der Rolle und ihm als Person ohne Rolle โ€” welchen Schnittpunkt er sich durch den Leib wรคhlt? โ€” Vergleichbar einer gut gespielten schlechten Szene, einem Rauschen in hochwertiger Aufnahme und Wiedergabe, einem unsauberen Ton sauber spielen.

    Auch wenn ich Schauspielern zuhรถre und ich darรผber im BewuรŸtsein bin, diese sprechen einen auswendig gelernten Text, so meinen ich bei einem mir bekannten Thema, bei Inhalten die mir von selbst etwas sagen, diese Schauspieler wรผrden alles Gesprochene improvisieren.

    Wenn ich zwei Vรถglein wรคrโ€™ und vier Flรผgel hรคttโ€™, so flรถge die eine Hรคlfte zu Dir und die andere bliebโ€™ bei mir.

    Wรคre es mรถglich, daรŸ ich der einzige Mensch auf der Welt bin und alles andere, alle meine Freunde und so weiter nur eingebildet, nur ein ziemlich รผberzeugendes Resultat meines Geistes sind? Wรคre das denkbar? Denkbar schon, denn es lรครŸt sich keine Beschrรคnkung im Denkbaren ausfindig machen. Schade nur, daรŸ es dann nicht noch mehr solche Leute, wie mich gibt! Aber wenn dies so wรคre, dann wรคre ja auch genau jener Gedanke, jene Idee, daรŸ es nur meinen Geist gibt, auch eine ebensolche Einbildung, oder nicht?

    Ja, auch die Idee, daรŸ die Idee eine Einbildung sei und so weiter, immer fort โ€ฆ ein Traum in einem Traum in einem Traum und so weiter. All dies findet man immer wieder vor, sei es in Bรผchern oder in Gedanken oder in Trรคumen.

    Immer, wenn ich die Augen schlieรŸe und die Welt da drauรŸen nicht anschaue, habe ich das Gefรผhl, sie ist jedes Mal eine andere als sie davor gewesen war.

    Wurde etwas ersetzt oder verรคndert?

    Ich habe das Gefรผhl, gerade dadurch falsch zu liegen, daรŸ meine ร„uรŸerungen stets voreilig (und รผberstรผrzt) getroffen worden sind.

    Wรผrden wir morgen, รผber Nacht, alle nackt aufwachen und alle unsere Fabriken, Universitรคten, Lager, Gerรคte etc. โ€” wรคre all dies plรถtzlich verschwunden und wir lebten in einem gewissen nachgeholten Naturzustand, wie lange wรผrde es wohl dauern, wieder all jene Dinge und Errungenschaften unserer, so lieb gewonnenen Zivilisation wieder aufzubauen? (Doch wer ist โ€บwirโ€น?) Wenn uns alles genommen ist, auรŸer unserem Wissen รผber die Dinge, deren HerstellungsprozeรŸ, deren Aufbau und so weiter, wรผrde es genau so lange dauern diese wieder herzustellen, als dies vorher gedauert hatte, oder wรคren wir schneller, da wir schon das theoretische Wissen darรผber vorliegen haben?

    Wie lange wรผrde es dauern, all diejenigen kleinen Fabriken aus rohen Holzbrettern zusammenzubauen, die fรผr die Herstellung jener Kleinteile nรถtig sind, mit denen man dann z.B. die Bestandteile einer Dampfmaschine herstellen kรถnnte um dann wieder andere Komponenten fรผr komplexere Dinge herstellen zu kรถnnen? Wรผrden wir wieder an den Vorabend unseres Verlustes gelangen oder wรผrde die Entwicklung, trotz unseres gemeinsamen Wissens um die letztendlichen Mรถglichkeiten des Fortschritts, eine andere Bahn nehmen und zu ganz anderen Errungenschaften fรผhren?

    Wie steht es dann mit der Philosophie und wieso wรคre eine solche Ersetzung in der Fragestellung (โ€บWissenโ€น mit โ€บPhilosophieโ€น) angebracht? Auch wenn ich die bis dato erreichten Geistesanstrengungen und Errungenschaften kenne, wie schaffe ich es, diese aus einem Rohzustand nachzuvollziehen und aus mir selbst heraus aufzuholen? Ich mag zwar die Speerspitze dieser Ideen wohl kennen, aber schaffe ich es, all jene Einzelteile selbst herzuleiten, um nach einem Verlust jener, diese wieder zusammenzutragen und zu einem vergleichbaren Gedankenkonstrukt zusammenzufรผgen? Bin ich in der Philosophie auf eine, der Wirtschaft vergleichbare Arbeitsteilung und Spezialisierung und den Einkauf von Grundelementen angewiesen? Auf einen stetigen Tausch von Gรผtern und Werten โ€ฆ?

    Die Philosophie hat schon immer die Stรคrke gehabt, Gebiete aufzugeben und an Bereiche abzugeben, die es, im Verlauf ihrer Entwicklung, besser zu wissen gelernt hatten, als sie selbst. So geschah es mit der Physik, der Chemie, der Psychologie, der Theologie, der Mathematik, der Biologie, den Sozialwissenschaften und so weiter. Nicht nur ist die Philosophie eine vorzรผgliche Hebamme โ€” sie ist auch eine sehr angenehme Reisebegleiterin fรผr viele Abenteurer, von denen sie frรผher oder spรคter, รผberholt oder auf der Strecke zurรผckgelassen wird.

    Fรคnde sie von selbst wieder an den Ausgangspunkt ihrer Reise zurรผck oder begnรผgte sie sich an Ort und Stelle zu warten? Kein FluรŸ in Sicht.

    Warum gibt sich die Philosophie nicht selbst auf? Doch an wen sollte diese Verantwortung weitergegeben werden kรถnnen? Kรถnnte man den Mut aufbringen und die letzte Bastion rรคumen, zugunsten von was auch immer? Geben wir doch alle รผbrigen Handlungen, Strategien, Grundsรคtze, Methoden etc. an die Spaziergรคnger, Dichter, Bauarbeiter, Prostituierten, Musiker, Wartenden, Obdachlosen, Bankangestellten und Mรผtter ab und lassen es sein!

    Stรผnde das Gebรคude bereits, so wรคre das Gerรผst nicht mehr notwendig. Es sollte nur wieder aufgebaut werden, wenn man wieder etwas an ihm zu verbessern hat oder wenn man ein neues Haus bauen mรถchte. So, mit dem Gerรผst stest vor Augen, kรถnnte man meinen, es sei Teil des Gebรคudes โ€” eine statische Notwendigkeit oder eine architektonische Zierde.

    Von der essentiellen Notwendigkeit zum schmรผckenden Dekor.

    Es gibt noch zwei Dinge, die mich immer wieder ins Staunen versetzen: einmal der Himmel รผber mir und dann mein Gewissen in mir. Alles andere kann in Formeln, Hypothesen und so weiter gefaรŸt werden, so daรŸ es ein jeder zu verstehen vermag โ€” aber diese beiden bleiben mir ein Rรคtsel. Selbst Kants Schriften sind kein Rรคtsel mehr.

    Wenn bei der Formulierung eines Gedankens etwas verloren geht, welchen Wert hat dann eine solche Aussage, die ebenso ein unvollstรคndiger Ausdruck eines Gedankens ist? (Ist dies ein billiger Trick? Nein, denn nicht jeder kann sich ihn leisten.)

    Zum SchluรŸ mag nur noch ein einziger Gedanke รผbrigbleiben; es muรŸ aber nicht ein ganz genau bestimmter sein (โ€บdie Lรถsungโ€น), sondern es ist ein beliebiger, denn es ist der einzige. Welcher Mensch der letzte Mensch sein wird, spielt fรผr die Reduktion der Menschen schlieรŸlich auch keine Rolle mehr. AuรŸer genau dieser โ€” dieser und nur dieser Mensch โ€” kรถnnte rรผckwirkend etwas Entscheidendes verรคndern. Dies (und Vorheriges) birgt die Frage nach der Selbstreproduktionsmรถglichkeiten eines Systems.

    Steht etwas in vordergrรผndigem Kontrast โ€” also ohne die Zuhilfenahme von weitlรคufigen Rahmenbedingungen zu etwas anderem โ€” (jemand etwa, der lange und fettige Haare hat, aber in einer sehr ordentlichen und sauberen Wohnung lebt), so kann man davon ausgehen, diese Kombination sei so gewollt und ist nicht nur โ€บsoโ€น beilรคufig entstanden, kein Produkt des Zufalls und der Nichtbeachtung. Weder das eine, noch das andere, noch beides zusammen ist in einem solchen Fall zufรคllig und gegeben, sondern in einer kontrollierten Balance zu verwalten. Etwas, das sich in einem funktionierenden System nur allzu offensichtlich als Fehler ausgibt (was sich in einem Ganzen als hervorgehobenes Einzelteil zur Schau stellt), bleibt โ€” gerade wegen dieser Offenheit โ€” oft suspekt. Wie ein simulierter Fehler zur Ablenkung.

    Manchmal, in bestimmten Situationen, ist es vorteilhafter eine Sache unglaubwรผrdig erscheinen zu lassen; besser ausgedrรผckt: die Grรผnde fรผr den Zweifel gleich mit dazu zu geben, hineinzupacken. Denn einerseits hat man so einigermaรŸen Kontrolle รผber die Art und die Reichweite des Zweifelns und andererseits erhรถht eine solche Methode gleichzeitig die allgemeine und vordergrรผndige Akzeptanz. Wie bei einem Zaubertrick, welcher speziell anzweifelbar gestaltet wird, um gerade dadurch als Zaubertrick umso besser zu funktionieren.

    Sokrates wurde nicht angeklagt, weil er neue Gรถtter, sondern weil er neue Dรคmonen eingefรผhrt hatte. Im Vergleich zu den Gรถttern schienen diese aufgrund ihrer Ambivalenz, weit gefรคhrlicher. Sie kรถnnen nรคmlich gut oder schlecht sein.

    Meistens denkt man sich die Fiktion als Spiegelbild der Realitรคt โ€” etwa in der Utopie oder Dystopie, welche so ganz nicht mit der realen, momentanen Lebenswelt vereinbar zu sein scheinen โ€ฆ also als etwas weit Entferntes (in mehrerlei Hinsichten; z.B. zeitlich, sozial und so fort.)

    Aber Fiktion kann auch als etwas aufgefaรŸt werden, was sich nur geringfรผgig von Realitรคt unterscheidet, was genau daneben liegt (in diesem Wortsinne auch: ยปDamit liegst Du aber daneben!ยซ.) Etwa wenn ich so tue, als hรคtte ich jemandem alle Schulden zurรผckgezahlt, es aber nur neunundneunzig von hundert Teilen waren (dies ist nicht teilweise zu vernachlรคssigen), oder wenn ich jemanden mit braunen Haaren beschreibe, obwohl ich diesen mit schwarzen sah und die Mรถglichkeit der Beschreibung (mit der Fรคrbung) โ€บmit schwarzen Haarenโ€น bestรผnde.

    Dieses minimale Danebenliegen, dieses gerade so nicht Decken und Stimmen beรคngstigt mich ungleich mehr als allgegenwรคrtige Zukunftsutopien, Fantasiegeschichten, Mรคrchen; all jenes, welches fรผr sich allein funktionieren kann und sich nicht mehr um unsere Welt schert โ€” vergleichbar Kreisen, die sich gleichmรครŸig um eine Mitte ausbreiten, gleich Wellen im Wasser, die sich um den eindringenden Stein scheren.

    Eine weit auseinanderliegende Verstimmung kรถnnte in einem bestimmten Bezugsrahmen sogar noch eine Art Harmonie oder ein Zusammengehรถren, ein Sich-Ergรคnzen suggerieren, wobei ein kleiner Abweichkomplex doch unmittelbar alle voneinander divergierenden Elemente in ihrem Umfeld bemerkbar macht.

    Es ist nicht so, daรŸ man Fiktionen zu ernst nimmt (verwissenschaftlichte, soziologische, psychoanalytische Analysen) โ€” unserer Tรคuschung, dem Wahn, unserem Wahnbild liegt die Annahme zugrunde, Fiktionen nicht ernst genug nehmen zu mรผssen. Man glaubt, das Fiktive sei lediglich ein Spiel, eine Metapher โ€” fernab der Realitรคt und davon losgelรถst. Es ist aber realer, als es sich selbst prรคsentiert. Man braucht die Entschuldigung bzw. Rechtfertigung in Form einer Fiktion, eines Spiels (Computerspiele, die einen Tรถten und Vergewaltigen lassen, oder auch Ponyreiten) um zeitweise so zu sein, wie man wirklich ist (exklusive des Wunsches und der Begierde, dies nur im Spiel zu tun). Die Fiktion erlaubt Sachen zu sagen, zu tun und durchzuspielen, die sonst wegen sozialer oder kultureller Restriktionen nicht mรถglich wรคren und sanktioniert werden wรผrden. Denn es ist ja gar nicht real. Es berรผhrt ja nichts hier, auf unserer Seite.

    Ist es so, daรŸ man jemand ist und diese Identitรคt rรผckwirkend akzeptieren muรŸ oder hat man die Freiheit, sich auszusuchen wer man ist, sein mรถchte? Beide Varianten sind gleichermaรŸen eine Last.

    Sucht man sich die Philosophie aus oder sucht sich die Philosophie einen aus? Man wรผrde ja denken, man kรถnnte die Kontrolle darรผber bewahren, was man macht und was einen beschรคftigen soll. Oft denkt man gar richtig, man hรคtte die Wahl, dies oder jenes zu tun. Hรคtte man die Wahl, welchen Philosophen wรผrde man sich als seine Mutter aussuchen?

    Die Philosophie als Luxus: Es kommt die Zeit, da wird Philosophieren wieder das, was es zuvor einmal gewesen war: ein elitรคrer Zeitvertreib fรผr all die, welche sich eine solche Berufung leisten kรถnnen. Der ohnehin schon beengte Zugang zu ihr wird zugemauert, Wegezรถlle werden eingerichtet werden, so daรŸ nur noch wenige in Erwรคgung ziehen kรถnnen, sich einen solchen โ€บfaux pasโ€น zu leisten. Die, welche ohnehin ihren Lohn nicht selbst verdienen, werden sie im Inneren dieser Festung, zu allerlei Gespรถtt verfรผhren, in ihrem Namen so manches von der Brรผstung herunterposaunen โ€” wie es vorher schon ihre Vรคter taten.

    Die Idee des Karma ist fรผr viele deshalb so schรถn und reizend, da man scheinbar dasjenige, das man erwรผnscht zu bekommen, das, was man erhofft zu sein, im Grunde selbst autonom, aus sich selbst heraus, bestimmen kann โ€” von seinem jetzigen Standpunkt ausgehend, zum Positiven, wie zum Negativen hin verfรคrbend. Eine Mรถglichkeit, ein Versprechen, etwas รผber bisherige Grenzen hinaus weiterzutragen, sich ein FloรŸ, aus losen, umherliegenden Teilen zusammenzubauen. Dies ist klar: die Verbindung. Aber es ist nicht klar, welche Implikationen diese Verbindung hat. Oder anders: Man ist genau das, was man vorher in sich hineingesteckt hatte. Treibgut als Chance. Doch selbst solch Treibgut braucht niemand aufzulesen, gรคbe er den Wunsch auf, wieder wegzukommen โ€” woandershin, wo alles besser sei als hier.

    DaรŸ Du in Deinem verschliรŸenen Mantel herumlรคufst, ist Ausdruck Deiner Eitelkeit, arm sein zu wollen und es zu zeigen.

    Was mich an anderen Menschen so rรผhrt, ist ihre Einsicht in die Dinge, ihre ehrliche und unverstellte Sprache, sich selbst beschreiben zu kรถnnen. Aber genau diese Ehrlichkeit, diese spontane Fรคhigkeit, meine ich bei mir selbst zu vermissen. Nรคhme ich mir diese Sprache, diese Einsichten, so wรผrde ich jedoch bloรŸ imitieren. Es gibt keinen Weg zurรผck. So wie man sich Reisen durch die Zeit nur nach Vorne vorstellen kann, kann man sich die Entwicklung einer Person auch nur nach Vorne vorstellen โ€” und zwar tatsรคchlich vorgestellt, nicht dahinter. Aber man sagt auch: vor-her und nach-her, was geradezu umgekehrt zu funktionieren scheint. Hier ist sie also, die Einsicht, jemand befรคnde sich auf meiner Seite (oder umgekehrt: ich auf der des Anderen) โ€” ein beruhigendes Gefรผhl hinterlassend.

    Jeder hat einen Akzent, ohne diesen freilich zu bemerken. Welcher ist meiner? Und hat es Sinn, diesen durch Sprachtraining und Selbstberichtigung verbessern und an etwas, zugleich Hรถherwertiges und Fremdes, angleichen zu wollen? Den Akzent, den ich habe ist der der Meinungen der Anderen, der angelernten Ausdrรผcke und Ideen.

    Ich stapfe daher durch den Dreck bedeutender Metaphern, Meter fรผr Meter โ€ฆ

    Die Mauer wird dabei niedriger, verschwindet schlieรŸlich ganz, lรคuft aber unterirdisch weiter. Kein Tageslicht.

    Keine Grenzen mehr, aber dennoch wird darum gekรคmpft. Die Umgrenzungen lassen kein Licht hindurch; so bin ich mit meiner Taschenlampe unterwegs, Schritt fรผr Schritt in die Dunkelheit hineinleuchtend.

    Alle Sicherheiten in der Erkenntnis sind selbstfabriziert und damit fรผr die Erfassung der Wirklichkeit wertlos. Wir untersuchen alles, nur nicht unser Suchen.

    Die Vernunft sitzt im Kopf. Und warum ist der Kopf rund? Nun, weil das Universum als perfekte bzw. perfekt gedachte Form, auch rund ist; und damit ist der Platz fรผr die Vernunft, in einem runden GefรครŸ am besten aufgehoben. Ist der Kopf deshalb rund, da er sich in seiner Entwicklung an die Form des vernรผnftigen Universums angepaรŸt hat? Oder ist er eh rund und die Vernunft hat sich die adรคquateste Form all jener Kรถrper als Trรคger ausgesucht? Ist der Kopf ein rundes Vernรผnftiges im groรŸen runden Vernรผnftigen? Ein Mikrokosmos im Makrokosmos? Ein Abbild? Sitzt die Vernunft im Kopf?

    Das Universum bringt einen Beobachter seiner selbst hervor โ€” mehr noch: einen sich selbst selbstbeobachtenden Beobachter des von diesem so erdachten Universums.

    Nรคhert man sich einer Sache allzusehr, so verliert man sie aus dem Auge und ihr Trรคgermaterial kommt, die dargestellten Dinge peu ร  peu ersetzend, zu Gesicht. Wie bei einer immer weiter ins Detail gehenden VergrรถรŸerung, die langsam das Dargestellte zugunsten des Darstellenden (be-)merkbar macht. Bekommt man das VergrรถรŸern selbst zu sehen?

    Hat man die Stufe erreicht, das Material selbst im Fokus zu haben, verliert man sich mit der bisherigen VergrรถรŸerungstechnik, die zu ihr gefรผhrt hat, zwischen ihrer Darstellung; und lรครŸt man selbst das Gitter des Materials, die Fรคden aus dem es genรคht ist hinter sich, erfรผllt reine und absolute Homogenitรคt das Blickfeld innerhalb seiner Begrenzungen โ€” je nachdem wo man sein Zentrum wรคhlt; die Verlagerung hin zu einer anderen Stelle als deren Mitte aber muรŸ nun sprunghaft verlaufen. Entfernt man sich wieder, werden die รœbergรคnge zunehmend undeutlicher.

    Das Material, die Sprache, die Striche, die Farbe etc., sie kรถnnen nicht an sich unscharf sein. Durchlaufen sie mehrere AbbildungsprozeรŸe, so zeigt sich auf der Oberflรคche, der als unscharf dargestellten Regionen, das Material als durchaus scharf. (Als ob der Faden der Naht nicht abreiรŸen, nur kรผrzer wรผrde.) Ich muรŸ es hier anders ausdrรผcken, da mir in meiner Situation bestimmt Begriffe nicht zugรคnglich sind. Also was ist die Unschรคrfe, wenn nicht etwas im Material selbst verankertes?

    Die Schรถnheit des Alltagslebens scheint immer eine Verdeckung von Alptrรคumen zu sein. Sobald man ihr zu nahe kommt, verliert das Schรถne, seine aus der Ferne erkennbare Textur und wird grรครŸlich.

    Nicht der eigene Tod ist das Furchtbare (schlieรŸlich analysiert man dieses Stadium nicht mehr in den alten Kategorien und eine Integration in die alte Welt scheint auch unnรถtig zu sein), sondern der Tod der anderen โ€” insbesondere der Nahestehenden und auch Naheliegenden โ€” ist das Fรผrchterliche; denn man selbst muรŸ weiter damit leben. Er erinnert uns Lebende an unser eigenes Ende. Das Wissen vom eigenen Tod ist rein historisches und indirektes Wissen; daรŸ wir sterben, wissen wir, da wir Lebende andere beim Sterben erleben.

    Ein Widerspruch in sich; einem Nackten in die Taschen fassen โ€ฆ

    Erst habe ich Angst davor, daรŸ mir nichts einfรคllt, dann, daรŸ es nicht gut ist, dann, daรŸ ich es mir nicht merken kann, dann, daรŸ ich das Aufgeschriebene nicht mehr lesen kann, dann, daรŸ ich nicht mehr weiรŸ, was ich damit gemeint hatte. Und dann โ€” irgendwo dazwischen โ€” dieses auf dem Weg zu verlieren.

    Vor der Auflistung mit all den Stufen, von denen ich befรผrchte, sie wรผrden schiefgehen kรถnnen, steht natรผrlich die Stufe der Mรถglichkeit des falsch Denkens, aus der dann die folgenden Stufen kausal falsch wรคren und reines Spiel, reine Dekoration โ€” ein auf falschen Prรคmissen gebautes Haus mit marodem Fundament. Aber wenn dies so wรคre, dann kann ich auch mit meinen Folgerungen durchaus richtig liegen.

    Wirft man einen Stein auf den Mond und ist der Mond aus Kรคse, so fรคnde man sicherlich einen geeigneten Stein dafรผr.

    Das wรคre ja so, als hรคtte jemand berechtigten Grund auf die Beute eines Diebes neidisch zu sein โ€” und doch kann man sich eines solchen Gefรผhls nicht erwehren.

    Sagt man, Tiere hรคtten Feinde, in der Art von natรผrlichen Feinden, so glaube ich dies lieber, als sprรคche man in der gleichen Manier von Pflanzen, z.B. Bรคumen oder ganzen Landstrichen, zusammengesetzt aus Korallen oder unterirdisch von Myzelien durchzogen. Denn im Falle der Tiere, kann ich leichter akzeptieren und einsehen, daรŸ diese ein Verhรคltnis zu ihren Feinden pflegen und diese umgekehrt auch zu ihnen; eine Bindung, welche Achtung und gegenseitige Wahrnehmung einschlieรŸt und zum konstituierenden Faktor einer solchen Beziehung macht.

    Gleich einem Tier, das den mรผรŸigen Kampf scheut und statt dessen die Flucht wรคhlt, begreife ich mich. BloรŸ setzte ich mir zum Ziel diese Flucht tanzend vorzufรผhren und so dem Gegenรผber, einen รคsthetischen AugenschmauรŸ zu bieten.

    Dicht am Prinzip der Polas: Schreibe Deine Texte im Sofortbildverfahren. Lasse die Trennung von Film und Abzug, Negativ und Chemie, Kameraeinstellungen etc. einfach weg.

    Vermeide Unordnung.

    Vielleicht verhรคlt es sich so, wie die Ordnung der Zahlen: ich habe eine Menge von (primitiven) Zahlen (z.B. 1, 10, 3, 6, 12, 5, 2 etc.) und ordne diese. Soll ich diese โ€บder Reihenfolgeโ€น nach ordnen? Nach welcher Reihenfolge? Aufsteigend? Absteigend? Nach einem bestimmten (persรถnlichen oder รคsthetischen) Muster? Falls ich dies mache, wie rechtfertige ich dieses (quasi beliebige) Muster? Wenn ich nun keine Zahlen habe, sondern eine Anzahl von ร„pfeln z.B. โ€” wie ordne ich diese? Der GrรถรŸe nach? Nach Gewicht? Nach Gesundheit, Alterungsstadium, Fรคulnisgrad? Einer Kombination solcher Kategorien folgend? Nach Geschmack? (Dafรผr muรŸ ich diese aber kosten, muรŸ wissen, wie ร„pfel รผberhaupt schmecken und meine im Besonderen? Und ich kann vor allem nicht wissen, ob der nรคchste Apfel nicht besser schmeckt, als der vorherige โ€” dabei wird mein Geschmacksempfinden von den vorherigen beeinfluรŸt und ergibt sich nur aus der Komposition aller von mir gegessenen ร„pfel.)

    Wenn ich das Bedรผrfnis nach einem System habe, woher kommt dieses sehnsuchtsvolle Rufen? Vielleicht gibt es ein solches System nicht in ebendiesem Bereich, oder es ermangelt mir der Fรคhigkeiten dieses zu verstehen (und dazu brรคuchte ich wiederum ein รผbergeordnetes System) โ€” oder ich lehne es ab, da es mir nicht paรŸt; vielleicht hรถre ich einfach nicht oder nicht aufmerksam genug zu?

    Wenn ich in einem Gesprรคch keine Frage an mein Gegenรผber habe (also keine Mรถglichkeit des โ€บinputsโ€น), so habe ich vermutlich auch kein Interesse am Diskutieren und kann nur mit groรŸer Mรผhe folgen oder zuhรถren. So frage ich manchmal etwas, damit ich besser zuhรถren kann. Dabei spielt es aber keine Rolle, ob ich diese Fragen laut stelle oder mir nur aufschreibe oder nur daran denke.

    Behauptungen, in einer kristallklaren Sprache eingebettet, die stets wahr sind, sowie jene, die sich widersprechen, bleiben als die uninteressanten Fรคlle hinter allen anderen zurรผck. Sie bieten keine weiteren Mรถglichkeiten, auรŸer den in ihren Fundamenten zementierten. Sollte eine Aussage bewuรŸt uninteressant sein oder dies gerade vermeiden?

    Ich denke an das Bild des Schnittpunktes, welcher sich gleichzeitig auf zwei sich schneidenden Linien befinden kann. In der dreidimensionalen Darstellung, sogar auf drei Linien und so fort. Fรผr jede Dimension kann eine weitere Linie durch diesen Punkt gezogen werden. HieรŸe dies, bei der Ausfรผllung des Raumes (also wenn keine weitere Linie mehr hinzugefรผgt werden kann, ohne daรŸ sich mindestens zwei รผberlagern), kรถnne keine Dimension mehr addiert werden? Bedingt die Mรถglichkeit der Linien die der Dimensionen und nehmen die Mรถglichkeiten der Linienziehung mit jeder hinzugefรผgten ab, denn anfangs ist die erste vollkommen frei in ihrer Setzung, die letzte aber ist zwangslรคufig vorgegeben, sie ist der negative Raum in dieser Konstruktion, ein singulรคrer Hohlraum.

    Wenn im Wald ein Baum umfรคllt und niemand hรถrt es, ist dieser Baum umgefallen, macht er ein Gerรคusch oder nicht? Wenn ich etwas mache und niemand weiรŸ davon (vielleicht vergesse ich es selbst), existiert mein Schaffen dann oder nicht?

    Dies bleibt eine interessante Frage, auch wenn sie scheinbar schon zur rhetorischen Frage verkommen ist und nicht mehr ernst genommen wird. Bevor man etwas loslassen kann, muรŸ man es erst greifen. Was gibt mir die GewiรŸheit, es gรคbe etwas, das wieder losgelassen werden kann. Denn was meint man denn รผberhaupt beโ€“ oder ergriffen zu haben? Man denke sich dies wie die Funktion von Klammern.

    Ich glaube nur das, was ich sehen und anfassen kann โ€” glaube ich dann auch alles, was ich sehen und anfassen kann? (Fรผhrt das eine zum anderen?)

    Existiert Gott oder existiert er nicht? Regnet es oder regnet es nicht? Macht es Sinn, diese Fragen zu stellen? Es macht ein biรŸchen Sinn!

    Ein beliebiger Querschnitt durch den Laib lรครŸt sicher ein paar Maden sich winden.

    Bis wohin lรครŸt sich die Welt zerlegen?

    Pause.

    Und hรคtte ich gar die Teile, mangelte es mir dennoch an ihrer Konfiguration, an den Konjunktionen. Wo, bitte schรถn, kommen denn diese her? Wรคre die Welt zerlegbar in kleinste Einheiten, so lieรŸe sich nicht vermeiden, auch anzunehmen, diese verhielten sich alle gleich โ€” doch gerade dieses Verhรคltnis scheint unter ihnen ungeklรคrt.

    Dรคchte ich mir die Welt aus bloรŸen Dingen ohne Relationen, so taufte ich die Leerstellen zunรคchst als Verbindungen, ohne dafรผr ein eigenes Symbol benutzen zu mรผssen, ohne den Namen des Kindes dabei auszusprechen. Wir hรคtten alle Kunde, sprรคchen aber nie davon. Und so schweigen wir darรผber. Worรผber sollte man schweigen kรถnnen?

    Vor (und nach?) den Dingen steht vorerst die Beziehung. Ist es auch ihre Beziehung? Hat man die Verbindung, die Konfiguration, ist man รผber diese hinaus bereit, Geschenke anzunehmen ohne nach dem gรถnnerhaften Spender zu fragen.

    Es mag eine รคsthetisch fragwรผrdige Geste sein, jedoch spricht nichts dagegen, erhaltene Geschenke, an andere weiterzuverkaufen. Wer nun auf die Moral einer solchen Transaktion hinweist, karrt bloรŸ seine eigenen Werte auf die allgemeinen Marktplรคtze seines vertrauten Dorfplatzes und weiรŸ nichts von den langen Schatten der Wolkenkratzer in der nรคchstbesten Stadt.

    Ich wรผrde gerne einem Museum etwas von mir schenken โ€” und man kรถnnte glauben, dieses nรคhme sich solcher Geschenke gerne an โ€” aber solcherlei Tranferleistungen werden zumeist abgelehnt, da durch deren Annahme weitere Verpflichtungen entstehen. Die Illusion, welche von dem Begriff โ€บGeschenkโ€น suggeriert wird, liegt in der Unverbundenheit und Einseitigkeit, dem sauberen Schnitt, welcher stets mit dem Geben assoziiert wird.

    Die hรถchste Form des Transaktionshandels sind Geschenke. Heute bekommt oder sucht man sie, man macht sie nicht.



    Ich bin nicht zerlegbar in Teile. Ich habe keine Eigenschaften, da alles neben mir stehende und mich umgebende schon lange vor mir, sich seine Eigenschaften gesichert hat โ€” in Abgrenzung zu diesen fรคllt es mir leicht, mir ebenso eine Eigenschaft zuzuweisen, sich ein Bild zu machen. Darรผberhinaus muรŸ es nichts geben, das hinzutritt.

    Hรคtte ich die Mรถglichkeit eine einzige Frage an eine allwissende Fee zu stellen, so fragte ich sie, ob sie tatsรคchlich allwissend sei. (Doch wรคre sie tatsรคchlich allwissend, kรถnnte sie mit meiner Frage vermutlich gar nichts anfangen.) Dann kรถnnte ich mich umdrehen und den Weg, der mich zu ihr fรผhrte, mit dickerem Pinsel in meine Karten eintragen und diesen Weg, als bereits begangen etikettieren; denn ihn nochmal anzutreten, brรคchte nicht viel mehr, als sich dabei der Aussicht zu erfreuen.

    Alles rรผckwรคrtsgรคngig zu machen reicht nicht aus um es zu verstehen; denn verstรผnde ich es nicht, kehre ich es wieder um und alles bleibt unverรคndert. Man mรผรŸte es anders machen. Eindringen in den inneren Ablauf, hier und da zerlegen, umstellen, Teile grรถรŸer oder kleiner machen, weglassen. (Und dann ist es besser, man verschweigt, daรŸ man es war, der all dies in Unordnung brachte โ€” denn vieles ist vernachlรคssigbar.)

    Wรคre eine Ordnung ersichtlich (Bindeglieder zwischen den unterschiedlichen Teilen zum Beispiel), kรถnnte man sich die darรผberโ€“ oder nebenhergesetzten Ordnungen sparen; denn diese wรคren im ersten Fall ebenso da, nur glatter in ihren Fugen.

    Wรคhrend der Kommunismus die Konfrontation der Klassen hervorhob, tat es der Faschismus in Bezug auf Nationen und Rassen. Der Kapitalismus nun, stellte den Kampf zwischen Kommunismus und Faschismus als Thema dar.

    Man hat manchmal das Gefรผhl, Menschen wรผrden mit dem, was sie sagen und schreiben, gerade bezwecken, nicht verstanden zu werden. Es klingt alles so kompliziert und merkwรผrdigerweise geht man, wenn etwas unverstรคndlich bleibt oder den Anschein dazu macht, automatisch davon aus, daรŸ es, fรผr einen selbst, zu kompliziert sei. Je unverstรคndlicher eine Aussage bleibt, desto mehr an noch nicht verstandenem Inhalt wird darin vermutet. Ist das so?

    So wie Buddha und seine Anhรคnger ihre Roben aus den Stoffresten der verbrannten Leichen flickten, so setze ich meine Textur aus den Flicken eines imaginierten Lebens zusammen. Und ziehe damit selbstzufrieden und orientierungslos durch die Wรคlder und Dรถrfer dieses Landes.

    Derjenige, der sich selbst verachtet, achtet sich immer noch als Verรคchter.

    Inspiration ist eine seltene Angelegenheit. Und wenn man selbst weiรŸ, sein eigenes Denken ist abhรคngig von anderen, von ihnen davorstehenden Ideen bestimmt, bleibt Zweifel รผbrig. Die Unsicherheit, sich รผber alles legend, alle Glieder durchdringend, kann gar nicht mehr als isolierter Faktor ausfindig gemacht werden โ€” sie ist da, unaussprechbar, aber alles zeigt auf sie. Alles konzentriert sich nachtrรคglich auf ihre Mitte. Sie legt sich รผber Motive, wie sich die Unschรคrfe รผber Bilder legt und nicht mehr an den gezeigten Dingen selbst ausmachbar bleibt. Es wird gesagt, Ideen die als Inspirationen bezeichnet werden, erschรผfen sich selbst und nรคhmen sich selbst im gleichen Moment wahr. Sie wรคren รผber ihr Auftauchen selbst erstaunt und darรผberhinaus wรคre nichts anzuzweifeln. So wie wir in Trรคumen, im selben Zuge, Erschaffen und Beobachten kรถnnen.

    Etwas wirklich Verschiedenes denken โ€” nicht nur die Unsicherheit innerhalb des Bekannten.

    Wenn unsere Sprache oder Schrift, bestimmte Gedanken, nur unvollstรคndig ausdrรผcken, was ging allein schon beim Formulieren dieser Idee, dieses Gedankens, an dieser Stelle verloren und welchen Sinn hat dann eine solche, sich selbst in Frage stellende Behauptung? MรผรŸten insofern, Gedanken in ihrem Gehalt, immer รผbertrieben ausgedrรผckt werden, damit deren verlustreiche Formulierung, im Zuge der Reduktion, doch dem rohen Gedanken nahe kommen kann? Was sollte angehรคngt werden, um als berechenbarer Verlust gelten zu kรถnnen?

    Ich spiele ein Spiel, dessen Regeln ich nicht vollstรคndig verstanden habe. Kรถnnte ich mich den Regeln dieses Spiels entziehen (natรผrlich, ohne diese zu verstehen)? Oder kรถnnte ich mich nur einer Gegebenheit entziehen, die mir auch bekannt ist? Und welchen Sinn hat es einerseits, zu behaupten, man spiele das Spiel zwar mit, aber nicht nach den, ihm zugrundeliegenden, Regeln? Kenne ich die Regeln nicht vollstรคndig, so kann ich nicht davon reden, รผberhaupt mitzuspielen. Und spielte ich mit, so muรŸ ich denn auch die zugrundeliegenden Regeln kennen. Man stelle sich ein Spiel vor, dessen Ziel es sei, wรคhrend des Spielens neue Regeln fรผr selbiges Spiel zu erfinden.

    Befรคnde ich mich nun, innerhalb der Begrenzungen eines solchen Spielfeldes und befolgte ich zufรคllig alle Regeln, ohne mir รผber diesen Zustand bewuรŸt zu sein (zum Beispiel wenn die einzige Regel besagt, still dazustehen und die Augen zu schlieรŸen), so hรคtten alle anderen Spieler das Recht, mich als vollwertigen Teilnehmer anzusehen, oder nicht?

    Ich habe mir eine Bahn gelegt, auf der ich, sobald mein Stolplern schlieรŸlich einsetzt, in diesem Zustand, ein kleines und fรผr mich รผberschaubares Stรผck, weiterrutsche.

    Ich lehnโ€™ mich kurz zur Seite und erwarte einen StoรŸ.

    Die Mauer ist weg, aber nun erst sieht man die dahinter liegenden Grenzen.

    Auf zur nรคchsten Grenze.

    Hรคtte man die Freiheit, sich einen Schauplatz fรผr eine Revolution auszusuchen, so bediente man sich hรถchstwahrscheinlich zweier Grundszenarien: der Umgebung der Armen oder der, der Arbeit und Produktion. Denn damit hรคtte man umgehend auch jene Subjekte im Fokus, welchen eine solche Revolution zunรคchst zugute kรคme. Diese Art der Geschichtserzรคhlung wรคre jedoch allzusehr eingeschrรคnkt โ€ฆ Und dรคchte ich nun daran, diese abzuรคndern, so finge ich zunรคchst bei mir selbst an.

    Ich fange stets mit den Dingen an, die ich einsehen kann und auch einsehe. Ausgehend von dieser Sicht, kรถnnen Skalierungen vorgenommen werden, kรถnnen weitere Rรคume ausgeleuchtet werden, ohne sie dabei als Material verfeuern zu mรผssen. Reflektierte Fluchtpunkte tiefer in die Rรคume hinein verlagernd.

    Die Bleistifte werden nicht durch das Schreiben kรผrzer, verbrauchen sich dadurch nur wenig โ€” sie werden durch das Spitzen gekรผrzt, welches das scharfe Schriftbild ermรถglichen soll.

    Aus Grundlagen (banalen Mustern, รœberlegungen) zu einem System gelangen oder diese zu einem System formen. Dies sind zwei unterschiedliche Ergebnisse. Das eine ist eine Ableitung zu einem davon losgelรถsten System, ein Sprung auf die Insel, das andere ist wie einen groรŸen Kreis darumherum ziehen, oder einfach alles in eine Kiste stecken und irgendwie beschriften.

    Hรคtte ich auch unendlich viele Wรถrter hier in meiner Kiste โ€” ihrer Ordnung mag ich zwar nicht beipflichten, abzรคhlbar blieben sie dennoch.

    Meine Position entspricht einer Annahme im klassischen Sinne โ€” ich nehme die Fragmente erst einmal so an, wie sie sind โ€ฆ Ich versuche, ein positiver Mensch zu sein und meinen Erzรคhlungen solange zu vertrauen, als ich eine kritische Position gegenรผber den Genesungsprozessen dieser einnehmen kann.

    Es soll so etwas wie ein ยปUuuhhh!ยซ oder ein ยปAaahh!ยซ oder ein ยปOOOhhh!ยซ sein โ€” aber weniger in dem Sinn eines Andere erstaunenden oder sich selbst erstaunenden ยปAaahhs!ยซ, auch nicht im Sinne eines bewundernden ยปOohhhhsยซ, sondern stets in dem ยปUuuhhh!ยซ-schen Sinne. Verstanden als eine โ€บtime-to-study-my-lifeโ€น. Keine Prostitution ist die bessere Lรถsung. Rent a foreigner, he is a social act, the price is correct. Unity without a problem was a dream. โ€” Vor dem Hintergrund der aufgehenden Sonne stehend, ein kleines Feuer entfachen.

    Im Grunde ist das Ganze โ€” so konstruiert und zusammenhangslos es sein mag โ€” eine Selbstbetrachtung, die von ihrem Tun nichts wissen will oder so tut, als ob sie keine wรคre. Ein Zerfressen des Subjektes wรคhrend der Selbstbeobachtung. (Nun, so gibt es sich im Inneren: Ein Negieren des Selbst durch sich selbst.)

    Doch welche Einsichten ein AuรŸenstehender haben mag, bleibt fรผr jeden solchen offen.

    Beinhaltet das Ideal (der teleologische Endpunkt, die Konkretisierung eines Idealzustandes) sein eigenes Idealbild, aus der noch nicht vollkommen realisierten Vergangenheit? Oder ist im Idealzustand kein Idealbild mehr enthalten?

    Ich meinte, zurรผckgehen zu kรถnnen und dabei irgendwo anzukommen, wo man vorher schon einmal gewesen war โ€” so als wรคre nichts geschehen, so als bedรผrfte ich all diesen Zusatz gar nicht. Doch das Abgehen dieser Wegepunkte, immer weiter zurรผck, bringt mich nicht mehr dorthin zurรผck. Ich habe mich verlaufen auf diesem Weg. Das Rรผckwรคrtsgehen entlang dieses Weges, ist nicht eine Spiegelung oder eine Modifikation des ursprรผnglichen Weges โ€” es hat den Beigeschmack von Verstellung, von Tรคuschung und nicht zuletzt die Eigenschaften eines von mรผden Charakteren geprobten Schauspiels. Ich merke nun, ich bin die ganze Zeit lang abgelenkt worden โ€ฆ

    GewuรŸte Dinge zu vergessen, ist wie in der Zeit zurรผckzugehen. Eine Rรผckwรคrtsbewegung und Kontraktion mit abnehmender Ausleuchtung der Rรคume. Ein Blick rรผckwรคrts durch einen transparenten Schleier โ€ฆ Ich habe auf die meisten Dinge einen Blick geworfen, aber einen unscharfen.

    Selbst ein Schlag auf den Kopf, bei dem man so einiges vergiรŸt, kann einem zu denken geben. Ich habe nichts dabei gelernt, aber das sollte schon genรผgen. Wir werden erst aufhรถren, wenn unsere Herzen aufhรถren zu schlagen. Wen interessiert dabei der Kopf?

    Einige โ€” sagen wir ruhig: alle โ€” Informationen haben wir nun vor uns liegen. Manche offen, manche verdeckt durch andere, viele รœberlagerungen und Lรถcher dazwischen. Ich warte auf jemanden, der mir einige Stoppschilder und Umleitungspfeile aufstellt.

    Die Idee, es wรคre alles leichter, zeigte sich auch alles gleich und unmittelbar, scheitert an der darin enthaltenen Sprechweise vom Zeigen. Denn zeigt sich nicht alles selbst? Die eigentliche Forderung ist doch: Es wรคre alles leichter, zeigte sich uns alles. Ob sich nun etwas sich selbst zeigt, kรถnnen wir solange nicht beantworten, geht uns solange nichts an, bis wir selbst nicht das Zeigende sind, zu ihm geworden sind; bis wir zusammenfallen und einen Standpunkt einnehmen.

    Das ist doch selbstverstรคndlich โ€ฆ โ€” wie seltsam dies doch klingt.

    Eine Geschichte zu erzรคhlen bleibt die natรผrlichste Art, Informationen zu รผbermitteln โ€” man ist an alles gewรถhnt, ist die Erzรคhlweise, das Spiel mit Narration und Linearitรคt, die ihr innewohnende Dramaturgie gewรถhnt.

    Frรผher erzรคhlte man sich Geschichten. Ich erinnere mich, daรŸ mir mein Vater manchmal ein Bilderbuch in die Hand gab und schwieg.

    Wenn etwas von alleine aufhรถren kann, warum dann nicht auch von alleine anfangen? So viele Dinge sind nicht hรคngen geblieben, weil man denkt: ยปNicht jetzt; das nรคchste Mal โ€” da paรŸโ€™ ich besser auf und dann ist es, wie beim ersten Mal.ยซ

    Die Sentimentalitรคt, welche man dem Leben gelegentlich entgegenbringt, zeigt sich daran, mit welchem Gefรผhl man einen frischen und warmen Laib Brot anschneidet und zugleich die GewiรŸheit darin aufblitzen sieht, die letzten hart gewordenen Reste in ein paar Tagen wegzuschmeiรŸen; oder es jemandem anderen zu geben, zum Beispiel einem Hund.

    โ€”Die wir verloren glaubten, sind uns vorangegangen.

    โ€”Sie haben unsere Spur aufgenommen. โ€”Du meinst sie folgen uns? โ€”Ja. Sie folgen uns sicher. โ€”Wie Hunde?โ€” Nein, wie Wรถlfe.



    trรคume

    Ich muรŸ zugeben, es gab Trรคume, die ich anfangs gar nicht hatte โ€” ich schrieb sie mir nur so auf, des Themas wegen, welches ich interessant fand. Ich verpackte eine Idee in die Form eines Traumes, so wie man Waren verpackt, um sie vor den Gefahren des Transportes zu schรผtzen. (Es gibt Unternehmen, die ihr Geld mit der Produktion und dem Vertrieb von Verpackungsmaterial verdienen. Und selbst diese Verpackungen werden fรผr ihren Transport verpackt, da sie Ware und nicht Hรผlle sind. Doch man entledigt sich ihrer rasch nach dem Kauf.) Doch dies gehรถrt hier nicht mehr dazu.

    Aber dann wurden diese zu meinen und ich trรคumte sie doch so รคhnlich. Ich hรคtte das Geschehen auch durchaus genau so wieder aufschreiben und ausformulieren kรถnnen, aber das hatte ich ja vorher schon getan. Nun sind die Trรคume Ausdruck der Beschreibung. Die Dinge scheinen mich verรคndern zu wollen.

    Ich hatte getrรคumt, jemanden zu fotografieren. Ich erinnere mich, daรŸ dies der Anfang meiner Trรคume war.

    Als ich sie (die eine) fotografieren wollte, war das unmรถglich โ€” sie entzog sich stรคndig der Kamera und ich konnte kein Bild von ihr machen. Von einer anderen aber war es viel einfacher ein Bild zu machen. Sie stand sogar nackt vor mir um fotografiert zu werden. Was war das fรผr ein Unterschied zwischen den beiden! Das alles passierte einige Tage nachdem mir die Polaroidkamera (es war eine โ€บPolaroid Lightmixer 630 SLโ€น) geschenkt wurde. Komisch, dieser Name: Lichtmixer. So als ob der Hersteller darauf hinweisen wollte, daรŸ die Kamera irgendwie das Licht vermischt und dann erst ein Bild macht โ€ฆ aber wieso Licht vermischen, zusammenfรผhren? Es gibt doch nur ein Licht. Wahrscheinlich ist der Blitz gemeint, den man nicht ausschalten kann; aber man kรถnnte ihn รผberkleben, wenn man kein Blitzlicht wรผnscht โ€” aber dann ist das Pola wahrscheinlich stark unterbelichtet, da das Gerรคt immer davon ausgeht, daรŸ das Licht des Blitzes stets zu dem natรผrlichen Umgebungslicht dazukommt. Egal, wie das auch sein mag: Ich hatte viel SpaรŸ bei dem Fotografieren, habe den Blitz aber nie รผberklebt.

    Ich trรคumte, in einem auslรคndischen Laden fรผr gebrauchte Kleidung zu sein. Ich befand mich im Inneren des Ladens und die Verkรคuferin gab mir zu verstehen, ich solle erst meine Jacke ablegen und dann weitergehen, um mich umzuschauen. Ich gab sie der Frau โ€” diese sagte daraufhin etwas freundliches zu mir (zumindest sagte sie etwas in einem freundlichen Ton) โ€” und ich ging an den zahlreichen Kleiderstรคndern mit den unterschiedlichsten Bekleidungsstรผcken vorbei. Ich fand eine Jacke, die meiner รคhnlich sah, probierte diese an und war darรผber erstaunt, daรŸ sie von der gleichen Art war, wie meine eigene โ€” nur etwas moderner und sportlicher im Aussehen. Am Kragen hatte sie sogar eine herausnehmbare Regenkaputze, welche transparent war. Ich stรผlpte sie mir รผber den Kopf und dachte, falls es regnen wรผrde, kรถnnte ich davor geschรผtzt sein und gleichzeitig hindurchschauen und sehen, wie die Tropfen auf den transparenten Kunststoff herunterprasseln. Ich erinnere mich, mit dieser, fรผr mich neuen aber fรผr jemand anderen gebrauchten Jacke an meinem Kรถrper, auf die StraรŸe hinausgegangen zu sein und mich in die Menge der Passanten eingegliedert zu haben.

    Diese Szene โ€” mein Heraustreten โ€” beobachtete ich von schrรคg oben. Meine Sicht auf die engen StraรŸen dieser Altstadt wurde durch spitze Giebel und Dรคcher verstellt, wรคhrend mein Blick sich langsam von dem Strom der Leute lรถste und diese triste Szenerie, in vรถlliger Gelassenheit und Normalitรคt, zurรผcklieรŸ.

    Im Nachhinein wird mir bewuรŸt, daรŸ dies eine bekannte hollรคndische Stadt gewesen war.

    Ich trรคumte, ich hatte Gold und dieses in einem kleinen Loch im Wald versteckt โ€” am nรคchsten Tag, fand ich dort etwas anderes vor. Doch woher ich das Gold รผberhaupt hatte, war mir nicht bewuรŸt; meine Taschen waren โ€” glaube ich โ€” voll und davon ganz schwer. Ich zweifelte plรถtzlich, ob ich dieses Andere, was mir wie eine Ware erschien, tatsรคchlich als Getauschtes fand, welches mir jemand gegen mein Gold, heimlich und fast spurlos ersetzt hatte โ€ฆ denn zuerst hatte ich diesen Eindruck. Jetzt denke ich, daรŸ es vielleicht gar niemanden Anderen gab, der รผberhaupt sowas wie Ware hatte und immer auf der Suche nach Lรถchern war, in denen er diese gegen aufgefundenes Gold tauschte. Konnte es nicht sein, daรŸ sich das Gold jedes Mal (vielleicht durch Lichtmangel, oder durch Kรคlte oder Luftfeuchtigkeit etc.) รผber Nacht in etwas verwandelte โ€” in etwas anderes? Oder sich zurรผckverwandelte in Gold aufgrund eines direkten Mangels? Oder immer, wenn ich mich von ihm entfernte?

    Ich hatte gar nicht erwartet, dort etwas anderes zu finden. Es war mir gleichgรผltig, was ich dort fand, ich war aber aufgrund der รœberraschung gut gelaunt โ€” ich dachte aber gleich daran, daรŸ ich das nรคchste Mal durchaus enttรคuscht und verรคrgert darรผber sein kรถnnte. Jetzt, da ich meinte, das Spiel zu begreifen, bestand die Gefahr dabei, auch etwas in diesem Akt zu verlieren und nicht mehr das herauszubekommen, was man hineingesteckt hatte. Oder hatte ich nur Angst davor, dem Akt des Tauschens und seiner RegelmรครŸigkeit zu viel Bedeutung zu schenken und es gewรถhnlich werden zu lassen? Irgendwann kรถnnte ich womรถglich beide Enden des Aktes โ€” mein รผberflรผssiges Gold auf der einen Seite und das Getauschte auf der anderen Seite โ€” vรถllig voneinander abkoppeln und mich dann nur noch auf das Tauschen an sich konzentrieren.

    Ich denke mir: Was Alchemisten einst ertrรคumten, dafรผr bรผrgt mittlerweile ein einfaches Stรผck Papier. Es ist Geld. Begleitet aber auch von einer Wandlung von der Schรถnheit des Tausches zum Kalkรผl der Sorge. Fiktionen tauschen die Besitzer.

    Ich trรคumte, mittels einer Gleichsetzung einen Umschwung bewirken zu kรถnnen; damit kรคme ich von einer Seite auf die andere. Ich erinnere mich aber auch, mir nicht sicher gewesen zu sein, dies nicht schon vorher getrรคumt zu haben.

    Ich trรคumte, etwas von dem ich nichts wuรŸte, sei passiert. Und erst im Traum und in der Erinnerung daran, wuรŸte ich nun davon. Etwas bereits Geschehenes hat mich รผberholt und nun werde ich dieser Tatsache gewahr. Ich bin erstaunt, es auf diesem Wege zu erfahren.

    Ich trรคumte von Wรถrtern. Wรถrter, die aus kleinen Buchstaben zusammengesetzt waren und an einer Tafel klebten, so wie die groรŸen Wรถrter in der GrรผnewaldstraรŸe, deren Buchstaben sich zu einem Knรคul zusammendrรคngten und sich jeweils in ein einzelnes Symbol verwandelten. Es gab auch Kombinationen in der Form, daรŸ unter den Symbolen kurze, lange, geschwungene Striche waren, davor Haken, Punkte, Wellen etc.

    Ich trรคumte, in einem kleinen und vollkommen dunklen Zimmer gewesen zu sein, in dem alles was gesagt wurde, nur entweder wahr oder falsch war. Ja, es war vollkommen dunkel und trotzdem bin ich mir sicher, daรŸ es ein Zimmer war und dieses Zimmer habe ich als leer empfunden โ€” das weiรŸ ich einfach so, es war mir gegeben, ohne daรŸ ich dies natรผrlich irgendwie hรคtte nachprรผfen kรถnnen in der Dunkelheit (auรŸerdem dachte ich im Traum nicht daran); dafรผr hรคtte ich das Licht einschalten mรผssen und dafรผr hรคtte es Strom gebraucht und so weiter. Es wรคre von ganz woanders etwas Fremdes hinzugekommen.

    Alles, was gesprochen und gedacht wurde, war automatisch wahr oder falsch, so als ob es nur diese beiden Zustรคnde geben kรถnne. Ich weiรŸ noch genau, daรŸ ich wรคhrend meines Traums diese Idee hatte und sie unbeabsichtigt leise und wiederholend vor mir hermurmelte. Nur weiรŸ ich nicht, ob sie wahr oder falsch war in dem Moment. Wie kรถnnte ich dies herausfinden?

    Ich hatte das Gefรผhl, es gรคbe ein Gelรคnder irgendwo hier drin, dessen glatte Stange ich umgreifen kรถnnte und deren Verlauf ich eine Weile folgen kรถnnte โ€” obwohl ich gar nicht aus dem Zimmer heraus wollte, hoffte ich, diese Fรผhrung wรคre geschwungen und mit einem anderen Raum verbunden; vielleicht sogar mit einem anderen Stockwerk. Mir kam der Gedanke, daรŸ andere darauf Turnรผbungen und Klimmzรผge machen kรถnnten (vielleicht sogar, unmittelbar neben und unbemerkt von mir, ein anderer), aber diese Bilder kenne ich nur allzu gut aus dem Fernsehen, wenn die Olympischen Spiele รผbertragen werden. Deshalb kam mir vermutlich auch dieser Vergleich in den Sinn.

    Ich trรคumte, aus einem Raum (war es eine Hรผtte?) auf die StraรŸe hinauszugehen und mit meiner mir zugewiesenen Aufgabe zu beginnen. Ratlos stand ich da, blickte zuerst dahin zurรผck, wo ich hergekommen war, dann auf den Boden, bรผckte mich schlieรŸlich hinunter und begann aus der Hocke heraus mit einer Hand zwei Zigarettenstummel aufzulesen. Ich wurde hinausgeschickt um welche aufzusammeln โ€” der Grund dafรผr war mir nicht bewuรŸt, ich bedachte ihn im Traum auch nicht.

    Meine Situation erinnerte mich daran, wie Obdachlose dies tun, um sich aus den aufgesammelten Resten, wieder neue Zigaretten zu drehen. Doch die ersten, von mir aufgelesenen Stummel, waren fast unverbraucht, nur an ihren Spitzen angezรผndet und davon angeschwรคrzt; und damit sah ich meine Aufgabe als erledigt an. Ich ging damit ebenso ratlos in den Raum zurรผck, verwundert, nicht noch weitere suchen zu mรผssen. Jetzt denke ich, es war einfach nur Pech, daรŸ ich mich mit dieser Aufgabe nicht beweisen konnte.

    Ich trรคumte, wir fรผhren in einem Zug. Sie saรŸ links neben mir, uns gegenรผber saรŸ eine andere und an ihrer rechten Seite ein Rumรคne, dessen volle Plastiktรผte mit Salat ich in meinen Hรคnden hielt. Er sprach Rumรคnisch; ich konnte ihm nicht antworten, da ich die Sprache nicht sprechen konnte. Das einzige, das ich ihm sagen konnte, war: ยปNu mai stiu sa vorbesc romaneste.ยซ Sie allerdings unterhielt sich angeregt mit ihm, wรคhrend ich aus seiner Salattรผte den ganzen Rest aufaรŸ. Ich verstand, was er sagte und leitete es an sie weiter, ganz selbstverstรคndlich. Er erzรคhlte, daรŸ seine Familie sehr wenig zu Essen habe und so weiter. DaรŸ ich seine Tรผte unbekรผmmert leerte, machte mir in diesem Augenblick ebensowenig aus, als allen anderen auch. Niemand bemerkte etwas.

    Wir fuhren eine breite StraรŸe etwas hรผgelaufwรคrts entlang โ€” womรถglich waren wir gar nicht in einem Zug, sondern in einem Reisebus โ€” und ich erblickte ein stattliches Sandsteingebรคude, eine Gaststรคtte, mit dem Wort โ€บFischerโ€น im Namen. Eine deutsche Gaststรคtte in Rumรคnien, denn spรคtestens jetzt ist sicher, daรŸ wir dort sein mรผรŸten.

    Spรคter โ€” es war, als ob wir Schauspieler wรคren und wieder einmal die Vorstellung hinter uns gebracht hรคtten โ€” stand ich abseits unserer Gruppe, hinter den schweren, dunklen Vorhรคngen der Kulissen im Dunklen und hatte eine Plastikschรผssel mit ihrem Salat in der Hand, von dem ich auch einiges aรŸ. Dabei รผberkam mich ganz plรถtzlich ein unwohles Gefรผhl und ich begann, einiges von dem schon sehr welken und teils trockenen Salat fรผr den Rumรคnen aufzusparen, um ihm diesen nachher zu geben.

    Ich glaube die Gaststรคtte hieรŸ โ€บPeter Fischerโ€น aber so genau kann ich das nicht sagen.

    Ich trรคumte, ich ging mit Peter spazieren und als wir am Kanal, hinter der HolbeinstraรŸe entlang gingen und die Fische im Wasser sahen, sagte ich zu ihm: ยปSieh nur, wie die Fische sich im Wasser tummeln! Das ist Ausdruck ihrer Freude.ยซ Da sah mich Peter kritisch an und sagte: ยปWie kannst Du das wissen? Wie kannst Du denken, diese Fische empfรคnden irgendeine Art von Freude?ยซ Da entgegnete ich ihm: ยปWie kannst Du wissen, daรŸ ich es nicht weiรŸ?ยซ Ich vergegenwรคrtige mir, daรŸ unser Gesprรคch fast Wort fรผr Wort so verlief. Wir hielten uns auf einem allgemeinen Platz direkt am Wasser auf.

    Ich trรคumte, ich war in einem groรŸen und dunklen, von vielen unterschiedlichen Menschen gefรผllten Saal, an dessen einem Ende sich eine recht kleine und schlecht beleuchtete Bรผhne befand. Die Stimmung war gut, ja fast feierlich (obwohl ich nicht daran teilnahm, so wie es alle anderen mit groรŸer Begeisterung taten).

    Auf dieser Bรผhne stand ein Mann, der einige Zeit lang etwas redete und dann den nรคchsten Gast vorstellte und dieser dann unter groรŸem Beifall seine Stelle einnahm, wรคhrend sein Vorgรคnger frรถhlich winkend die Bรผhne verlieรŸ. Dieser sprach auch รผber Dinge, an die ich mich nicht mehr erinnern kann, und stellte den nรคchsten Gast vor. Es kam sogar vor, daรŸ jemand den letzten Sprecher wieder ansagte und dieser dann wieder den gleichen, so wie eine kurze Verwirbelung oder eine Rรผckwรคrtsbewegung innerhalb dieses Verlaufs. Und ein jeder neuer Gast hatte stets dieselbe Aufgabe: angesagt zu werden, auf die Bรผhne zu kommen, kurz fรผr das Publikum รผber etwas zu reden (manche sangen aber auch) und dann den nรคchsten Gast anzusagen โ€” so kam es mir vor. Es war eine endlose und sinnlose Kette von Einfรผhrungen und Unterbrechungen; aber die anderen Leute merkten dies gar nicht und jubelten stets von neuem.

    Wรคhrend des Traumes bemerkte ich dies gar nicht, ich war ja daran unbeteiligt und nahm die Dinge einfach so hin, wie sie sich abspielten und hielt es fรผr einen ganz normalen, unauffรคlligen Vorgang. Aber nun frage ich mich, ob ich nicht doch im Traum richtig lag mit dem Gedanken, es sei alles in Ordnung gewesen (die Struktur als intakt zu sehen!) und nicht, so wie jetzt im Nachhinein, es fรผr eine sinnlose Abfolge von jeweils anderen Auftritten zu halten. Immerhin kรถnnte ich nicht gewuรŸt haben, daรŸ dies keine Aneinanderreihung von Auftritten war, sondern eine Verschachtelung und damit nur ein einziger. Es schien mรถglich, daรŸ dies keine aufeinanderfolgende und gleichberechtigte Sequenzen seien, sondern ein einziger, in sich geschlossener Vorgang gewesen, dessen Anfang ich leider nicht mitbekommen hatte und weshalb ich nun dermaรŸen unterschiedlich รผber die grundsรคtzliche Art dieses Schauspiels zu denken veranlaรŸt bin.

    Ich hatte nicht nur nicht den Anfang nicht mitbekommen, sondern das Ende ebenso nicht. Ich kann nicht mehr entscheiden, ob es hilfreich und angebracht wรคre, Schnittmarken einzufรผgen, zu teilen, die Teile zu ordnen, รœbergรคnge zu definieren etc. Und wenn dies gemacht werden wรผrde, so scheint es doch auf beide Arten gleichermaรŸen angewandt werden zu kรถnnen. Mir kam die Frage, an welchem Ort, in welcher Stadt dies alles passierte und dann fragte ich mich, ob es eine Verbindung zwischen solchen Veranstaltungen geben kรถnnte โ€ฆ

    Ich trรคumte, nachdem ich am Vorabend in einem Buch gelesen hatte, ein Soldat eines rรถmischen Lagers gewesen zu sein, in dessen Umfang ein Apfelbaum eingeschlossen war. Und des folgenden Tages, als unser Heer wieder aufbrach, fand der Eigentรผmer die ร„pfel auf seinem Baum โ€” so reif und wohlschmeckend sie auch waren โ€” alle wohlgezรคhlt wieder. Ich dachte mir im Traum, ich mรถchte nach diesem Beispiel mit den Frรผchten der Philosophie verfahren und ihren Baum unangetastet lassen โ€” auch wenn sie ungepflรผckt herunterfallen mรถgen und verfaulten. Wer ist der Eigentรผmer solcher Frรผchte?

    Ich trรคumte, in einem Geschรคft gewesen zu sein; es war kurz vor LadenschluรŸ. Und wรคhrend ich herein kam und automatisch meine gewohnte Runde drehen wollte (gegen den Uhrzeigersinn), bemerkte ich eine Verรคnderung. Ich meinte, die Anordnung der Waren sรคhe anders aus, als ich es in Erinnerung hatte: Alles war nun zum Eingang, an die rechte Seite hin, vorgelagert gewesen und die mir eingeรผbten Wege und die Positionen der Waren, sowie die Proportionen des Baus, hatten ihre Gรผltigkeit verloren. Ich ging dennoch so weit hinein, wie ich konnte und recht bald, nach einigen Schritten, kam ich auch schon an die Kasse, an der eine Frau saรŸ und mir erklรคrte, es werde einiges umgerรคumt, aber ich solle mich davon nicht stรถren lassen. Es war alles wie sonst auch, nur die Kasse war diesmal mitten im Geschรคft. (Sie war natรผrlich immer noch die Begrenzung zwischen dem Gerchรคft und dem AuรŸenbereich โ€” rรคumlich befand sie sich eben im Zentrum des Baus.) Ich kรถnne trotzdem nach wie vor alle Waren kaufen, ich mรผsse ihr nur diese benennen und sie wรผrde sie dann fรผr mich holen. Aber es war nicht so; das Geschรคft war einfach durch die neu positionierte Kasse plรถtzlich zweigeteilt: der Bereich davor, in dem es nur wenige Waren gab (Obst und Gemรผse, Getrรคnke) und dann der Bereich dahinter, der immer noch so aussah wie vorher, nur mit dem Unterschied, daรŸ ich ihn nicht betreten konnte, sondern die Kassiererin in meinem Auftrag die Waren aus dem Sortiment zusammensuchte. Ich meinte zu ihr, ich wolle keine Umstรคnde machen, schlieรŸlich sei es ja schon kurz vor SchlieรŸung und ich kรถnne ja am nรคchsten Tag kommen โ€” hinter mir warteten schon geduldig einige รคltere Menschen. Aber sie bestand freundlich darauf, gesagt zu bekommen, was ich noch zusรคtzlich zu den Sachen wรผnsche, die ich aus dem kleinen Vorderbereich selbst mitgenommen hatte. Ich sah aber nicht sehr weit in den Raum hinein und konnte mir auch nicht merken was sonst noch im Angebot des Marktes war, also nahm ich einfach nur eine kleine SรผรŸigkeit, die in Augenreichweite hinter der Frau stand und die mir zufรคllig in den Blick kam. Das tat ich weniger aus Bedรผrftigkeit, als vielmehr aus dem Gefรผhl heraus, ihr einen Gefallen damit zu erweisen. Ansonsten wรผnschte ich nichts mehr und ging. Ohne durch den Laden zu gehen und die Dinge zu sehen, konnte ich nicht sagen, was ich noch kaufen wollte.

    Im Nachhinein bemerke ich, wie selbstverstรคndlich diese Prozedur fรผr die Frau gewesen war (sie bestand ja schlieรŸlich darauf, mich nicht beirren zu lassen und weitere Waren zu ordern) und ich frage mich, ob dies nicht sowas wie ein Test oder ein Modell fรผr zukรผnftige Einkรคufe gewesen sein kรถnnte. Es schien so, als ob sich fรผr mich etwas geรคndert hatte, aber nichts fรผr die Verkรคuferin.

    Ich trรคumte, ich kam durch die untere Eingangstรผr (jene, die der StraรŸe zugewandt war; nicht die in den Innenhof fรผhrende) in den Flur unseres Hauses, dort wo die Briefkรคsten auch sind. Dabei bemerkte ich wie ganz nebensรคchlich, daรŸ mein Name, drauรŸen auf dem Klingelschild, wieder einmal von jemandem unkenntlich gemacht wurde. Die Schrift war zerkratzt โ€” ich wuรŸte, es war mein Name darunter und deshalb reichten auch die von Hand darรผber, besser: dazwischen sich drรคngenden Kratzer vรถllig aus, um den Namen noch lesen zu kรถnnen. Fรผr jemand anderen, jemanden, der die vorherige, komplette Schrift nicht kannte, oder der ganz einfach schlecht sah, muรŸte dies natรผrlich einen befremdlichen Eindruck machen โ€” dachte ich โ€” ganz so, als gรคbe es den Namen ganz und gar nicht mehr (obwohl er ja nur teilweise von Kratzern verdeckt war) oder so, als wรคre jemand ausgezogen und mรผsse nun aufgrund dieser schnell und bรผrokratisch vorgenommenen Aktion innerhalb der Gemeinschaft von Namen an diesem Klingelschild gar nicht mehr beachtet werden. (Jetzt kommt mir ein seltsamer Gedanke: Denn entweder ich lieรŸ es einfach so sein und die Schrift wรผrde, durch die des nรคchsten Mieters, ersetzt werden oder ich ersetzte meinen eigenen Namen โ€ฆ) Es hatte eine besondere Bedeutung fรผr mich, denn ich nahm an, jemand wรผrde mich besuchen kommen in nรคchster Zeit.

    DrauรŸen war es hell und sonnig, der Flur war kรผhl und dunkel. Ich traf einen anderen Herrn, der einige Etagen รผber mir wohnte, den ich aber immer nur im Vorbeigehen sah oder DrauรŸen, sich mal dem Haus nรคhernd, mal von diesem entfernend. Er hatte einen, etwas aus der Mode gekommenen Kleidungsstil mit viel Jeansstoff, trug lรคngere Haare und sprach ganz undeutlich, einige quadratische Papierstรผcke in der rechten Hand haltend und sagte mir, wรคhrend er dabei seinen Briefkasten aufโ€“ und zuschloรŸ und noch mit anderen Dingen beschรคftigt zu sein schien, er wolle jedem Bewohner eines davon geben. Auf dem obersten Stรผck, erkannte ich die Form des Schreibens: Es gab links oben einen dreizeiligen Teil mit dem Namen und der Adresse des Absenders (in diesem Fall war es eine Frau; seine Frau, nehme ich an) und dann mit einigem Abstand darunter einen Text โ€” alles war handschriftlich verfaรŸt worden. Obwohl ich nur Bruchstรผcke seiner Worte tatsรคchlich verstand, war mir klar, er wollte ein System im Haus etablieren โ€” irgendwie mit Buchstaben, welche auf die Bewohner verteilt werden โ€” welches die Leute nacheinander ablรถsen sollte, in irgendeiner Art von Verantwortung. Ja, er sagte sogar: ยปDies ist doch besser, dann hat jeder einmal die Verantwortung.ยซ oder sowas ร„hnliches.

    Das Hauptprinzip war das der Ablรถse und Weitergabe. Ich verstand, wie es funktionieren sollte: Jemand zum Beispiel bekommt etwas, welches er dann einem anderen weitergibt; diesen Erkennungsgegenstand gibt es nur einmal und somit weiรŸ man etwas, wenn man diejenige Person findet, welche ihn gerade hat. Es schien irgendein Problem gegeben zu haben, was ihn veranlaรŸte, sich eine solche Regelung zu รผberlegen und diese hier in der Anwendung zu testen Oder kannte er ein solches, bereits funktionierendes System vielleicht von jemand anderem, einem anderen Haus und meinte, hier etwas verbessern zu kรถnnen?

    Ich nahm mir, den guten Willen meines Mitbewohners unterstรผtzend, ein Blatt davon mit, obwohl ich mir sicher war, es wรผrde nicht funktionieren โ€” denn dazu wรคre es das Beste, alle Bewohner machten mit. Aber ich dachte, es gรคbe mit Sicherheit einen, der nicht daran teilnimmt โ€” ob ihm dies reichen wรผrde?

    Ich kam an meine Eingangstรผr, sie war zu, aber nicht verschlossen. Es รผberrraschte mich gar nicht mehr, es wartete auch niemand mehr auf mich โ€” ich ging in das Zimmer und sah einige Dinge verstreut herumliegen. Scheinbar (und erstaunlicherweise) fehlte nichts. Ich nickte bei diesem Anblick automatisch und ich erinnere mich, kurz nach dem Aufwachen รผberlegt zu haben, ob es einen Unterschied gรคbe zwischen jemandem, der in eine Wohnung einbricht, um etwas herauszunehmen, was vorher darin war und jemandem, der mit dem Ziel, dort etwas zurรผckzulassen, in eine Wohnung einbricht. Beides wรคre gleichermaรŸen verboten und hรคtte dieselbe erniedrigende Wirkung. Fรผr die einen wรคre es sicherlich besser, sie wรผrden bestimmte Dinge nach einem Einbruch in ihrer Wohnung zusรคtzlich vorfinden โ€” Dinge, die sie zum Beispiel dringend brรคuchten; dies wรคre eine Situation, die vielleicht die wenigsten als Schaden angeben wรผrden. Oder einen fremden Personalausweis etwa. Und fรผr die anderen wรคre ein Diebstahl in gewissen Fรคllen vielleicht ebenso vonnรถten, da sie sich dieser Dinge niemals aus eigenem Antrieb entledigt hรคtten oder sie sich ihnen auf die Dauer als schรคdlich erwiesen.

    Die Frage nach der Bedeutung der Akkumulation oder Reduktion von Hab und Gut hatte ich mit Sicherheit nicht im Traum bedacht; sie ist auch der Frage, nach dem davor stattfindenden Akt des Eindringens, an sich nachgestellt, egal ob dieser mit guten oder schlechten Absichten stattfand โ€ฆ Hรคtte sich nun also jemand etwas aus der Wohnung genommen, aber nicht mittels eines Einbruchs etwa, sondern auf andere Art und Weise, durch einen gemeinsamen Bekannten, einen Freund oder gar vielleicht durch tรคgliche Prรคsenz in dieser Wohnung; und wรผrde nun dieser jemand wollen, daรŸ diese Beschaffungsart nicht auffรคllig sei, so kรคme ihm ein nachtrรคglicher Einbruch, bei dem gar nichts entwendet wird, sehr willkommen. Oder wรผrde dennoch etwas entwendet werden bei einem Einbruch ohne Diebstahl? Diese Handlung wรคre nun AnlaรŸ genug, alle benรถtigten Personen, Orte, Gegenstรคnde, zeitliche Abfolgen, Motive etc. so zu fabrizieren, daรŸ der vorherige Diebstahl, ohne den Einbruch unplausibel, konstruiert oder gar nicht bemerkbar bliebe.

    Es ist dieser kurze Moment, in dem die Ritze sichtbar wird und man bemerkt, daรŸ es einen Spalt zwischen der Tรผr und dem Tรผrrahmen gibt, welcher dann AnlaรŸ zur Spekulation gibt, welcher die Lรผcke zwischen der รคuรŸeren und der inneren Welt deutlich macht. โ€” Ich frage mich nun, ob die Frau dieses Herrn auch hier in dem Haus wohnte oder ob er alleine war, denn ich kann mich erinnern, ihn regelmรครŸig mit einer Frau gesehen zu haben. Ja, manchmal hatte er eine (und sogar die gleiche) Begleitung, aber daraus war nicht klar, ob diese Frau auch mit ihm zusammen, in der gleichen Wohnung, leben wรผrde.

    Ich trรคumte, ich wรคre mit meinen Eltern und mitten in diesem Zusammensein fragte meine Mutter unvermittelt mit freundlich-fragender Stimme: ยปWollt ihr ein Spiel spielen?ยซ, so wie sie das รถfters frug. Und alsbald war auch schon eine Schachtel da, eine von jenen, in denen hundert Spiele zusammengefasst sind fรผr Spieler von 8 bis 88 Jahren.

    Aber wie sonst immer (auch wenn sie am Weihnachtsabend frug, ob wir denn in die Mette gehen wollten), sagten wir, ich und mein Vater, eigentlich immer ich und damit sprach ich aber auch fรผr ihn: ยปneinยซ. Mir war, als ob diese Schachtel, mit all ihren Spielen, so etwas wie ein Neuanfang bรถte, eine Art und einen Weg, neben dem Spielen zu Reden. Eine Ausrede. So als ob mit dem Spielen alle Probleme verschwinden kรถnnten. Das nรคchste Mal, sage ich vielleicht: ยปjaยซ. Auch wenn ich nur mit meiner Mutter spielen wรผrde.

    Ich trรคumte, ich kam nach Hause, so wie ich es viele Male zuvor auch gewรถhnlich tat und ich fand meine ganzen Sachen auf dem Rasen, in der freien Zwischenflรคche zwischen den Gebรคuden, stehen und liegen, direkt neben dem Sandkasten und der aufgehangenen Wรคsche. Es hatte den Anschein, jemand hรคtte meine Wohnung ausgerรคumt und alles, was sich darin befand, drauรŸen wieder in ihrer ursprรผnglichen Anordnung aufgestellt. Ich ging zu den Gegenstรคnden, in ihre Mitte hinein und ich fรผhlte mich โ€” im Nachhinein muรŸ ich sagen: seltsamerweise โ€” wie zu Hause, obwohl ich wuรŸte, jedermann kรถnnte mich von Innen betrachten, aus ihren eigenen kleinen Innenrรคumen heraus fixieren und beobachten. Ich sah Gesichter aus ihren Wohnungen, aus den Fenstern heraus auf den Platz schauen, wo ich nun ganz selbstverstรคndlich auf dem Sofa lag, auf dem ich sonst tagsรผber in meiner Wognung saรŸ. Es wurde dunkel und ich akzeptierte, daรŸ ich nun hier bleiben wรผrde, zumindest fรผr diese Nacht. Ich muรŸ eingeschlafen sein, denn hinterher wurde mir klar, daรŸ niemand die Sachen und Mรถbel herausgestellt hatte, sondern die Hรผlle, die Wรคnde drumherum, wie bei einer Glocke abgenommen, hochgezogen wurde und alles an seiner ursrรผnglichen Position geblieben war.

    Ich trรคumte, ich wรคre jemandem gefolgt. Ich bewegte mich, mal nach rechts, mal links herum durch die Zimmer und Flure, eines mir unbekannten Hauses. Mein Blick folgte meinen Augen und sobald ich in einem Zimmer ankam und mich umschaute โ€” einer kurzen Pause gleich โ€” nahm ich die Spur wieder auf und alles begann wieder von vorne. Es waren zwei nebeneinander unregelmรครŸig verlaufende Schleifspuren, die mich dazu veranlaรŸten auch diese Tรผr zu รถffnen. Jedes Mal, wenn ich den Spuren weiter folgend, in einem Zimmer ankam, schloรŸ ich immer wieder eine weitere Tรผr auf.

    Im Nachhinein frage ich mich, ob ich nicht an jemanden dachte, der einen Anderen โ€” vielleicht einen Verletzten oder eine Leiche, etwas Schweres und Trรคges zumindest โ€” hinter sich herzog. Und die Spuren wรคren dann โ€” in dieser Version โ€” die der Schuhe des Gezogenen gewesen. Ich wuรŸte gar nicht, was meine Aufgabe gewesen und was der Grund dafรผr war, diese Verfolgung aufzunehmen oder gar fortzufรผhren.โ€œ

    Ich trรคumte, in einer groรŸen Halle zwischen Regalen, die von unzรคhligen, symmetrisch angeordneten Neonrรถhren beleuchtet wurden, jemandem gegenรผber zu stehen. Diese Frau war meine Vorgesetzte und frug mich einige Dinge, scheinbar um den korrekten und zufriedenstellenden Ablauf meiner Tรคtigkeit zu รผberprรผfen. Ich fรผhlte mich dabei unterbrochen, lieรŸ davon ab und begann mich mit ihr zu unterhalten.

    Die unzรคhligen Kontrollfragen wurden dabei von ihr in einem knappen und unfreundlichen Ton an mich gestellt, aber ich wuรŸte auch, daรŸ dies Teil ihrer Arbeit war und nichts mit uns als Personen zu tun hatte. Ich begann, das Interesse daran zu verlieren und fing an die Fragen zu wiederholen, nachzufragen, wie es denn gemeint sei, lieรŸ sie die Fragen anders formuliert wiederholen oder รผberlegte unnรถtig lange, bis ich ihr antwortete. Dann stellte ich mich dumm, sagte nichts mehr und versuchte irgendwie auf die Ergebnisse meiner Arbeit zu verweisen, auf irgendwelche Daten und Statistiken, an denen sie dies ebenso ablesen hรคtte kรถnnen und wollte in Ruhe gelassen werden. Und dann verlor sie die Geduld und zum SchluรŸ, als sich die Situation zugespitzt hatte, sagte sie abschlieรŸend noch eine Sache zu mir, die fรผr mich eine persรถnliche Beleidigung war, die nun gar nichts mehr mit ihrem anfรคnglichen Anliegen zu tun hatte.

    Sie ging weg und ich wuรŸte, ich war hier, in meiner alten Position, nicht mehr erwรผnscht. Mein Ausweichen, mein Verweigern, veranlasste sie dazu, mir einen ehrlicheren Kommentar zu geben, den ich sonst nicht zu Ohren bekommen hรคtte. Diese kรผnstlich provozierte Bemerkung lieรŸ mich mehr รผber mich erfahren. Mir schien, dies sei der Preis fรผr eine solche Erkenntnis gewesen.

    Das merkwรผrdige daran war aber, daรŸ sie selbst bei dieser abschlieรŸenden Beschimpfung, einen fรผr uns beide typischen Fachterminus benutzte und es mir nicht einfach in Deutsch sagte.โ€œ

    Ich trรคumte, jemand, der mein Vater sein kรถnnte, kam herein und rief uns zu, wรคhrend wir drinnen spielten: ยปSchnell Kinder, das Haus brennt! Rennt heraus! Wieso merkt ihr denn nichts?ยซ Wir nahmen ihn aber nicht ernst und spielten weiter mit unseren Puppen, Baggern und Bussen. Dann plรถtzlich meinte er, drauรŸen gรคbe es noch viel mehr und viel schรถnere Dinge zum Spielen. Wir eilten alle nacheinander durch die einzige Tรผr des lodernden Hauses nach auรŸen.

    Selbst das mit dieser Geschichte Gemeinte bleibt ein Traum.โ€œ

    Ich trรคumte, wir wรคren alle auf groรŸer Schatzsuche und reisten gemeinsam in die Ferne. Alle waren sehr mรผde und keiner auรŸer dem Reiseleiter wuรŸte, wie lange die Reise noch dauern wรผrde โ€” geschweige denn wo der Schatz vergraben wรคre. DaรŸ es diesen gab, wurde uns vor dem Reiseantritt aus tiefstem Herzen versichert.

    Plรถtzlich kamen wir zu einer Stadt, erholten uns, bekamen aber nach der Pause von unserem Leiter gesagt, er hรคtte diesen Ort durch Magie entstehen lassen. Er hรคtte zudem einseitige Kulissen von seinen Helfern aufbauen lassen, da das Ziel noch in der Ferne sei und sich sowieso keiner von uns so weit weg bewegen wรผrde, daรŸ die AuรŸensicht der Kulissen sichtbar wรผrden. Unsere Raststรคtte sei nur eine Zwischenstation und eine Zauberei.

    Wir waren alle enttรคuscht, manche gar verรคrgert, aber sehr ausgeruht; und nach einiger Zeit legte sich unsere Enttรคuschung, samt Frust und wir reisten weiter.โ€œ

    Ich trรคumte des รถfteren beim Arzt gewesen zu sein und ihm von meiner Krankheit zu berichten. Er diagnostizierte zuerst die โ€บSeinskrankheitโ€น, denn ich glaubte alles sei โ€” er gab mir ein bestimmtes Heilmittel. Ich kam aber wieder, denn ich hatte dann die Krankheit des โ€บNichtseinsโ€น, denn ich glaubte alles sei gar nicht. Er gab mir wieder etwas, damit ich geheilt wurde. Ich kam aber ein drittes Mal zu ihm, denn ich fand die Heilmittel so beruhigend und wohltuend und wollte mehr davon.

    Ich trรคumte diese szenische Abfolge in Anlehnung an etwas viel Ernsterem, das ich einmal irgendwo las. und das mich scheinbar selbst im Traume beschรคftigt.โ€œ

    Ich trรคumte, in einem Zug gewesen zu sein, welcher an seiner Endhaltestelle โ€” kurz vor einer tiefen Schlucht โ€” angekommen war. An die Fahrt konnte ich mich nicht mehr erinnern โ€” ich muรŸ geschlafen haben, denn ich hatte das Gefรผhl soeben aufgewacht zu sein.

    Die Szenerie รคhnelte der eines Westerns. Meine Reise war zu ihrem Ende gekommen, ich stieg aus dem Waggon aus, ging den staubigen Pfad entlang der Schienen zurรผck, bis ich auf jemanden stieรŸ. Ich begegnete einem Mann, der mich anlรคchelte und musternd von oben bis unten ansah und zu mir meinte, ich sei wohl nicht von hier, nicht aus dieser Gegend. Ich bezog seinen Kommentar auf Details an meiner Kleidung. Mir war klar, daรŸ ich ihm Recht geben muรŸte, um keine weiteren Nachfragen zu provozieren, denn ich wuรŸte, der Grund fรผr mein Auffallen war, daรŸ ich aus einer anderen Zeit kam. Dies traute ich mich ihm aber nicht zu sagen.

    Sollten Zeitreisende uns einmal in der Zukunft besuchen, so nรคme man bestimmt von ihnen an, sie wรคren von einem weit entfernten Ort gekommen und nicht aus einer anderen Zeit.โ€œ

    Ich trรคumte โ€” wie schon viele Male โ€” jemand wรคre in meiner Wohnung gewesen. Es ist jeweils eine andere Version, obwohl die Wohnungen immer gleich aussehen; eine leicht modifizierte Konstellation desselben Geschehens in gleich aussehenden Rรคumen, gleichen Grundrisses. DrauรŸen im Flur saรŸ ein Pรคrchen: Er mit dem Rรผcken zu mir; sie ihm und mir und der Eingangstรผr gegenรผber sitzend und beide waren beim Pausieren. Sie saรŸen auf den Treppenstufen und aรŸen ihre Jause, die lange, pechschwarze Leiter mit den regelmรครŸigen, aus runden Holzstรคben gefertigten Sprossen zwischen den Etagen angelehnt und diese von unten bis oben hin hindurch verbindend. Fรผr mich war in diesem Moment klar, daรŸ sie sich damit durch das offene Kรผchenfesnter Zugang zum Inneren verschafft hatten.

    Es war fremd in meiner Wohnung, leer die Zimmer, die ich auf meinem Weg zur Tรผr passierte; โ€” und ich stand so da, in der Tรผrschwelle und sah ihnen beim Essen zu. Sie bemerkten mich scheinbar nicht, was mein Gefรผhl der Machtlosigkeit in dieser Betrachtung wohl zum Ausdruck bringen sollte. Sie redeten auch nicht, sie machten Pause in etwas, dessen Anfang ich nicht bemerkt hatte und dessen Fortsetzung noch bevor stand; aber sie waren sich in etwas einig. Ich war irgendwie selbst schuld, das Fenster so offen zu lassen und insbesondere so viele, fรผr Andere nach AuรŸen hin, als begehrenswert erscheinende Dinge, zu Hause zu haben. Wenn ich es mir recht รผberlege, war ich nicht traurig oder gar wรผtend โ€” ich hรคtte ihnen die Sachen gar so gegeben. Welche Sachen eigentlich? Ich vermiรŸte gar nichts, obwohl es leer war. Das einzige, was eine Leerstelle hinterlieรŸ, war mein Bild, das ich einige Wochen vorher, aus einem unabgesperrten Dachbodenabteil mitgenommen und in das Zimmer gehรคngt hatte.

    Ich muรŸ noch einiges tun, bis jeder Dieb enttรคuscht mit leeren, hรคngenden Armen meine Wohnung verlรครŸt. All dies scheint auf einem MiรŸverstรคndnis zu beruhen.โ€œ

    Ich trรคumte, in einem Zimmer gewesen zu sein und in einer Ecke, mir gegenรผber, befand sich ein Lesesessel, auf den ich zielstrebig zuging โ€” ich wollte mich darauf setzen, warum auch immer. Doch sobald ich nahe an ihm dran war, entschwand er. Ich dachte: ยปAlso war es kein Sessel, sondern eine Tรคuschung!ยซ In ein paar Sekunden sah ich ihn aber wieder, an genau der gleichen Stelle stehen. In der Zwischenzeit wandte ich mich davon ab und betrachtete die Struktur und die feinen Risse der Wand. Ich dachte: ยปAlso war der Sessel doch da und sein Verschwinden war eine Tรคuschung!ยซ und wachte mit einem Lรคcheln auf, so wie es nur ganz, ganz selten passiert, wenn man im Traum einen noch unbekannten oder vergessenen Witz ertrรคumt oder eine Geschichte, die man mal gehรถrt oder gelesen hatte โ€” oder wenn man meint, eine ganz besondere oder neu entdeckte Bedeutung in dem gerade Getrรคumten zu erkennen. Irgendwie war ich zufrieden und konnte direkt wieder einschlafen.โ€œ

    Es ist schon lรคnger her, aber ich trรคumte, ich wรคre in einem wunderlichen Land โ€” war ich Einwohner, Bรผrger oder Reisender auf der Durchreise?

    Mein Mantel lag an einer bestimmten Stelle โ€” hatte ich ihn verloren, vergessen, liegengelassen? โ€”, an die ich ich mich aber sehr gut erinnern konnte. Ich wuรŸte, er lag in einer tiefen Furche, auf einem Ackerboden, neben dicken, trockenen Schollen aus lehmiger Erde. Es gab einen dunkelgrรผnen Waldrand an der einen Seite dieses Feldes. Auf meinem Weg dorthin, kam ich an einer Stadt vorbei (es war mein Rรผckweg), denn ich muรŸte die von ihr wegfรผhrende Brรผcke benutzen, um zu der Stelle gelangen zu kรถnnen. Ich weiรŸ nicht, ob sie der Gewรคsser wegen erbaut wurde, denn ob sie รผber einen FluรŸ fรผhrte, kann ich nicht sicher sagen. Es war eher, wie eine darรผbergelegte Verbindung zwischen dem Land, den ร„ckern und der Stadt, welche die Hauptstadt dieses Staates gewesen sein muรŸ.

    Als ich mich dem Zentrum dieser Stadt nรคherte (dazu muรŸte ich keine Brรผcken passieren โ€” die einzige lag im rechten Winkel, rechts abseits meines Weges und fรผhrte in die leicht hรผgelige Stadteinfahrt), wurde ich ihres Glanzes und der glitzernden Steine, des Schmuckes und des strahlenden Prunkes erst gewahr. Ich war erstaunt, diesen Ausblick zu haben, aber auch darรผber, dies so klar und deutlich zu trรคumen, eine dermaรŸen hohe Auflรถsung zu erblicken.

    Ich fand meinen Mantel tatsรคchlich wieder und legte mich zu ihm auf den feuchten Boden, in ihn hinein, wie in eine perfekt passende Hรผlle, in die man ohne jeglichen Zwischenraum schlรผpfen kann und blieb dort in der Furche liegen und wartete darauf, einzuschlafen. Ich glaube, ich tat dies, weil ich auf meinem Weg aus der Stadt heraus, ab dem Betreten der Brรผcke gehetzt wurde oder besser: mich so fรผhlte, denn an Bewohner kann ich mich nicht entsinnen und begegnet war ich auf meinem Weg auch niemandem. Vielleicht hatte ich es auch nur eilig hierher zurรผckzukommen.

    Ich trรคumte, unser Haustier lebte noch und befรคnde sich immer noch in seinem inzwischen vollkommen zugewachsenen Kรคfig im Keller. Als ich zufรคllig hinunterging in diese angenehme, vom feuchten Lehm abgegebene Kรผhle, an den Holzlatten und Kartoffelkisten vorbei (eigentlich sollte ich meiner Mutter etwas holen, das sie zum Backen brauchte), sah ich ihn in seinem erbรคrmlichen Zustand โ€” er war wie der Robinson Crusoe gewesen sein muรŸ: zottelig, scheu, verdreckt, scheinbar paranoid und starren Blickes โ€ฆ wir schauten uns eine Weile gegenseitig in die Augen, dann lief ich wieder hinauf und rief meiner Mutter ยปEr lebt! Er ist im Keller!ยซ zu. Sie aber war sich sicher, er wรคre dort nicht und sagte nur vรถllig gelassen und beilรคufig, daรŸ er schon seit langer Zeit gestorben sei. Das wuรŸte ich natรผrlich. Mir blieb nur das schlechte Gewissen, mich frรผher nicht genug um ihn gekรผmmert zu haben.

    Ich trรคumte, ich befรคnde mich in einem kleinen und dunklen Laden, gerade nachdem ich der Frau hinter dem Tresen einige Pfandflaschen รผberreichte. Es war eine ganz gewรถhnliche Situation: DrauรŸen war es hell vom Tag, hier drinnen kรผhl und das Licht gedรคmmt. Hinter dem Tresen stand noch eine andere Person: ein dicker und glatzkรถpfiger Mann, welcher die ganze Zeit lang stumm war. Zuerst dachte ich, die Frau hรคtte mir einen Schein auf den Tresen gelegt und ich war erstaunt, denn dies muรŸte eindeutig zu viel Geld sein, fรผr die wenigen Flaschen, die ich ihr gab. Als ich nach dem schon sehr abgenutzten und leicht zerdrรผckten Schein (es waren 20 Mark) greifen wollte, fand ich drei unterschiedlich groรŸe Mรผnzen in meiner Hand. Zuerst ging ich davon aus, dies sei nun der richtige Betrag, aber ich erkannte die Fremdheit der Mรผnze in der Mitte: Sie war die grรถรŸte und ich hatte eine solche noch nie gesehen. Es war auslรคndisches Geld. Ich sagte der Frau, ich kรถnne doch damit nichts anfangen und wollte richtiges Geld von ihr. Sie aber meinte sehr bestimmt, dies sei nicht mรถglich und auรŸerdem hรคtte sie allen anderen vorher immer wieder gesagt, daรŸ sie jedem die Mรผnzen gebe, die sie verdienten. Ich sah auch den Mann zu ihrer Linken an, der wie beschรคmt wegschaute, aber nichts sagte. Ich sah die Frau, mit verschlossenen Armen und mit dem Rรผcken an das Holzregal angelehnt stehen, nichts mehr erwiedernd. Woher hatte sie das Geld?

    Ich trรคumte, es war Nacht und wir waren in England vor einem Wohltรคtigkeitsladen und warteten auf den nรคchsten Bus. Das Gerรผcht ging um, am Morgen fuhr der letzte und der nรคchste Bus werde in Bรคlde kommen. In die entgegengesetzte Richtung fuhren regelmรครŸig welche, so daรŸ sich auf der anderen StraรŸenseite nur wenige Wartende ansammelten.

    Die Menschen wurden immer mehr, dazwischen Gesprรคche auf der StraรŸe. Ich vertrieb mir die Zeit, indem ich in den Laden ging und mir die Sachen anschaute; so wie man dies tut, wenn man nicht gezielt nach etwas sucht, sondern seinen Blick รผber die Dinge gleiten lรครŸt.

    Der Raum war sonderbar leer und in ihm befanden sich Tische mit Dingen in Haufen darauf und spรคrlich gefรผllte Schrรคnke an den Wรคnden. Und tatsรคchlich glitt mein Blicken ohne jegliche Reibung durch den Raum und รผber die verschiedenen Dinge โ€” wie eine geschwungene Linie, wellenfรถrmig, an ihnen entlang. Es hatte etwas von einer Wohnungsauflรถsung oder einem Ausverkauf, bei dem die zu verkaufenden Dinge immer nur weniger werden.

    Der Verkรคufer erklรคrte mir โ€” ohne daรŸ ich danach frug โ€” etwas zu einer seltsamen, auslรคndischen Kamera, die man wie ein Visier vor beide Augen hielt. Ich nehme an, sie funktionierte nicht, beziehungsweise, daรŸ sie ohne weiteres Spezialzubehรถr, quasi unbenutzbar war โ€” ganz abgesehen von den Filmen, wenn sie denn welche benutzte.

    DrauรŸen glich die Menge einem Flรผchtlingslager und ich telefonierte mit einer Freundin, die gerade in New York war und mir versicherte, heute morgen den Bus genommen zu haben. Ich beschloรŸ, nicht lรคnger zu warten und versuchte mein Glรผck an einem der Ausgรคnge abseits dieser StraรŸe. Er war wie mit Gerรผmpel verstellt: Ein kostbar aussehender Sessel lag verkantet zwischen beiden Seiten. Er stand gekippt auf zwei Beinen.

    Ob ich hier entlang ging, weiรŸ ich nicht mehr, aber daรŸ ich eine jugendliche Stimme im Gang den anderen zurufen hรถrte: ยปKommt schnell her, es ist einer.ยซ โ€” sie meinte wohl: ein bestimmter, einer von einer gewissen Anzahl โ€” ยปEs wird viele Unfรคlle geben โ€ฆยซ. Ich hatte das Gefรผhl, sie erhofften sich bei mir viel holen zu kรถnnen; so wie ein Tourist, nachdem er ausgeraubt wurde in jenem Stadtteil, vor dem er gewarnt wurde hinzugehen, sich ausgenutzt und mitschuldig fรผhlt. Ich war erstaunt, daรŸ diese Kinder sich so viel von mir erwarteten. Das Aufwachen war unvermeidlich.

    SchlieรŸlich heiรŸt es doch: ยปWer es dahin schafft, schafft es รผberallยซ. Oder heiรŸt es: ยปWer es da schafft, schafft es รผberallยซ?

    Ich trรคumte, ich war irgendwo am Rande einer Stadt (an deren Vorstadt) โ€” es war Tag und sehr sonnig (wie in einer Wรผste) โ€” und ich ging von DrauรŸen herein in einen Wohnanhรคnger, der innen wie ein Zimmer ausgestattet war. Ich sah mich um โ€” an allen Seiten war er begrenzt โ€” und bemerkte sofort, daรŸ hier kein Bett darin war. Ich war erstaunt, ja ich erinnere mich, ich war sogar leicht erbost, daรŸ selbst dieses nicht zu dem Inventar dazugehรถrte. Ich war enttรคuscht und machte mir Gedanken, ob es wohl ginge, hier zu leben und auf dem Boden zu schlafen oder auf dem Tisch. Ich empfand diesen Raum als mir zugewiesen.

    Der Traum wurde unterbrochen, es gab einen Sprung und plรถtzlich bewegte sich der Raum und fuhr. Eine Freundin stand drauรŸen und rief mir zum plรถtzlichen Abschied etwas hinterher, wรคhrend ich, ohne Kontrolle รผber den Wagen zu haben, versuchte diesen auf die Fahrbahn zu bringen und mich in den Strom der anderen Wagen einzuordnen und nicht mit diesen zusammenzustoรŸen. Ich sah mich um und erblickte die Gestalt meiner Freundin, sich verabschiedend und von Staub umgeben, dem Wagen hinterherlaufen. Aber bald darauf kam ich auch schon an eine Ampel, an der ich versuchte den Wagen zum Stehen zu bringen, was mir aber nicht gelang; die Ampel schaltete dann auf Grรผn und der Wagen fuhr ungebremst weiter, immer weiter in Richtung Stadt. Ich begab mich, ohne Kontrolle รผber mein Gefรคhrt, und ohne dies รผberhaupt zu wollen, immer weiter und immer schneller gen Zentrum โ€” die Strecken kamen von rechts und von links immer wieder zu groรŸen Fahrbahnen zusammen, welche dann wieder โ€” durch Ampeln und Zugรผbergรคnge abgegliedert โ€” in immer breitere Strecken mit unzรคhligen nebenherlaufenden Fahrbahnen mรผndeten.

    Ich war Teil dieses Stromes, mich dem vermeintlichen Zentrum nรคhernd, ohne รผberhaupt zu wissen, wer oder ob sich รผberhaupt jemand in den anderen Wรคgen befand.

    Jetzt im Nachhinein kommt es mir fast schon ironisch vor, daรŸ ich mir eine Situation ertrรคumte, die ihre eigene Grundlage in Frage stellte: Es gab ja kein Bett in diesem Wagen, den ich in meinem Bett liegend getrรคumt hatte. Dazu war es ausgerechnet noch ein Wohnwagen โ€” wie sollte ich darin wohnen, ohne einen Platz zum Schlafen zu haben?

    Aber ein Bett ist ja schlieรŸlich nicht die Bedingung fรผr das Trรคumen โ€” es ist, ja man kann sagen, ein Vehikel dafรผr. Trรคume sind doch nichts anderes als eine andere Art des Denkens, welche durch den Schlafzustand ermรถglicht wird. Sichtungen, Visionen bei Nacht.

    Ich trรคumte, auf dem Bauch zu liegen und von jemandem begutachtet zu werden. Meinen Kopf in beiden Hรคnden haltend, zunรคchst hin und her in einer Schaukelbewegung wendend, dann nach allen Seiten hin neigend, ging ich diese Achsenbewegungen mit geschlossenen Augen freiwillig mit. Mir war, als hรคtte sich die Welt von auรŸen einen Zugang zu meinem Kopf gebahnt, die nun beide auf ihre Richtigkeit hin untersucht werden sollten.

    Ich trรคumte von jemandem eine Situation, eine Kette von Begebenheiten geschildert zu bekommen. Ich kannte dies alles schon, da mir das Gleiche von einer Freundin ein paar Tage zuvor erzรคhlt wurde. Es war so, als wiederholte sich dies nun in meinem Traum โ€” im letzten Moment aber, nachdem mir bewuรŸt wurde, daรŸ dies eine Aufarbeitung dieses Gesprรคchs war, erkannte ich, daรŸ mir dies nicht von dieser Freundin selbst, sondern von der anderen Person, auf die sich die Schilderungen bezogen, erzรคhlt wurde. Ich hatte nun das Gefรผhl alles von beiden Seiten einheitlich, in der gleichen Weise erzรคhlt zu bekommen โ€” mit mir als Mittelpunkt und Membram, nach beiden Seiten hin permeabel โ€” und so den Eindruck von Wahrheit, von Kongruenz. Lediglich der Erzรคhler war ausgetauscht, die Begebenheiten aber die gleichen geblieben. Was fรผr eine Art von Ersetzung fand hier eigentlich statt?

    Ich trรคumte (nachdem ich am Vorabend einen Film geschaut hatte), ein starkes und sรคttigendes Gefรผhl in mir gehabt zu haben und die Wahrheit รผber die Entdeckung des Benzolringes zu erfahren. Dies war nur eine kurze Episode und mehr โ€บGeschichteโ€น (wie sie sich sonst, in meinen Trรคumen meist entfaltet) war diesmal nicht dabei.โ€œ

    Jemand, der mir sehr nahe ist, erzรคhlte mir von seinem Traum: Ich habe getrรคumt, ich war mit einer Freundin in einem groรŸen Saal. Zu ihm fรผhrte eine breite, zweiarmige Treppe, alles war hell erleuchtet und funkelte. Wir hatten, ebenso wie die anderen Mรคdchen, bonbonfarbene, barocke Kleider an, aus glรคnzendem Satin.

    In dem Saal probten einige Mรคdchengruppen einen Tanz โ€” so auch wir. Wir waren vielleicht zu Zehnt in unserer Gruppe.

    Fรผr den Tanz gab es einen Text, den es zu tanzen galt. Nach einer Weile bekamen wir Ideen, aber nur fรผr den zweiten Akt, der erste erschloรŸ sich uns nicht und blieb langweilig.

    Also schlug ich vor, den ersten Akt doch einfach wegzulassen und mit dem zweiten zu beginnen. Das taten wir auch. Alle hatten SpaรŸ, auรŸer mir, ich stand mitten in der Gruppe und fรผhlte mich allein und traurig. Ich hatte, glaube ich, keine Rolle im zweiten Akt.

    Dann lief ich weg, meine Freundin kam hinterher und wollte mich trรถsten. Mir kamen die Trรคnen, aber ich wollte nicht, daรŸ sie das sieht.

    Mit diesem Gefรผhl bin ich aufgewacht.

    Obwohl dieser Traum nicht von mir stammt, so erkenne ich mich darin wieder und bin darรผber erstaunt; denn er hรคtte auch mein eigener sein kรถnnen.โ€œ

    Ich erwachte und erinnerte mich daran, getrรคumt zu haben, ich wรคre im Traum, als Beobachter meiner Trรคume, deren Inhalt einen Schritt voraus gewesen. Ich war nicht innen in der Handlung meiner Trรคume, sondern befand mich darรผber, davor. Als ich aber aufwachte, hatte ich erst diesen Gedanken โ€” der Inhalt, dieses im Wachzustand gefaรŸten Gedankens, reichte ganz tief in den Traum hinein und fuรŸte darauf. Wie ineinander verschachtelte Schachteln.

    Es ist noch keiner aus seinem Leben heraus aufgewacht, so daรŸ er dieses wie im Traume betrachten kรถnnte. Doch der Last entledigt, kann man sich an so vieles nicht mehr erinnern.

    Ich habe einen Traum, der nicht verfliegt, sondern erst noch Gestalt annehmen muรŸ.



    Tagebรผcher

    Freitag, den 6.Oktober 1989

    Wenn dies hier alles vorbei ist, schaue ich mir die Welt an.

    Ich sah vorhin aus dem Fenster, aber Du hast mich nicht gehรถrt. Am Horizont ein Feuerwerk. Du gingst vorbei und hast nichts gesagt. Sollte ich von Dir verlangen, daรŸ Du mich befreist? Ich will es nicht, bedarf aber Deiner Hilfe. Ich will nicht, daรŸ Du mich freisetzt, denn dann hast Du wieder etwas getan und ich habe nichts dabei gelernt. Ich brauche keine Geschenke.

    HeiรŸt nicht, frei zu sein, auch verloren zu sein? Frรผher ging man in die Wรผste oder wurde zumindest dorthin geschickt. Komm, laรŸ uns die Fahnen im Wind betrachten. Wecke mich, wenn es vorbei ist.

    Freitag, den 6.Oktober auf Samstag, den 7. Oktober 1989

    Ich lag so da und mir schien heutโ€™ Morgen, als ob der Schlaf meinen Traum behรผten wollte. Wie kann der Traum den Schlaf verlรคngern?

    Mit dem ersten Wahrnehmen der weiรŸen Struktur an der Wand war mir auch bewuรŸt, nun wieder wach zu sein. Woanders, auf der anderen Seite. Und ich mochte den Gedanken und lรคchelte bei der Vorstellung, ich wurde von dem Traum hinausgezรถgert.

    06:10 Uhr

    Manchmal schreibe ich mir kurze Anleitungen, Merkhilfen oder noch genauer auszuformulierende Ideen โ€” davon bleibt aber nicht mehr viel รผbrig, denn sobald ich sie dann in die Tat umsetze, werden sie unerkennbar und verschmelzen mit dem รœbrigen. Ich sitze bei mir auf dem Sofa und sende mir selbst Botschaften, die ich an anderer Stelle in der Zukunft wieder lesen werde โ€“ auch diese hier war einmal eine solche. Und nun ist sie weder bei mir, noch vor- oder nachgestellt.

    Mir scheint, das Aussetzten der Sprache sei hierin die Grundbedingung fรผr das Schreiben.

    Ich muรŸ mit den Sรคtzen an meinem eigenen Leben arbeiten, so daรŸ ich nicht noch einmal neben mir stehe.

    06:21 Uhr

    Heute saรŸ ich alleine so da und meinte plรถtzlich, eine Stimme zu hรถren. Ich verstand davon nichts โ€“ nur gut, daรŸ ich nicht im Freien saรŸ, sondern Drinnen war, so daรŸ mir die ganze Situation nicht gรคnzlich unerklรคrbar blieb. Ich saรŸ so da und meinte, jemanden zu hรถren, aber es war nur mein eigenes รtman.

    06:43 Uhr

    Soll ich wirklich glauben, der Herr Immanuel Kant spricht zu mir, wenn ich die Schriften lese, die seinen Namen tragen? โ€” Auf was beziehe ich mich denn, wenn ich von Kants Ideen rede? Auf die Person oder auf das Bild, das davon รผbrig blieb und nun geisterhaft durch die Hรถrsรคle und Publikationen schleicht? Was habe ich davon, was hat man generell als Gesellschaft davon, zu wissen, eine bestimmte Person, hรคtte diese Texte genau so verfaรŸt wie sie aktuell vorliegen? Was ist mit Sokratesโ€™ Reden?

    Was dรคchte Kant, lรคse er seine eigenen Sachen, was dachte Nietzsche, als er seine eigenen Schriften las? Was wird passieren, wenn ich meine eigenen Aufzeichnungen lesen werde?

    Mir ist manchmal so, als ob in den ganzen Bรผchern gar nichts darin wรคre, gar kein Wirkstoff, der einen beeinflussen kรถnnte โ€” sondern: Man freut sich die ganze Zeit darauf, ist darauf konzentriert, behรคlt es im BewuรŸtsein und dann bei der Anwendung ist gar kein Wirkstoff mehr nรถtig, โ€” es hรคngt vielleicht alles nur von seiner Vorbereitung ab?

    Die Frage ist doch: Was ist es an einer Person, einem Text, etwas Vor- und Gefundenem, das man interessant und spannend findet? Was ist das Fesselnde daran oder darin?

    Vermittels dieser Bรผcher hoffe ich, aus ihnen heraustreten zu kรถnnen, durch sie hindurch zu gehen, sie zu รผberwinden. Sind sie Mittel zum Zweck? Ich habe den Eindruck in diesen Bรผchern zu leben โ€ฆ wo stehe ich?

    Ein ganz und gar anonymes Werk aber ist fรผr Dritte nicht verstรคndlich. Es ist nach AuรŸen hin โ€” ohne weiteren Bezugsrahmen โ€” nicht verstรคndlich kommunizierbar. Obwohl der Autor als solcher, auf jeder Stufe der Kette, fraglich und austauschbar bleibt, besteht die Forderung nach einer Kausalitรคtsbeziehung zwischen Werk und Schรถpfer, formal stets weiter.

    Doch wer, auรŸerhalb eines Textes, sagt und meint was? Ist nicht der Letzte in der Kette der Meinungen der eigentlichen Sagende? Unabhรคngig von allen anderen Sagen und Verstrickungen?

    Schriftsteller schreiben Bรผcher, fiktive Geschichten โ€“ Philosophen schreiben รผber die Wahrheit. (Was aber nicht heiรŸt, sie schrieben auch die Wahrheit.) Was, wenn die (geschriebene) Philosophie nur eine Ansammlung von Geschichten wรคre? Fiktive Werke, in die der Leser zeitweise eintauchen, seine eigene Realitรคt damit vergleichen oder mit der beschriebenen tauschen kann? Welcher Motivation bedarf es, als Philosoph zu schreiben? Was treibt sie an, solche MutmaรŸungen und Zusammenhรคnge zu konstruieren? Die neuen Philosophen vielleicht, weil sie die alten widerlegen, angreifen, verbessern, bestรคtigen, zitieren etc. wollen. Was, wenn es eine Reihe von in einer Urgeschichte verankerten MiรŸverstรคndnissen ist, welche aber nie schriftlich verfaรŸt wurden?

    Jemand muรŸ dies ernsthaft in Betracht ziehen und prรผfen.

    08:00 Uhr

    Ich beschloรŸ heute, in meiner Wohnung kein Gemรผse mehr anzubauen, wie mein Vater es auf dem Ackerboden vor mir tat, sondern nur noch gelegentlich, sofern mir danach sei, Blumen zum Blรผhen zu bringen. Im Heimlichen. Meines Vaters Vater war ein Bauer, wie so viele Vรคter anderer es auch waren. Davon blieb der Name รผbrig. Ich wandle mich langsam, denn alles, was ich brauche, wird mir von anderen hergestellt und ist greifbar nahe. Ich richte mich nach diesem Angebot, bediene mich daran, wie alle in meiner Umgebung und hoffe, die Grundlagen dabei nicht zu verlernen. Dies ist meine Blรผtezeit. Doch was hat mich bestรคubt?

    Ist Philosophieren nicht wie exotische Gewรคchse zรผchten? Man erstellt โ€บstrainsโ€น, genetische Auswahlen der besten bzw. schรถnsten, bekรถmmlichsten, bequemsten Phรคnotypen und deren Kombination untereinander. Dabei sind bestimmte Kombinationen unmรถglich bzw. zeigen erst in spรคteren Generationen Resultate oder Degenerationen, Krankheiten, Mutationen, Phรคnotypen. Manche darin enthaltenen Ideen sind dominant bzw. rezessiv.

    Ich wรผnschte, jemand stellte mir eine neue Evolution auf, denn die jetzige ist eine Lรผge.

    08:27 Uhr

    Was der Sinn des Lebens sei? Ganz einfach: Versuche freundlich zu anderen, ehrlich zu Dir selbst zu sein, mache ein paar Kinder wรคhrend Du noch jung bist, respektiere die Welt um Dich herum, vermeide den Umgang mit habgierigen Menschen, gehe ab und zu spazieren, hรถre Musik. Und ja, denke hin und wieder an den Sinn des Lebens, auch wenn Du von den Vorgaben der anderen umgeben bist. Lasse einiges offen.

    Du muรŸt Dein Leben nicht รคndern, denn Dir steht alles noch bevor. ยปDu muรŸt Dein Leben รคndern.ยซ โ€“ dies wurde schon oft als Allheilmittel propagiert. Gelegentlich hรถre ich es wieder im Vorbeigehen.

    Immer dieses MรผรŸen โ€ฆ es hinterlรครŸt ein Gefรผhl der moralischen Verschuldung โ€ฆ etwas nachzuholen, irgendwo endlich anzukommen, endgรผltig das richtige Sofa und den richtigen Schrank fรผr seine kleine Wohnung gefunden zu haben, endlich ein Problem als gelรถst abzutun.

    Manchmal wenn man im Zug sitzt und die vorbeifahrende Landschaft betrachtet, haftet sich der Blick an die vorbeiziehenden Dinge, manchmal sogar so gierig, daรŸ man, obwohl alles mit Sicherheit vorbeikommen wird, bereits mit den Augen an den Rand springt, um die Dinge ein paar Momente frรผher zu sehen. Es kommt doch alles einmal in den Blick โ€” keine Notwendigkeit vorauszuschauen. Warum in die Ferne schweifen?

    Je weiter ich eine Sache von mir wegschiebe, desto besser kann ich diese betrachten. Denn ich selbst bewege mich relativ schnell und so erspare ich mir beide Bewegungen zu synchronisieren.

    Wissenschaft beginnt dort, wo Objektivitรคt gesichert ist.

    Spricht man vom MittelmaรŸ oder von den Tugenden des mittleren Weges, so werden diese meistens maรŸlos unter- oder รผberschรคtzt.

    09:40 Uhr

    Von all den Bildern, die mir eine Zeit lang so nahe waren, habe ich den GroรŸteil vernichtet โ€” es hat mich viel Mรผhe gekostet. Man kann sie weder leicht zerreiรŸen, noch sonstwie auslรถschen. Ich muรŸte sie verbrennen. Als von den vorherigen Bildern in meinem Waschbecken nur noch Asche und Rauch รผbrig war, blieb ich bei einem stehen, als ich mir die Person darauf genauer ansah. Ich hielt inne, denn mir war so, als wรคre die Verbindung zu der dargestellten Person zu stark. (So wie man sich erzรคhlt, manche indigene Stรคmme glaubten, mit jeder Aufnahme auch ein Teil ihrer Seele herzugeben.)

    Obwohl es doch nur ein Bild war, zog es eine Grenze zwischen mir und dem, auf was es verwies. Und wieder hatte ich das Gefรผhl, hier wurde etwas ausgetauscht, ersetzt. รœber die Reihenfolge hatte ich mir vorher keine Gedanken gemacht, denn ich hatte vor, ausnahmslos alle zu verbrennen. Dieses eine Bild ist sowohl Teil der verlorenen, als auch der รผbrigen. Ich werde aber niemals alle los.

    Manchmal bin ich ja schon geneigt, auch einen Abzug von den gefundenen Negativen zu machen, mir die Chemie zu besorgen, mit den Papierformaten, den Gradiationen, mattem oder glรคnzendem Papier zu experimentieren โ€“ aber ich habe ja noch einige Polas รผbrig und vielleicht mache ich ja ein paar Bilder von den Bildern, vielleicht wie sie so zufรคllig auf dem Tisch liegen oder geordnet an der Wand hรคngend โ€ฆ

    Ich habe die ganze Zeit lang immer nur mein Augenmerk auf die dargestellten Personen gelegt โ€“ nun frage ich mich, wer denn diese Bilder gemacht haben kรถnnte. Nรคme ich alle zusammen, so kรถnnte ich vielleicht den jeweiligen Urheber ausfindig machen, herausrechnen.

    11:28 Uhr

    Beschreibung einer Skizze: Zuerst gibt es einen gepunkteten Strang, der mit einer geschweiften Klammer mit ยปBeobachtungยซ beschriftet ist. Darunter spaltet sich dieser, wie in einer Sanduhr, nach unten rieselnde Strang, mittels zwei Pfeilen nach links und rechts. Links ist ein angedeuteter Papierstapel und ein umkreistes ยปerยซ, rechts davon steht ยปmein Teilยซ und ein angedeutetes aufgeschlagenes Buch. Dieser ganze zweite Teil โ€” unterhalb der Beobachtung โ€”, ist mit einer geschweiften Klammer, mit der Bemerkung ยปSortierenยซ markiert. Dieses ganze Gebilde hat nun wieder eine, alles umschweifende Klammer, deren Spitze nach Unten zeigt. Darunter: 1. Beobachtung des Gesamten 2. Wieder Einordnen? Zu wem?โ€œ

    11:41 Uhr

    Gestern Morgen, um kurz nach fรผnf, hatte ich einen festen Sitzplatz in der Bahn und konnte dadurch vieles leichter und weniger umstรคndlich aufschreiben. Es ist wirklich eine Schande, daรŸ man im Stehen nicht schreiben kann. Man muรŸ gehen, damit โ€ฆโ€œ

    12:00 Uhr

    Als ich unlรคngst mit Milam unterwegs war, sahen wir eine Inschrift รผber dem Eingangstor eines Krankenโ€“ oder Irrenhauses: Er รผbersetzte es folgendermaรŸen: ยปsurvival of the fittestยซ. Milam meinte spรถttisch im Vorbeigehen ยปโ€ฆ aber schau doch โ€“ sie sind verrรผckte Mรคnner!ยซโ€œ

    Mittag

    Zwei Stunden Warten vor dem Blumen Hanisch. Niemand, den ich kannte, kam vorbei.

    Eine Uhr nehme ich mir nur selten mit, aber tue ich es, so habe ich das Gefรผhl, ich sei ein kleiner Weltmittelpunkt und alle anderen Uhren, an denen ich vorbeigehe, mรผรŸten sich nach meiner eigenen richten. Als ob die Sonne einen zweifachen Schatten รผber ein und den gleichen Stock werfen kรถnne. Habe ich keine dabei, vergeht mir die Zeit schneller und ich bemerke den Unterschied zwischen der, von den, von mir passierten Uhren, angezeigten Zeit, nicht mehr.

    Fragt mich jemand, wo ich am Samstag zu einer bestimmten Uhrzeit gewesen bin, so frage ich mich zunรคchst, wo ich denn jetzt bin.

    15:09 Uhr

    Als ich meine alte Schreibmaschine vor einigen Tagen, zum Verschenken in den Flur stellte, befiel mich so ein sonderbares Gefรผhl, damit auch etwas von mir selbst herzugeben โ€” so als mรผรŸte ich, vor der endgรผltigen รœber- bzw. Abgabe, sicherstellen, daรŸ ich nichts Persรถnliches darin zurรผckgelassen hรคtte (aber nicht nur ein versehentlich vergessenes, vielleicht noch nicht einmal beschriebenes Stรผck Papier zum Beispiel), so als kรถnnte der neue Besitzer damit auch meine Gedanken รผberreicht bekommen, die in den Tasten und dem Gehรคuse potentiell stecken, sich verstecken.

    Komisch, bei einem Bleistift oder einem Fรผller dรคchte ich dies wahrscheinlich nicht. Aber ist in dem Bleistift die Idee nicht genauso enthalten, angelegt und mรถglich, wie in meinem Kopf oder meiner Zunge, indem ich all dies (zur รœbermittlung) benutzte?

    Aber in den Bรผchern findet man diese, nicht wahr? Damit fรคngt es ja schlieรŸlich an!โ€œ

    15:12 Uhr

    Neulich traf ich Michael. Er sah nicht krรคnklich aus, nur leicht gekrรคnkt. Er schien nicht ganz er selbst zu sein.

    15:52 Uhr

    Eine Mรถglichkeit der Ordnung ist die chronologische Ordnung. Doch warum?

    Ich habe mir vor einiger Zeit die Mรผhe gemacht, eine playlist zu erstellen:

    1. David Hasselhoff:

    Looking For Freedom (3:54).

    Looking For Freedom, 1989.



    2. Red Hot Chili Peppers:

    Under The Bridge (Album Version) (4:24).

    Blood Sugar Sex Magik, 1991.



    3. Bon Jovi:

    Bad Medicine (5:16).

    New Jersey, 1998.



    4. The Rolling Stones:

    Wild Horses (5:42).

    Sticky Fingers, 1971.



    5. Iron Maiden:

    Another Life (3:23).

    Killers, 1998.



    6. Bon Jovi:

    Iโ€™ll Sleep When Iโ€™m Dead (4:43).

    Keep the Faith, 1992.



    7. The Rolling Stones:

    All About You 4:17.

    Emotional Rescue, 1980.



    8. David Hasselhoff:

    Crazy On A Saturday Night (3:41).

    Single, 1984.



    9. Einstรผrzende Neubauten:

    Ich gehe jetzt (3:32).

    Perpetuum Mobile, 2004.



    10. Volkslied:

    Lili Marlen (3:32).

    Leip, 1915/Schultze, 1938.

    16:12 Uhr

    Ich erinnere mich, daรŸ ich, als ich noch zur Schule ging, mich freiwillig fรผr Erste-Hilfe-Kurse zur Verfรผgung stellte. Ich sollte natรผrlich so echt wie mรถglich, โ€บkrankโ€น, โ€บverletztโ€น sein โ€” ich hielt zum Beispiel einmal den Atem so lange wie mรถglich an oder blieb bewegungslos auf einer Bare liegen. Ich war seltsamerweise sehr gerne โ€บkrankโ€น und ich kann mich noch gut erinnern, daรŸ andere es nicht verstanden, warum man dabei mitmachen sollte, ohne einen direkten Nutzen zu haben. Eine Pseudobehandlung im Liegen. Ein Lernen nicht ausgeschlossen.

    16:25 Uhr

    Wenn ich von Diskussionen รผber Zeit schreibe, benutzte ich: ยปJemand sagte was von Zeit. Man selbst sagte was von gehen lassenยซ.

    16:33 Uhr

    Gestern Abend spielten wir Reise nach Jerusalem. Nicht alle konnten dorthin mit, denn als die Musik aufhรถrte, begann der spielerische Kampf ums รœberleben, um den nรคchsten Platz, der mit jeder neuen Runde aber erneut auf dem Spiel stand. Dieser Mangel war dem Spiel ganz natรผrlich gegeben. Der Langsamste wird unter Geschrei und Protesten ausgesondert und schaut dann weiter zu. Die Tauben sind sowieso ungeeignet mitzuspielen โ€“ aber wir Stummen schon.

    16:52 Uhr

    Gestern habe ich am laufenden Band gearbeitet, habe die Geschenke der anderen sorgfรคltig verpackt, die Leerrรคume der Schachteln jedes Mal mit Papier aufgefรผllt. Als alle gegangen waren, blieb ich lรคnger und genoรŸ die Zeit in Ruhe.

    Als ich mich auf dem Nachhauseweg befand, war ich spรคt und wurde erwartet, hatte aber keine Mรถglichkeit, Bescheid zu geben. Sie wird sich bestimmt Sorgen machen, denn einmal war ich zu spรคt und sie hat sich keine Sorgen gemacht โ€” im Gegenteil: Sie wollte mich dafรผr rรผgen. Dann sahen wir uns, an ganz anderer Stelle, zu gรคnzlich anderer Zeit wieder.

    17:39 Uhr

    Ich bekam neulich eine Aufgabe gestellt, welche den Ausgangspunkt โ€“ das scheinbar offizielle Ende meiner gegenwรคrtigen Situation โ€“ bearbeiten soll, welche sich mit der offiziellen und in naher Zukunft, zu erwartenden Situation des AbschluรŸes, der beglaubigten Beendung eines Teilabschnittes, beschรคftigen soll.

    Der erste Teil stammt nicht von mir, der zweite ist von mir, aber leider unvollstรคndig im Vergleich zum Ersten. Ich sehe hier noch keinen Punkt, die Beschreibung ist noch nicht an ihrem Endpunkt angekommen. Schaue ich mir diese Formulierungen genauer an, fรคllt mir daran auf, daรŸ der erste Teil, erstens nicht von mir selbst stammt und zweitens bereits regelkonform strukturiert und einwandfrei zu seinem Ende gebracht wurde. Lediglich der darauf folgende Teilabschnitt, war von mir eingebracht, hinzugefรผgt worden, ist aber weder auf den Punkt gebracht, noch ordnungsgemรครŸ begonnen worden. Von dessen, in einer Leere mรผndendem Ende, blickt man nun wieder zurรผck zum Anfang; dieser definiert sich jedoch nicht nur aus sich selbst heraus, sondern wird durch das konkret angegebene, vorgenomme Ende des davorgehenden Ausdrucks definiert.

    Und nun muรŸ der Verdacht des RegelverstoรŸes wieder zurรผckgenommen werden, da eine bestimmte Art (ein Teiltypus, auf das Ganze der beiden Ausschnitte zusammen genommenen Regelsatzes), aus dieser Sicht nicht zur Anwendung kommen kann. Nรคme man sich die vorgelegte Struktur des Vorgรคngers zum Vorbild, ohne aber diese rigoros weitertreiben zu wollen, so fรคnde man an jener Stelle, die gerade noch mangelhaft und lรผckenhaft erschien, plรถtzlich keinen Fehler mehr, sondern eine stille Auflรถsung, ein unausgesprochenes, zurรผckgenommenes Sich-Nicht-Mehr-Kรผmmern, Nicht-Mehr-Weiter-Beachten solcher formalen Regeln. Und mit dieser Erfahrung im Gepรคck, schaut man sich nun wieder um โ€“ nun aber nicht mehr allein in Hinsicht auf ihre formale, syntaktische Korrektheit/Beschaffenheit, auf ihr grammatikalisches Korsett. Man kann solche sich entwickelnden Aspekte in die weitere und tiefere Betrachtung ihres Inhalts mit einflieรŸen lassen.

    Ich merke meine Wรถrter haben sich gesteigert. Hineingesteigert wohin?

    Und vielleicht sollte hier eine kurze Pause machen und mich ausruhen. Doch ich denke, ein solcher mittiger Ausschlag ist vollkommen normal und kann โ€“ in abhรคngigen Variationen โ€“ รผberall beobachtet und verzeichnet werden. Vielleicht sollte ich all dies fรผr einen kurzen Moment in den Hintergrund stellen und mich wieder an das erinnern, was mich selbst ausmacht. Auch wenn sich manches doppeln oder รผberlagern sollte oder mit verschiedenen Ausdrรผcken, doch immer das Gleiche gemeint wรคre, sind die weiteren, sich vom Scheitelpunkt entfernenden Bezeichnungen, Ein-Tragungen โ€“ einfacherer gesagt: Angaben โ€“ noch nicht vorgenommen worden. Sie lieรŸen sich auch an jedem beliebigen Punkt weiterfรผhren, ergรคnzen. Das dahinterliegende Spielfeld ist nach allen Seiten hin offen. Eine Fortfรผhrung bedarf konkreter Aktionen โ€“ die abstrakte Formel und auch alle einzelnen Faktoren, sind ja theoretisch schon angegeben โ€“ nur befindet sich die Darstellung auf einer anderen Ebene.

    Ich schlug so hart auf den Boden auf, daรŸ ich in Gedanken davon immer noch kleine, bรถgige Sprรผnge nachziehen kann. Fรผr diese Beschreibung fehlen mir wirklich die konkreten Wรถrter. Ich beobachte die Bewegung in meinem Kopf und kann daraus die Folgebewegung vorhersehen und bestimmte Punkte als wahrscheinlich angeben. Das Intervall der Berรผhrungen, stetig zunehmend, der Abstand zwischen beiden nach vorhersehbaren Regeln, stetig kleiner werdend, bis er nicht mehr wahrnehmbar scheint, bleibt der Ball dann noch einige Zeit lang, sich eine geeignete Stelle fรผr seinen Ruhestand suchend, den Stillstand nervรถs hinauszรถgernd, bewegt โ€ฆ bis jedes seiner elementarsten Teile solange schwingt, als die Welt nicht selbst zum Stillstand kommt und Reibungswรคrme noch vorhanden ist.

    Immer trรคger werdend, die Kurven enger ziehend, bis zum SchluรŸ der Ball regungslos auf diesem Boden liegt und nur noch, in sich โ€“ unsichtbar und endlos stumm โ€“, schwingt.

    18:40 Uhr

    Gestern, an Danielas Geburtstag โ€” noch bevor der Kuchen angeschnitten wurde โ€” einigten wir uns darauf, ein Spiel zu spielen: Die Idee war, die Torte so zu verteilen, daรŸ derjenige mit den รผberzeugendsten Argumenten im Verlauf einer Diskussion jeweils ein Stรผck davon bekommen sollte. Der Kuchen sollte zu Beginn uns allen gemeinsam gehรถren und dann je nach รœberzeugungskraft der Argumente an Peter, Daniela und mich verteilt werden.

    Peter und Daniela sprachen darรผber, ob unser BewuรŸtsein wirklich im Gehirn erzeugt wรผrde oder ob es vielleicht davon unabhรคngig sei, ob man jemandem sein Leben lang Medikamente geben kรถnnte, um ihn moralischer zu machen oder ob dies unmรถglich sei oder gar selbst unmoralisch โ€” sie sprachen auch darรผber, ob man Entscheidungen im Geiste trifft und dann spรคter mit der Hand ausfรผhrt, oder ob diese Handlungen schon im Gehirn biologisch vor dem Zustand, den wir als Idee bezeichnen, veranlaรŸt werden und wir uns diese Handlungs- und Willensfreiheit vielleicht nur als nachtrรคgliche Selbstrechtfertigung fรผr unser Handeln einbilden etc.

    Ich habe mich kurz gefragt, ob es nicht besser gewesen wรคre, einen grรถรŸeren Kuchen zu haben, damit unser Spiel nicht so schnell zu Ende sei und die Diskussion nicht so abhรคngig von der GrรถรŸe des Kuchens โ€“ aber andererseits dachte ich, ich tue jedes Mal so, als wรคre der Rest immer wieder ein ganz neuer und vollstรคndiger, im Vergleich zum vorherigen, natรผrlich immer kleiner werdender Kuchen, der nach jeder Runde eben, als vollstรคndig zu betrachten sei. Selbst das, was wir dann als letztes Stรผck noch verteilt hatten, hรคtte man doch noch in Portionen teilen kรถnnen, oder etwa nicht?

    Ich weiรŸ gar nicht mehr, ob wir gleich am Anfang, den Kuchen in gleich groรŸe Segmente geteilt hatten oder immer nach den Diskussionen. Welchen Punkt wรคhle ich als Startposition?

    Als wir am Abend alle auf unseren Stรผhlen saรŸen und ich mich in Peters und Danielas Diskussionen nicht einmischte, sagte Peter leicht verรคrgert: ยปDas, was Du als Streit zwischen uns allen bezeichnest, ist doch immer nur ein Streit zwischen Dir und uns!ยซ

    Ich glaube folgende Erinnerung an die Diskussion zu haben:

    Ich war bisher jedes Mal dabei. Das Beste war 1989; danach war ich nicht mehr dabei. โ€“Wie kannst Du das beurteilen, wenn Du danach gar nicht mehr dabei warst? โ€“Das spielt dafรผr keine Rolle.

    19:13 Uhr

    Als ich heute diesen Baum von meinem Fenster aus betrachtete, war ich mir unsicher, ob es Spinnfรคden waren oder Seidenfรคden zwischen seinen ร„sten. Doch wie sollte denn dort ein Seidenfaden hingelangen, also muรŸte es ein Spinnfaden sein. Er war zerrissen. Aber sind Spinnfรคden nicht Seidenfรคden? Wenn sie von Raupen (sogar Seidenraupen gibt es) anstatt von Spinnen kommen, sind es Seidenfรคden, sonst Spinnfรคden. Als ich nach DrauรŸen blickte, war das Licht durch den halb-zugezogenen Vorhang hier Drinnen gedimmt.

    Das eine ist eine รœberkategorie des anderen โ€“ somit bleibt ein Vergleich niveaulos.

    20:22 Uhr

    Ich spreche nicht. Ich habe es noch nie getan, weil ich es nicht kann. Und dies scheint vielen unbemerkt zu bleiben und zudem schwer zu glauben. Denn alles was bleibt, sind geschriebene Sรคtze โ€” so wie diese hier. Sie stehen zwischen mir und den anderen und erlauben keine Durchsicht. Ausgehend von ihnen, kann das Gesprochene nicht vorgestellt werden, vor sie gesetzt werden.

    Mein Bruder allerdings kann sprechen und manchmal tut er dies auch fรผr mich. In meiner Freizeit bilde ich Vasen aus Ton und stelle sie in die Vitrine. Ich glaube, ich werde sie so leer lassen, wie es die alten Leute mit ihren Krรผgen und antiken Tรถpfen auch tun โ€” von einer alltรคglichen Nutzung ausgeschlossen, sind sie nur etwas fรผr die Augen der Anderen. Und diese Vorstellung in meinem Geiste zu tragen, behagte mir sehr.

    20:37 Uhr

    Ein groรŸer Traum wรคre Iron Maiden einmal live zu hรถren und nicht immer nur von CD.

    Gestern kam โ€บAnother Lifeโ€น im Radio.

    20:40 Uhr

    Die reine Mathematik, also jene, die ohne Zahlen, die lediglich mit Variablen rechnet โ€” z.B.: ยปfรผr alle x gilt, wenn โ€ฆ etc.ยซ โ€” sie kรถnnte vielleicht so sein, wie mein Eindruck damals wรคhrend der Busfahrt, als ich die vermeintliche Bewegung wahrzunehmen meinte.

    Neulich hรถrte ich wieder โ€บWild Horsesโ€น von Bob Dylan im Radio.

    21:02 Uhr

    Wenn ich in der Bahn oder im Bus sitze und aus dem Fenster schaue, so versuche ich natรผrlich auch zu beobachten, was da drauรŸen passiert und ob es neue Dinge zu entdecken gibt. Aber die Routine dieses tagtรคglichen Fahrens, auf ein und derselben Strecke, lรครŸt mich den Fokus von den Dingen, die an mir vorbeigleiten, wegnehmen und stattdessen nur noch verschwommen, die Bewegung meiner Fahrt wahrnehmen. Dabei ist es mir egal, wo meine Fahrt entlang fรผhrt, die Bewegung kann ich jedes Mal wahrnehmen. Also sollte es mir auch egal sein, auf was ich mein Denken im Einzelnen richte? Sollte es genรผgen, unabhรคngig von den Dingen zu werden und nur noch die Bewegung dahinter oder darรผber wahrzunehmen? Wenn der Inhalt meines Denkens, nicht aus StraรŸen, Baustellen, Menschen, Lรคden, Plakaten etc. besteht, sondern aus dem verschwommenen Bild der Farben und Flecken, so ist mir das Ziel meiner Fahrt gleichgรผltig.

    Einmal fuhr ich eine mir noch unbekannte Strecke mit dem Ziel, einfach zu fahren. Natรผrlich gab es immer wieder Momente, in denen sich einzelne Dinge in den Vordergrund gedrรคngt hatten und meine Aufmerksamkeit vรถllig in Beschlag nahmen, aber ich versuchte dennoch, immer wieder nur diese Dinge in ihrer Bewegung zu betrachten.

    Es war schon dunkel als wir an der Endhaltestelle ankamen und ich durfte nicht sitzen bleiben, da unser Bus in die Lagerhalle kam โ€” ich stieg dann umgehend in einen anderen, bereits wartenden Bus und fuhr die Strecke wieder zurรผck zu meiner Wohnung.

    21:37 Uhr

    Letztens, als ich am Kulkwitzer See war und mich zum Ausruhen mit dem Rรผcken an einen Baum gelehnt hatte, schlief ich fast ein, wรคhrend ich den Wellen auf dem Wasser zusah. Mir schien, sie wollten die Kรผste definieren mir ihrem stรคndigen Gewรคsch.

    Als plรถtzlich etwas auf meinen Kopf schlug und ich davon aufwachte, sah ich neben mir einen Apfel liegen. Zuerst dachte ich, es sei ein Stein gewesen, der mich aus meinen Gedanken riรŸ, aber das war es scheinbar nicht. Der Apfel war schon ziemlich verfault und ich wunderte mich, daรŸ ich ihn nicht schon vorher gesehen hatte. Schade, daรŸ es nicht ein noch eรŸbarer Apfel war, denn so in seiner jรคmmerlichen und abstoรŸenden Gestalt, mit seiner verschrumpelten Schale und der braunen Farbe, fรผhlte ich mich ganz und gar nicht von ihm angezogen. Hรคtte ich vielleicht nur zwei, drei Tage frรผher hier gesessen, hรคtte ich damit mehr anfangen kรถnnen.

    Ich beschloรŸ, mir ein Zitroneneis zu kaufen und setzte mich an einen anderen Platz, von wo ich einen รคlteren Mann beobachten konnte, der nun genau an meinem vorherigen Platz saรŸ und mit geschlossenen Augen mit dem Rรผcken am Baum anlehnte und mir kam die Situation mit Daniela von Vorgestern wieder in den Sinn, als wir uns wieder einmal gestritten hatten.

    21:50 Uhr

    Ich stelle mir ein Spiel vor, bei dem einer dem anderen Fragen stellt und sich dabei mit diesem unterhรคlt, wobei der andere weder ยปjaยซ noch ยปneinยซ sagen darf. Nach der ersten Frage entgegnet der andere gleich mit ยปneinยซ. Er wird gefragt, ob sie das Spiel nochmal anfangen sollten, wobei der eine mit ยปjaยซ zustimmt. Die nรคchste Frage wird ebenso gleich mit ยปneinยซ beantwortet, was dazu fรผhrt, daรŸ der eine Mitspieler, dem anderen nochmal die Regeln erklรคrt und fragt, ob dieser diese verstanden habe โ€“ die Antwort darauf, wie auf alle darauffolgenden Fragen, bleibt ยปneinยซ bis das Spiel erneut gestartet wird und der andere sofort auf die erste Frage, mit ยปneinยซ antwortet.

    22:22 Uhr

    Ja, ich gebe zu, nicht abstreiten zu wollen, ich entzรถge mich den unterschiedlichsten Dingen. Im Nachhinein scheint mir dies ein Umweg zu sein โ€” eine Umwanderung, entlang der als gegeben erscheinenden Grundsituation. Dieser ausweichend, ziehe ich Schleifen drumherum und kehre doch wieder mit hรคngenden Armen zurรผck.

    Zwei Mรถglichkeiten parat zu haben, gleicht dem Bild zweier Wege, wovon einer der Fluchtweg ist.

    22:30 Uhr

    Vorige Woche wurden bei uns im Haus Bohrโ€“ und Stemmarbeiten durchgefรผhrt. Fenster der Wohnung รผber mir, wurden ausgetauscht. Ein Gerรผst stand an jedem meiner Fenster und Bauarbeiter schauten in meine Wohnung. Immer wenn ich nicht da war, zeichnete ich die Gerรคusche mit einem geliehenen Aufnahmegerรคt auf und hรถrte diese spรคter nach.

    22:49 Uhr

    Ich habe gemerkt, daรŸ ich oft รผber Dinge urteile, als wรคren sie eine Art Fremdkรถrper. All diese Gedanken รผber Verschachtelungen, Spiegelungen, diese Formulierungen im Modus des โ€บals-obโ€น, die vielen Konjunktive โ€ฆ und dann, plรถtzlich, merke ich, daรŸ dies auch Aussagen รผber mich selbst sind. รœber mich als Tรคuschung, als Fremdkรถrper, als Dorn im Fleisch.

    23:31 Uhr

    Ich beschloรŸ eine bestimmte Menge von Bรผchern und Sachen zu bevorraten, mich dafรผr zu entscheiden und damit auch zu begrenzen โ€“ das Feld des Spiels abzugrenzen โ€“ und diese Batterie, diesen Hort (wie auf einem Boot), auf die Reise mitzunehmen. Alles andere geht mich nichts an. Ich befรผrchte eine Verรคnderung und beschrรคnke mich auf selbstgewรคhlte Parameter, da spรคter ohnehin alles zusammenbrechen wird. Dies meine Befรผrchtung.

    Meine Teile geben mir meine Richtung vor, ich gehe ein Stรผck weiter. Ein halber Mensch kann weitergehen in alle Richtungen.

    Geh weiter! Und komm mich mal besuchen, ich habโ€™ unendlich Zeit. Oder schreib mir mal. Wann treffen wir drei wieder zusammโ€˜?

    Ich packe meine Sachen und beschlieรŸe, von nun an in einer Herberge zu wohnen. Ich stecke mir die Hosen in die Socken, lege mir einen recht dicken Wollschal und einen festen Mantel um, setzte mein Kรคppi auf, packe mein Hab und Gut in eine Tasche aus braunem Leder. Zuerst gehe ich zu meinen Eltern. Unterwegs treffe ich ein paar Besorgungen. Ich bin sowas wie weg, nur anders. Dies ist Fiktion, von Fakten getragen.

    Zeit meines Lebens habe ich auf etwas gewartet, etwas, von dem ich mir erhoffte, es wรผrde wahr werden. Nichts befriedigt, nichts bleibt. Ich komme nรคher, nรคhere mich mit tauben Fingern dem Knoten, den ich in meinem Taschentuch weiรŸ. Die ganze Nacht lang trรคumte ich vom Tag โ€” und wenn er anbricht, wird er fortgetragen. Der Traum suggeriert mir, ich fรผhlte am meisten, er wรผrde wahr werden, sรคhe ich Dich. In den Keller zu gehen kann mehr als einen Grund haben. Einmal hoffte ich, dort jemand lang verschollenen wiederzufinden. Aber eins nach dem anderen.

    Gegen Mitternacht

    Ich habe in meinem Leben Zeiten gehabt, in denen ich mit Trรคumen einschlief. Dies alles passierte an einem Tag in meinem Leben โ€” ich saรŸ drinnen in meiner Wohnung.

    Ich ging zurรผck zur alten Stelle, bis ich wieder alles wuรŸte. Alles einzeln tanzend sehend. Tagelang weiรŸ. Ich fand es wieder, es gibt mich unverรคndert wieder โ€” ich gebe mich unverรคndert wieder โ€ฆ tagelang. Wenn dies hier alles fertig ist, kann ich mir endlich die Welt anschauen. Ich gehe jetzt. Heimlich.

    Ich lieรŸ vieles hinter mich, der Spiegel sah dabei mein Gesicht. Es war meine 10631-te Nacht.

    Endlich sauber. Endlich leer? Neulich hรถrte ich wieder โ€บIโ€™ll Sleep When Iโ€™m Deadโ€น von Bon Jovi im Radio.

    Sonntag, den 8. Oktober 1989

    15:39 Uhr

    Habe ich heute schon meine Schรผssel ausgewaschen?

  • โœด๏ธŽ

    โœด๏ธŽ ,
  • โœด๏ธŽ

    โœด๏ธŽ , ,

    Eine Umwanderung entlang des Bitterfelder Weges. รœber Umwege

    Synopsis Ebenso wie die Wirtschaft und Verwaltung, war die Kulturpolitik der DDR zentral organisiert. Seit der Grรผndung des Staates formulierten mehr oder weniger kompetente Funktionรคre Anweisungen, die die Kunst determinierten […]

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    Eine Umwanderung entlang des Bitterfelder Weges. รœber Umwege
    DETAILS

    Synopsis

    Ebenso wie die Wirtschaft und Verwaltung, war die Kulturpolitik der DDR zentral organisiert. Seit der Grรผndung des Staates formulierten mehr oder weniger kompetente Funktionรคre Anweisungen, die die Kunst determinierten und die fรผr die Entwicklung der Kultur richtungsweisend sein sollten. „Greif zur Feder, Kumpel! Die sozialistische Nationalkultur braucht dich!“ wurde durch Walter Ulbricht zu einer griffigen Parole der 1. Bitterfelder Konferenz 1959.

    Nun gingen Kรผnstler in die Betriebe, um einen Einblick in das wirkliche Leben zu erhalten. Auf der anderen Seite lernten die Werktรคtigen in Zirkeln, sich kรผnstlerisch auszudrรผcken. Die Kunst und der Beruf des Kรผnstlers waren nichts Elitรคres und jeder kรถrperlich schwer Arbeitende galt als potentieller Schriftsteller. Den Feierabend als Zeit der Muse und des Rรผckzugs sollte es nicht mehr geben: Auch in der „Zweiten Schicht“ wurde gearbeitet. An der Erziehung zu einem besseren Menschen.

    Dieser Film versucht die Ansรคtze der politischen sowie kรผnstlerischen Positionen der Nachkriegszeit in der DDR und der BRD zu beleuchten und sie in einen gemeinsamen Zusammenhang zu stellen. GroรŸflรคchige politische EinfluรŸnahme auf die Kulturwirtschaft, auf Kรผnstlerzirkel und in den Fabriken der DDR auf der einen Seite und das zeitlich parallele Bestreben verschiedener Bewegungen, wie Fluxus in der bildenden Kunst, oder der Systemtheorie in der Soziologie in der Bundesrepublik, verschmelzen zu einem generellen gesellschaftlichen Anliegen.

    Der Film bedient sich hierbei รถffentlich zugรคnglichen Materials und verzichtet โ€“ bis auf ein zentrales Interview mit Protagonisten eines bis heute bestehenden Malzirkels in Bitterfeld โ€“ auf selbst produziertes Material. Selstreferenzialitรคt, Verschachtelung von Erzรคhlebenen, die Thematisierung der Mรถglichkeiten bzw. Abhรคngigkeiten der Kunstproduktion, der politisch instrumentalisierten รถffentlichen Kunst und nicht zuletzt der Umgang mit fremdem Eigentum im kรผnstlerischen SchaffensprozeรŸ, waren AnlaรŸ, diese Art von Rรผckschau mittels eines Filmes zu argumentieren.

    Erstauffรผhrung: Symposium 50 Jahre Bitterfelder Weg. August 2009 im Kulturpalast Bitterfeld-Wolfen.

    Darstellende: Roland Lasch, Juliane Richter, Heinz Zwick, Herbert Ruland, Steffanie Ohle.

    Eine Umwanderung entlang des Bitterfelder Weges. รœber Umwege (DVD Pouch Edition)

    Eine Umwanderung entlang des Bitterfelder Weges. รœber Umwege

    Dokumentarischer Videoessay, ca. 36:42 Min, Mini DV, 2.55:1, Farbe/Monochrom, Stereo, Deutschland 2009


    Country
    Genre
    Release
    Directors
    Production

    Germany
    Dokumentation, Essay
    2009
    Gottfried Binder, Juliane Richter
    caohom, utopmania


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    Ausstellung

    AnlรครŸlich des Symposiums โ€ž50 Jahre Bitterfelder Wegโ€œ im August 2009 im Kulturpalast Bitterfeld-Wolfen, wurde der im gleichen Jahr produzierte Essayfilm Eine Umwanderung entlang des Bitterfelder Weges. รœber Umwege erstmalig aufgefรผhrt. Der Film versuchte die Ansรคtze der politischen sowie kรผnstlerischen Positionen der Nachkriegszeit in der DDR und der BRD zu beleuchten und sie in einen gemeinsamen Zusammenhang zu stellen.ย 

    GroรŸflรคchige politische EinfluรŸnahme auf die Kulturwirtschaft, auf Kรผnstlerzirkel und in den Fabriken der DDR auf der einen Seite und das zeitlich parallele Bestreben verschiedener Bewegungen, wie Fluxus in der bildenden Kunst, oder der Systemtheorie in der Soziologie in der Bundesrepublik, verschmelzen zu einem generellen gesellschaftlichen Anliegen. 

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    Ausstellung

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    Der Film Eine Umwanderung entlang des Bitterfelder Weges. รœber Umwege bediente sich hierbei รถffentlich zugรคnglichen Materials und verzichtete fast ausschlieรŸlich auf selbst produziertes Material. Selsbtreferenzialitรคt, Verschachtelung von Erzรคhlebenen, die Thematisierung der Mรถglichkeiten bzw. Abhรคngigkeiten der Kunstproduktion, der politisch instrumentalisierten รถffentlichen Kunst und nicht zuletzt der Umgang mit fremdem Eigentum im kรผnstlerischen SchaffensprozeรŸ, waren AnlaรŸ, diese Art von Rรผckschau mittels eines Filmes zu visualisieren.ย 

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    Tierprรคparate als Simulatoren

    Anliegen dieser Arbeit sei es die simulatorischen Potentiale und die, den รคsthetischen Merkmalen exotischer Tierprรคparate zugrundeliegenden ideologischen Implikationen, die hauptsรคchlich in pรคdagogisch orientierten Ausstellung der Museen fรผr Naturkunde weltweit einem breiten Publikum zugรคnglich sind, zu untersuchen. Ausgehend von รœberlegungen zu rein รคsthetischen Merkmalen sowie zu Manifestationen von Machtkonstellationen in den jeweiligen Inszenierungen, soll versucht werden…

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    Tierprรคparate als Simulatoren
    DETAILS

    Einleitung


    Anliegen dieser Arbeit sei es die simulatorischen Potentiale und die, den รคsthetischen Merkmalen exotischer Tierprรคparate zugrundeliegenden ideologischen Implikationen, die hauptsรคchlich in pรคdagogisch orientierten Ausstellung der Museen fรผr Naturkunde weltweit einem breiten Publikum zugรคnglich sind, zu untersuchen. Ausgehend von รœberlegungen zu rein รคsthetischen Merkmalen sowie zu Manifestationen von Machtkonstellationen in den jeweiligen Inszenierungen, soll versucht werden das Verhรคltnis von Realitรคt und Simulation, Ideal und Imitation beziehungsweise Wissenschaftlichkeit und Kitsch zu beleuchten.

    Gestaltung der Tierprรคparate

    Motive der Prรคparation

    Die รœberlegungen der Arbeit beziehen sich konkret auf die Prรคsentation von sieben Exponaten dermatologisch prรคparierter Tiere im Naturkundemuseum Leipzig, die von Hermann Heinrich ter Meer im Zeitraum von 1907 bis 1934 entweder eigenstรคndig konzipiert wurden oder nach seinen Vorstellungen umgearbeitet worden waren und die als Teil der Dauerausstellung des Museums seit den 1980er Jahren als Dioramen unverรคndert im ursprรผnglichen Zustand gezeigt werden. (Vgl. Anhangsbilder) Die im Hinblick auf diese Werke gezogenen speziellen SchluรŸfolgerungen kรถnnen aber aufgrund der bemรผht urtรผmlichen und damit beispielhaften Ausarbeitung der Dioramen durchaus verallgemeinert und als Muster fรผr jenes Prinzip geltend gemacht werden, das sich in den simulatorischen Potentialen des Dioramas per se etabliert hat. Der aus einer niederlรคndischen Familie, mit einer langen Tradition in der Tierprรคparation, stammende ter Meer begann 1907 an der Universitรคt Leipzig als zoologischer Prรคparator zu arbeiten und entwickelte wรคhrend seiner Arbeit in Deutschland eine neue Methode der Tierprรคparation, die nicht mehr den Kรถrper als zu fรผllende Hรผlle ansah, sondern die die behandelte Haut der Tiere auf ein vorher aus speziellen Materialen modelliertes Gerรผst aufspannte. Die herkรถmmliche Methode der Taxidermie, der Tierprรคparation โ€žnach der die gegerbte Haut รผber ein Gerรผst aus Holz und Eisenstangen gezogen, mit Fรผllmaterial wie Heu, Seegras, Holzwolle oder Werg ausgestopft und anschlieรŸend zugenรคht wurde [โ€ฆ]โ€œ entsprach den in der zweiten Hรคlfte des 19. Jahrhunderts aufkeimenden, immer prรคziser werdenden wissenschaftlichen und sozialdarwinistischen Tendenzen, die sich aus den Forschungen von Johann Gregor Mendel, Charles Darwin und vielen weiteren Forschern speisten, nicht mehr. โ€žDie nach der Methode ter Meers geschaffenen Sรคugetiere, ob einzeln oder als biologische Gruppe in ihrem natรผrlichen Lebensraum, als Diorama dargestellt, hatten nicht nur grรถรŸeren Schauwert fรผr die Museumsbesucher. Sie erfรผllten auch deren wachsendes Bedรผrfnis nach naturwissenschaftlicher Bildung, da sie eine reale Vorstellung vom Wesen und Verhalten der Tiere in der freien Natur vermittelten. Diesem Bedรผrfnis wurde weltweit, in vielen groรŸen Museen der USA, GroรŸbritanniens und Deutschlands bereits seit der zweiten Hรคlfte des 19. Jahrhunderts Rechnung getragen, indem man von der systematischen Ausstellung der Tiere zur Prรคsentation in Dioramen รผberging.โ€œ Die Dermoplastik verweist zwar noch mit ihrem Namen auf, die aus dem Griechischen stammenden Bezeichnungen der Komponente โ€˜Hautโ€˜ (derma) als einen Schwerpunkt und dem โ€˜Bildenโ€˜ (plastein) dieser Textur als einen Anderen โ€“ dies scheint an der traditionellen Art der Tierprรคparation orientiert zu sein, die der Haut als Signum des Authentischen einen hรถheren Stellenwert zuschreibt als ihrer Fรผllung โ€“ der tatsรคchliche Schwerpunkt liegt jedoch nicht auf der technisch perfekten Verarbeitung der Haut sondern auf dem zu bespannenden voluminรถsen Modell. Im Unterschied zu der vorherigen Tradition des Ausstopfens von รผberwiegend aus der Jagd stammenden Trophรคen, ermรถglicht die dermatologische Prรคparation einerseits eine viel genauere Kontrolle des Prรคparators รผber die Silhouette des Tieres und die Ausarbeitung einer im Prinzip beliebigen Pose und bewirkt andererseits die Verlagerung beziehungsweise Konzentration der Arbeit unter die direkt visuell wahrnehmbare Oberflรคche, da die wesentliche Arbeit die der Konstruktion einer stimmigen Haltung ist und nicht mehr die des oberflรคchlichen รœberzugs eines lediglich anonymen Gerรผstes mit einer ornamentalen Hรผlle. Die Identitรคt des Tieres ist durch das darunterliegende Gerรผst definiert und nicht mehr durch die Auskleidung dessen. Zu der flexibel definierbaren Pose der Tiere kommt hinzu, daรŸ die in den Naturkundemuseen weltweit ausgestellten Dioramen nicht auf eine isoliert-purifizierte Darstellung des Tieres oder einer Tiergruppe limitiert sind, sondern stets ein individueller Hintergrund implementiert ist, der in der Regel nicht fotorealistisch angelegt ist sondern ganz im Gegenteil oftmals Spuren lockerer, farbenfroher Malweise erkennen lรครŸt. Die Konstruktion der Dioramen, die einen nach allen Seiten hin abgeschlossenen Raum darstellen, in den man frontal durch eine Glasscheibe blicken kann, lรครŸt auรŸerdem eine atmosphรคrische und psychologisierende Beleuchtung innerhalb der einzelnen Szenerien zu, die gezielt bestimmte Aspekte hervorhebt oder mittels Lichtfรผhrung die als โ€˜natรผrlichโ€˜ empfundene Umwelt des Tieres zu imitieren versucht. Die mรถgliche Zielsetzung einer derartigen Prรคsentationsweise kรถnnte schon an dieser Stelle divergieren, da dieser einerseits ein naturwissenschaftlicher Ansatz inhรคrent zu sein scheint, dem prรคzise Fachkenntnisse zugrunde liegen mรผรŸten und andererseits die bildnerischโ€“kรผnstlerische Komponente Bestandteil der Prรคsentation ist, die den Schwerpunkt auf eine รคsthetischโ€“pรคdagogische Vermittlung legt. โ€žAuch ein Blick auf die Entwicklung des europรคischen Denkens zeigt, daรŸ in der griechischen Philosophie, beginnend mit Sokrates und Plato, der didaktische Zweck ins Zentrum rรผckte. [โ€ฆ] In der Neuzeit ist mit dem rasenden Fortschritt auf der Seite der Erkenntnis die Einheit von Erkenntnis und Gefรผhl in Gefahr geraten. Beide Seiten entwickelten die Tendenz, sich voneinander zu trennen: Doch dies widerspricht dem ursprรผnglichen Bedรผrfnis der menschlichen Seele.โ€œ Es scheint auch angebracht zu sein, von den Prรคparaten, aufgrund des extra-ordinรคren Statusโ€˜ und der Positionierung dieser durch die Prรคparatoren selbst, in der Folge der Argumentationen als Gegenstรคnde der Kunst zu sprechen. Die Plazierung der meist exotischen Prรคparate in den Museen fรผr Naturkunde, die interessanterweise im deutschsprachigen Raum ehemals das Wort Heimatkunde im Titel fรผhrten und somit einen รถrtlichen und lokal verwurzelten Bezug der Prรคparate zum Prรคsentationsort herzustellen versuchten, zeugt im ersten Augenblick vom Anspruch einer pรคdagogisch-motivierten Aufklรคrung eines breiteren Publikums und der gezielten Verortung in eine explizit nicht exklusive, nicht universitรคre und nicht bรผrgerliche Umgebung, die allen Klassen der Bevรถlkerung mehr oder weniger zugรคnglich gemacht werden sollte. Mit dem Verweis auf einen Ort der Verwurzelung im Titel der Museen, wird zugleich allen ausgestellten Prรคparaten ein privater Rahmen und zugleich ein Bereich des Friedens und der Intimitรคt innerhalb einer bedrohlichen, anonymen Welt zuteil. Die den Publikumsmassen unverstรคndliche wissenschaftliche Methodik der reinen Akkumulation von Objekten sowie der Forderung nach authentischer und zugleich allgemein verwertbarer Nachstellung des nicht Vertrauten โ€“ oder allgemeiner gehalten: Die traditionelle Vermittlung des โ€˜an sichโ€˜ Unerfahrbaren und Exklusiven โ€“ wurde schon Mitte des 19. Jahrhunderts kritisch angesprochen, als Ergebnisse der evolutionsbiologischen Forschungen parallel mit denen der Vererbungslehre den Fokus auf die Themen Kรถrperbau, Funktionalitรคt, ร–kologie und Verwandschaftsbeziehungen von Organismen legte und gleichzeitig erste Anzeichen einer philosophischen Phรคnomenologie erkennbar wurden. โ€žWenn wir die Sammlungen ausgestopfter Thiere in den grรถsseren Museen, die uns ja doch รผberall als Vorbilder dienen sollen, durchwandern, so kรถnnen wir gleich bei den ersten Schrรคnken das Gefรผhl einer unendlichen Langeweile kaum unterdrรผcken, und es gehรถrt ein mehr als gewรถhnliches Gemรผth dazu, die Geduld und das Interesse bis zum letzen Schrank aufrecht zu erhalten. โ€“ รœberall trostlose Monotonie, gรคnzlicher Mangel an objektiver Darstellung und keine andere Belehrung als die, welche wir durch das niemals fehlende Etiquett, in einer nur Wenigen verstรคndlichen Sprache dรผrftig erhalten. โ€“ So reiht sich eine Jammergestalt an die andere und wenn das Jahr zu Ende gegangen, brรผstet man sich, die Sammlung durch so und so viele hundert oder tausend โ€˜Exemplareโ€˜ [โ€ฆ] bereichert zu haben. [โ€ฆ] Reicht der Platz neben her nicht mehr aus, so werden die Exemplare hinter einander gestellt, zuerst doppelt, dann dreifach.โ€œ Objektive Darstellung, ergรคnzt durch eine in einer allgemeinverstรคndlichen Sprache gehaltenen Deklarierung sollten die Fundamente sein, die den Paradigmenwechsel einleiten sollten, der die Art und Weise der musealen Vermittlung von spezifischen Exponaten einer bestimmten wissenschaftlichen Attitรผde hin zu Scharnieren zwischen der empirischen Wissenschaft und den subjektivistischen Ansichten der breiten Bevรถlkerung hervorheben sollte. Der Anspruch einer mรถglichst objektiven, d.h. realistischen Darstellung wird schon durch die Tatsache zunichte gemacht, daรŸ die dermoplastisch prรคparierten Tiere keine lebenden Organismen mehr sind und eine Ablesbarkeit ihrer Verhaltensweisen dadurch unmรถglich wรคre. Die Situation von Tieren der gleichen Art in den zoologischen Gรคrten mag diese Beobachtung noch eingeschrรคnkt erlauben, jedoch mรผssen selbst dort, die durch die unfreie Haltung resultierenden Aspekte wieder ausgeglichen werden oder zumindest รผber die Abnormitรคten im Verhalten hinweggetรคuscht werden. Diese in dem ProzeรŸ des Todes radikal negierten Elemente, wie alle anderen auch, werden in den Prรคparaten so weit wie mรถglich artifiziell ausgeglichen, indem das Typische eines Tieres, das Signifikante an seiner Gebรคrde in einer einzigen Pose verdichtet wird, die innerhalb einer konstruierten Kulisse die Illusion einer ursprรผnglichen Natรผrlichkeit zu simulieren versucht. In diesem Fall muรŸ der Anspruch jeglicher Nachahmung immer die mรถglichst genaue Annรคherung an einen als, in welcher Ausprรคgung auch immer, mit dem Adjektiv โ€˜natรผrlichโ€˜ definierten Zustand sein. Die Prรคparation der Tierreste sollte jedoch eher als die Verarbeitung einer Idee eines Tieres angesehen werden, denn als die eines in der Vergangenheit tatsรคchlich existierenden Tieres. Prรคpariert wird lediglich das Fell, und in Ausnahmen Teile des Gebisses eines Tieres und weniger der Organismus in seiner vollstรคndigen und komplexen VerfaรŸtheit, wie das bei einer sogenannten Plastination, bei der die Kรถrperflรผssigkeiten sukzessive durch synthetische Stoffe substituiert werden, eher der Fall wรคre. Wรผrde die Prรคparation der Tierhaut per se als ausreichend fรผr die Akzeptanz der Authentizitรคt eines Organismus gelten, so reduzierte man die relevanten Eigenschaften des Tieres auf eben diese eine Hรผlle und mรผรŸte den Unterschied zwischen einem Tier und einem sich dementsprechend bewegenden Roboter mit รผbergezogener Tierhaut sofort aufgeben โ€“ dennoch scheint der Glaube an den postulierten Wahrheitsanspruch, resultierend aus der visuellen Wahrnehmung der Oberflรคche, รผber die Perzeption, des in seiner Totalitรคt wirkenden Prรคparates zu dominieren. Als nicht zu negierende Eigenschaft einer solchen Tierprรคparation sollte die vorlรคufige Hypothese berรผcksichtigt werden, die Rekonstruktion eines Objektes stรผtze sich weniger auf seine โ€˜an sichโ€˜ als real existenten Merkmale, sondern vielmehr auf eine Idee dieses Gegenstandes in der Imagination der Schรถpfer die als Konsequenz der Perzeption des Tieres durch deren subjektive Raster geformt wird. (โ€˜An sichโ€˜ meint, damit kann man Hegel folgen, hier die pure Mรถglichkeit die dadurch erst wirklich wird, daรŸ sie von den Subjekten โ€˜alsโ€˜ etwas realisiert wird.) Es kann nur schwer geleugnet werden, daรŸ bei derartigen Bauten ideelle Motive, soziologische Pre-positionen, handwerkliche Limitationen etc. keinen EinfluรŸ auf ihre Kreation ausรผben kรถnnen und die Prรคparationen somit ihren selbstauferlegten Status als reine Natursimulationen zugunsten der Verschiebung auf den Status als metaphorische Simulationen von Gesellschaftsdispositionen oder psychologischen Zustรคnden aufgeben mรผรŸten. Weiterhin lieรŸe sich behaupten, daรŸ als materielle Komponente, ein aus Idealen deduziertes Gerรผst fungiert, das den Kรถrper des Prรคparates vorgibt, nicht individuiert ist und als Nacktmodell universell fรผr jede Tierhaut derselben Gattung prinzipiell als Vorlage dienen kรถnnte. Erst mit dem รœberzug dieses pro-visorischen Torsos mit einer Textur werden sowohl individualistische Prรคferenzen auf ein allgemeingรผltiges Modell projiziert als auch der รœbergang zur Konkretisierung und Determinierung entsprechend der Kategorien der Schรถpfer auf einer รผberwiegend visuell zugรคnglichen Ebene vollzogen. In รœbereinstimmung mit Foucaults schon 1975 vehement artikuliertem Zweifel am Visualprimat und Panoptismus des Abendlandes, kann man nachvollziehen, daรŸ die Reduktion der essentiellen Eigenschaften des prรคparierten Tieres auf eine rein optisch zugรคngliche Ebene, die ร„uรŸerung einer der immanenten Eigenschaften des dominanten westlichen Wahrnehmungssystems zu sein scheint und als Notwendigkeit zur Eingrenzung und damit Etablierung der Existenz per Definitionen mittels purer Klassifikationen angesehen wird. Speziell im Falle des durch eine Scheibe hermetisch abgeschlossenen Dioramas, das eine ausschlieรŸlich visuelle Wahrnehmung vorzugeben scheint, lieรŸe sich eine Bestรคtigung dieser Methode finden. Mit Heideggers Vokabular spekuliert, kรถnnte man einen unbewuรŸten ProzeรŸ der Wandlung oder der รœbersetzung von Angst zu Furcht in den einzelnen Stadien der Prรคparation nachzeichnen: Das universale Gerรผst des zwar plastisch modellierten aber noch undeklarierten und unkonkretisierten Modelles kรถnnte man als Symbol fรผr die Angst vor dem Nebulรถsen verstehen, die mit dem ProzeรŸ des Individualisierens und Deklarierens als Furcht minimiert scheint und als eines der wichtigsten (metaphorischen) Merkmale der Prรคparation definiert werden kรถnnte.

    Charakteristika der Prรคparation

    Als weiteres Charakteristikum eines Prรคparates kรถnnte man die Herauslรถsung von Elementen aus der โ€˜Naturโ€˜, also aus der noch nicht nach menschlichen Standpunkten kategorisierten Welt, mit anschlieรŸender Konkretisierung und รœbertragung in die Umwelt des Menschen definieren. Die noch undifferenzierten Schemata, die in den mit dem Wort Natur betitelten Bereichen der Umwelt prรคsent sind, werden benennbar und kategorisierbar gemacht, also fรผr eine Weiterverarbeitung gemรครŸ menschlicher Muster prรคpariert. Hier findet eine Synchronisation verschiedener Niveaus statt, die nicht temporรคr ablรคuft sondern โ€˜charakteristischโ€˜, dem Wesen entsprechend. Eine Synchronisation findet insofern statt als daรŸ das Leben der Tiere mit dem ihrer Prรคparatoren gleichgesetzt wird: Der biologische Tod des, ironisch formuliert, zukรผnftigen Prรคparates wird negiert und die Existenz des Prรคparates an den Rhythmus der sie schaffenden Gemeinschaft angepaรŸt, da das endgรผltige Ende der Prรคparate entweder mit dem Ende der Schรถpfer zusammenfรคllt oder aber ihrer (รคsthetischen, รถkonomischen etc.) Willkรผr unterliegt. Der objektiv feststellbare Tod, das Auslรถschen des Wesens wird strenggenommen mit einer konservatorischen Prรคparation nicht aufgehalten, sondern in verschiedener Hinsicht nur verschoben, sozusagen mit den jeweiligen Limitationen der neuen Schรถpferwelt synchronisiert. โ€žIm Werk der Kunst hat sich die Wahrheit des Seienden ins Werk gesetzt. โ€˜Setzenโ€˜ sagt hier: zum Stehen bringen. Ein Seiendes [โ€ฆ] kommt im Werk in das Lichte seines Seins zum Stehen. Das Sein des Seienden kommt in das Stรคndige seines Scheinens.โ€œ Ein Prรคparat sollte auch nicht als eine endgรผltige Fixierung betrachtet werden, sondern vielmehr als ein Zwischenschritt in einer Entwicklungsstufe von Modifikationen der als real benannten Umwelt. Unter Umstรคnden lieรŸe sich sogar direkt aus dem Wort diese Implikation ableiten, da Prรคparat mit Pre-parat, also mit Vor-Dasein assoziiert werden kรถnnte. Die These, die Dermatologie verstehe sich als Mittel zur dauerhaften Fixierung der Posen scheint deshalb unzutreffend zu sein, da die Posen der Prรคparate nicht schon vorher in der โ€˜Naturโ€˜ existent sind und ein beliebiger Moment aus der Fรผlle der Bewegungen eines Tieres davon fixiert werden kรถnne, sondern eine einzige Pose erdacht und re-konstruiert werden muรŸ, die paradoxerweise dem Betrachter potentiell die unendliche Fรผlle der mรถglichen Bewegungsketten prรคsent machen kann. Insofern sind die Stellungen der Tiere in den Prรคparaten in ihrem โ€˜erstenโ€˜, echten Leben durchaus denkbar und hรคtten auch eingenommen werden kรถnnen; aber die Pose ist nicht analog รผbertragen, sondern nur anhand einer beobachteten und imaginierten Situation re-konstruiert und nachempfunden worden. Die These, die Pose des Tierkรถrpers kรถnne unmรถglich rein von der beobachteten Natur abgeleitet โ€“ womรถglich sogar eine โ€˜natรผrlicheโ€˜ beziehubgsweise โ€˜realeโ€˜ Pose โ€“ sein, lieรŸe sich durch die Situation erhรคrten, in der die Hรคute der zu prรคparierenden Tiere in einer derartigen Rohform vorliegen, die eine freie Re-konstruktion der Gestalt geradezu erzwingt. โ€žAusgangsmaterial waren Hรคute, die entweder direkt von der Jagd oder aus Museumsbestรคnden stammten, also auch bereits viele Jahre alt sein konnten. Oft waren die Auftraggeber selbst Jรคger oder gaben die Jagd einem professionellen Jรคger in Auftrag, was besonders auf Tiere aus den Kolonien zutraf und in dieser Zeit nicht ungewรถhnlich war. Auch wurde nicht von der Jagd als solcher gesprochen, sie wurde vielmehr als โ€˜Sammelnโ€˜ bezeichnet, da das Tiermaterial in die Museumssammlungen einging und wissenschaftlich ausgewertet wurde.โ€œ Wie in dem Fall der Auswahl eines singulรคren Tieres als Reprรคsentant aller mรถglichen seiner Gattung, kommt auch in diesem Fall der Mechanismus der Selektion einer einzigen universalisierbaren Pose zum Vorschein. Das den Prรคparaten zugrundeliegende Akkumulationsprinzip verweist auf ein prinzipiell offenes System, das ins Unendliche erweitert aber niemals vollstรคndig realisiert werden kann. Der Selektionsmechanismus des Besten, des am โ€˜natรผrlichstenโ€˜ empfundenen und dementsprechend klassifizierten Tieres aus einer quasi unendlichen Anzahl anonymer Tiere, schlรคgt um in eine Glorifizierung der scheinbaren Individualitรคt und eines neuen gewaltsamen Propagierens der รผbergestรผlpten Identitรคt. Mit Derrida kann vermutet werden, die Darstellung der Tiere sei ein Phรคnomen par excellence, ein โ€˜gutes Beispielโ€˜ fรผr alle anderen, in den relevanten Merkmalen vergleichbaren, Phรคnomene. Die innere Geschichtlichkeit der Darstellung rekurriert auf eine Fokussierung aller wesentlichen Merkmale in einer einzigen Gestaltung. Sie enthรคlt die Geschichtlichkeit der Phรคnomene eines reinen Ideals und enthรคlt Bedeutung in reinster Form; dadurch belehrt sie รผber alle anderen Bedeutungen, auch รผber die weniger idealen. Wenn aber das Charakteristische der Gattung im Individuum zum Ausdruck gebracht werden soll, dann kรถnnte der Einwand erfolgen, die noch homogene und undifferenzierte Gattung enthielte schon wรคhrend ihres anonymen Zustands (potentiell) einzigartige Individuen; somit wรคre die Konstruktion der Individualitรคt innerhalb einer Gattung eine petitio principii und ungรผltig als schlรผssige Argumentation da sie zum Zwecke der Beweisfรผhrung schon vor der Konklusion, es gรคbe tatsรคchlich so etwas wie eine Individualitรคt, unterstellt wird. Die propagierte Individualitรคt in den Prรคparaten kann nicht mehr als eine รœbertragung von tatsรคchlich existenten Subjekten gelten, sondern ist reines Konstrukt eines subjektivistischen Schรถpfervorbildes. In der Auswahl des โ€˜guten Beispielsโ€˜ gibt es keinen Unterschied von Subjekt und Objekt mehr, da das Individuum verallgemeinert wird, so daรŸ es, abgesehen von dem Aspekt der Reprรคsentation menschlicher Sehnsรผchte und Ideologien, stellvertretend fรผr alle Exemplare der Gattung funktionieren kann und als pars pro toto fรผr die abstrahierte Form des Lรถwen, der Sattelrobbe, des Bรคren etc. stehen kรถnnte. Diese Entwicklung scheint insofern paradox zu sein, da sowohl die โ€˜natรผrlicheโ€˜ Anonymitรคt des Tieres aufgehoben und diesem ein individualistischer Ausdruck รผbergestรผlpt wird, dieser zugleich aber wieder negiert wird, da das Tier eben nicht als Individuum funktionieren soll, sondern vielmehr als objektivierter Reprรคsentant einer รผbergeordneten Gattung. Der Frage was in dem Fall einer derartigen Prรคparation von Tiermodellen als โ€˜natรผrlicheโ€˜ Folie fungiere und der damit verbundenen Behauptung, wo Natรผrlichkeit durch Naturkomponenten so perfide simuliert wird sei demzufolge auch Natรผrlichkeit, kann folgende Antwort gegenรผbergestellt werden: Echtheit definiert sich nicht durch die Nachstellung von Echtheit, sondern mag sich im extremsten Falle darin รคuรŸern โ€“ die zelebrierte Natur in den Dioramen ist nur gestellt, mit ihr die Pose der Tiere und sogar der sie umgebende wissenschaftliche Nimbus ist nichts weiter als eine zur Diskussion freigegebene, hin-gestellte Pro-Position von Natur und Echtheit. โ€žDer Ursprung der Realitรคt selbst wird als Wiederholung, als Repetition, als Reproduktion einer der vielen virtuellen, mรถglichen Welten verstanden. So kann auch der Kรผnstler die formal-logisch vorhandenen Mรถglichkeiten nur realisieren โ€“ er kann sie aber nicht erschaffen. Der Kรผnstler kann nur das verwirklichen, was ihm sein Medium erlaubt, wie jeder Sprechende nur das wiederholen kann, was die Sprache selbst ihn sagen lรครŸt.โ€œ Auf der anderen Seite muรŸ man den Konstruktionen dennoch eine gewisse Form der Authentizitรคt zugestehen, da sie unter Umstรคnden doch Furcht erzeugen kรถnnen, obwohl sie eindeutig als nicht lebendig und damit bedrohlich klassifiziert werden kรถnnen. Diese Form der Reaktion lรครŸt sich ganz deutlich bei Kindern ablesen. Die Authentizitรคt der Prรคparate kann also keineswegs auf einer biologisch verankerten Furcht vor der Energie und der รœberlegenheit eines, die eigene Existenz gefรคhrdenden Raubtieres basieren, sondern vielmehr auf der Indoktrination von abstrahierten Bildern dieser unterdrรผckten Todesgefahren. Die Prรคparate kรถnnen insofern keine Negation des Vorhergehenden beziehungsweise der realen Vorbilder sein, da wie auch immer prรคsent und faszinierend der Eindruck ihrer Prรคsentation sein sollte, sie immer auf etwas Unsichtbares, Virtuelles, nur Denkbares verweisen. Der von diesen Prรคparaten erzeugte Code kann, paradoxerweise oder gerade weil er auf eine ent-individualisierte Pose rekurriert immer wieder neue bewegte Objekte produzieren, die sich in ihrer Modulation der leblosen und reduzierten Darstellung entgegensetzen. Die Imagination des Betrachters wird durch die re-prรคsentative Pose angeregt, sich alle Variationen vorzustellen, die aus ihr in der Realitรคt entspringen kรถnnten. Ein solcher Versuch verweist den Betrachter aber auf die potentiell unendlichen Muster, die sich aus einem solchen Code in der Konsequenz ergรคben und hinterlรครŸt mรถglicherweise gerade deshalb den Eindruck unartikulierbarer Angst, da die subjektiv imaginierten Mรถglichkeiten niemals mit vรถlliger GewiรŸheit mit einer โ€˜realenโ€˜ Folie abgeglichen und objektiv verifiziert oder falsifiziert werden kรถnnen. โ€žDas was man als evident weiรŸ und nachbildet, ist das Fragment jener Ganzheit. [โ€ฆ] Alles Fragment, das in dieser Raumschachtel entsteht und steht, ist zugleich Negation und Zeichen: Negation, weil wir darin erst das Abwesende erkennen und zeichnen, weil es eben dies widerspiegelt.โ€œ In den Darstellungen wird weder die Natur abgebildet noch eine Nachahmung derer, sondern die Prรคparate kรถnnen als eine Manifestation eines darunterliegenden unsichtbaren Codes gelten. Insofern ist die Darstellungsform der Prรคparate eine konkrete Wiederholung einer Option, eine Mรถglichkeit, die im Code immer schon latent vorhanden war. Mit der Zielsetzung einen idealen Gegenstand mittels einer โ€˜realistischenโ€˜ Darstellungsform zu erreichen, scheint man notwendigerweise auf ein universalisierbares Muster festgelegt zu sein, da eine von den โ€˜realistischenโ€˜ Vorgaben stark divergierende Darstellung zwar denkbar d.h. innerhalb der Verhaltensweise eines Tieres imaginierbar wรคre, aber der objektiv-realistische Anspruch nicht รผberzeugend wรคre. (Man stelle man sich einen Tierkรถrper vor, der in seiner Pose dem Verhalten eines dressierten Zirkustieres wรคhrend der Vorfรผhrung nachempfunden wรคre. In diesem Fall wรคre die Pose durchaus denkbar und auch โ€˜realistischโ€˜, verstieรŸe jedoch grob gegen den Anspruch der Authentizitรคt.) โ€žEr [der ideale Gegenstand] besteht nicht auรŸerhalb eines subjektiven Akts und ist insofern irreell, gleichwohl aber unendlich viel mehr als eine bloรŸe Phantasie oder Halluzination. Er ist nรคmlich etwas, das als es selbst auch von anderen subjektiven Akten nachvollzogen und als es selbst unendlich oft nachvollzogen werden kann und muรŸ. Freilich kann ich mir auch eine noch so irreale Halluzination, die einen anderen Menschen narrt, ansatzweise vorstellen; auch ist es mรถglich die absurde Bedeutung, von der jemand ausgeht, zumindest als absurd zu erkennen โ€“ dennoch teile ich in diesem Falle die subjektiven Gegebenheiten des Anderen, die ich gewissermaรŸen โ€˜von auรŸenโ€˜ betrachte, doch niemals so, wie ich nachvollziehe, daรŸ der Kreis die Ortslinie ist fรผr alle Punkte, die vom Mittelpunkt gleich weit entfernt liegen [โ€ฆ] [.] Es ist also gerade eine Geschichte, in der ursprรผngliche Intentionen und deren Gegenstรคnde wiederholt und geteilt zu werden vermรถgen, welche Halluzination und Phantasie von der Wahrheit scheidet.โ€œ Die Mรถglichkeit der Wiederholung und รœbertragung der Pose als Gedankenkonstrukt in den Subjekten bewirkt demnach erst ihre objektive โ€˜Echtheitโ€˜. Aufgrund des Propagierens einer absoluter Bedรผrfnislosigkeit, sowohl biologisch als auch sozial, resultierend aus der Loslรถsung der Tiere aus einem โ€˜natรผrlichenโ€˜ Kontext mit dem paradoxen Wunsch der gleichzeitigen Betonung ihrer maximalen Authentizitรคt als Prรคparate, kรถnnte sich eine gewisse Eigenstรคndigkeit in die Tierprรคparate einschreiben. Aufgrund der intendierten Annรคherung an ein mรถglichst lebensecht wirkendes Prรคparat, kรถnnte sich der Eindruck einstellen, diese Kreaturen seien von allen Bedรผrfnissen abgekoppelt und aller abhรคngig-machenden (be-dingenden) Faktoren entbunden. SchlieรŸlich kรถnnte ein relevantes Merkmal eines Simulators die von ihm generierte Autonomie der Simulation gegenรผber dem Original sein; die Prรคparate kรถnnten in gewissen Fรคllen als eine eigenstรคndige Nachahmung betrachtet werden, die sich von der zu simulierenden Welt radikal unterscheidet und losgelรถst, apart zu sein scheint, sich aber dennoch in den essentiellen Merkmalen der โ€˜Realitรคtโ€˜ weitreichend kongruent verhรคlt. Die Prรคparate kรถnnen als Typen von Simulatoren betrachtet werden, da sie einerseits ehemals โ€˜realeโ€˜ Stellungen nachahmen und die Nachahmung durch un-natรผrliche Mittel technisch bedingt ist, andererseits eine deutliche Abgrenzung von der โ€˜echtenโ€˜ Welt stattfindet, die sich in der Wiederspiegelung des universellen Makrokosmos in dem simulierten Mikrokosmos zeigt und sie kรถnnen schlieรŸlich deshalb als simulatorisch gelten, da diese Konstruktionen als โ€˜irrealโ€˜ definiert werden, d.h. als simulierende Einrichtungen deklariert sind, die erst nach dem โ€˜Betretenโ€˜ dieser Welt die Unterschiede zwischen einer als selbstverstรคndlich aufgefaรŸten Natur und der Simulation zu verdeutlichen vermรถgen. Erst der Seins-Rahmen der Simulation und zugleich eine gewisse Autonomie, dieser von dem โ€˜รœber-Universumโ€˜ ent-grenzten und zugleich in ihm be-grenzten Welt, lรครŸt einen RรผckschluรŸ auf die simulierte Ebene zu. Obwohl die Pose vergeblich die Illusion einer Finalitรคt vorgeben mรถchte, einer logischen Destillation von mรถglichen Situationen, stehen die Tierprรคparate dennoch symbolisch fรผr einen Endpunkt, eine Grenze der Erforschung und Unterwerfung der Umwelt durch den Menschen. Sie kรถnnen in zwei Hinsichten als SchluรŸpunkte betrachtet werden, da sie erstens als tote Tiere auf ein Ende der โ€˜Natรผrlichkeitโ€˜ verweisen und damit ihrer instinktiven Selbstbestimmung und Autonomie entledigt sind und zweitens ein als naturgegeben verstandenes Muster etabliert wird, das vorgibt endgรผltig wahr und unantastbar zu sein. Anstelle der Selbstbestimmung werden ideelle Forderungen gesetzt, die untrennbar mit den Vorstellungen wie auch immer geformter Hierarchien verbunden sind.

    Simulatorische Etappen und die Funktion als Simulation
    Exponate als Machtsimulatoren

    Das 19. Jahrhundert ist als das Jahrhundert der Nationalstaaten, der industriellen Revolutionen und zugleich als das Jahrhundert der Klassenkรคmpfe, der untereinander rivalisierenden Nationalstaaten und der weltweiten Ausbeutung im Zeichen des Kolonialismus zu betrachten. In diesem Licht kรถnnen die Dermoplastiken als direkte Umsetzung von Machtdispositionen und als deren Simulation im Modell einer animalischen Metaebene verstanden werden. Speziell die รœbersetzung auf ein anderes Level, das im Gegensatz zur menschlichen Welt โ€˜selbstbestimmtโ€˜ beziehungsweise als natรผrlicher Balanceakt verstanden und von der Perspektive der Menschen als durchwegs fatalistisch betrachtet wird, erlaubt eine Legitimation der รผbertragenen Werte und Dispositionen. Die Prรคparate kรถnnten daher als gedankliche Imitation der kolonial praktizierten Unterwerfungsmechanismen, fortgesetzt mit wissenschaftlicher beziehungsweise pรคdagogischer Kaschierung, angesehen werden. Die besiegten Tiere werden als Exempel fรผr generelle Omnipotenz statuiert, weshalb sie besonders in dem neuen, noch nicht gefestigten Gebiet der Naturwissenschaften des spรคten 19. und frรผhen 20. Jahrhunderts, modellhaft fรผr die Alibi verschiedener Positionen hรคtten benรผtzt werden kรถnnen. โ€žPhilosophische Anschauungen von der Welt und vom Menschen, die behaupten, daรŸ es sich mit dem Menschen und der Welt so und so verhalte, stehen in sehr enger Beziehung zu den praktischen Forderungen der Moral und der Religion, die vom Menschen verlangen, daรŸ er auf diese Weise handele und an jenem Ort seinen Frieden finde.โ€œ Obwohl durch die, in den Dioramen konstruierten Welten und der ihnen unterstellten Naturgesetzte ein natรผrlicher Determinismus propagiert werden sollte, der sich dann im RรผckschluรŸ als Bestรคtigung der รผbertragenen Gesellschaftmodelle heranziehen lassen kรถnnte, wird dennoch versucht die hรครŸlichen oder unerwรผnschten โ€˜Teile der Realitรคtโ€˜ durch pure, auf den ersten Blick durchschaubare โ€˜Idealitรคtโ€˜ zu verdrรคngen. In diesem ProzeรŸ ersetzt die ร„sthetik der Darstellung die politischen und wissenschaftlichen Motivationen und kรถnnte auch als Symbol fรผr eine ihr zugrundeliegende Typologie der Rassen verstanden werden. Wie schon der Bezug des Prรคsentationsrahmens zur Heimat eine Sehnsucht nach Ordnung, Normativitรคt und unerreichbarer Authentizitรคt, die von Niemandem in Zweifel gebracht werden sollte veranschaulicht, kรถnnen die Tierprรคparate unter gewissen Umstรคnden auch als Vertreter einer Rassenideologie benutzt werden, die den Schwerpunkt auf Grund und Boden, auf Urtรผmlichkeit und klarer Abgrenzung der verschiedenen Tierrassen legt. Die wissenschaftliche Disposition mit dem Ideal klarer, nachvollziehbarer und eindeutiger MeรŸbarkeit kann aber ebenso in einen Sortierungs- und Zugehรถrigkeitsfetisch umschlagen, der in der Konsequenz auch totalitรคren Ansprรผchen nachgeben mรผรŸte. Es wird zwar nach sogenannten wissenschaftlichen Methoden gemessen, die Positionierung der Ergebnisse kommt aber um eine subjektivistische Konnotation nicht herum. Die รคsthetischen Formulierungen machtsimulatorischer Ideologien, kรถnnte man in der Konzeption der Dioramen durchaus direkt ablesen, da diese stets bemรผht sind eine Mixtur von verschiedenen Rassen innerhalb der Biosphรคre eines Schaukastens zu unterlassen und stattdessen auf eine Purifizierung und Apartheit festgelegt zu sein scheinen. โ€žObwohl ter Meer nicht wirklich Anspruch darauf haben konnte, EinfluรŸ auf die Art und Weise der Aufstellung der Tiere in den Museen zu nehmen, versuchte er dennoch eine angemessene Prรคsentation abzusichern. Er empfahl die Hรถhe von Podesten zentimetergenau, korrigierte MaรŸe von anzufertigenden Schauvitrinen, damit sich die Gruppen โ€˜ungedrรคngtโ€˜ unterbringen lassen konnten.โ€œ Die gezielte Nobilitierung des niederen Tieres in quasi-heroischen Posen ermรถglicht dazu eine Konfrontation, ein genaues Studium aus der Distanz. Mit der Isolation und dem Zelebrieren einer Theorie des Erhabenen und damit auch der MeรŸbarkeit von Kategorien, werden die Prรคparate nicht nur als Symbole der erfolgreichen Domestizierung vorgefรผhrt, sondern im nรคchsten Schritt auch als solche der Verehrung und Anbetung eines reinen und urtรผmlichen Ideals. Die โ€˜รคsthetische Nรคheโ€˜ zu traditionellen Darstellungen von Ikonen zeigt den bewuรŸten Verweis auf die religiรถsen Implikationen, die den Dermoplastiken zusรคtzlich zum Nimbus einer unbestreitbaren Empirie auch die dogmatische, unergrรผndliche, gottgegebene und fundamentalistische Struktur der โ€˜รคsthetischen Argumentationโ€˜ โ€“ also der Akzentuierung beziehungsweise der Verbergung bestimmter Faktoren zum Zwecke der gewollten Steigerung, Belehrung, Aufklรคrung oder der Orientierung โ€“ zukommen lassen kรถnnten. Das Sichtbarmachen-kรถnnen, die imaginierte Potenz, als reale Tatsachen geglaubte Strukturen in der Natur verstehen zu kรถnnen und sie nur durch Zeigen medial รผbertragen zu mรผssen um auf die dahinterliegende Ordnung zu verweisen, nicht zuletzt Regeln, Gewalt und Methoden durch โ€˜natรผrliche Faktenโ€˜ zu rechtfertigen, verliert sich zusehends in Fiktionen bestimmter Hierarchien, denn โ€ž[e]s ist in Bezug auf Alles, was ausser uns ist, kein Schluss gestattet, dass irgend Etwas so und so sein werde, so und so kommen mรผsse; das ungefรคhr Sichere, Berechenbare sind wir: der Mensch ist die Regel, die Natur die Regellosigkeit, โ€“ dieser Satz enthรคlt die Grundรผberzeugung, welche rohe, religiรถs productive Urculturen beherrscht. Wir jetzigen Menschen empfinden gerade vรถllig umgekehrt: je reicher jetzt der Mensch sich innerlich fรผhlt, je polyphoner sein Subject ist, um so gewaltiger wirkt auf ihn das Gleichmaass der Natur [โ€ฆ]โ€œ Demnach wรคre das Verhรคltnis des subjektiven Menschen zu einer objektiven Naturwelt durch den Kontrast zwischen seiner Diversitรคt, Fragmentierung oder Zerstรผckelung auf geistiger Ebene und der geglaubten Unverรคnderlichkeit der Natur und der in ihr herrschenden Prinzipien beeinfluรŸt. Man mag dies als einen Hinweis darauf interpretieren, die Mรถglichkeit oder sogar die Bedingung des Erkennens einer Einheit sei eben gerade wegen ihrer Differenzierung erst gegeben. Wenn Nietzsche in Menschliches, Allzumenschliches รผber die Regel sagt, allein die Ausnahme als Auslรถser ermรถgliche ein BewuรŸtsein derjenigen Regeln, die unbewuรŸt seien und von denen man nicht wรผรŸte, so kรถnnte man die Simulation als notwendige Ausnahme und โ€˜BewuรŸtsein-machendesโ€˜ der vormals ausnahmslosen Regeln betrachten, die allein durch Machtmonopole und AusschluรŸprinzipien gerechtfertigt sind. Daher kรถnnen die Prรคparate als stringente Fortsetzung eines archaischen und zudem kultischen Drรคngens nach begrรผndeter Berechnung und rituellem Messen mit โ€˜modernenโ€˜ naturwissenschaftlichen Argumenten innerhalb einer stark religiรถs geprรคgten Gesellschaft gelten. Diese Tendenz der Spaltung und Isolation kรถnnte als ein bewuรŸter Versuch der Loslรถsung von als altertรผmlich, rรผckstรคndisch und primitiv postulierten Eigenschaften frรผherer Kulturen gelten. In Bezug zu Heideggers Forderung, die Religion mรผsse eine stumme Hingabe an den โ€˜Ursprungโ€˜ sein, lieรŸen sich dementsprechend die Parallelen zwischen der zur Glorifizierung hergestellten, religiรถsen Ikonen auf der einen Seite und den Tierprรคparaten auf der anderen Seite ziehen. Der Versuch, durch eine wissenschaftlich intendierte Prรคparation von Einzelteilen eines verendeten Kadavers einerseits auf das gewesene Individuum zu rekurrieren und andererseits auf das Charakteristische einer ganze Gattung zu verweisen, bezeugt den Glauben die Ursprรผnglichkeit ihres Wesens am optimalsten in einer stummen und bewuรŸt gestellten Pose finden zu kรถnnen. Zwecks Klรคrung der immanenten Dualitรคt von humanistischen Ansรคtzen pรคdagogischer Belehrung einerseits und der Prรคsenz autoritรคrer Definitionspotentialen in der Herstellung der Prรคparate, sei hier auf die in der Odyssee getroffene Definition Homers verwiesen, in dem der Autor erklรคrt, daรŸ der Kรผnstler โ€žden Gรถttern รคhnlich ist in seiner Rede und dem ganzen Volk Nutzenโ€œ bringt. Angesichts dieser Festlegung kann sogar auf die Paradoxie von absolutem Individuum und anonymem Reprรคsentant einer Gattung verwiesen werden, die sich in der Position der Tierprรคparate manifestiert. In der in den Dioramen dargestellten Ordnung geht es nicht um die Auslebung eines individuellen Lebens, sondern kontrรคr dazu um das Einfรผgen in die Kette der Individuuen und um das Teilwerden davon. Nicht die Vorzรผge der Individualitรคt scheinen angepriesen zu werden sondern die Fรคhigkeit als Einzelner fรผr die anonyme Masse vorbildlich stehen zu kรถnnen. Die Auflรถsung des Subjektes in den Tierprรคparaten kann im Einklang stehend mit traditionellen politischen Forderungen gesehen werden; zum Beispiel der Art, Imitation sei gesellschaftsfรถrdernder Egoverzicht und zu begrรผรŸen wobei Innovation verschwenderische Egoreprรคsentation sei. Als Demonstration praktizierter Machtkonstellationen kรถnnen die Dermoplastiken auch deshalb gelesen werden, weil sich in ihnen die ganze Potenz des โ€˜Zur-Schaustellen-Kรถnnensโ€˜ einer Gesellschaft offenbart. Die Prรคsentation verbildlicht weniger eine Apotheose der Geschรถpfe als vielmehr die ihrer menschlichen Schรถpfer. โ€žWo in den Werken Welten neben Welten entstehen, lassen sich deren Urheber als Gรถtter neben Gott erschlieรŸen.โ€œ An dieser Stelle kรถnnte man auch eine Parallele zu Spinozas 29. Lehrsatz des ersten Teils der Ethica ziehen, wonach versucht wird den Begriff โ€˜Naturโ€˜ neu zu definieren und ihm infolge dessen zwei gegensรคtzliche Qualitรคten zugesprochen werden: Die schaffende Natur (Natura naturans) auf der einen Seite und die geschaffene Natur (Natura naturata) auf der anderen Seite. Die schaffende Natur wird als eine aktive Entitรคt begriffen, die in sich sei und durch sich begriffen werden kรถnne und Subjekt sei, die geschaffene und passive Natur hingegen beinhalte Phรคnomene, die aus der Notwendigkeit der Natur Gottes entstรผnden und Objekte seien. Als Konklusion kรถnnte man behaupten, daรŸ eine wie auch immer festgelegte Form der Darstellung notwendig zu sein scheint um Objektivitรคt paradoxerweise รผberhaupt erreichen zu kรถnnen. Es lieรŸe sich aber nicht nur die Dualitรคt von Objekt und Subjekt, Universalitรคt und Partikularitรคt, Pรคdagogik und Dogmatik, Tod und Leben, Realitรคt und Simulation etc. herauslesen, sondern auch die Gegensรคtze des Schรถnen, Dekorativen und des Fratzenhaften, HรครŸlichen. Das der Wahrnehmung zugrundeliegende Prinzip, das von Werken der Schรถnheit angesprochen wird, wird im gleichen Zuge vom Furchtbaren, vom Schrecken, vom Schmerzbrigenden und Tรถdlichen angesprochen. Die Prรคparate erfรผllen eine doppelte ร„sthetik, sind quasi schizophren da sie in den Spannungsfeldern von Wissenschaft und ร„sthetik, von Schรถnheit und Schrecken, Beruhigung und Furcht und von Anonymitรคt und Individualismus stehen. Die Tiere gefallen einigen deshalb und werden als schรถne Gegenstรคnde wahrgenommen, weil sie fรผr viele Betrachter nicht als Exemplare gesehen werden mit dem Anspruch zu Unterrichten, sondern nur aufgrund ihrer Gestalt und Form gefallen. Das Gefรผhl des Gefallens bei einigen Betrachtern entsteht ohne wissenschaftlichen oder gar utilitaristischen Hintergrund, sondern (kantisch gesprochen) einzig durch die bloรŸe Anwesenheit des Dings. Besonders jene Betrachter, die vor dem Hintergrund der nach einem absoluten Wahrheits- und Erkenntnisanspruch strebenden Wissenschaften des 20. Jahrhunderts sozialisiert worden sind, kรถnnen die Dermoplastiken und die Konstruktionen der Dioramen nicht mehr als ernsthafte Vertreter einer Aufklรคrungswelle interpretieren, sondern wรคren eventuell viel mehr dazu geneigt diese als Vertreter der zeitgenรถssischen kapitalistischen Bourgeoisie zu sehen. Die Bรผrde der begriffsfetischistischen Theorien und der egomanische Selbstbehauptungstrieb der naturwissenschaftlichen Sparten mรถgen eine Auseinandersetzung mit den Dermoplastiken in ein รผberwiegend kritisches Licht stellen. Die Prรคparate kรถnnen nur schwer zugleich Ausdruck und Opposition zu einer โ€˜Realitรคtโ€˜ sein, die Wahrheit zusehends nur im kategorialen und damit verklรคrenden, verkitschenden, sรผรŸen Schein, als verfรผhrerische List des Stereotypischen zeigt. Die versuchte Etablierung eines beherrschenden Definitionsmonopols durch die Prรคparate ist noch rudimentรคr wirklich, sollte aber dennoch im Kontext der Entwicklungen des 21. Jahrhunderts โ€“ speziell im Kontrast zu den technisch perfektionierten Simulationsmodellen โ€“ zum Scheitern verurteilt sein.
    Die Prรคparate besetzen deshalb eine extra-ordinรคre Position, da sie als eine Kulmination von รคsthetischen und wissenschaftlichen Sichtweisen betrachtet werden kรถnnen. Sie stehen auch als letze Vertreter einer antiquierten Anschauung vor der Zรคsur zum 21. Jahrhundert und wirken deshalb veraltet und reizvoll. Eine Prรคmisse fรผr die authentische Darstellung ist die Reinigung von Bezรผgen zum Hersteller: Der Schwerpunkt wird auf das stilisierte Produkt gelegt und nicht auf die Fรคhigkeiten der Kรผnstler beziehungsweise des Prรคparators. โ€žVielmehr kann man [โ€ฆ] behaupten, dass die Reinigung der Kunst von jedem Verweis auf eine physisch geleistete Arbeit, die im 20. Jahrhundert stattgefunden hat, den Kรผnstler von der industriellen Arbeit radikal entfernt und die Kunst in die Nรคhe der Tierprรคparate als Simulatoren Verwaltung, der Planung, der Fรผhrung โ€“ und schlieรŸlich in die Nรคhe des Konsums gerรผckt hat.โ€œ Die Individualitรคt des Schรถpfers muรŸ verborgen bleiben um eine Authentizitรคt zu gewรคhren. Die Reinigung von Bezรผgen zum Schรถpfer wird deshalb angestrebt, da die Prรคparate in ihrem ursprรผnglichen Kontext รผberwiegend wissenschaftlichen Ansprรผchen gerecht werden sollten, weniger รคsthetischen Appellen folgend. In den reinen, isolierten Tierprรคparaten scheint dies auch zu gelingen, aber sobald diese in Relation zu einer Umwelt gesetzt werden, werden die objektiven Intentionen von den vielfรคltigen, sie umgebenden Bezugsrahmen gekontert. โ€žDie Tiere wirken an sich; wenn die Umgebung nur skizzenhaft angedeutet wird, ist der Beobachter viel mehr zur eingehenden Betrachtung gezwungen. Bedingung ist nur, daรŸ die vernachlรคssigte Landschaft nicht unschรถn wirkt, nicht stรถrt. Man sieht nur das Tier, das Beiwerk kommt nicht einmal mehr zur Geltung.โ€œ Die bewuรŸt praktizierte Reduktion lรครŸt eine autonome Welt automatisch entstehen โ€“ eine forcierte Neuordnung ist nicht nรถtig. โ€žDas kontemplierende Betrachten verliert die Umweltbezรผge und versenkt sich ganz in den Gegenstand, und augenblicklich geht ihm eine zweite Welt, eine hรถhere sozusagen neben der Alltagsrealitรคt auf, die ihm zuruft, daรŸ er sich von der ersten Welt โ€“ der Welt des Willens und der Tat, der Praxis โ€“ befreien soll.โ€œ Einerseits verweist die sie umgebende artifizielle Umwelt repetitiv nochmals auf ihren Status als menschliche Kreationen und andererseits widersprechen sie der Ansicht des common sense sie seien autonome Wesen. Die bewegte Welt in der sich der Betrachter weis, spricht natรผrlich gegen die Illusionen die sie vorzugeben scheinen und entlarvt sie als ideelle Konzeptionen eines geschaffenen Schรถpfers. Ideale entspringen aber einem รผbergeordneten oder weiter gefaรŸten Rahmen und existieren niemals isoliert ohne normative Bezรผge, auf die sie schon aufgrund ihres dichotomisierenden Status als Ideale notwendig verweisen mรผssen. Denn so wie die Idealwissenschaften bereits in ihrer Tatsรคchlichkeit und innerhalb einer Tatsachengeschichte existieren mรผssen, damit auch Fragen nach ihrem Ursprung und ursprรผnglichen Sinn mรถglich sind, mรผssen Simulationen innerhalb einer sie fest umklammernden und prรคzise definierenden Welt existieren โ€“ und dann ist eine Sinnfrage erst mรถglich. In diesem Sinne kann man durchaus die Forderung nach รœberwindung von universellen, absoluten Barrieren innerhalb eines Simulators zugunsten eines bescheideneren Anspruchs der Verschiebung beziehungsweise Neudefinition von Grenzen verwerfen. โ€žOhne Enthรผllung des Werks in einem Vorzeigeraum kann sich die Selbstoffenbarung der schรถpferischen Kraft nicht vollziehen. Die Sichtbarmachung des Herstellenkรถnnens setzt die Herstellung der Sichtbarkeit voraus. [โ€ฆ] Sie offenbart, was die artistische bรผrgerliche Subjektivitรคt zu offenbaren hat: diese selbst in ihrer vergegenstรคndlichten Macht, im Bildwerk Welten aufzustellen. Das impliziert zugleicht die Macht, die Welt selbst nach dem Entwurf des Weltbildes anzugreifen und umzuarbeiten.โ€œ Die Funktion eines Simulators ist ganz eng mit utilitaristischen Zielen verbunden, so verwundert es nicht, daรŸ Simulationsmodelle gerade in Bereichen dominant geworden sind, die konkrete Voraussagen treffen und Potentiale gewisser Systeme im Voraus untersuchen wollen. ร–konomie, Mathematik, Biologie, Chemie, Physik, Informatik etc. sind deshalb fรผr die wahrscheinlichkeitsgestรผtzten Extrapolationen von Simulatoren besonders prรคdestiniert, da ihre Konsequenzen logisch aus geschlossenen und fundamentalistischen Gefรผgen deduziert werden kรถnnen. Charakteristisch fรผr die Funktion eines Simulators ist die Verankerung in ein geordnetes, strukturiertes System das mรถglichst hermetisch und widerspruchsfrei aufgebaut zu sein hat. Auf der Grundlage pre-determenierter Informationen und unter Berรผcksichtigung der systemimmanenten Strukturen projiziert der Simulator ein Abbild dieser Grunddaten oder Schemata in ein divergierendes System und interpretiert beziehungsweise berรผcksichtigt die errechneten Daten innerhalb des Simulationsprozesses als Ergรคnzungen zu den Basisdaten. Hier ist die Mรถglichkeit der endlosen Wieder-holung der Simulationsprozedur aus einer fixierten Position heraus als wichtigstes Merkmal hervorzuheben. Dieser ProzeรŸ kann also als eine Synthese von verschiedenen, in gewissen Bereichen nicht kongruenten Systemen betrachtet werden und trรคgt zur Legitimation des jeweiligen Systems bei beziehungsweise untermauert durch die Re-flektion der simulierten Daten das Fundament aus dem heraus argumentiert wurde. (Der Akt der Inter-pretation des โ€˜Inventars der Realitรคtโ€˜ kann als ein Hinรผberbringen von Attributen aus einer Ebene in eine andere verstanden werden โ€“ fรคnde diese รœbersetzung innerhalb der gleichen Stufe statt, sprรคche man besser von Intra-pretation.) Man sollte die Entstehung der Prรคparate und deren impliziertes Verstรคndnis von โ€˜Realitรคtโ€˜ als einen dialogischen ProzeรŸ verstehen, der sich stufenweise an einen Realitรคtsanspruch angenรคhert haben kรถnnte. In Anlehnung an Peter Bergers Modell der Religion und Welterrichtung kรถnnte man hier ebenfalls drei Etappen der Argumentation konstatieren: Mit der Externalisierung von ideellen Modellen und dem รœbergang zur deren Objektivierung gewinnen die vorgeschlagenen Modelle in den Prรคparaten den Charakter objektiver Wirklichkeit und zwingen dem โ€˜Erregerโ€˜ ihre eigene, nicht mehr kontrollierbare innere Logik auf, die sich als โ€˜naturgegebenโ€˜ und โ€˜naturnotwendigโ€˜ prรคsentiert. Mit dem รœbergang zur Internalisierung dieser Modelle รผbersetzt sich diese Struktur zurรผck in das subjektive BewuรŸtsein und hinterlรครŸt so ein Abbild dieser Schemata beim Betrachter und etabliert damitโ€˜Realitรคtโ€˜ neu.

    Imitation, Simulation und Innovation

    Um die Frage des Modellcharakters und der utopischen Implikationen beleuchten zu kรถnnen, sollte man nach dem Ursprung fragen, in dem die ideellen Verzerrungen, die mit der Anschauung der Tiere einhergehen, verwurzelt zu sein scheinen. Diese Gedankenwelten speisen sich unbestreitbar aus Erkenntnissen der sinnlichen Welt und tragen gleichzeitig Spuren individueller Kulturen, die unterschiedliche Wahrnehmungen ermรถglichen, keiner homogenen totalitรคren Kultur. Diese idealisierten Modelle, die eine Nivellierung der Ansichten zum Abstrakten Bild vollziehen, mรผรŸten stellvertretend fรผr alle divergierenden Ansichten als homogener Horizont dienen kรถnnen. Das Modell einer Idealisierung impliziert also den Schritt hin zu einer Reduktion zu einer spezifischen Kultur. Das Modell der Idealisierung lรครŸt dabei mรถglicherweise einen RรผckschluรŸ der abstrakten Gebilden auf die sinnliche, konkrete Welt zu. โ€žWir haben oben gesehen, daรŸ durch reine Verstandesbegriffe, ohne alle Bedingungen der Sinnlichkeit, gar keine Gegenstรคnde kรถnnen vorgestellt werden, weil die Bedingungen der objektiven Realitรคt derselben fehlen, und nichts, als die bloรŸe Form des Denkens, in ihnen angetroffen wird. Gleichwohl kรถnnen sie in concreto dargestellt werden, wenn man sie auf Erscheinungen anwendet; denn an ihnen haben sie eigentlich den Stoff zum Erfahrungsbegriffe, der nichts als ein Verstandesbegriff in concreto ist. Ideen aber sind noch weiter von der objektiven Realitรคt entfernt, als Kategorien; denn es kann keine Erscheinung gefunden werden, an der sie sich in concreto vorstellen lieรŸen. Sie enthalten eine gewisse Vollstรคndigkeit, zu welcher keine mรถgliche empirische Erkenntnis zulangt, und die Vernunft hat dabei nur eine systematische Einheit im Sinne, welcher sie die empirische mรถgliche Einheit zu nรคhern sucht, ohne sie jemals vรถllig zu erreichen. Aber noch weiter, als die Idee, scheint dasjenige von der objektiven Realitรคt entfernt zu sein, was ich das Ideal nenne, und worunter ich die Idee, nicht bloรŸ in concreto, sondern in individuo, d.i. als ein einzelnes, durch die Idee allein bestimmbares, oder gar bestimmtes Ding, verstehe.โ€œ So wie Kant die Zeit und den Raum als bloรŸe Anschauungen wissen wollte, kรถnnte man die den Prรคparaten zugrundeliegende und gleichzeitig als zu imitierende Realitรคt auch als solche sehen. Die Realitรคt ist ebensowenig wahrnehmbar wie Raum oder Zeit, sie stellt lediglich die Bedingungen innerhalb deren Wahrnehmungen stattfinden kรถnnen und liefert die Umstรคnde fรผr das Erscheinen von Phรคnomenen, kann aber nicht direkt wahrgenommen werden. Insofern scheint es wenig Sinn zu machen die absolute Realitรคt als Urfolie etablieren zu wollen, mit der die simulierten Prรคparate โ€“ also die Idee eines Tieres โ€“ verglichen werden kรถnnten. โ€žDenn die Kunst haftet an der sinnlichen Erscheinung der Dinge, von der es niemals ein strenges Wissen, sondern immer nur ein Meinen und Wรคhnen geben kann.โ€œ

    Die eventuell zu entdeckende Utopie besteht nicht in der Illusion eines perfekten, der โ€˜Naturโ€˜ nachempfundenen Systems zwecks Demonstration und Manifestation von Macht, sondern in der Enthemmung sozialer Normen und der bewuรŸten Loslรถsung von dem illusorischen Diktum der niemals enden wollenden Selbstbejahung und der absoluten Authentizitรคt, die beide als ein Signum der Geschichte des Abendlandes betrachtet werden kรถnnten. Die unstillbare Gier nach Verifizierung mรผhsam akkumulierter Fakten oder zumindest ihrer Abgleichung mit unverรคnderlich geglaubten Urphรคnomenen (die mit Kants Ideen gleichzusรคtzen wรคren) kann nur durch den etwas bescheideneren Ansatz gemildert werden, weder eine direkte Einsicht in die โ€˜Naturโ€˜, noch diese mรถglicherweise unverfรคlscht, un-bewuรŸt, intakt und komplett in die Metaebene transportieren haben zu kรถnnen. โ€žDas Wissen um ein Ziel, das nicht erreichbar ist, das aber dennoch omniprรคsent ist als Teil einer Begierde, die stillbar ist, wenn Vertreter des nicht Erreichbaren angesammelt werden, ist ein produktives Phรคnomen. Rรคume kรถnnen gefรผllt werden mit alldem, was anwesend sein kann und das Abwesende andeutet.โ€œ Die Unantastbarkeit beziehungsweise Selbstverstรคndlichkeit der Echtheit in Verbindung mit dem (damaligen und auch aktuellen) zeitgenรถssischen Vertrauen in die Intelligibilitรคt des Universums und des Glaubens an die wissenschaftlich-technische Rationalisierung scheint in den Prรคparaten so dominant zu sein, daรŸ selbst eine als total โ€˜unnatรผrlichโ€˜ erkennbare Umwelt in Form von handgemalten Hintergrรผnden in Kauf genommen wird anstatt diese auch an โ€˜objektivenโ€˜ Kriterien auszurichten. โ€žSchรถnheit [โ€ฆ] ist nichts Geschaffene, sondern etwas Gefundenes โ€“ allerdings kann dieses innerlich Gefundene, diese kรผnstlerische Vision, nur auf unvollkommene Weise Eingang in die รคuรŸere Gestaltung finden, bzw., von der anderen Seite betrachtet, ist die kรผnstlerische Objektivation grundsรคtzlich defizitรคr.โ€œ Durch die, trotz aller Ausmalung verbleibenden Lรผcken entsteht Unsicherheit, die dem auferlegten Ziel von kompletter Rekonstruktion widersprechen und deshalb durch imaginierte Konstruktionen aufgefรผllt werden mรผssen. โ€žSeit langem ist die Ausstellung in verschiedenes zerfallen: die Aufstellung des Fetisch, die Offerte des Werts, die Exhibition einer Begleitphilosophie.โ€œ Die unbewuรŸte Prรคsenz der toten Tiere, die Fรคhigkeit trotz aller Mรคngel grรถรŸtmรถgliche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, lieรŸe sich auf die vielfรคltigen Paradoxien zurรผckfรผhren, die nicht etwa einen definitorischen Endpunkt im Denken der Betrachter markieren, sondern die eine vernรผnftige, an die Bedingungen des subjektiven Lebens verknรผpfte Reflexion รผber den Status notwendig machen. Der offensichtlichste Widerspruch zeigt sich in der Kreation absolut fiktiver Welten mit gleichzeitiger Betonung eines absoluten Realitรคtsanspruchs. Konkretisiert ist dies der Konflikt zwischen Tod und Leben: Inmitten Strebens nach Maximierung der Lebendigkeit und Minimierung der Anzeichen von Mortalitรคt, kontrastieren sich in der Herstellung der Dermoplastiken paradoxerweise minimale Vitalitรคt und maximale Vergรคnglichkeit. Das Ziel aber โ€žist in jeder groรŸen Kunst: ein Bild der Wirklichkeit zu geben, in welchem der Gegensatz von Erscheinung und Wesen, von Einzelfall und Gesetz, Unmittelbarkeit und Begriff usw. aufgelรถst wird, daรŸ beide im unmittelbaren Eindruck des Kunstwerks zur spontanen Einheit zusammenfallen, daรŸ sie fรผr den Rezeptiven eine unzertrennlichen Einheit bilden. Das Allgemeine erscheint als Eigenschaft des Einzelnen und des Besonderen, das Wesen wird sichtbar und erlebbar in der Erscheinung, das Gesetz zeigt sich als spezifisch bewegende Ursache des speziell dargestellten Einzelfalles.โ€œ Das Abwรคgen diametral entgegengesetzter Werte und die unendliche Wiederholung der kodifizierten Seinszustรคnde zwingt den Betrachter ein endgรผltiges Urteil immer weiter zu verschieben und die ersehnte Dechiffrierung zu verdrรคngen. โ€žDas Reale erscheint also als Stolperstein im Kreislauf der lebenserhaltenden, nach Lust strebenden Triebe, der sich nicht wegretuschieren lรครŸt und der sich hartnรคckig wiederholt. Der Wiederholungszwang ist fรผr Freud das Signum des Unassimilierbaren, Unbezรคhmbaren.โ€œ Das Gefรผhl unbegrรผndbarer Angst bleibt solange prรคsent, bis der propagierte Status der Prรคparate grundsรคtzlich in Frage gestellt oder gar eine alternative Mรถglichkeit der Natursimulation erwรคgt wird, die nicht an dem Dogma festhรคlt, Simulationen etablierten eine Form von Realitรคt allein mittels selektiver Verwendung von โ€˜Realitรคtsfetzenโ€˜ und durch anschlieรŸendes Stopfen ihrer Lรถcher. Bedenkenswert wรคre ein Prรคparat, das komplett aus Plastik gefertigt ist und das nicht mehr zwangsweise eine โ€˜biologische Naturkomponenteโ€˜ zum Zwecke des Vergleichs und Wiedererkennens nรถtig hat. Besonders der Aufbau der Tierprรคparation aber scheint unlรถsbar mit dem Gedanken verschmolzen zu sein, wenigstens etwas โ€˜Natรผrlichesโ€˜ โ€“ wie verblichen oder entkrรคftet es auch sein mag โ€“ mรผsse erstens als Referenz fรผr die zu simulierende Form von Natur bereit stehen und zweitens gleichzeitig kontinuierlich den Verweis auf das unfragmentierte Original ermรถglichen. Es ist ironisch, daรŸ inmitten aller Anzeichen von Vergรคnglichkeit, z.B. des alten Felles, der artifiziellen Augen, der Staubanlagerung an den Tieren selbst und an den Scheiben der Vitrinen etc. eine ungeahnte Fรผlle von Lebewesen prรคsent ist. Diese mรผssen aber um die Haltbarkeit und Statik der Prรคparate nicht zu gefรคhrden mit chemischen Mitteln, dem sogenannten Begiften, regelmรครŸig abgetรถtet werden. Dies wรผrde damit weiter die These bekrรคften, die Prรคparate seien auf eine ideologische Exklusivitรคt und auf eine Apartheit festgelegt um ihren eigenen dubitativen Status nicht zu riskieren. Gerade durch den Tod aller anderen Arten soll dies eine Exemplar leben und es selbst soll als Toter auf die denkbaren Leben der anderen seiner Art verweisen. Die Doppelmoral รคuรŸert sich nicht nur in einer rigiden Negation von lebendiger Umwelt, sondern ist fest in dem Anspruch verwurzelt, richtige oder reale von falschen oder erfundenen Kรถrperpositionen unterscheiden zu kรถnnen.

    Durch das Propagieren solcher ultimativer Stellungen werden aber auch alle mรถglichen, aus dieser einzigen Position logisch deduzierbaren Stellungen im Geiste des Betrachters prรคsent gemacht; die als final hin-gestellte Position aber wird damit gleichzeitig durch die ins Endlose wiederholbaren Mรถglichkeiten ad absurdum gefรผhrt und in ihrem Geltungsanspruch stark dezimiert. โ€ž[S]ie feiern das Theater der Erinnerung oder die Ekstase der Imagination. Diese aber belegt das Scheitern aller Konzepte, nochmals oder โ€˜auf immerโ€˜ ein modernes Raum-Zeit-Gefรผhl zu erzeugen.โ€œ

    Der Aspekt des Verlassens eines bestimmten als selbst-verstรคndlich definierten Standpunktes kann deshalb als ein wichtiger Aspekt dieser Diskussion betrachtet werden, da diese Form von Transzendenz, die sich in dem Wort Ek-stasis d.h. von einem Status weggehen, nachzeichnen lรครŸt, die in der Methodik der Simulation zentral zu sein scheint. โ€žThe feelings excited by improper art are kinetic, desire or loathing. Desire urges us to possess, to go to something; loathing urges us to abandon, to go from something. The arts which excite them, pornographical or didactic, are therefore improper arts. The aesthetic emotion [โ€ฆ] is therefore static. The mind is arrested and raised above desire and loathing.โ€œ Die Obsession der Schรถpfer mit dem Thema des Todes, der Thanatonie, spiegelt sich nicht nur in dem absoluten Glauben an eine dauerhafte Konservierung des biologischen Kรถrpers, sondern wird durch die Ekstase der verschiedenen Wandlungen beziehungsweise Modulationen (Angst zu Furcht, Anonymitรคt zu Individualitรคt, Natur zu Imitation, Silhouette zu ornamentaler Textur etc.) ebenso zum Ausdruck gebracht. Im Prinzip verweisen die Tierprรคparate auf zwei altbekannte Probleme: Erstens auf die Dualitรคt von Seele und Kรถrper und zweitens auf die Dichotomie von Subjekt und Objekt; in den Prรคparaten wirkt aufgrund der quasi hyper-realen kรถrperlichen Gegenwart die Abwesenheit der Seele, oder in diesem Fall etwas weniger spekulativ, der subjektivistischen Elemente des Individuums noch stรคrker. Die Prรคparation der Tiere kรถnnte man als ihre Wiedergeburt bezeichnen, denn es wird versucht mittels der Prรคparation des biologisch verendeten Kรถrpers eine Rekonstruktion vorzunehmen die darin kulminiert, eine รœberlagerung von einem mรถglichst realistischen d.h. unverรคnderten Kรถrper und einer neuen, universalisierbaren โ€˜Seeleโ€˜ zu sein. Die รผberreale Plastizitรคt und Detailgenauigkeit, die materialimmanent zu sein scheint kreiert ein mรถglicherweise paradoxes Trugbild der Wahrheit in den Prรคparaten. โ€žSie ist, vom Seienden her gedacht, seiender als das Seiende. Diese offene Mitte selbst umkreist wie das Nichts, das wir kaum kennen, alles Seiende.โ€œ Das Ausdehnungspotenzial beziehungsweise die Flexibilitรคt der Wahrheit scheint also auf einer Seite ins Unendliche hinรผber zu reichen und auf der anderen Seite einem seienden, konkreten Fundament zu entspringen. Die Prรคparate scheinen demnach mit ihrem Wahrheitsanspruch repetitiv auf den โ€˜gleichenโ€˜ einprogrammierten Code zu verweisen wรคhrend sie im gleichen Zuge die unendliche und individuelle Wiederholung dieser Option nรถtig machen. Als Gegenposition kรถnnte man konstatieren, daรŸ kontrรคr zu einer postmodernen gesellschaftlichen Gesinnung, die vorgibt Wert auf Inhalt, Authentizitรคt und Individualitรคt zu legen, die Prรคparate mit einer Imitation zufrieden zu sein scheinen, die weder einen egozentrischen Echtheitsappell, noch einen heuchlerischen Aktualitรคtswahn zum Vorschein bringt. Die Einzigartigkeit einer Pose, das Einfangen eines unwiederbringlichen Moments wird zunichte gemacht, dadurch daรŸ der Betrachter immer wieder zu der universalisierbaren Pose zurรผckkehren und aus dieser erneut extrapolieren kann und so der ultimative totalitรคre Anspruch verloren geht. Weiterhin kรถnnte man behaupten, sie bezรถgen sich also nicht auf eine Form der Wirklichkeit, sondern daรŸ sie in einer metaphysischen Bilderwelt Zuflucht zu suchen scheinen. Die bearbeiteten Vorlagen sollen dabei aber keineswegs รผbertroffen werden, sondern stellen lediglich รคsthetische Anhaltspunkte einer ideellen und nicht zuletzt ironischen Betrachtung dar. Der Abgleich findet eher zwischen mehr oder weniger realen Ausprรคgungen statt, wobei ein Extrem das tote prรคparierte Individuum sein mag und das andere Extrem das in einem weitgehend unberรผhrten, aber dennoch nicht absolut โ€˜realenโ€˜ Naturschutzgebiet lebende Tier.

    Die Imitation von naturbedingten, rohen Verhaltensweisen in den Simulationen der Prรคparate ist gleichzeitig ein Symbol fรผr das Vergessen sinnbildender beziehungsweise sinnvoller Aktivitรคten des โ€˜echtenโ€˜ Lebens und der Loslรถsung von โ€˜ursprรผnglichenโ€˜ Frรผhphasen der menschlichen Entwicklung. Die Prรคparate kรถnnen auch die Funktion eines Simulators erfรผllen, eine โ€˜Welt in der Weltโ€˜ zu imitieren um damit von den unerwรผnschten Faktoren der Ersteren abzulenken und diese mit konformeren Attributen zu ersetzen. Die mimetischen Prรคmissen des vasarischen Kรผnstlermodells werden auรŸer Acht gelassen und das Vorbild der Wirklichkeit wird zugunsten einer bereits existierenden visuellen und sozialen Folie aufgegeben. Wie die Kรผnstler ehedem Vรถgel durch gemalte Trauben tรคuschen wollten, kann man in Prรคparaten die unbewuรŸte List herauslesen, das Publikum mit Erwartungshaltungen in die Irre zu fรผhren. โ€žWhereas the sentiment of beauty is predicated on a sense of the harmony between man and nature and the rationality and intelligibility of the world, the sublime is conceived of as a mixture of pleasure, pain and terror that forces us to recognize the limits of reason. Kant spezifies this relationship in terms of framing: the beautiful is characterized by the finitude of its formal contours, as a unity contained, limited, by its boders. The sublime on the contrary, is presented in terms of exess, of the infinite: it cannot be framed and is therefore almost beyond presentaion (in a quite literal sense, then, obscene).โ€œ Die schรถne und intakte Welt der Simulation wird mit dem Rahmen zusรคtzlich betont wobei dieser einerseits von der schmutzigen, schmerzvollen, kontaminierten AuรŸenwelt des Betrachters abgrenzt aber auch andererseits die Situation des Dioramas von ihrer eigenen zu simulierenden โ€˜รผberbordendenโ€˜, von Schmerz und Leid bestimmten Welt isoliert und โ€˜im Rahmenโ€˜ hรคlt. Die Ausarbeitung kann auch als eine zeitgenรถssische Umsetzung des trompe lโ€˜oeil aufgefaรŸt werden. Von einer etwas weniger dogmatischen Position aus betrachtet, kann man durchaus annehmen, daรŸ nicht Wirklichkeit sondern Illusion angestrebt wird, Form nicht geschaffen, sondern nachgeahmt werden soll. Sollten die Prรคparate als schรถne Narkotika gegenรผber der unschรถnen, brutalen und schmerzvollen Wirklichkeit fungieren, so bewirken sie mit ihrer Funktion als Mittel zur Ablenkung vom โ€˜echten Gebรคrenโ€˜ eine kontrรคre Wirkung und erfรผllen gerade nicht die von ihr verlangte wissenschaftliche Aufklรคrungsfunktion. In Ihrer Eigenschaft als Imitationen von ideellen Konstrukten sind sie eine simulatorische รœber-bietung derer. Mit dem ProzeรŸ des intendierten รœber-bietens der โ€˜Naturโ€˜ durch die Herstellung von Prรคparaten kรถnnte sich eine Unempfindlichkeit gegenรผber dem Unterschied zwischen Original und Reproduktion etablieren, die in einer dominanten Ausprรคgung in der heutigen uns umgebenden Gesellschaft zum Tragen kommt und sich konsequent als ein Gefรผhl der Enttรคuschung beim Anblick der Originale รคuรŸert. Dieses Phรคnomen zeigt sich deutlich in der Unzufriedenheit des Publikums bei der direkten Konfrontation mit universell bekannten Bauwerken, Kunstwerken oder prominenten Persรถnlichkeiten, deren Identitรคten fast ausschlieรŸlich durch die Faktoren medialer Reproduktion charakterisiert sind. Durch die stรคrkere Prรคsenz der Imitation im BewuรŸtsein der Menschen, verliert die Authentizitรคt des Originals an Bedeutung und die Simulation tritt an die Stelle des Originals. โ€žWรคhrend im Imitativen Realitรคten und deren Erfahrung erarbeitet, aber auch verstellt und zugerichtet werden, werden sie in den Simulationen รผberlagert und teilweise zum Verschwinden gebracht. Das bedeutet, dass es nicht mehr nur darum gehen kann, in der Relation von Vor- und Nachbild eine Entscheidung fรผr dieses oder jenes zu treffen. Wir haben uns damit auseinanderzusetzen, dass das Nachbild an die Stelle des Vorbildes tritt, d.h. dass es gar kein Vorbild mehr geben muรŸ.โ€œ Insofern kรถnnte man die infantile Furcht vor der Prรคsenz der Prรคparate auch auf die Substituierung der ursprรผnglichen, โ€˜echtenโ€˜ Eigenschaften der Tiere mit denen ihrer ideologisch eingefรคrbten Simulationen begrรผnden. Der besondere Reiz der Prรคparate mag auch damit zusammenhรคngen, daรŸ die materrielle Abwesenheit von Schmerz und Gefahr, von Lebensbedrohlichem gleichzeitig mit der Konfrontation eines exotischen Raubtieres einhergeht โ€“ Einerseits ist die Drohung omniprรคsent und andererseits als vollkommen irrell klassifizierbar. Der Reiz oder die Lust entfaltet sich aus der besonderen Simulationssituation in der man die unterworfenen Bedrohungen inspizieren kann. Denn erst aus der Distanz, aus der Herauslรถsung aus seiner eigenen Welt, lรครŸt sich das Bedrohliche als solches perzipieren und erst dann kann der Betrachter daraus Erkenntnis und sogar Lust schรถpfen, einer mรถglichen Gefahr entronnen zu sein; er spรผrt die eigene รœberlegenheit diesem Fremden, Bedrochlichen nicht ausgesetzt zu sein beziehungsweise nicht darin involviert zu sein. Bei Kindern ensteht diese Distanz nicht und ein รœberlegenheitsgefรผhl kann nicht aufgebaut werden โ€“ Se fรผhlen sich wahrscheinlich zu sehr involviert und noch Teil der propagierten Tierwelt.

    Subjektivitรคt, Trivialitรคt und Kitsch

    Wenn bestimmte Merkmale einer Sache bei ihrer Nachbildung einer Verรคnderung unterzogen werden โ€“ und das ist zwingend vorprogrammiert โ€“ so ist die Gefahr groรŸ, daรŸ diese sich nicht mehr in ein harmonisches Gesamtbild einfรผgen sondern Versatzstรผcke bleiben, die aufgrund ihrer subjektivistischen oder auch technischen Deformation zwar weiterhin ihren Ursprung aufzeigen aber nicht mehr in dem ursprรผnglichen Sinne wahrnehmbar bleiben. So ist Leben nicht direkt wahrnehmbar, sondern nur in seinen Manifestationen in Form von Tรถnen, Bewegungen, Gerรผchen etc. ist Leben als solches erkennbar. Leben ist also Ausdruck unter Zuhilfenahme von Medien (z. B. Leben als ร„uรŸerung in Bewegungen der res extensa oder direkt der Raumkonstellationen) wobei betont werden muรŸ, daรŸ die stattfindende Offenbarung stets als asymmetrischer ProzeรŸ wahrgenommen wird und der Ausdruck des Lebens nicht eingedrรผckt werden kann. โ€žDagegen ist der transzendentale Begriff der Erscheinungen im Raume eine kritische Erinnerung, daรŸ รผberhaupt nichts, was im Raume angeschaut wird, eine Sache an sich, noch daรŸ der Raum eine Form der Dinge sei, die ihnen etwa an sich selbst eigen wรคre, sondern daรŸ uns die Gegenstรคnde an sich gar nicht bekannt sind, und, was wir รคuรŸere Gegenstรคnde nennen, nichts anderes als bloรŸe Vorstellungen unserer Sinnlichkeit sind, deren Form der Raum ist, deren wahres Korrelatum aber, d.i. das Ding an sich selbst, dadurch gar nicht erkannt wird, noch erkannt werden kann, nach welchem aber auch in der Erfahrung niemals gefragt wird.โ€œ Das den Prรคparaten zugrundeliegende Leben wurde in einem gewissen Sinn gerettet, da es durch sie รผbertragen wurde. Selbst der Titel des Buches รผber ter Meer unterstellt die rekonstruierte Eigenstรคndigkeit der Prรคparate mit seinem Titel โ€˜Wie ein zweites Lebenโ€˜. โ€žDas macht das besondere Potential dieses Systems aus und erweckt den Eindruck scheinbarer Vollkommenheit durch seine fragmentarische Struktur, das Durcheinander der Raumsysteme, [โ€ฆ] die Anwesenheit, die immer Abwesenheit impliziert [โ€ฆ] [.]โ€œ Die scheinbare, also visuelle Vollkommenheit ist nichts weiteres als die Selbstbestรคtigung der Simulatoren, die sich ausschlieรŸlich auf solche Komponenten der Simulation beschrรคnken mรผssen, die sie auch wieder erkennen und wieder er-innern kรถnnen. Diese Limitation also scheint beim Versuch Leben wieder einzudrรผcken durch die systematischen, kategorischen Prozesse der Simulation weder eine kreative Spontaneitรคt noch eine absolute Offenheit zu erlauben, die immer in Unvollkommenheit und Vergleichbarkeit mit alten starren Mustern mรผndet. Leben oder Echtheit ist jedoch jenseits aller Fixierungen und Bedingungen verborgen. Wenn versucht wird Leben einzudrรผcken, sind jene Eindrรผcke nicht die des echten Lebens, sondern lediglich Eindrรผcke der Eindrรผcke des Lebens. Die Verlagerung der Tierprรคparation ins Innere zeigt die Gewichtung des Realitรคtsanspruchs von der Wahrnehmung direkter Erscheinungen beziehungsweise Fakten hin zur sie formenden, punktuellen einmaligen Situation; diese muรŸ er-innert werden um einem Authentizitรคtsanspruch gerecht zu werden und um legitimiert zu werden. Die Hermetik einer isolierten und zugleich simulierten Welt steht aber auch in engem Verhรคltnis zu einer immer unnatรผrlich werdenden Welt, die in immer schnelleren Zyklen ihre technischen Erfindungen ersetzt sieht und sich jeder natรผrlichen Grundlage zu verweigern sucht. Ausgehend von der romantischen Naturphilosophie Schellings, die ein Loslรถsen von dem normativen Naturbegriff im Sinn hatte, steht die Moderne vor einem Widerspruch der kulminierten Ansichten dieses Naturbegriffes der von der strikten Trennung zwischen Subjekt und Objekt ausgeht. Die Natur ist von der Wissenschaft gรคnzlich vereinnahmt worden und die Fragen der einzelnen Wissenschaftssparten zirkulieren um eine รœberwรคltigung und Eroberung der Natur. Spinoza der in der zweiten Hรคlfte des 19. Jahrhunderts lebte und der in einer Zeit dachte, die an der Schwelle eines Paradigmenwechsels anzusiedeln ist, lรถste mit seinen Vorstellungen, eine deutliche Unterscheidung zwischen Natura naturans und Natura naturata zu vollziehen und eine neue Idee der Natur zu kultivieren, eine regelrechte Mode in dieser Hinsicht aus, den Spinozismus. In Bezug zu dem Subjekt- Charakter der schaffenden Natur, kann man Goethes รœberlegungen bezรผglich eines Urphรคnomens anfรผhren. โ€žGoethe widmete sich mit Leidenschaft der Erforschung der lebenden Materie und war ein Wegbereiter der heutigen Evolutionstheorie. Seine Theorie besagt, daรŸ sich im Hintergrund der Naturphรคnomene ein Urphรคnomen verbirgt.โ€œ Als Beispiel wird der Gedanke einer Urform hinter allen Ausprรคgungen der Pflanzen genannt. Aus der Sicht der Naturphilosophen, entsprรคche diese Vorstellung der Weltseele wie sie bei Schelling konzipiert ist oder der Idee des atman, der groรŸen Seele im Buddhismus die sich mit dem brahman, der kleinen Seele kontrastiert, die als Mittel zur Erkenntnis der รผbergeordneten Realitรคt notwendig sei. Ganz der Tradition der christlichen Heils- und Offenbarungslehre entsprechend starb ein individualisiertes Exemplar stellvertretend fรผr alle anderen, wird auf ein Brettgerรผst genagelt und erlรถst seine Artgenossen in Form einer รผberhรถhten Ikone sozusagen von den Faktoren naturgegebenen Leides und Schmerzes. Die Erlรถsung des Kollektivs erfolgt jeweils durch den Einzelnen als individuum. Aus einer anderen Sicht betrachtet, ist das einzelne Prรคparat sozusagen die erleuchtete Form der Gattung, das bewuรŸtgewordene Ganze, das sich zwar in dem Individuum kristallisiert und in diesem aufgeht aber Subjekt und Objekt undifferenziert lรครŸt. Kern dieser Diskussionen scheint die in den naturwissenschaftlichen Jargon verlagerte Debatte รผber die Dichotomie von Subjekt und Objekt zu sein. Die Diskrepanz dieser Konstruktionen spiegelt sich in dem griechischen Begriff der โ€˜physisโ€˜ wieder, der nicht identisch mit โ€˜Naturโ€˜ zu gebrauchen sei, sondern lediglich mit โ€˜Wesenโ€˜ oder โ€˜Essenzโ€˜. Diese historisch interessante Entwicklung der Gleichsetzung des Selbst mit dem Subjekt und der Natur mit dem Objekt fand in der Zeit Spinozas statt โ€“ durch die รœbersetzung ins Lateinische entstand ein Amalgam von โ€˜physisโ€˜ und โ€˜naturaโ€˜ das heute in vielen Sprachen synonym verwendet wird und einen durch den Menschen verรคnderbaren Gegenstand impliziert. โ€žDie Tendenz der heutigen Wissenschaft [โ€ฆ] so objektiv wie mรถglich zu werdenโ€œ zeigt sich zum Beispiel in der Systematik der Behandlung von psychiatrischen Fรคllen, bei denen eine radikale Berufung auf Naturphรคnomene stattfindet und die Ursachen der Krankheiten nur im Gehirn lokalisiert werden. Die Idealisierung von tatsรคchlich empfundenem Schmerz als eine zentrale Ursache, ihre finale Plazierung in das verschachteltes Raumsystem eines Organismus und die Bindung an spezifische Organe kann als eine wissenschaftliche Neutralisierung von subjektivistischen Ansichten gewertet werden und als ein Postulat von systematischer Allmacht. Diese impliziert jene Macht, das konstruierte Kausalverhรคltnis zwischen selbst definierten Ursachen und ihren geglaubten, im Prinzip unerreichbaren Wirkungen beeinflussen zu kรถnnen. In Bezug zu mรถglichen Ebenen der Idealitรคt und ihrem Verhรคltnis zu Dingen konstatieren Husserl und Derrida, daรŸ โ€ž[d]as Wort โ€˜Lรถweโ€˜ z.B. [โ€ฆ] so oder so verwandt werden [kann], es kann unterschiedlich ausgesprochen oder geschrieben werden โ€“ immer aber, so scheint es, behรคlt es eine Idealitรคt, die mit keiner ihrer Materialisierungen zusammenfรคllt. Und insofern bewirkt die Idealitรคt des Wortes eine Neutralisierung sowohl des sprechenden Subjektes als auch des bezeichneten Gegenstands: Wenn jeder das Wort โ€˜Lรถweโ€˜ aussprechen kann, ist dieses Wort weder an einen bestimmten Sprecher noch an eine bestimmte Sprechhandlung gebunden, es hรคngt aber auch nicht von der Existenz oder gar der Prรคsenz eines spezifischen Lรถwen ab. Dadurch aber neutralisiert und immunisiert es auch den Gegenstand gegen ein Verschwinden und einen Tod, welche, wรผrden sie einen konkreten Gegenstand betreffen, dessen sofortiges Ende bewirkten [โ€ฆ] [.]โ€œ
    Die Realitรคt wird erst durch die Wiederholung emanzipiert beziehungsweise konstituiert. Bei aller Kunstfertigkeit und trotzt der intendierten Simulation, einer aus den natรผrlichen Umstรคnden des Tieres induzierten Pose, fรคllt die nachgeahmte Stellung streng genommen nicht mit einer tierischen zusammen. Diese SchluรŸfolgerung scheint deshalb banal zu sein, weil die Stellung der Prรคparate als unverรคnderlich und absolut aufgefaรŸt wird im Gegensatz zu der situationistischen eines Tieres. Die Idealitรคt der Konstruktion neutralisiert das echte Gebรคren des Tieres im Diorama, so wie analog natรผrliche Verhaltensweisen im Zoo mittels idealisierten Gehegekonstruktionen und idealisierten sozialen Ordnung der Tiergruppen neutralisiert werden. Die Simulation ist damit eine Innovation, eine Emanzipation und erhรคlt den niemals akkurat zu รผbersetzenden Gegenstand paradoxerweise durch eine Konkretisierung, die keinen finalen Zustand erreichen kann und eine Wiederholung erzwingt, am Leben. Die Prรคparate sind gewissermaรŸen Residuen einer Ideologie, es ist nichts รผbriggeblieben als eine gegenwรคrtige Gegenstรคndlichkeit, ein Rรผckstand fragmentierter, menschlicher Perspektiven eines idealen Gegenstandes. Das Gemeinsame, das sich in ihnen รคuรŸert sind abstrakte Projektionen, nicht die Wirklichkeit, denn โ€žWahrheit ist in ihrem Wesen Un-wahrheit.โ€œ Die erste Wahrheit ist die gesellschaftlich geformte Definition, die zweite Wahrheit ist die nicht erfaรŸbare und damit durch die definierte Wahrheit nie ganz berรผcksichtigte. Sie entspricht einer flexiblen Lรผge, die sich vor allem Wort- und Gedankenkonstruktionen entzieht, da sie nie das Wesen der Wahrheit trifft und erfordert ein unendliches Weitersuchen, das sich einerseits in den unendlichen Mรถglichkeiten der Subjekte oder andererseits in der zeitlichen Abfolge der Mรถglichkeiten รคuรŸert. Als Alternative dazu kรถnnte man sogar die Aufhebung des Suchens erwรคgen. Die eine Wahrheit wird durch ewige Wiederholung etabliert, etwa Dogmen der Kirche, der Politik etc., die andere Wahrheit ist deshalb in ihrem Wesen Un-Wahrheit, da sie nur direkt erfahrbar ist, nicht durch Abgrenzung und Spaltung mittels Wรถrter oder Gedanken und zudem nicht intersubjektiv vermittelbar ist. Das eingeschรผchterte AlltagsbewuรŸtsein definiert Wahrheit, die mit Realitรคt gleichzusetzen wรคre, mittels einer Konstanten auf die jederzeit verlรครŸlich und objektiv Bezug genommen werden kรถnne. Der Grad der Realitรคt definiert sich proportional zu seiner Verรคnderbarkeit: Je konstanter ein Phรคnomen erscheint, desto realer scheint es zu sein. So wird zum Beispiel eine Halluzination, eine Lรผge, eine Spiegelung im Wasser, ein Rausch oder gar ein Regenbogen an einem Ende der Realitรคtsskala wahrgenommen, wรคhrend Naturkatastrophen, grenzenlose Ozeane, unheilbare Krankheiten oder eine sich รผber mehrere Staaten ziehende Bergkette als am anderen Ende der Realitรคt stehend wahrgenommen werden. Die durch die Idealitรคt immunisierten Gegenstรคnde, scheinen nie einen korrekten Rรผckverweis auf das Leben gelingen zu lassen und die Wahrheit stets zu verweigern; damit schirmen sie mรถgliche Ursprรผnge gegen ein bildliches, wรถrtliches etc. Fixieren und bewahren es. โ€žDas Geschehen der Ent-bergung lรครŸt sich auch als ein Geschehen der Bergung betrachten. Bergen heiรŸt, etwas in seinem Wesen erhalten und vor Schaden bewahren. Dieses Moment ist in der Verbergung enthalten, denn etwas verbergen kann heiรŸen, es bewahren und schรผtzen; doch liegt in der Verbergung auch das Moment des Verstellens und Beseitigens. [โ€ฆ] Die Verbergung ist also auch doppelsinnig. Die Entbergung ist das Zum-Vorang-kommen des erstgenannten Moments der Verbergung. Daher bleibt das Ent-borgene immer zugleich ein Ge-borgenes, sofern es nรคmlich dem Zugriff des Menschen nie ganz verfรผgbar wird.โ€œ Im Kontrast zu der paradigmatischen Vorgehensweise eines Kรผnstlers, der von der Idee, nรคmlich seiner Vorstellung von einem Gegenstand ausgeht und diese dann mittels repetitiver Nachbildung und Nachahmung mit einem vergleichbaren Objekt der imaginierten โ€˜Naturโ€˜ anzupassen versucht, bis er eine befriedigende Kongruenz beider โ€˜Darstellungenโ€˜ feststellen kann, kรถnnen die Prรคparatoren nicht von einer perfekten Idee des darzustellenden Gegenstandes ausgehen, sondern wรคhlen aus Vorlagen ihr bereits โ€˜vormodelliertesโ€˜ Bild aus, das dann als โ€˜natรผrlicheโ€˜, vollkommene und unanzweifelbare Realitรคt dient. Es wird weder ein Erkenntniszuwachs erzielt, noch wird die materielle โ€˜Realitรคtโ€˜ als verbesserungswรผrdige Schรถpfung angesehen, die mรถglichst durch die Hand oder den Geist des Prรคparators zu neuen Sphรคren gehoben werden soll. Das zeigt sich daran, daรŸ eine alternative Methode der โ€˜Naturdarstellungโ€˜ nicht erwogen wird. Es sollte auch รผberlegt werden, ob nicht gerade dieses Festhalten an โ€˜natรผrlichenโ€˜ Attributen zwangslรคufig den Schein von Kitsch und Verklรคrung bekommt, denn โ€ž[d]ie Kunst hat im Grunde eine erhabene und nรผtzliche Aufgabe, aber in der praktischen Wirklichkeit irrt sie und schadet.โ€œ Gerade weil eine Nachahmung oberflรคchlich und illusionรคr bleibt, tendiert sie dazu negative Aspekte zu verdrรคngen und zu retuschieren. Dadurch daรŸ der Schwerpunkt der Wahrnehmung der Prรคparate an der Oberflรคche bleibt, รผberfordern diese den Betrachter nicht und geben ihm so ein Gefรผhl der Sicherheit und der Kontrolle: Durch diese Abwertung auf ein ungefรคhrliches, triviales Niveau, verkommen die Arbeiten in den Augen des Betrachtenden zu banalen Alltagsgegenstรคnden und Konsumgรผtern. Ebenso veranlassen sie, aufgrund ihrer Bildรคsthetik, den Betrachter diese abzuwerten und herabzustufen, so daรŸ es ihm dann als Konsequenz der โ€˜Unter-schรคtzungโ€˜ zu einem Status eines Alltagsgegenstandes vergleichsweise leicht fallen mรผรŸte, einen direkteren Zugang zu diesem zu finden als zu einer explizit โ€˜hรถherenโ€˜ Kunst. Der zukรผnftige Status der Prรคparate als Kitsch wird jedoch nicht nur berechnend in Kauf genommen, sondern auch bewuรŸt eingesetzt um den Betrachter von einem festgefahrenen Status โ€“ ekstatisch โ€“ wegzubewegen. Die Furcht vor der Gefahr ist gebannt und ins Kitschige verlagert, die Angst vor dem Unbekannten, Ungezรคhmten und Exotischen bleibt aber trotz allen Eliminierens bestehen. Allerdings scheint die einzige Mรถglichkeit der Beschรถnigung beziehungsweise der Verรคnderung nicht die Isolation oder Verbesserung von Einzelteilen zu sein, sondern allein das Weglassen von bestimmten Fragmenten des erkannten Seins. Die reduktionistischen Ansรคtze โ€“ nicht die Komplementierenden โ€“ zeigen sich bei der Abstrahierung beziehungsweise Ausblendung alles Unannehmbaren und Unerwรผnschten. โ€žKitsch ist die absolute Verneinung der ScheiรŸe; im wรถrtlichen wie im รผbertragenen Sinne: Kitsch schlieรŸt alles aus seinem Blickwinkel aus, was an der menschlichen Existenz im wesentlichen unannehmbar ist.โ€œ Da die Tiere aus der Natur exrahiert und in die menschliche Umwelt integriert sind, besteht die Mรถglichkeit alles was an ihrer Existenz nicht annhembar ist auszuschlieรŸen. Die simulatorischen Basisdaten die das Fundament der Extrapolation formen, scheinen von rein exklusivistischer Beschaffenheit zu sein; allein durch die Abspaltung von Teilen des โ€˜Erkenntnisinventarsโ€˜ und nicht durch ein Hinzufรผgen oder Ersetzen von rekonstruierten Teilen scheint eine Simulation zu funktionieren. Der propagierte Naturalismus scheint also ein Reduktionismus zu sein, der dem Irrtum zum Opfer fรคllt, zu glauben, Phรคnomene durch Zurรผckfรผhren erklรคren zu kรถnnen. Dazu kann weiter argumentiert werden, โ€ždaรŸ die Kunst sich nur auf die Erkenntnis des Seins stรผtzen kรถnne, daรŸ es in ihr keinen Platz fรผr Freiheit, keinen Raum fรผr die Individualitรคt des Kรผnstlers gebe, auch nicht fรผr Originalitรคt und schรถpferischen Ehrgeiz; daรŸ im Vergleich mit der Vollkommenheit des Seienden die Mรถglichkeiten der Kunst verschwindend gering seien.โ€œ Sobald ein idealer Gegenstand existiert, d.h. sobald er Teil der Erkenntnis des Seins geworden ist, kann er das nur innerhalb eines subjektiven Aktes tun โ€“ jegliche Form der Idealisierung und damit in der Konsequenz jegliche Abweichung von der unmanipulierten Realitรคt ist somit immer subjektiv eingefรคrbt und motiviert. Obgleich die โ€˜Realitรคtโ€˜ durch ein synthetisches Modell mit unwirklichen Wesen substituiert wird und die Inszenierung die in der natรผrlichen Umwelt vorhandenen Details ausklammert, behรคlt die sie eine รผberzeugende Prรคsenz. Dies mag damit zusammenhรคngen, daรŸ dem Betrachter ein natรผrliches und echtes Vorbild gar nicht bewuรŸt ist, da er es noch nie erlebt hat und sein VergleichsmaรŸstab in der Regel ausschlieรŸlich durch Darstellungen von bereits idealisierten und modellhaften Interpretationen geprรคgt ist. Besonders deutlich zeigt sich dies bei Kindern, die sogar eine echte Furcht gegenรผber den Prรคparaten entwickeln und die nicht fรคhig sind รผber den tatsรคchlichen Realitรคts- beziehungsweise Idealitรคtsgrad zu urteilen. โ€žDie Subjektivitรคt rรผckt zunehmend in die Position des Absenders von Sein und Seiendem; sie schlieรŸt die Urheberposition fรผr sich auf; sie entdeckt, daรŸ die Ordnung der Welt weniger etwas von den Anfรคngen her zu Bewahrendes und zu Wiederholendes ist, als vielmehr etwas zu รœberholendes und nach vorgreifenden Entwรผrfen Herzustellendes.โ€œ

    Resรผmee

    Als deutlichstes Charakteristikum der Tiersimulationen kann man feststellen, daรŸ jeweils subjektiv ein KompromiรŸ zwischen ihrer Wahrnehmung als Umsetzung eines Tieres in Form eines empirisch konstruierten Prรคparates auf der einen Seite und den รคsthetischen, ideologischen, wissenschaftlichen etc. Vorkenntnissen des individuellen Betrachters auf der anderen Seite stattfindet. โ€žDie Natur ist dem Kรผnstler nicht mehr, als sie dem Philosophen ist, nรคmlich nur die unter bestรคndigen Einschrรคnkungen erscheinende idealistische Welt, oder nur der unvollkommene Widerschein einer Welt, die nicht auรŸer ihm, sondern in ihm existirt.โ€œ Das Prรคdikat der Echtheit ist also im Verhรคltnis zu den Retentionen und Protentionen des Betrachtergeistes skalierbar, damit quantitativ verortbar und nicht als qualitative Eigenschaft anzusehen. Dies zeigt sich ganz stark in den Reaktionen von Kindern, die trotz der Unbewegbarkeit, der bewuรŸt wahrgenommenen Leblosigkeit der Tiere und der Belehrung durch Erwachsene dennoch eine starke Furcht vor ihnen entwickeln. Dies mag damit zusammenhรคngen, daรŸ die Bedrohung, die auf sie projiziert wird entweder aus einem Mangel an vorhandenen Folien zum Zwecke des Abgleichs resultiert oder der Vergleich mit stark stereotypisch vormodellierten Folien erfolgt. (Etwa durch medial vermittelte Bilder von Lรถwen, die alle nur erdenklichen klischeehaften Eigenschaften reduziert widerspiegeln mรผssen.) Ein Kind hรคtte ohne die ihm eingeprรคgten Stereotypen des stolzen, gefรคhrlichen Lรถwen wohl keine Furcht vor einem Tier, das eher ร„hnlichkeiten mit einem Kuscheltier aufweist als mit total รผberlegenen Raubtieren โ€“ Der Mangel an Distanz zu der domestizierter Bedrohung ist scheinbar Ursache des Ernstnehmens. Die Selektion findet also auf zwei Stufen statt, wobei die erste Stufe das in der Realitรคt Anzutreffende als Substrat verfรผgbar weiรŸ und in der zweiten Stufe eine faktische Auswahl all dessen stattfindet, was der Betrachter durch seine Vorkenntnisse realisiert hat. Die Echtheit der Tierprรคparate und damit ihre simulatorische รœberzeugungskraft ist ihnen als keine inhรคrente Eigenschaft zuzusprechen, sondern wird in Relation zu Vor-Bilder des Betrachters determiniert. Die Konstruktion der objektiven Realitรคt als Gegenpol zur subjektiven ร„sthetik schwindet infolgedessen, da โ€˜realโ€˜ auch รคsthetisch konstruiert ist. In ihrem โ€˜Endstadiumโ€˜, also als Prรคparate die Teil eines grรถรŸeren Dioramas sind, kรถnnen sie mit einer glaubhaften Mixtur aus Inszenierung, lakonischer Leere und Unnatรผrlichkeit auf der einen Seite und exakter โ€˜Grundlagenforschungโ€˜, d.h. genaue Analyse der kopierten Vorlagen sowie Purifizierung auf essentielle, fรผr den Betrachter erkennbare Bildcodes, auf der anderen Seite โ€“ speziell angesichts der technischen Entwicklungen heutiger Zeiten โ€“ nicht รผberzeugen. Der Modellcharakter der konstruierten Welten kann als ideelle Folie der Gesellschaft herangezogen werden โ€“ die Tierprรคparate beziehen sich nicht auf โ€˜Realitรคtโ€˜, sondern schaffen selbst diese durch die Mรถglichkeit der unendlichen Wiederholung eines Codes ausgehend von einer konkretisierten Pose. Insofern sind die (universalisierbaren) normativen oder prรคskriptiven Tendenzen klar erkennbar. Paradoxerweise ermรถglicht erst diese Pointierung eine ins Offene reichenden Vielfalt der Bewegungen und damit auch eine Manifestation von gesellschaftlich definierter โ€˜Realitรคtโ€˜. So wie der Verfรผhrer im Augenblick der Verfรผhrung hรถchsten GenuรŸ und Triumph erlebt, tรคuschen die Simulationen mit den Tierprรคparaten einen vollendeten, zum Stehen gekommenen Zustand vor, der als ein โ€˜gutes Beispielโ€˜ idealtypisch fรผr alle anderen โ€˜realenโ€˜ Mรถglichkeiten stehen kรถnnte. Es findet sich um Derridas Begriffe zu benutzen eine โ€˜reife Normalitรคtโ€˜ in dem Ausdruck der Pose, ein Querschnitt aller mรถglichen Posen, die jegliche Extreme negiert und die dadurch in einem normativen Fundament verankert zu bleiben scheint aber dennoch auf Sensation und Propagandismus verweist. โ€žDarauf hat er hingelebt, dafรผr hat er sich inszeniert, also in Szene gesetzt; auf diese Pointe seiner Existenz hin hat er sein Leben eingerichtet. Darauf und daraus folgt jedoch nichts. Der Augenblick enthรคlt das gesamte Leben, er ist das wesentliche, das authentische Leben. Und es ist dies ein genuin รคsthetisches Leben, unsicher, unverbindlich, trรผgerisch, ein Leben wie ein Kunstwerk, vielversprechend und kokett, ohne etwas zu halten. Der Verfรผhrer ist der Verfรผhrer und sonst nichts, seine AuรŸenseite ist Larve, modisch drapiert, um das Opfer zu betรถren. Die Schale ist reines Mittel zum Zweck, er selbst, sein Innen, besessen vom Augenblick der Verfรผhrung. Denn darauf setzt ja seine Lebenskunst, seine raffinierte ร„sthetik, auf den erfรผllten Augenblick.โ€œ Dies zeigt, daรŸ ein konkreter Augenblick gerade wegen seiner Leere und trรผgerischen Versprechen offen ist und ohne Halt. Die Tierprรคparate beziehen sich auf eine bestehende Folie aus einer Kette von โ€˜Realitรคtsdefinitionenโ€˜ und modifizieren diese Folie beziehungsweise kreieren eine neue Folie der โ€˜Realitรคtโ€˜. Es ist keine Re-konstruktion von objektiver Realitรคt sondern von รคsthetisch modifizierten Vor-versionen der โ€˜Realitรคtโ€˜ โ€“ zugespitzt lieรŸe sich sagen, sie seien vielmehr eine Re-rekonstruktion als eine Re-konstruktion. Das jeder Simulation zugrundeliegende Schema lieรŸe sich wie folgt rekonstruieren: Phรคnomene aus dem Substrat der schaffenden Natur, der Natura naturans werden als von einer uneinsehbaren Quelle, z.B. Gott, gegeben, notwendig und zugleich aktiv, subjektivistisch und undurchdringbar angesehen, die mittels eines Codes oder einer Idee latent auf die unendliche Manifestationsformen der verdinglichten Welt verweisen. Durch den ProzeรŸ der Externalisierung konkretisieren sich diese Schemata als materialisierte Fixierungen individueller Einzelgegenstรคnde oder Situationen, die als Trรคger dieser vormals undifferenzierten Phรคnomene fungieren. Die konkrete Einzelsituation jedoch muรŸ wegen ihrer Kodifizierung universalisierbar bleiben und verweist somit paradoxerweise gerade wegen ihrer Reduktion wiederum auf die unendlichen Mรถglichkeiten der Modulation, die potentiell dieser Destillation in der Natura naturata entspringen kรถnnten. Diese Ebene der Idealisierung lรครŸt einen bedingten RรผckschluรŸ auf die verborgenen Ur-phรคnomene zu und wird Internalisiert mit der Folge der Neu-ordnung der vorherigen Anschauung von โ€˜Realitรคtโ€˜. Aus der ersten Stufe erfolgt also eine Reduktion, eine Konkretisierung die im Prinzip nur ein โ€˜BewuรŸtsein- machenโ€˜ ihrer Diversitรคt darstellt, wรคhrend aus dieser Konkretisierung eine infinite Extrapolation in die dritte Stufe ermรถglicht wird. Die Wahrheit jedoch, die in ihrem Wesen laut Heidegger immer Un-Wahrheit sei, umkreist diese Zirkulationen und bleibt unkonkretisierbar als ins Offene reichend, wesenlos. Interessant ist, daรŸ jegliche Nachahmung, jede Kopie wenn sie hin- und hergerissen ist zwischen einer Loslรถsung und einer nachvollziehbaren, in der โ€˜Realitรคtโ€˜ verankerten Simulation, zwangslรคufig die โ€˜Realitรคtโ€˜ und deren Autoritรคt angreift und mindert. Obwohl die Echtheit unverรคndert zu bleiben scheint, findet allein durch die simple Staffelung und Kontrastierung eine Minimierung der โ€˜Realitรคtโ€˜ statt. Diese Auswirkungen sieht man nicht nur in der Simulation der prรคparierten Raubtiere, sondern auch in der gegenwรคrtigen Hysterie der Raubkopierdebatte, die wahnhaft und staatlich gefรถrdert ein Original, einen mystifizierten Anfang postulieren muรŸ, den sie bis aufs Blut vor den gewalttรคtigen Raubkopien zu verteidigen bereit ist. Die in den Simulationen zum Ausdruck gebrachte Pose ist keine empirische Behauptung, sondern ein pures Setzen von Mรถglichkeiten. Dennoch kann man folgern, daรŸ die Prรคparate ungeachtet ihrer bewuรŸt wahrgenommenen Leblosigkeit eine echte Authentizitรคt bewahren, die ihnen auf einer separaten Wahrnehmungsstufe (auรŸerhalb der Kategorien von โ€˜realโ€˜ und โ€˜irrealโ€˜) eine Eigenstรคndigkeit sichern, die sich im Extremfall sogar in Furcht รคuรŸern kann. Dies verdeutlicht die immanenten Probleme eines Simulators: Simulatoren kรถnnen zwar eine quantitative Annรคherung an das zu Simulierende erreichen โ€“ im Extremfall eine Annรคherung die mit dem bloรŸen Auge oder ohne die Zuhilfenahme von Spezialwerkzeugen gar nicht wahrnehmbar wรคre โ€“ aber die qualitativen Unterschiede zwischen der Nachahmung und der Realitรคt bleiben als unรผberbrรผckbar zurรผck.
    Dass ich solange damit gezรถgert habe, mir ans Herz gewachsene Volkslieder anspruchslos und entstaubt einzuspielen, hat wohl etwas mit der Intimitรคt zu tun, welche diese Lieder fรผr mich haben; und das eine Aufnahme bzw. Tontrรคger immer den Anspruch vortรคuscht etwas Endgรผltiges darzustellen. Nun sind aber gerade Volkslieder Allgemeingut und รผberleben nur, wenn sie jedesmal wieder neu โ€˜erfundenโ€˜ werden. Wenn es รผberhaupt einen Anspruch geben kann, dann den der Anspruchslosigkeit. Es gibt dabei kein Richtig oder Falsch. Das Einzige, was man falsch machen kann, ist zu sagen : โ€˜so ist es richtigโ€˜. Diese Melodien sind so etwas wie die Ursubstanz meines musikalischen Ausdrucks, mein abc in Noten, eine der Quellen ohne die es den Strom nicht gรคbe.โ€œ

  • โœด๏ธŽ

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    Pierre et Gilles โ€“ Vorschau Durchblick und Nachsicht

    Das Anliegen dieser Arbeit ist die Darstellung und Nachvollziehung der Arbeitsweise des Kรผnstlerduos Pierre et Gilles und die aus der spezifischen Vorgehensweise der Kรผnstler resultierenden Konsequenzen in bezug zu den von ihnen benรผtzen Stilmitteln der Photographie und der Malerei. Die Schlรผsse, die im Verlauf dieser Arbeit anhand der Analyse eines ausgewรคhlten Werkes von Pierre et…

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    Pierre et Gilles โ€“ Vorschau Durchblick und Nachsicht
    DETAILS

    Einleitung


    Das Anliegen dieser Arbeit ist die Darstellung und Nachvollziehung der Arbeitsweise des Kรผnstlerduos Pierre et Gilles und die aus der spezifischen Vorgehensweise der Kรผnstler resultierenden Konsequenzen in bezug zu den von ihnen benรผtzen Stilmitteln der Photographie und der Malerei.

    Die Schlรผsse, die im Verlauf dieser Arbeit anhand der Analyse eines ausgewรคhlten Werkes von Pierre et Gilles gezogen werden kรถnnen, sollen einerseits auf den Standpunkt des Betrachters angewandt werden und andererseits das von ihnen primรคr benรผtzte Medium der Photographie kritisch hinterfragen.

    Die Struktur dee Essays soll sich an der dreiteiligen plakativen Gliederung โ€œVorschau, Durchblick und Nachsichtโ€œ orientieren, die das Ziel verfolgt die verschiedenen separaten โ€œArbeitsschritteโ€œ von Pierre et Gilles anschaulich werden zu lassen.

    Eine Besonderheit der Werke von Pierre et Gilles, die im Verlauf der gemeinsamen Zusammenarbeit ihre Initiale โ€œP&Gโ€œ unverwechselbar als Markennamen etabliert haben, ist die eigentรผmliche Verschmelzung von Photographie und Malerei. Unter konsequenter Einhaltung dieser Vorgehensweise vom Beginn ihrer Kollaboration an, entstanden zahlreiche Portraits, Gruppenbildnisse und vereinzelt Stilleben. Ein wesentliches Merkmal ist die Farbigkeit und die perfekt inszenierte Komposition ihrer Bilder. Die โ€œVorschauโ€œ soll die Auseinandersetzung von Pierre et Gillesโ€˜ ausgewรคhlten, kunstgeschichtlich relevanten, Vorlรคufern ansprechen, ihre Eingliederung in eine bereits bestehende Tradition verdeutlichen, die visuellen Grundlagen anhand derer sie sich orientieren und von denen sie beeinfluรŸt wurden aufzeigen und zuletzt รคsthetische Motivationen untersuchen. Unter dem Punkt โ€œDurchblickโ€œ sollen die Aspekte der Planung und gemeinsamen Durchfรผhrung der Werke angesprochen werden und diese als Endprodukte analysiert werden. Die abschlieรŸende Behandlung der โ€œNachsichtโ€œ versucht auf die spezifische Problematik der Kombination der Medien Photographie und Malerei zu verweisen, Parallelen zu verwandten Genres aufzuzeigen und die Bedeutung der Werke von Pierre er Gilles in einem gesellschaftlichen Kontext herauszustellen. Die angewandten Zitate sollen sich in die Argumentationskette eingliedern, diese manifestieren, jedoch grรถรŸtenteils nicht explizit kommentiert werden.

    Traditionen und kunsthistorische Parallelen
    DaรŸ die Arbeit von Pierre et Gilles nicht mit dem Einlegen des Films beginnt und nicht mit der Retusche beendet wird, ist zunรคchst anhand eines einzelnen Bildes ihres ล’uvres nicht leicht ersichtlich; daรŸ es sich mit absoluter Sicherheit um Photos oder um photorealistisch anmutende Malerei handeln kรถnnte, kann der Betrachter ebenso nicht auf den ersten Blick zweifelsfrei einschรคtzen.

    Der Schwerpunkt von Pierre et Gillesโ€˜ Arbeiten bilden Portraits, die zunรคchst lediglich eine รคuรŸerst bunte Darstellung einer Person oder einer Gruppe zeigen, umgeben von diversen Paraphernalien und meist inmitten einer รคuรŸerst opulenten Kulisse. Die Personen sind immer Mittelpunkt des Bildes: Der Titel nimmt speziell Bezug zu der sozialen Stellung oder erlรคutert prรคzise die dargestellten Rollen der Personen (wie etwa in den Bezeichnungen der Heiligenserien von 1989/90 und 1991) oder nennt den Namen des Modells. Die Portraitierten werden meist genau in die Bildmitte positioniert, oder sie blicken frontal in die Kamera, nehmen also direkten Kontakt mit dem Betrachter auf. In Pierre et Gillesโ€˜ Bildern lassen sich unรผbersehbare Zitate und Parallelitรคten zu einer visuellen Erzรคhltradition feststellen, die sich in kunstgeschichtlich relevanten โ€œMeisterwerkenโ€œ etabliert hat. DaรŸ Pierre et Gilles sich der Malerei entlehnten Bildcodes bedienen, lรครŸt sich an jedem beliebigen Werk ihrer Arbeit nachvollziehen.
    Als Beispiel soll das Bild โ€œLE PETIT MENDIANT โ€“ Tomahโ€œ (Abb. 1) dienen. Das farbige, hochrechteckige Werk von 1992 (in der Douglas B. Andrews Sammlung, Rom) miรŸt 125 x 107 cm und zeigt einen, im Schneidersitz hockenden, jugendlich anmutenden Bettler, der mit einem Lรคcheln dem Betrachter seine, aus dem Schatten tauchende, rechte Hand ausgestreckt entgegenhรคlt. Mit der linken Hand hรคlt er schรผtzend ein struppiges Tier nahe an seinen, nur mit erdig-farbenen Stofffetzen bekleideten Kรถrper, der abgesehen von seinem Gesicht, seinem rechten FuรŸ und der rechten Hand, fast ganz im Schatten liegt. AuรŸer einer brรคunlichen und zerschlissenen, aus grobtexturigem Material gefertigten Hose, die an einen Kartoffelsack erinnert und einem ebenso abgetragenen und lรถchrigen, langรคrmeligen Oberhemd, das mit seiner dunkelgrรผn schimmernden Oberflรคche an ein metallisches Ritterhemd erinnert, besitzt der orientalisch aussehende, barfรผรŸige, Jรผngling lediglich seinen tierischen Begleiter, der zwischen seinen รผberkreuzten Beinen, unterhalb der horizontalen Mittelachse, im Bildzentrum plaziert ist und dem Betrachter, als eine unspezifizierbare Kreuzung zwischen Ratte und Terrier, direkt entgegenblickt. In seiner sitzenden Pose, lehnt sich der dunkelhรคutige, lรคchelnde Bettler an eine ockerfarbene, verwahrloste Mauer, an der sich schon groรŸe Teile des Putzes abgelรถst haben, mit geradem Rรผcken an. Eine fensterรคhnliche ร–ffnung in der Mauer, erstreckt sich, angeschnitten vom rechten und oberen Bildrand bis in die linke Bildhรคlfte hinein, eine Handbreit รผber dem Kopf des Jungen verlaufend. Unterhalb seiner offen ausgebreiteten rechten Hand, direkt neben dem Knie ist ein Kanalisationsdeckel zu erkennen, der vom linken Bildrand mittig abgeschnitten wird. Den unteren Bildrand bildet eine unscharfe Partie aus grauen Pflastersteinen, die mit zunehmendem Fokus den Blick in den Raum zur dargestellten Person fรผhren und die ca. ein Viertel der Bildflรคche als horizontal verlaufender Streifen bilden. Die Person ist in das absolute Bildzentrum gesetzt und wirft dem Betrachter einen freundlichen, offenen und mitleiderregenden Blick zu, wobei der Eindruck des Schmutzes auf der Haut noch zusรคtzlich durch die linke, verschattete Gesichtshรคlfte (aus der Perspektive des Dargestellten) verstรคrkt wird. Vom linken Bildrand fรคllt weiches Licht auf die Gestalt und erhellt deren rechte Gesichtspartie, die marode, gefleckte Wand hinter ihr sowie einen horizontal verlaufenden Bereich vor ihren FรผรŸen. Bei der Darstellung dieses Bettlers klassifiziert man ihn, aufgrund des hyperrealistischen Ausdrucks, als eine Photographie, jedoch ist die Bildflรคche von kleinen glitzernden Punkten gespickt, die alle wie Lichtreflexionen winziger Diamanten aussehen oder wie Sterne in einer vereinfachten bildlichen Darstellung des Kosmos. Man kรถnnte vermuten, die Oberflรคche der Wand sei lackiert oder benรครŸt, das Hemd habe Perlen eingenรคht oder die zerfetzte Hose winzige Edelsteine zwischen ihren Lรถchern, aber bei intensiverer Betrachtung lรครŸt sich feststellen, daรŸ es ein Effekt ist, der auf die Oberflรคche des Photos gemalt wurde. Diese unzรคhligen weiรŸen Lichtpunkte sind bedingt durch ihren Kontrast zu der ansonsten kargen und รคrmlichen Umgebung die eine verdreckte SeitenstraรŸe oder ein Armenviertel sein kรถnnte, aber auch durch ihre Plazierung, z.B. direkt auf den beiden Knien, widersprรผchlich und so โ€œunechtโ€œ in ihrer Wirkung, daรŸ man sie leicht als malerischen Effekt erkennen kann. Ebenso fรคllt auf, daรŸ andere Bereiche des Bildes, z.B. das Fell des Tieres, die Textur der Wand oder das Gesicht des Bettlers, einen deutlichen Pinselduktus zeigen.

    Das Bild โ€œLE PETIT MENDIANT โ€“ Tomahโ€œ ist nicht nur aufgrund seiner Bildthematik, sondern auch wegen des kompositorischen Aufbaus ein direktes Zitat von Bartolomรฉ Esteban Murillos Gemรคlde โ€œTrauben- und Melonenesserโ€œ (Abb. 2) von 1645/46, das zwei StraรŸenjungen darstellt, die in einer nicht nรคher bestimmbaren Umgebung, auf dem Boden sitzend, genรผรŸlich Trauben und Melonen essen. Pierre et Gilles lehnen nicht nur die Thematik, der sozial marginalisierten Gruppen, an Murillos Gemรคlde an, sondern scheinen sich bewuรŸt an dem Malstil, der Farbigkeit und der Bildkomposition Murillos zu orientieren, dessen Mixtur aus rauhem Milieu und weichem, schimmerndem Licht bis ins 19. Jahrhundert als โ€œMurilloโ€œ ihre malerischen Nachahmer fand.

    Pierre et Gilles ordnen sich also selbst in die Reihe ihrer Vorbilder ein, wobei sie nicht nur deren Stil analysieren und nachahmen, sondern sie stehen auch mit ihrer Lebensweise, z.B. den wiederholten Reisen nach Indien, Sri Lanka oder Tunesien, dem Skizzenanfertigen und der intensiven Vorbereitung auf ein Bild etc. in dieser kunstgeschichtlichen Tradition. โ€žCโ€˜est aussi ร  notre retour dโ€˜Inde que nous avons entamรฉ la sรฉrie des saints: dans le sud du pays, on trouve toute une imagerie catholique, trรจs jolie, trรจs colorรฉe, qui nous a donnรฉ le dรฉclic.โ€œ Man kann annehmen, daรŸ sie sich selbst in in diesem Brauchtum sehen und gezielt die Vorlรคufer analysieren, anhand derer sie ihre Bilder fertigen. Die unzรคhligen Details und Bildcodes in Pierre et Gillesโ€˜ Arbeiten lassen eine solche Deutung zu โ€“ ohne die intensive Beschรคftigung mit den Vorlรคufern wรคre die โ€œperfekteโ€œ Vermittlung solcher Archetypen, die trotzt ihrer Kรผnstlichkeit und Stilisierung ihre Wirkung nicht verlieren, sondern eher noch steigern kรถnnen, undenkbar. Mit den Darstellungen ihrer inszenierten Welten lรครŸt sich eine explizit konservative, rรผckwรคrtsgerichtete Betrachtungsweise ablesen, da sie sich bei der Auswahl ihrer Bilsujets stets auf โ€œsichereโ€œ Motive beziehen. โ€œDie Geschwader der unscharfen Gedanken stellen Knotenpunkte dar, die als Topoi ein rhetorisches Raster bilden, durch das die Werke betrachtet und miteinander verglichen werden kรถnnen. Topoi sind unscharfe Denkfiguren โ€“ mit Leonardo gesprochen: Flecken an der Mauer einer Epoche, deren Unbestimmtheit die Kรผnstler zu Kompositionen und Erzรคhlungen inspiriert. Auf der wolkig rauschenden Redundanz einer mentalen VerfaรŸtheit entstehen die Lichter, Akzente und artikulierten Rhythmen einer kรผnstlerischen Information. Es ist eben nicht so, daรŸ der Maler vor einer weiรŸen Leinwand steht, der Schriftsteller auf ein leeres Blatt Papier starrt.โ€œ So wie die Mauer in โ€œLE PETIT MENDIANT โ€“Tomahโ€œ mit ihren Flecken von der Komposition Murillos inspiriert ist, so kann man die Lichter und Akzente einer kรผnstlerisch รผbermittelten Information ganz deutlich รผber das ganze Bild verstreut und zusรคtzlich im gesamten ล’uvre Pierre et Gillesโ€˜ wahrnehmen. Es dienen aber nicht nur kunstgeschichtlich (positiv) herausragende Werke als Inspirationsquelle โ€“ die Benรผtzung von Pop- und Vulgรคrkultur, von โ€œunkรผnstlerischenโ€œ Vorlagen ist ein ebenso wichtiger รคsthetischer Faktor, wie das Hinzuziehen barocker oder mittelalterlicher Bildchiffren.

    Pierre et Gilles stehen insofern im Gegensatz zu Arnulf Rainer, der in seinen รผbermalten Bรผchern die original antiquarischen Vorlagen als Ansatz fรผr seine Interpretationen wรคhlte โ€ž[d]enn Rainer sucht im graphischen Werk eines Goya, in den Kopfstudien eines Leonardo, den Meskalingesichtern eines Henri Micheaux oder in den Skulpturen eines Franz Xaver Messerschmidt nicht das, was deren Kunst ausmacht, sondern zunรคchst nur seine Modelle. Die Vorlage wird zum bloรŸen Ausgangsmaterial. Stil, Form und Komposition zerstรถrt er bereits durch das Herauslรถsen und VergrรถรŸern spezieller Details. DaรŸ die Werke der Kรผnstlerkollegen ihn auch durch ihre Kraft oder Klarheit der Linie, Transparenz oder Glut der Farbe kรผnstlerisch herausfordern kรถnnen, spielt bei der Auswahl des Buchmaterials noch keine Rolle. Das zeigt die Tatsache, daรŸ er sich zunรคchst mit der gleichen Leidenschaft dem unterschiedlichsten Ausgangsmaterial zuwendet, ungeachtet ob die von ihm gesuchten Gesichter bei Leonardo, Rembrandt, Goya, Fragonard, Blake, Holbein oder bei zu Recht vergessenen Karikaturisten zu finden sind, ob es um Gemรคlde, Skulpturen oder Zeichnungen handelt oder nur um wissenschaftliches Anschauungsmaterial [โ€ฆ] oder um kรผnstlerisch unbedeutende Beispiele [โ€ฆ]โ€œ wie auch bei diesem, aus rein wissenschaftlichem Interesse gewรคhlten Zitat (Vgl. Abb. 6).

    Der Bezug Pierre et Gillesโ€˜ zu โ€œunkรผnstlerischenโ€œ Quellen ist eine Parallele zu ihrer anfรคnglichen Arbeit als Bilderproduzenten fรผr Modejournale, Life-Style-Magazine oder รคhnlich โ€œtrivialenโ€œ Schriften, die Bedรผrfnisse der Konsumgesellschaft kreieren und bedienen. โ€œLE PETIT MENDIANT โ€“ Tomahโ€œ scheint sich aber nicht auf Motive aus der Pop- und Werbewelt zu beziehen, da die thematisierte Situation nicht als gewinnmaximierende Identifikationsfigur und als universeller Funktionstrรคger agieren kann. Das Motiv des Elends bzw. das Bedรผrfnis nach Simplifizierung und Authentifikation (das damit ausgedrรผckt wird) bezรผglich der verwendeten Szenen und Personen zeichnet sich aber besonders in Werbekampagnen groรŸer Luxus-Marken ab, die mit den Werbeplakaten nicht ein Produkt zeigen und verkaufen mรถchten, sondern auf Aufmerksamkeit und Imagebildung abzielen. Natรผrlich muรŸ man sich bewuรŸt machen, daรŸ das Bild einer professionellen Auftragsarbeit fรผr Werbekunden in nichts nachsteht: Die Person ist geschminkt, die Garderobe wurde speziell fรผr das Bild entworfen (interessanterweise von dem Dargestellten selbst), die Ausleuchtung ist auf einem professionellen Niveau, die verwendete Kamera ist mindestens eine Mittelformatkamera, wenn nicht sogar eine Fachkamera etc., man kann den Luxuskonzernen sogar unterstellen, sie hรคtten sich an dieser belรคchelnder Person sogar Anreize fรผr eigene Motive abgeschaut. SchlieรŸlich braucht der Mann auรŸer seiner Mode im โ€œCasual-Styleโ€œ nichts mehr um glรผcklich zu sein. Im Kontrast zu Rainers Vorgehensweise, scheint Pierre et Gilles nicht die materielle Prรคsenz der โ€œLeitbilderโ€œ zu interessieren, sondern deren pure Bildsprache sowie die Essenz der visuellen Embleme und Symbole. Die Intention, eine akkurate Wiedergabe der Grundmotive der Vorlagen zu erreichen, kann mit der Absicht einiger Maler aus der Gruppe der Surrealisten, z.B. Max Ernst oder Andrรฉ Breton, verglichen werden, eine universelle, von sprachlichen Konventionen abgetrennte, โ€œTraumspracheโ€œ zu finden, auf die mรถglichst viele Personen reagieren wรผrden. โ€žPauschalisierend lรครŸt sich sagen, daรŸ Rainer im Sinne von Hegel sich nicht nur durch etwas Vorgefundenes aufgefordert fรผhlt, dieses zu gestalten, sondern auch in einem geradezu wรถrtlichen Sinn sich โ€œdarauf zu รคuรŸernโ€œ. Seine Kunst ist permanente Reaktion auf etwas Bestehendes: Reaktion auf Zeitstrรถmungen, in denen sie entsteht, auf die Kunstgeschichte, an der Rainer sich eifersรผchtig immer auf Neue miรŸt, auf Fragen der ร„sthetik, des Schรถnen, dem er sich verweigert in der Gewissheit, daรŸ diese Abwehrmechanismen zwangslรคufig wie alle Dissonanzen immer wieder in Harmonien umschlagen, sich einpendeln auf das GleichmaรŸ; das liegt in den GesetzmรครŸigkeiten von Energieablรคufen.โ€œ Dieses Sezieren der Kunstgeschichte nach persรถnlich relevanten Veteranen, das auch in einem individuellen kรผnstlerischen Echo mรผndet, zeigt sich auch in dem Werk des belgischen Symbolisten Fernand Khnoppf, der sich der รคuรŸerlichen Dekadenz seiner Zeit zu entziehen versuchte und seine eigene entrรผckte Fluchtwelt konstruierte. Die Parallele zu Pierre et Gilles zeigt sich aber deutlicher in der technischen Ausfรผhrung Khnoppfs Werke, โ€ž[d]enn seine brรผgger Bilderzyklen hat Khnoppf stets von SchwarzweiรŸpostkarten abgemalt, hat kรผhne Fragmente des Blicks aus seinem inneren Auge herausgeschnitten und eine unbelebte Vergangenheit zur Seelenlandschaft idealisiert.โ€œ Im Kontrast zu der industriellen Entwicklung, den modernen technischen Revolutionen, scheinen sich auch Pierre et Gilles lieber kontemplativ in ihre persรถnliche Wunschwelt zurรผckzuziehen und die Aspekte des Fortschritts, zugunsten einer subjektiv โ€œbesserenโ€œ Welt, auszublenden. DaรŸ die Welt, in der der kleine Bettler lebt, ein bevorzugtes Universum sein soll, lรครŸt sich nicht auf Anhieb beurteilen; aber die Tatsache, daรŸ er leicht bekleidet ist, unbekรผmmert zu sein scheint, sich auch in seiner unpriviligierten Situation um das Tier kรผmmert und von glitzerndem Staub umgeben ist, lรครŸt diese Szene um einiges โ€œbesserโ€œ aussehen als eine vergleichbare an einem beliebigen Ort auf der Welt. Die triste โ€œRealitรคtโ€œ wurde scheinbar nur auf ihre wesentlichen Merkmale reduziert und durch idealisierte Attribute komplementiert. Der โ€žAusdruck des Inneren des Fotografen โ€“ im Gegensatz oder zusรคtzlich zum ร„uรŸeren der Welt โ€“ [ist] fast seit den Anfรคngen des Mediums die Doxa der kรผnstlerischen Fotografie und seit Mitte des 19. Jahrhunderts ein fester Bestandteil der Fotografiekritik gewesen [โ€ฆ].โ€œ Somit finden sich wenige oder gar keine Attribute einer bestimmten Epoche in ihren Bildern wiedergegeben โ€“ dieses Purifizieren gibt den Arbeiten eine Vieldeutigkeit und Universalitรคt, die sie in dem Zyklus der Kunstgeschichte Seite an Seite zu vorherigen โ€œMeisterwerkenโ€œ als ebenbรผrtig erscheinen lรครŸt.

    Visuelle Chiffren und Bildmotive
    So wie der Maler nicht vor einer ideell und physisch weiรŸen Leinwand steht und lediglich aus sich selbst heraus autark schรถpft, stehen Pierre et Gilles nicht vor einer solchen leeren Wand. Sie beziehen ihre Inspirationen aus bereits angewandten und bekannten Bildobjekten. Und in einem erweiterten Sinne, steht Gilles, der Maler, nicht vor einer leeren Wand, sondern stรผtzt seine Arbeit auf die Photographien von Pierre, die er maรŸgeblich mitbestimmt hat. โ€žIch รคhnle nur anderen Photos von mir, und das ins Unendliche: niemand ist je etwas anderes als die Kopie einer Kopie, sei es รคusserlich oder innerlich [โ€ฆ]โ€œ Es scheint unumgรคnglich Kunst produzieren zu wollen, ohne bewuรŸt oder unbewuรŸt bereits bestehende Kunst zu zitieren. Selbst mit technisch revolutionรคren Medien, wie dem Computer, dem Photoapparat oder der ร–lfarbe, wurden immer wieder etablierte Themen bearbeitet und sich an kunstgeschichtlichen Vorlagen gemessen. Im Prinzip entsprechen Pierre et Gilles einer alten Vorstellung, nรคmlich der wonach das Tun der Kรผnstler primรคr Mimesis sein sollte. Entgegen der Bewegung der Kunst der Moderne, die eine Verlagerung von der Gegenstรคndlichkeit hin zur Abstraktion vollfรผhrte, zeigen die Arbeiten von Pierre et Gilles keine solchen abstrahierenden Tendenzen. Sie halten sich prรคzise an die Vorgรคnger und eine โ€œKritikโ€œ an deren Aussagen oder Ideologien lรครŸt sich nicht ohne Weiteres feststellen โ€“ vielleicht allein in der subjektiven Selektion der Vorlagen, zeigt sich eine โ€œKritikโ€œ an den eben nicht bevorzugten Arbeiten. Pierre et Gilles scheinen mit ihren nachgemachten Arbeiten nicht auf einen Mangel bei den Vorlagen hinweisen zu wollen โ€“ vielmehr zeigt sich eine Wertschรคtzung deren visuellen ร„sthetik und die Tendenz zur Erhaltung und Kontinuitรคt dieser Bildsprache. In einem erweiterten Sinn, kรถnnte man sagen, Pierre et Gilles wollten die anderen Werke, die Vorlagen einer kรผnstlerischen Reifeprรผfung unterziehen: Durch das analytische Obduzieren wird die Bildsprache ihrer Vorbilder auf wรคhrende Gรผltigkeit geprรผft. Ihre โ€œErsatzbilderโ€œ sind keine Kennzeichnung der Beanstandung der Unvollkommenheit ihrer Vorlagen. Die Arbeit gleicht einem analytischen, fast schon empirischen Werkvergleich und kann als a posteriori bezeichnet werden, da keine unvoreingenommenen Reproduktionen hergestellt, sondern nach einer sorgfรคltigen, wenngleich auch sehr persรถnlichen Betrachtung, Bildmuster herausgearbeitet und betrachtet werden, aber anscheinend nicht unreflektiert gehandelt wird.

    So kann man bei einem Vergleich von โ€œLE PETIT MENDIANT โ€“ Tomahโ€œ und den Traubenessern von Murillo zunรคchst einige รœbereinstimmungen feststellen: Die Personen sind in beiden Bildern sehr plastisch durch das seitlich einfallende Licht modelliert, ebenso sind die Personen barfuรŸ und in einer aufgeschlossenen, kommunikativen Phase (die beiden Jungs bei Murillo sind miteinander im Dialog, wรคhrend der Bettler bei Pierre et Gilles direkt den Betrachter anschaut). Das Besondere ist aber die Raumsituation in beiden Bildern โ€“ es ist ein relativ genau definierter, nach Hinten abgeschlossener Raum, der weder markante Landschaften noch zeitlich definierte Attribute fรผr eine Assoziation darbietet. Die Personen befinden sich vor einem homogenen, verschatteten Hintergrund, der vertikal hinter ihnen die Raumtiefe genau festlegt. der vordergrรผndige, in das Bild fรผhrende Boden und die, bis zum oberen Bildrand reichende Wand ergeben eine Kulisse รคhnlich der eines Theaters.

    Man kann Pierre et Gilles unterstellen, sie wรคren sich der Tatsache bewuรŸt, daรŸ sie sich lediglich in den โ€œNiederungenโ€œ der Kunst bewegen und daรŸ ihre Arbeit von einem groรŸen Teil des Publikums als solche registriert wird. Wenn die Kunst Pierre et Gillesโ€˜ als niedrigere Stufe rezipiert wird, als die Vorlagen, die sie nachmachen, kann man einwenden, daรŸ die mimetische Kunst ohnehin die denkbar niedrigste Stufe der Realitรคt darstelle. Das zeigt sich in dem platonischen Gedanken, der โ€ž[โ€ฆ] die drei Realitรคtsweisen eines Bettes festlegt; als Idee oder Form, als etwas, das ein Schreiner herstellt, und als etwas, was ein Maler darstellt, wobei letzterer den Schreiner nachahmt, der seinerseits die Form nachgeahmt hat. [โ€ฆ] Da es mรถglich ist, etwas nachzuahmen, so wollte Platon sagen, ohne auch nur das Geringste รผber den Ursprung des Nachgeahmten zu wissen [โ€ฆ], fehlt es den Kรผnstlern an Wissen. Sie kennen nur die Erscheinung von Erscheinungen.โ€œ Pierre et Gilles wissen schon im Voraus wie das Endprodukt schlieรŸlich aussehen soll โ€“ das ist insofern nicht weiter verwunderlich, da sie gezwungen sind ihre Arbeitsteilung so perfekt wie mรถglich aneinander anzupassen um das gewรผnschte Resultat erzielen zu kรถnnen. Der Photograph muรŸ wissen wie er die Statisten in Szene setzen muรŸ, was noch noch in sein Arbeitsgebiet fรคllt und was dann spรคter Aufgabe der Malerei sein wird. Das Endresultat muรŸ also so genau wie mรถglich abgesprochen und abgestimmt werden, damit der Photograph dem Maler nicht etwas vorwegnimmt oder gar Bildteile fรผr die รœbermalung gรคnzlich unbrauchbar macht, die dieser mit malerischen Mitteln besser herausstellen kรถnnte. Diese Vorgehensweise dรผrfte ihnen kein allzu groรŸes Hindernis sein, da sie einerseits ihre Bildschรถpfungen ganz konkret an bereist existierende Vorlagen und Topoi anlehnen, die schon in den Darstellungsvarianten der Kunstgeschichte wiederholt Verwendung fanden und da sie andererseits mit Bildmotiven aus der Alltags- und Populรคrkultur arbeiten, die vor allem auch im kollektiven UnbewuรŸten manifestiert sind. Dadurch haben sie ihr Bild in Form einer bereits existierenden Darstellung prรคsent vor Augen und kรถnnen sich konsequent auf eine adรคquate Umsetzung konzentrieren. Die Tatsache, daรŸ Pierre et Gilles einerseits die exakte Bildsprache ihrer Vorgรคngerbilder รผbernehmen und andererseits ihre eigenen Werke als Trivialitรคten prรคsentieren und nicht als Kunst, kann auch als eine moderne Umsetzung des trompe lโ€˜oeil aufgefaรŸt werden. Die Tรคuschung, die Bilder seien Color-Photographien und nicht grรถรŸtenteils รผbermalte SchwarzweiรŸ- Abzรผge, fรผhrt ebenso in diese Richtung.

    Planung, Nachbearbeitung und das Endprodukt
    Da die Bilder von Pierre et Gilles ein Amalgam aus zwei verschiedenen Schichten darstellen, ist eine absolut genaue Abstimmung vor der Arbeitsaufnahme erforderlich, damit diese unterschiedlichen Portionen in dem Endresultat komplementรคr fusionieren kรถnnen. Pierre ist derjenige der malt, โ€žmais en mรชme temps, lorsque nous faisons une image, le plus important, cโ€˜est lโ€˜envie que nous avons tous les deux de la faire ensemble: avoir envie de photographier quelquโ€˜un, en parler, faire des petits dessins, construire le dรฉcor, choisir la lumiรจre, prรฉparer les costumes [โ€ฆ]โ€œ Anliegen von Pierre et Gilles mag es sein, die Botschaft ihrer Bilderwelten mรถglichst รผberzeugend zu vermitteln, die Authentizitรคt der fiktiven Welten zu erhalten und ihre eventuelle moralische Intention im Kontrast zu der dargestellten Unnatรผrlichkeit zu demonstrieren. Dabei wird die Schรคrfe, als traditionell etabliertes Signum richtiger bzw. authentischer Realitรคtsdarstellungen, in den Arbeiten von Pierre et Gilles konsequent angewandt, um in Kombination mit einer hyperrealen Plastizitรคt und Detailgenauigkeit ein mรถglicherweise paradoxes Trugbild zu kreieren: Einerseits stellen die dargestellten Szenen irreale, traumartige und โ€œunmรถglicheโ€œ Zustรคnde dar, andererseits aber stehen die Portraitierten mit ihren stoischen Haltungen derart verankert inmitten einer รคuรŸerst detaillierten und penibel inszenierten Kulisse, daรŸ man deren Prรคsenz nicht als โ€œvergeistigtโ€œ oder gar als symbolisch bezeichnen kann. Im Gegenteil: Die Protagonisten konfrontieren den Betrachter sogar sehr direkt mit ihrer realen Kรถrperlichkeit, mit ihrem Fleisch und Blut und mit ihren Kรถrperflรผssigkeiten. Obgleich die โ€œRealitรคtโ€œ durch ein synthetisches Modell mit unwirklichen Wesen substituiert wird, mit denen der Betrachter sich aufgrund deren Abnormitรคten (etwa wegen der geglรคtteten Hauttextur, den plakativen und unplastischen Hintergrรผnden in denen sie agieren und den homosexuellen Konnotationen) nur mรผhsam identifizieren kann, kรถnnen die Bilder in ihrem Endstadium dennoch mit einer glaubhaften Mixtur aus Inszenierung, lakonischer Leere und Unnatรผrlichkeit auf der einen Seite und exakter โ€œGrundlagenforschungโ€œ, d.h. genaue Analyse der kopierten Vorlagen sowie Purifizierung auf essentielle, fรผr den Betrachter erkennbare Bildcodes, auf der anderen Seite, รผberzeugen. โ€žLes crรฉations de Pierre et Gilles proposent surtout un monde de rรชve et de beautรฉ. Les deux artistes ont la volontรฉ dโ€˜idรฉaliser leurs modรจles, de les rendre intemporels. Ainsi, les rides et autres petites โ€œimperfectionโ€œ sont effacรฉes pour magnifier en quelque sorte le modรจle, le placer hors de lโ€˜emprise du temps. Il devient comme une poupรฉe de cire, ร  la peau farfaite, lisse et uniforme. Les retouches que Gilles apportent sont toujours rรฉalisรฉes par couches successives de peintures et glacis, jamais par lโ€˜ordinateur.โ€œ Diese Entwicklung, die sich bei Pierre et Gilles in dem Medium Photographie manifestiert hat, zeigt sich ebenso in der Filmindustrie, die die Tendenz entwickelt hat, immer hรคufiger Schauspieler durch simulierte Wesen und Landschaften durch computergenerierte Grafiken zu ersetzen. Ein Trend, der Hand in Hand mit den technischen Mรถglichkeiten des Kinos zu sehen sein sollte โ€“ Pierre et Gillesโ€˜ Werke kann man jedoch als konservativ bezeichnen, da sie keinesfalls auf Photoshop-Filter zurรผckgreifen und auch sonstige digitale Zwischenschritte nicht zulassen. Es kann ihnen also bei ihren Bildern nicht nur um den reinen optischen Effekt gehen, den sie zweifelsfrei in einer vergleichbaren Weise, mรผheloser erreichen kรถnnten, sondern es scheint auch ein Anliegen bezรผglich der Einzigartigkeit und der damit verbundenen Authentizitรคt des Bildes vorhanden zu sein. โ€žIronically, the sole means by which Pierre et Gilles could construct this hyper-modern world was by appropriating the most archaic themes and compositional devices they could find. Adding to this irony, especially in light of the argument offered above regarding the demands of new technology, is the fact that Pierre et Gilles employ no digital techniques to enchance their work. Each image, from its elaborately constructed set to its intricately detailed hand-painting, is produced through a lenghty and arduous process, which results in a unique, irreplaceable object.โ€œ Man kann vermuten, daรŸ diese subtile Dissonanz mit Berechnung in Szene gesetzt wird und nicht bloรŸ ein Nebenprodukt in einer ansonsten raffiniert konstruierten Matrix darstellt. (Raffiniert kann hier auch im ursprรผnglich wรถrtlichen Sinne verstanden werden, da die Bildszenarien mitsamt den Darstellern, einer Vielzahl von Auswahlfiltern standhalten mรผssen, bevor sie endgรผltig โ€œrealisiertโ€œ werden.) In gewissen Sinne, kann die Arbeit von Pierre et Gilles durchaus als eine Form von Naturalismus bezeichnet werden, da sie die verwendeten Medien verbirgt oder zumindest zu maskieren versucht und damit die Kunstfertigkeiten der Schรถpfer, als Kunst tarnt. Der Schwerpunkt wird auf das stilisierte Produkt gelegt und nicht auf die Fรคhigkeiten der Kรผnstler. โ€žVielmehr kann man [โ€ฆ] behaupten, dass die Reinigung der Kunst von jedem Verweis auf eine physisch geleistete Arbeit, die im 20. Jahrhundert stattgefunden hat, den Kรผnstler von der industriellen Arbeit radikal entfernt und die Kunst in die Nรคhe der Verwaltung, der Planung, der Fรผhrung โ€“ und schlieรŸlich in die Nรคhe des Konsums gerรผckt hat.โ€œ Von der modernen Kunst wird dieser ProzeรŸ weitergefรผhrt und die Kunst wird benรผtzt um die Aufmerksamkeit auf den Kunstcharakter zu lenken. In diesem Sinne lassen sich abermals โ€œrรผckwรคrtsgerichteteโ€œ Tendenzen bei Pierre et Gilles benennen: Nรคmlich in der Bescheidenheit in bezug zu dem Status ihrer Bilder und in der Verweigerung eines โ€œkรผnstlerischenโ€œ Anspruchs fรผr ihre Arbeiten, die sich nicht als โ€œHohe Kunstโ€œ begreifen. Die Benรผtzung โ€œunkรผnstlerischerโ€œ Objekte, wie Spielsachen, aus Plastik gefertigte Perรผcken, Kunstrasen oder bemalten Stoffhintergrรผnden, trรคgt zu dem parodistischen Spiel mit gesellschaftlichen Normen und Erwartungen bei. Ein eindeutiges Beispiel zeigt sich in dem Bild โ€œNimal, 1986โ€œ aus der Serie โ€œNAUFRAGESโ€œ, in der eine Vielzahl von friedlich schlafenden jungen Mรคnnern gezeigt wird: Alle diese Personen, die nur als Portraits gezeigt werden, liegen mit geschlossenen Augen und benรครŸter Haut an einem angedeuteten Strand, der von angespรผltem Zivilisationsmรผll, wie z.B. verbogenen Autoschildern, Plastikseilen, Weinkorken, Holzbrettern und einer Ausgabe der Zeitschrift โ€œFlash Artโ€œ bedeckt ist.

    Als Blamage des Betrachters und gleichzeitig als Ironie der Kรผnstler, entpuppt sich die Tatsache, daรŸ der photographisch kompetente Betrachter zunรคchst von einer erstaunlichen Leistung โ€œder beiden Photographenโ€œ Pierre et Gilles ausgeht, die es in ihrer Art zu einem genialen โ€œphotographischenโ€œ Resultat gebracht haben. Wenn jedoch erfahren wird, daรŸ die Effekte der Bilder (speziell die Farbigkeit und Plastizitรคt) im Prinzip nicht mit photographischen Mitteln erzeugt, sondern ganz banal durch รœbermalung erzielt wurden, folgt der anfรคnglichen โ€œEnt-Tรคuschungโ€œ eine noch grรถรŸere Wertschรคtzung der Bilder, da es noch komplizierter sein mรผรŸte eine โ€œperfekteโ€œ Synthese zwischen Photographie und Malerei zu schaffen, als lediglich ein โ€œperfektesโ€œ Photo oder ein โ€œperfektesโ€œ Gemรคlde, isoliert voneinander. Als Parallele dazu, kann die Honorierung des technisch versierten Kinopublikums betrachtet werden, die die meisterliche Leistung der Spezialeffekte nicht im Bestaunen des Unnatรผrlichen und Artifiziellen mehr sieht, sondern im Verbergen des Unwirklichen und im Kaschieren der eingesetzten technischen Hilfsmittel. Es gibt einen evidenten Dualismus in der Arbeit von Pierre et Gilles, der sich nicht nur auf den Status der Bilder beziehen lรครŸt, sondern der sich ebenso in dem Gegensatz zwischen SchwarzweiรŸ und Kolorierung konkret manifestiert. Parallel zum piktorialen Dualismus zwischen Linie/Zeichnung (dissegno) und Farbe, der sich an vielen โ€œMeisterwerkenโ€œ der Kunstgeschichte nachweisen lรครŸt, zieht sich der Dualismus des Monochromen und der nachtrรคglichen Kolorierung durch das komplette ล’uvre. Im Gegensatz zur kunsthistorisch diametral definierten Betrachtungsweise dieses Gegensatzes โ€“ nรคmlich in der Auffassung, die Linie stelle die Reinheit, das Klare und das Bestรคndige dar, die Farbe aber spiegele lediglich den Schein, die Hรผlle und das Vergรคngliche wieder โ€“ scheint es bei Pierre et Gilles keine Apotheose des SchwarzweiรŸ und keine Abwertung der Farbe zu geben. Dennoch sind Farbe und Bildsujet klar dualistisch voneinander getrennt, da der eine monochrome Photographien macht und der andere diese farbig รผbermalt. Diese Dualitรคt ist aber insofern drastisch abgeschwรคcht, da Pierre et Gilles sich ihre Bilder genauestens รผberlegen und aus einem Fundus angesammelter Bildsujets auswรคhlen, die ihnen als prรคzise Linien- und Farbvorlagen dienen und an die sie sich bei ihren re-Produktionen halten.

    Bruch der Konventionen

    Ein weiterer Aspekt des Dualismus, lรครŸt sich an dem Gegensatz zwischen einem beliebigen Bild von Pierre et Gilles und dessen medialer Reproduktion aufzeigen. โ€žOn a dรป refuser une offre de Michael Jackson que pourtant nous adorons. Il nous a appelรฉ alors que nous sรฉjournions ร  Sydney pour une exposition. Il voulait faire un livre avec nous, plus de 70 photosโ€ฆ Il pensait que nous les retouchions ร  lโ€˜ordinateur. En fait, รงa nous aurait bloquรฉ pendant deux ans, cโ€˜รฉtait impossible pour nous.โ€œ Wรคhrend das Originalbild von Pierre et Gilles ein absolutes Unikat darstellt, ist es in einer Vielzahl anderer Medien, wie z.B. Postkarten, Bettwรคsche, Platten- und Zeitschriftencover etc. in das kollektive Bildgedรคchtnis eingeflossen. Der Konsument kennt es in erster Linie nur aus Massenproduktionen, die sich dieser Unikate bedienten. โ€žThe images, which employ time-honored photo-retouching techniques, are also easily reproducible. Theyโ€˜ve been more widely seen in books, posters and postcards than in their original form โ€“ a situation which Pierre et Gilles heartily approve.โ€œ Dieser Bruch mit der Autoritรคt des โ€œKunstwerkesโ€œ (nรคmlich mit dessen Status als absolutem Unikat, der Seriositรคt und des elitรคren Faktors des Werkes), wurde in der Kunstgeschichte schon mehrmals begangen, jedoch wird in diesem Fall ganz bewuรŸt eine Arbeit sehr intensiv, mit manuellen und nicht technischen Mitteln zur Perfektion gefรผhrt und nicht etwa wie bei Marcel Duchamp nur eine Idee oder wie bei Andy Warhol die Voraussetzung der beliebigen Reproduktion miteinbezogen. Die Unterstellung, Pierre et Gilles begrรผรŸten die Tatsache, daรŸ ihre Bilder grรถรŸtenteils als Postkarten oder Poster bekannt sind, lรครŸt sich mit dem ebenfalls unterstellten Ziel begrรผnden, sie wollten mรถglichst viele Leute mit ihren Bildern ansprechen. Damit nutzen sie die mediale Aufarbeitung zu ihren Gunsten um ihre โ€œBotschaftโ€œ via Zeitschriften, Werbeflyern oder CDs in die Wohnzimmer und auf die Computer dieser Welt zu hieven. Obwohl die aufwendige Retusche- Technik viel Zeit in Anspruch nimmt und das Endprodukt einzigartig ist, gliedern sich die Bilder wieder, in die durch die Krรคfte der Populรคrkultur kolonisierte, mentale Bildtopographie ein. Ihre eigenen idealisierten und mit homoerotischen Komponenten versehenen Fluchtwelten, werden so in der prรผden Bรผrgerwohnung konserviert. โ€žWir leben in einer Gesellschaft, die an visueller Information und Kommunikation um ein vielfaches entwickelter ist als die Zeiten der ersten Generation der Farbfotografie. Das gilt auch fรผr die Werbung, die sich immer weiter verbreitet, indem sie immer das Neue, Fremde und Andere erheischt. [โ€ฆ] In der visuell รผberfluteten Konsumgesellschaft gibt es kaum ein Bild, das wir, die groรŸen Konsumenten der Bilder, noch nie gesehen hรคtten. Jedes Foto kommt uns bekannt vor, wenn nicht real, so doch mindestens virtuell. Bilder sind keine Wiedergaben der Realitรคt mehr, sondern nur Bilder, die konsumiert werden, gleichgรผltig wer sie gesehen und fotografiert hat.โ€œ Es ist nicht ausgeschlossen, daรŸ die von Pierre et Gilles angefertigten Bilder dem Konsumenten im Original gar nicht bekannt sind und dieser dann bei einem nachtrรคglichen Vergleich, seiner an Pierre et Gilles angelehnten Konsum- und Massenartikel, mit den Originalarbeiten, davon ausgehen kรถnnte, daรŸ die Kรผnstler โ€œihre eigenenโ€œ Bilder nachgemacht haben, da die Reproduktionen an GrรถรŸe, Farbe, Beschnitt und Rasterung deutlich von den Originalarbeiten abweichen. โ€žWรคhrend im Imitativen Realitรคten und deren Erfahrung erarbeitet, aber auch verstellt und zugerichtet werden, werden sie in den Simulationen รผberlagert und teilweise zum Verschwinden gebracht. Das bedeutet, dass es nicht mehr nur darum gehen kann, in der Relation von Vor- und Nachbild eine Entscheidung fรผr dieses oder jenes zu treffen. Wir haben uns damit auseinanderzusetzen, dass das Nachbild an die Stelle des Vorbildes tritt, d.h. dass es gar kein Vorbild mehr geben muรŸ.โ€œ Man kann davon ausgehen, daรŸ sich die Bilder von Pierre et Gilles durch ihre mediale Massenverbreitung, mit ihrer imprรคgnierten homoerotischen Komponente und der konsequent eingesetzen Ikonographie, anstatt der historischen Vorbilder, in das allgemeine visuelle BewuรŸtsein einprรคgen werden. Womรถglich erhalten sie, auch bedingt durch ihre weite Verbreitung ihre Autoritรคt โ€“ da sie bereits als Teil der eigenen, westlich geprรคgten Kultur und eines vertrauten Bildkanons betrachtet werden, sind sie relativ unangreifbar. โ€žDer Fotograf, der die Welt beobachtet und begutachtet, um seine persรถnliche Wahl unter den Aspekten dieser Welt zu treffen, agiert fรผr die Gesellschaft als ein vorbildlicher Konsument. Seine Bilder sind in erster Linie Konsumvorbilder. [โ€ฆ] Er unterwirft sich nicht unserem Geschmack, sondern er gestaltet diesen Geschmack.โ€œ Pierre et Gilles gestalten sich ihre eigene perfekte Welt, mit eigenen selbstgewรคhlten Prรคmissen und sind in dieser Hinsicht โ€œVorbilderโ€œ. โ€žEr [der Kรผnstler] will nicht lรคnger ein Handwerker oder ein Arbeiter sein, der die Dinge produziert, die sich dem Blick der anderen bietet. Statt dessen ist er zum vorbildlichen Betrachter, Konsumenten, Verbraucher geworden, der die Dinge betrachtet, begutachtet und โ€œaufnimmtโ€œ, die von anderen produziert werden. DemgemรครŸ besteht die Funktion des Kรผnstlers in unserer Gesellschaft nicht mehr darin, dem Geschmack anderer durch seine Kunstproduktion zu entsprechen. Vielmehr besteht diese Funktion jetzt darin, den Geschmack zu haben, zu formulieren und zu verรคndern. Der innovative Kรผnstler ist heute nicht einer, der neue Dinge produziert, sondern einer, der bestimmt, immer schon bekannte Dinge รคsthetisch reizvoll und interessant findet, die anderen vielleicht langweilig und uninteressant zu sein scheinen.โ€œ Die Arbeiten von Pierre et Gilles sind eine Imitation von vorhandenen Bildsujets, in dem Sinne, daรŸ sie ihre Vorbilder erarbeiten und subjektiv nachahmen โ€“ sie kรถnnen aber gleichzeitig als Simulationen betrachtet werden: Als Gesamtkomplex prรคsentieren sie sich als simulierte Photographien, da das eigentlich Photographische an den Arbeiten, im Prinzip nur noch rudimentรคr und unter der Oberflรคche vorhanden ist und von einer vorgetรคuschten Photographie verdeckt wird, die augenscheinlich den Status eines echten Lichtbildes beim Betrachter einnimmt. โ€žDie Fotografie will dann immer Kunst sein, wenn sie in der Praxis ihr Wesen und ihre historischen Funktionen in Frage stellt und deren kontingenten Charakter zutage treten lรครŸt, wobei sie uns eher als Bilderproduzenten denn als Bilderkonsumenten anspricht.โ€œ Es ist dem Betrachter zwar offensichtlich, die Arbeiten seien โ€œechteโ€œ Photographien, die echten Photographien, die Pierre als Zwischenstufe zum Endprodukt angefertigt hat, sind in ihren wesentlichen Zรผgen von Gilles รผberdeckt und manipuliert, so daรŸ man beim Anblick des โ€œselbenโ€œ Photos in der pre-simulativen, latenten Phase, also sozusagen in seiner Reinform, wohl nur noch wenige Gemeinsamkeiten zum รผbermalten und zusรคtzlich kolorierten Photo herausstellen kรถnnte. Womรถglich wรผrde man es sogar als falsch belichtet und insgesamt als dilettantisch oder mangelhaft, also als โ€œschlechteโ€œ Photographie, bewerten. โ€žIf their rarefied status seems to belie the ease with which Pierre et Gillesโ€˜ images lend themselves to reproduction in limitless formats and quantities, this contradiction can partly be explained by the artists deeply conflicted relationship to the pictorial tradition. Despite the easy availability of software and tolls to create compareable effects, Pierre et Gilles insist that the only way to reproduce their images is through the painstaking labor of craft. But this is a difficult position to have taken in the last quarter of the twentieth century, and their shared ambivalence concerning the restraints of tradition can be measured by the degree to which they load their work with irony and mixed messages.โ€œ Bedingt durch die Tatsache, daรŸ Pierre et Gilles aber nur ein finales Werk prรคsentieren, macht es wenig Sinn die unterschiedlichen Phasen voneinander zu separieren. Die Perzeption der Werke als eindeutige und echte Photographie, lรครŸt sich auch an deren Abbildung als Reproduktionen nachvollziehen: Die รผbermalten Unikate werden wiederrum abphotographiert und verlieren als Repro-Photo ihre malerische Komponente. Das Malerische wird bei Pierre et Gilles ebenso geleugnet, wie es in einer photographischen Darstellung der โ€œMona Lisaโ€œ geschieht, die dem Konsumenten nahezu ausschlieรŸlich als Photographie eines Gemรคldes hinter Glas bekannt sein dรผrfte, das weder einen GrรถรŸenbezug, eine Rahmenvorstellung oder museale Lichtsituation zu berรผcksichtigen vermag.

    Gesellschaftlicher Kontext der Arbeiten
    Im Kontrast zu der paradigmatischen Vorgehensweise eines Kรผnstlers, der von der Idee, nรคmlich seiner Vorstellung von einem Gegenstand ausgeht und diese dann mittels repetitiver Nachbildung und Nachahmung mit einem vergleichbaren Objekt der โ€œNaturโ€œ anzupassen versucht, bis er eine befriedigende Kongruenz beider โ€œDarstellungenโ€œ feststellen kann, gehen Pierre et Gilles nicht von einer Idee des darzustellenden Gegenstandes aus, sondern wรคhlen aus Vorlagen ihr bereits โ€œfertigesโ€œ Bild aus, das dann als โ€œnatรผrlicheโ€œ, vollkommene und unanzweifelbare Realitรคt dient. Es wird weder ein Erkenntniszuwachs erzielt, noch wird die materielle โ€œRealitรคtโ€œ als verbesserungswรผrdige Schรถpfung angesehen, die mรถglichst durch die Hand oder den Geist des Kรผnstlers zu neuen Sphรคren gehoben werden soll. Die mimetischen Prรคmissen des vasarischen Kรผnstlermodells werden auรŸer Acht gelassen und das Vorbild der Wirklichkeit wird zugunsten einer bereits existierenden visuellen Folie aufgegeben. Wie die โ€œKรผnstlerโ€œ ehedem Vรถgel durch gemalte Trauben tรคuschen wollten, versuchen Pierre et Gilles das Publikum mit parodierten Erwartungshaltungen in die Irre zu fรผhren. Es wird nicht Wirklichkeit sondern Illusion angestrebt, Form soll nicht geschaffen, sondern nachgeahmt werden. Kontrรคr zu einer postmodernen gesellschaftlichen Gesinnung, die vorgibt Wert auf Inhalt, Authentizitรคt und Individualitรคt zu legen, scheinen Pierre et Gilles mit einer Imitation zufrieden zu sein, die weder einen egozentrischen Echtheitsappell, noch einen heuchlerischen Aktualitรคtswahn zum Vorschein bringt. Die Einzigartigkeit einer Photographie, das Einfangen eines unwiederbringlichen Moments wird zunichte gemacht, dadurch daรŸ Gilles immer wieder das Papier รผbermalen kann, zurรผck kann und so der ultimative Moment des Photographierens verloren geht. Der fรผr die (analoge) Photographie sonst so kritische Faktor der Zeit und der absoluten Akkuratesse, wird durch die Tatsache entmachtet, daรŸ Gilles beim Malen die eventuelle Unprรคzision der photographischen Ausarbeitung mit malerischen Mitteln nachbessern kรถnnte. Es gibt kein Zeitlimit. Das Attribut der Aktualitรคt, das von der Photographie in der heutigen Zeit von der Masse ihrer Konsumenten gefordert und das ihr unterstellt wird, hat mit Pierre et Gillesโ€˜ Werken nicht mehr viel zu tun โ€“ sie wirken zeitlos, ungebunden und unterliegen nicht dem Diktum der Spontanitรคt, der Aktualitรคt oder der egomanischen Seinsbejahung. Die Utopie besteht nicht in der Illusion eines perfekten Systems, sondern in der Enthemmung sozialer Normen. Mit der charakteristischen Verwendung von Photographie und Malerei in Pierre et Gillesโ€˜ Werken, bรผรŸt auรŸerdem das Medium der Photographie, das sonst auf eine dogmatische Autoritรคt in der breiten ร–ffentlichkeit zรคhlen kann, seinen Status als unbestechliches, distanziertes und gegenรผber ideologischen Einflรผssen resistentes Medium, ein. Der Photoapparat ist eine Maschine, die durch die nachtrรคgliche manuelle Bearbeitung an Geltung und Prestige verliert. Als unangetastete Photographie gaukelt sie dem Betrachter vielleicht noch die scheinbare Verfรผgbarkeit der โ€œeingefangenenโ€œ Welt vor, aber als manipulatives Werk, als organische Synthese zwischen maschinellem โ€œDiktatโ€œ und manueller โ€œFreiheitโ€œ, kann man diesem Surrogat der Realitรคt, der Illusion von Prรคzision und unmittelbarer Erfahrung nicht mehr so einfach unterliegen.

    Man kรถnnte eine sehr humanistische Betrachtung der Arbeitsweise von Pierre et Gilles in Betracht ziehen, da Gilles stets derjenige zu sein scheint, der das entscheidende Tempo vorgibt. Er als Maler hat die Freiheit, den Vorzug vor der Maschine zu erhalten und seine handwerklichen Fรคhigkeiten in den Vordergrund und auf die oberste Schicht der Bilder zu stellen. Nicht der Mensch muรŸ sich nach dem mechanisierten Tempo richten, sondern dadurch, daรŸ die Photoapparatur sich nach menschlichen Aspekten, nรคmlich der Zeit, dem SchweiรŸ und der Kritikfรคhigkeit des Malers etc., messen lassen muรŸ, bรผรŸt sie ihren โ€œVorteilโ€œ als schnelleres, genaueres, billigeres und moderneres Medium ein. โ€žThe image is more alive because itโ€˜s part of this organic artisanal process.โ€œ Die Fachkamera scheint kein privilegierteres Arbeitsmittel als der Pinsel oder der Spachtel zu sein. โ€žSchon im neunzehnten Jahrhundert gab es eine Malerei nach der Photographie, das heiรŸt Kรผnstler [fertigten] eigene oder von fremder Hand hergestellte Photographien als eine Art Skizzen vor Ort, als Vorstudien oder gar als direkte Vorlagen fรผr ihre Bilder. Die Photographie war in diesen Fรคllen lediglich Hilfsmittel, sie stand in der Nachfolge der Zeichenhilfen, wie camera obscura oder camera lucida. Zudem durfte ihr Gebrauch mรถglichst nicht bekannt werden. Zwar wuรŸten die Maler, die sie so verwandten, meist voneinander, fรผr die breite ร–ffentlichkeit galt die Photographie jedoch als unkรผnstlerische Technik.โ€œ
    Die Wurzeln der Photographie werden aber bei Pierre et Gilles nicht geleugnet, sondern es wird gezielt ein Gesamtergebnis konzipiert, das sich der photographischen Elemente unter keinen Umstรคnden entledigt. Die Arbeiten sind insofern mimetisch, da sie sich erstens durch ihre photographische Grundlage ohnehin als nachahmendes Medium bezeichnen kรถnnen, und zweitens die vorhandenen Vorlagen exakt kopieren wollen. Sie wollen jedoch nicht die โ€œNaturโ€œ wiedergeben und dieser als รคuรŸeren Wirklichkeit nacheifern, sondern anscheinend eine innere Realitรคt, eine kulturell etablierte Realitรคt, die sich in Bildercodes und Motiven herauskristallisiert hat, nachspรผren. โ€žDas Reale erscheint also als Stolperstein im Kreislauf der lebenserhaltenden, nach Lust strebenden Triebe, der sich nicht wegretuschieren lรครŸt und der sich hartnรคckig wiederholt. Der Wiederholungszwang ist fรผr Freud das Signum des Unassimilierbaren, Unbezรคhmbaren.โ€œ Sie beziehen sich also nicht auf eine Form der Wirklichkeit, sondern scheinen in einer metaphysischen Bilderwelt Zuflucht zu suchen. Die bearbeiteten Vorlagen sollen dabei aber keineswegs รผbertroffen werden, sondern stellen lediglich รคsthetische Anhaltspunkte einer ideellen und nicht zuletzt ironischen Betrachtung dar. Das โ€œRealeโ€œ, die graue Wirklichkeit und die Unansehnlichkeiten ihrer Gesellschaft, werden von Pierre und Gilles konsequent als bildwรผrdige Elemente gemieden und stattdessen immer wieder durch eine kรผnstlich erzeugte Wunschwelt ersetzt. Diese Stringenz zieht sich durch Arbeiten und kann demnach im Einklang mit Freud als Zeichen fรผr das Unanpassbare, Undomestizierbare gedeutet werden, das wiederrum als Indiz fรผr ihre Homosexualitรคt angesehen werden kรถnnte.

    Die Darstellung der Szene in โ€œLE PETIT MENDIANT โ€“ Tomahโ€œ kann als eine ironische Parallelitรคt zu einer verklรคrten gesellschaftlichen Haltung interpretiert werden, in der selbst die menschenunwรผrdigsten Konstellationen noch als idealisierter Pseudozustand in den Augen der westlich geprรคgten Welt angesehen werden. So verhรคlt es sich mit dem Orientbild des Abendlandes, das meist ohne Berรผcksichtigung der miserablen sozialen Zustรคnde und des von einem durch die Modalitรคten des โ€œwestlichenโ€œ Kapitalismus verschuldeten Elends, dennoch stets in einer beschรถnigenden Weise zum Vorschein gebracht wird. Es zeigt sich eine desavouierende Haltung in dem Bild, die auf die Schein- und Reprรคsentationsbessenheit der westlichen Attitรผde abzielt, die sich in Verblendung bzw. Selbstsucht verliert und zur Kritik unfรคhig bleibt. Die Diskrepanz in den Denkauffassungen der โ€œzivilisiertenโ€œ Welt, die einen tiefen Graben zwischen sehnsuchtsvollem Streben nach Ursprรผnglichkeit oder Authentizitรคt auf der einen Seite und illusorischer Selbsthypnose mit dem Ziel der โ€œScheinheiligkeitโ€œ und der Geltungsmanie auf der anderen Seite, gerissen haben, kรถnnte man auch in der Arbeit von Pierre et Gilles herauslesen: Obwohl die dargestellte Szene von der erdig-farbenen Kolorierung, die an Schmutz und Gรผlle erinnert und von Attributen des Verfalls dominiert ist, รผberzieht ein dichtes, glitzerndes Netzt von kleinen schimmernden Lichtreflexionen die Oberflรคche des Bildes. Eine westlich-manipulierte Scheinwelt, die sich im wahrsten Sinne des Wortes an ihrer Oberflรคche erkennen lassen kann.

    Obwohl der Bettler in Fetzen gekleidet ist und kein persรถnlicher materieller Besitz in seiner Nรคhe zu erkennen ist, scheint er sich seinen Stolz und seinen Selbstrespekt bewahrt zu haben โ€“ es zeigt sich in seiner Handgeste keine aggressive oder gar eine fordernde Haltung, mit den Ziel Geld zu erbetteln. Lediglich die von Touristen in ihren Reisen als negativ โ€œerlernteโ€œ Haltung, lรครŸt den Betrachter sofort vermuten, es handele sich um eine unmiรŸverstรคndliche Geldforderung. Es kann aber im Gegensatz zu einer, aufgrund der Ideologien des Betrachters, unterstellten, rein finanziell- orientierten Haltung, auch eine freundliche Aufforderung sein, Platz zu nehmen und sich zu ihm zu gesellen, eine Einladung zur Kommunikation. Ein anonymer Mensch, der nicht etwas haben will, sondern etwas geben mรถchte. Mit dieser Sichtweise รคndert sich sich die vom Bildtitel โ€œLE PETIT MENDIANT โ€“ Tomahโ€œ zunรคchst in die Irre gefรผhrte Anschauung, es handele sich um einen kleinen Bettler. Jedoch kann sich der Eindruck eines kleinen, oder jugendlichen Bettlers nicht lange halten. โ€žDie Direktiven, die der Betrachter von Bildern in den illustrierten Zeitschriften durch die BEschriftung erhรคlt, werden bald darauf noch prรคziser und gebieterischer im Film, wo die Auffassung von jedem einzelnen Bild durch die Folge aller vorangegangener vorgeschrieben erscheint.โ€œ Die vom Titel unterstellte kindliche Naivitรคt kann nicht lange รผberzeugen, da die dargestellte Person aufgrund ihrer Hรคnde und FรผรŸe und nicht zuletzt den Gesichtszรผgen auf ungefรคhr 25 bis 30 Jahre alt zu schรคtzen ist. Die Konnotation des orientalischen Bettlers muรŸ auch zugunsten einer alternativen, befriedigenderen Deutung aufgegeben werden. So kann die Szene nicht, in einer zuvor romantisierend im fernen Osten angesiedelten Umgebung spielen, sondern muรŸ in einer industriell entwickelten Gegend beheimatet sein. Die Gullideckel und der Putz an der massiven Wand zeugen zumindest davon. der โ€œjungeโ€œ Mann kann also direkt hinter einem beliebigen Bahnhof einer โ€œwestlichenโ€œ Stadt sitzen. Die zuvor geleugnete Misere ist nรคher gerรผckt. Kann man hier eine Sozialkritik herauslesen, die eine von der โ€œentwickeltenโ€œ Welt artikulierte รœberheblichkeit und Herabwรผrdigung der arabischen Welt und der sogenannten โ€œDritten Weltโ€œ anspricht? DaรŸ Pierre et Gilles den Betrachterstandpunkt aber nicht in einer รผberhรถhten Position angesiedelt haben, sondern sich auf Augenhรถhe mit dem Mann treffen, macht das Bild nur noch irrealer, da die wenigsten Leute sitzende Bettler aus einer solchen Perspektive kennen. Ist es eine vorgetรคuschte Freundlichkeit um dem Touristen seine Dollars aus der Tasche zu ziehen, oder meint der Mann sein Lรคcheln etwa ernst? Die normierte Geste der offenen Hand gibt ein trรผgerisches Bild ab, das die Szene in einem Schwebezustand hinterlรครŸt. Die Situation scheint undefinierbar zu sein, da man mit seiner sonst bestens anwendbaren โ€œMenschenkenntnisโ€œ in diesem Fall nicht mehr weit kommt. Interessant ist auch, daรŸ die Kleidung der Person mit der Textur des Hintergrundes zu verschwimmen droht, was sich auf die Bereitschaft der Einwanderer zur Assimilation in einem neuen und fremden Land beziehen lassen kรถnnte. Die Kultur der Fremden wird von den โ€œGastgebernโ€œ als unsauberes, abstoรŸendes und unverstรคndliches Gefรผge angesehen und gefordert, diese mit der eigenen, รคuรŸerlich zwar funkelnden aber innerlich maroden, im Zerfall befindlichen kulturellen Identitรคt zu ersetzen. Und wรคre der Betrachter nicht gรคnzlich verwirrt und รผberfordert, wenn der Mann zwar in Armut und Besitzlosigkeit lebte, er diese Umstรคnde aber ganz und gar befรผrworte und mรถglicherweise selbst ausgewรคhlt hรคtte? Etwa als ein, im Meditationssitz verharrender, buddhistischer Mรถnch, der sich von den Bindungen und Normen eines weltlichen, nach Macht und materiellem Status strebenden Systems losgelรถst hat und soeben in seiner Kontemplation gestรถrt wurde. Als symbolische Geste der Kรผnstler kann auch der Schnittpunkt zwischen dem Betrachter und der dargestellten Person gesehen werden: Die Schรคrfenebene verlรคuft mit dem seitlich einfallenden Licht horizontal vor den FรผรŸen der Person und schafft so eine Trennungslinie, die den Effekt eines real einschรคtzbaren, rรคumlichen Abstandes zu der Person vermittelt. Weder das Gesicht noch die Hand sind โ€œrichtigโ€œ fokussiert oder auch aufgrund der Abblendung gezielt unscharf gelassen worden. โ€ž[D]er Orient, den man sich als Ursprung denkt, als schwindeligen Punkt, an dem Heimweh und die Versprechen auf Rรผckkehr entstehen, der Orient, der der kolonisatorischen Vernunft des Abendlandes angeboten wird, jedoch unendlich unzugรคnglich bleibt, denn er bleibt stets die Grenze. Er bleibt Nacht des Beginns, worin das Abendland sich gebildet hat, worin es aber auch eine Trennungslinie gezogen hat. Der Orient ist fรผr das Abendland all das, was es selbst nicht ist, obwohl es im Orient das suchen muรŸ, was seine ursprรผngliche Wahrheit darstellt. Die Geschichte dieser groรŸen Trennung wรคhrend der Entwicklung des Abendlandes mรผssen wir schreiben und in ihrer Kontinuitรคt und in ihrem Wechsel verfolgen; zugleich mรผssen wir sie aber auch in ihrer tragischen Versteinerung erscheinen lassen.โ€œ Die Angesprochene Versteinerung dieser Geschichte kann in der Darstellung der maroden, sich zersetzenden Wand und den rauhen Pflastersteinen beobachtet werden. Mit dem sichtbaren Bild und der dazu gelieferten Unterschrift, bleibt es dem Publikum auf der einen Seite รผberlassen, diese als โ€œschรถnโ€œ und โ€œgut gemachtโ€œ zu akzeptieren oder auf der anderen Seite dem Dechiffrieren eines verhรผllten Symbolismus nachzugehen oder die verschlรผsselten Sinnzeichen in den Bilderwelten ausfindig zu machen. Die Beschรคftigung mit marginalisierten Gruppen und Ideologien, so wie sie in โ€œLE PETIT MENDIANT โ€“ Tomahโ€œ thematisiert werden, lรครŸt sich zum Beispiel anhand einiger Werke die Ende der 1980er Jahre bis Anfang der 1990er Jahre entstanden sind zeigen: โ€œLE MILITAIRE โ€“ Jean Marie, 1985โ€œ, โ€œSARASVATI โ€“ Ruth, 1988โ€œ (Abb. 3), โ€œLE PETIT COMMUNISTE โ€“ Christophe, 1990โ€œ, โ€œLE PETIT CHINOIS โ€“ Tomah, 1991โ€œ, โ€œLE TRIANGLE ROSE โ€“ Laurent, 1993โ€œ. Das Interesse an religiรถsen Bildmotiven und sรคkularen Ideologien kann im Kontext zu Pierre et Gillesโ€˜ eigener Positionierung am Rande der gesellschaftlich ausgeรผbten sexuellen Prรคferenzen gedeutet werden.

    Die Arbeiten stellen mit ihrer Vulgaritรคt und der โ€œkitschigenโ€œ Bildรคsthetik auรŸerdem in Frage, was in einem ethischen Sinne als gut betrachtet werden kann, was fรผr die materielle Welt oder die Existenz hilfreich sein kann. Die gesellschaftlich normierte Konzeption des Utilitarismus, der Brauchbarkeit und โ€œSinnigkeitโ€œ wird von Pierre et Gilles noch radikaler in Frage gestellt, als es โ€œHohe Kunstโ€œ auf einem niedrigeren und plakativerem Niveau eh schon tut. Man kรถnnte vermuten, daรŸ die von Pierre et Gilles artikulierte Geisteshaltung ein Hinweis auf ihr Selbstverstรคndnis als Homosexuelle ist; SchlieรŸlich ist es ihnen aufgrund ihrer sexuellen Ausprรคgung fremd, leibliche und fรผr die Gesellschaft sinnvolle bzw. nรผtzliche Nachkommen zu produzieren. Womรถglich lรครŸt sich ein โ€œUnnรผtz-seinโ€œ herauslesen, das die โ€œSinnbejahungโ€œ und Sinnsuche der Gesellschaft radikal konterkariert. โ€žNos images nous ressemblent, cโ€˜est notre vie, nos rencontres, nos amitiรฉs, nos amours et nos rรชves.โ€œ Pierre et Gilles nutzen die ร„sthetik des Kitsches und der Trivialitรคt als Zeichen fรผr einen ethischen bzw. moralischen Nihilismus. โ€žDas ist das genaue Gegenteil der Frage nach dem Wahrheitsgehalt, es ist die nach der ร„sthetik der Form.โ€œ Zwischen den subversiv รผbermittelten, gesellschafts- und normbezogenen Zweifeln ragen jedoch keine offensiven, didaktischen Moralpredigten hervor โ€“ dennoch wird die Opulenz der malerischen Pracht von einem Zeichensystem kritischer Satire unterwandert.

    Ein weiterer Widerspruch zeigt sich in der Forderung, absolut fiktive Welten zu kreieren aber anscheinend gleichzeitig einen absoluten Realitรคtsanspruch durchsetzen zu wollen. โ€žWe like for the model to be in the middle of the set. There are more surprises, like in theater. It takes longer but itโ€˜s more real for us.โ€œ Nichts in den Bildern deutet auf Zufรคlligkeit hin, oder zeigt einen Zustand, der sich nach den Gesetzen der dargestellten Welt so hรคtte ergeben kรถnnen โ€“ alles ist so gewollt, wie es zu sehen ist. Diese Darstellung absolut perfekter und schรถner Welten soll der MaรŸstab fรผr die Entscheidungen des Betrachters werden, der mit dieser, von jeglichem Leid und HรครŸlichkeit entledigten Wunschwelt, konfrontiert wird. โ€žKant argues that it is through persection of the sublime that we gain an intimation of divinity, of transcendence. But this apprehension is won through the renunciation of our comprehension and control of the world. There can be no boundary of the sublime, and in this knowledge we recognize the transient nature of all boundaries, including the boundary between the self and the other. The sublime is thus a disturbing category, for in its promise of form without limit it shatters the form/matter duality and reminds us of the social nature of all categories and boundaries.โ€œ Die wiederholte Thematisierung von zahlreichen (indogermanischen) Gรถttern und christlichen Heiligenfiguren in den Werken von Pierre et Gilles (vgl. Abb. 3 und Abb. 5) in Kombination mit banalen und alltรคglichen Gegenstรคnden, kรถnnte man nach Kant auf die intentionierte Sensibilisierung des Betrachters durch den Kรผnstler zurรผckfรผhren, der nach einer Auseinandersetzung mit dem Gรถttlichen die Unbestรคndigkeit sozialer sowie persรถnlicher Grenzen zu erkennen vermag. Sollte der Betrachter durch diese Gegenรผberstellung erschrecken und infolgedessen ein Einsehen in die selbstauferlegten Normen haben, so kรถnne er von seinem indoktrinierten Normverstรคndnis Abstand nehmen. โ€žDas sind die beiden Wege der Photographie. Ich habe die Wahl, ihr Schauspiel dem zivilisierten Code der perfekten Trugbilder zu unterwerfen oder aber mich in ihr dem Erwachen der unbeugsamen Realitรคt zu stellen.โ€œ
    Intimitรคt, Trivialitรคt und Kitsch
    Man kann den Aspekt Intimitรคt und der Annรคherung recht deutlich wahrnehmen: Auf der einen Seite ist es eine intentionierte Nรคhe zu den historischen Vorlagen, auf der anderen Seite veranlassen die Arbeiten, aufgrund ihrer Bildรคsthetik, den Betrachter, diese abzuwerten und auf ein niedriges Niveau herabzustufen, so daรŸ es ihm dann als Konsequenz der โ€œUnter-Schรคtzungโ€œ zu einem Status eines Alltagsgegenstandes vergleichsweise leicht fallen muรŸ, einen direkteren Zugang zu diesem zu finden, als zu einer โ€œhรถheren Kunstโ€œ. โ€žFor most modern people, mythological subject matter is completely lost. So they have very few grounds upon which they can respond. I suppose people can have a very visceral response to a Gothic cathedral or the sistine ceiling. But to proceed from that to a deeper understanding of technique, of the intellect behind the work of art, is for the most part learned. So awe is a more general response, but to really have the object hold for long periods of time, thatโ€˜s more a learned thing.โ€œ Das vorherrschende MiรŸ/-Unverstรคndnis bei der Auseinandersetzung mit โ€œHoher Kunstโ€œ, daรŸ man einerseits auf eine Unkenntnis der benรผtzten Symbole und generell auf die elitรคre Stigmatisierung der โ€œKunstโ€œ in der Perzeption der Bevรถlkerung zurรผckfรผhren mag, scheint bei der Beschรคftigung mit Pierre et Gillesโ€˜ Werken keine Rolle zu spielen. โ€žJe mehr eine Sammlung dem รถffentlichen Raum und den alltรคglichen Lebens- und Arbeitsumstรคnden ausgesetzt ist, desto mehr wird dagegen nach Bildern verlangt, die ihre Zugehรถrigkeit der kรผnstlerischen Tradition fรผr jeden Betrachter unmittelbar und kontextunabhรคngig bezeugen.โ€œ Dadurch, daรŸ die Arbeiten an der Oberflรคche bleiben (kรถnnen), รผberfordern sie den Betrachter nicht und geben ihm so ein Gefรผhl der Sicherheit und der Kontrolle: durch diese Abwertung auf ein ungefรคhrliches, triviales Niveau, verkommen die Arbeiten in den Augen des Betrachtenden zu banalen Alltagsgegenstรคnden. Die Hemmschwelle, die sonst bei einer Betrachtung von โ€œKunstwerken hรถheren Rangesโ€œ dominant ist, scheint abgebaut zu sein und die Distanz zwischen Kunst und Konsument verringert sich durch das Auflรถsen der Unterscheidung von Niedriger und Hรถherer Kunst. โ€žKรผnstler arbeiten mit Fehlleistungen, um sich etwas nutzbar zu machen, was sich rationaler Kontrolle entzieht, und um die Mechanismen des psychischen Apparates vorzufรผhren.โ€œ Dieser gezielt eingesetzte Fehler, den man mit dem Stilmittel des Kitsch benennen kรถnnte, mag das Publikum dazu veranlassen, sich seiner psychischen bzw. ideellen Sektiererei bewuรŸt zu machen. Der Zynismus bzw. der Aspekt der Parodie von gesellschaftlichen Scheinwelten, Meinungen, Sichtweisen und Bildern, in den Arbeiten von Pierre et Gilles zeigt sich aber dann, wenn der Effekt der รคsthetischen Sensation und รœberflutung sich allmรคhlich in ein Gefรผhl der Leere und des Zweifels wandelt. Zwar wurden Bilder bis ca. 1400 v. Chr. durchaus verehrt, jedoch nicht als รคsthetische Werke definiert und bewundert. Die Gegebenheit, daรŸ sich die Bilder von Pierre et Gilles teilweise auf vulgรคre Bildmotive beziehen, lรครŸt womรถglich den SchluรŸ zu, daรŸ die Kรผnstler bei der Anfertigung der Bilder keinen besonderen Wert auf den zukรผnftigen Status dieser Werke legten. Der zukรผnftige Status der Bilder als Kitsch wird jedoch nicht nur berechnend in Kauf genommen, sondern auch bewuรŸt eingesetzt um den Betrachter zu โ€œbewegenโ€œ. โ€žThe feelings excited by improper art are kinetic, desire or loathing. Desire urges us to possess, to go to something; loathing urges us to abandon, to go from something. The arts which excite them, pornographical or didactic, are therefore improper arts. The aesthetic emotion [โ€ฆ] is therefore static. The mind is arrested and raised above desire and loathing.โ€œ Die Scheu, die das Publikum vor einem Kunstwerk hat wird minimiert und durch die Abscheu bzw. Herabwรผrdigung kann ein Loslรถsen von fixierten Auffassungen erzielt werden.

    Die Bedeutung der Arbeiten von Pierre et Gilles zeigt sich nicht in der prรคzisen, technisch ausgereiften Annรคherung and die Originale, sondern in der Kontextualisierung und Positionierung der eigenen Werke in das heutige โ€œsozio-kulturelleโ€œ Milieu. Die vorgenommene Dekonstruktion der Grenze zwischen Hoher und Niedriger Kunst fรคrbt auch auf andere Fragestellungen des Betrachters ab und lรครŸt ihn andere Normvorgaben, etwa gesellschaftliche Aspekte, hinterfragen. Die Werke zeigen nicht nur ein ironisches Verhรคltnis zu den konstruierten Welten und den darin etablierten Rollenverteilungen, sondern sie belegen auch einen ironischen Selbstbezug. Die dargestellten Figuren in den Werken von Pierre et Gilles scheinen in ihrer Abgeschiedenheit sehr Buddha-Statuen zu gleichen, die den Erwachten mit einem seligen, selbstironischen Lรคcheln portraitieren. Wenn man sich im folgenden Zitat zusรคtzlich zu Schweik und Buddha noch Pierre et Gilles dazudenkt, sagt dieser Text sehr viel รผber die Strategie der Kรผnstler aus. โ€žTheir smartness is a kind of defiant dumbness in the face of the world, or their seeming dumbness about life is a kind of wisdom about it. What is important [โ€ฆ] is that this peculiar mix of dumbness and cunning, evolved by Schweik and the Buddha in a hit-or-miss way in response to a world not of their making and liking, a dumb world in which they found themselves dumbly thrown, is a strategy of survival, a kind of self-reliance and self-help: a way of making emotional ends meet in oppressive, impossible, ungratifying circumstances. [โ€ฆ] Schweik and the Buddha were artful dodgers, as it were โ€“ experts in adaptive defense: artists at outsmarting reality, at avoiding the subtly feelings of victimization and futility it sooner or later arouses in one.โ€œ Man kann Pierre et Gilles unterstellen, daรŸ sie mit der Benรผtzung des โ€œKitsch-Faktorsโ€œ in ihren Arbeiten eine konservative, schรผtzende Haltung einnehmen wollen, die sie in dieser unangreifbaren, trivialen Position von Kritik seitens des Kunstmarktes verschont.

    Intimitรคt zeigt sich auch an den relativ kleinen MaรŸen der Originalarbeiten, die obwohl sie grรถรŸtenteils sicherlich mit einer Fachkamera entstanden sind und durchaus ohne QualitรคtseinbuรŸen auf ein Format von einigen Metern Hรถhe und Breite vergrรถรŸert werden kรถnnten, trotzdem nie die AusmaรŸe eines grรถรŸeren Tafelbildes erreichen. Die GrรถรŸe der Werke, die zu Beginn ihrer Zusammenarbeit entstanden (1976 bis ca. Anfang der 1980er Jahre) orientierten sich noch an den Seitendimensionen der Modezeitschriften, fรผr die auch einige als Auftragsarbeiten angefertigt wurden, nur allmรคhlich begannen Pierre et Gilles auch Bilder mit MaรŸen von รผber einem Meter herzustellen, die aber immer noch eine Seltenheit in ihrem ล’uvre ausmachen. Diese โ€œGreifbarkeitโ€œ ermรถglicht es dem Publikum ein engeres Verhรคltnis zu den Originalbildern aufzubauen, als zum Beispiel bei groรŸformatigen Drucken dies mรถglich wรคre. DaรŸ Pierre et Gilles einen speziellen Rahmen fรผr jedes Unikat aussuchen, trรคgt sicherlich zu einer gesteigerten Sympathie und Zuneigung seitens des Publikums bei. โ€œThereโ€˜s a sensuality to the process of making the pictures, from the beginning to the end. From thinking of the idea, taking the picture, the whole process, even up until the framing.โ€œ Der Aspekt des Rahmens kann aber auch direkt in den Bildern selbst beobachtet werden: Viele Portraits spielen mit einem artifiziellen Kranz aus Rosen, Lichtern, der sich um den Kopf oder die Kรถrperkontur der Dargestellten anordnet. Ganz deutlich und markant kann man diesen Effekt in den Bildern โ€œLE TORร‰ADOR โ€“ Mario. 1985โ€œ, โ€œMARIEโ€“ANTOINETTE โ€“ Diane Brill. 1989โ€œ, โ€œSARASVATI โ€“ Ruth. 1988โ€œ (Abb. 3), โ€œLE PETIT COMUNISTE โ€“ Christophe. 1990โ€œ etc., sowie in der Serie der weinenden Frauen in โ€œPLEUREUSEโ€œ jeweils von 1986. Diese Tendenz, einen Rahmen im Rahmen zu zeigen, findet sich auch in den Bildern, die direkt entlang der Bildkanten eine verschwommene Abgrenzung aus ornamentalen Bauten benutzen. Die schรถne und intakte Welt wird mit dem Rahmen betont, von der schmutzigen, kontaminierten AuรŸenwelt des Betrachters abgegrenzt aber auch in ihrem โ€œรผberbordendenโ€œ, teilweise frivolen Verhalten gezรคhmt und โ€œim Rahmenโ€œ gehalten. โ€žWhereas the sentiment of beauty is predicated on a sense of the harmony between man and nature and the rationality and intelligibility of the world, the sublime is conceived of as a mixture of pleasure, pain and terror that forces us to recognize the limits of reason. Kant spezifies this relationship in terms of framing: the beautiful is characterized by the finitude of its formal contours, as a unity contained, limited, by its boders. The sublime on the contrary, is presented in terms of exess, of the infinite: it cannot be framed and is therefore almost beyond presentaion (in a quite literal sense, then, obscene).โ€œ
    Die geminderte Distanz des Betrachters zu den Bildkreationen Pierre et Gillesโ€˜, kรถnnte auch daran liegen, daรŸ durch die nach lรคngerem Betrachten, sichtbare kรถrperliche Arbeit der Kรผnstler, die diese an den Originalbildern hinerlassen haben, eine Einsicht in die Entstehungsweise der Werke ermรถglicht wird und diese infolge dessen stรคrker honoriert werden. โ€žDie traditionelle Malerei entsteht nรคmlich als Resultat einer kรถrperlichen Arbeit des Malers. Und jedes individuelle Gemรคlde trรคgt gleichermaรŸen die Spuren dieser kรถrperlichen Arbeit. Daraus entsteht der Effekt einer intimen Verbindung zwischen Autor und Werk. Das einzelne Gemรคlde weist materielle, kรถrperliche Besonderheiten auf, die als direkte Erweiterung des Kรถrpers, als unreduzierbare und unkontrollierbare Handschrift des Malers erkennbar sind โ€“ oder zumindest entsprechend dem Ethos der Malerei als erkennbar vorausgesetzt werden. In diesem Sinne ist man berechtigt zu sagen [โ€ฆ], das insbesondere im Zeitalter der maschinellen Produktion, die die Individualitรคt des industriellen Arbeiters im fertigen Produkt auslรถscht und damit seine Arbeit โ€œentfremdetโ€œ, allein die Kunst im Stande ist, diese Entfremdung zu รผberwinden und die Individualitรคt des Produzenten in seinem Werk gelten zu lassen. Daraus entsteht der Eindruck, das der Kรผnstler als derjenige, der ausnahmsweise eine nicht entfremdete Arbeit leistet, sich in unserer Zivilisation in einer privilegierten Lage befindet.โ€œ Es ist interessant, daรŸ Pierre et Gilles mit ihren handgemachten Arbeiten im Prinzip industriell gefertigte Vorlagen kopieren aber gleichzeitig zu einer industriellen Reproduktion ihrer Bilder motivieren. So werden etwa zig-tausendfach reproduzierte religiรถse Gebetskarten, oder Bravo-Aufkleber gezielt in Pierre et Gillesโ€˜ eigene Bildsprache umgesetzt und mit einem unglaublichen Aufwand kopiert. Es sei aber angemerkt, daรŸ der Pinselduktus zu Beginn ihrer Zusammenarbeit noch sehr viel deutlicher zu erkennen war, indem z.B. die Kรถpfe mancher Portraitierten mit lockeren Pinselstrichen ummalt wurden oder man unzweifelhaft einen plakativ gemalten Hintergrund erkennen konnte. (z.B. โ€œMICK JAGGER. 1977โ€œ, โ€œDJEMILA. 1978โ€œ, โ€œCHRSITOPH. 1981โ€œ und in der Serie โ€œLES ENFANTS DES VOYAGES โ€“ Sri Lanka. 1982โ€œ etc.). Im Verlauf der Zusammenarbeit โ€œkomplettiertenโ€œ sich jedoch der Photograph Pierre und der Maler Gilles so perfekt, daรŸ es in den neueren Arbeiten, wie z.B. in den Heiligenserien (vgl. Abb. 5) oder den Plaisirs de la Fรดret (vgl. Abb. 4) fast unmรถglich fรผr den Betrachter ist, zwischen den Medien Photographie und Malerei zu differenzieren. Die Serien wirken formalisiert, technisiert und entpersรถnlicht, da nahezu alle Spuren der kรถrperlichen Prรคsenz der Kรผnstler in den Werken getilgt wurden. Allein die in den Bildern dargestellte Kรถrperlichkeit und die Art, wie diese dargeboten wird, zeigt eine kรถrperliche Prรคsenz. Insofern gleichen sie einem Resultat, daรŸ den industriell angefertigten Produkten durchaus รคhneln soll. Man kann vermuten, daรŸ die langsame Homogenisierung der Werke hin zu einem Amalgam aus den zwei Medien Malerei und Photographie, eine intentionierte Entwicklung darstellt, mit der Pierre et Gilles womรถglich auf der einen Seite eine symbolische Gleichstellung zwischen dem Kรผnstler und dem โ€œindustriellenโ€œ Arbeiter erreichen wollten und auf der anderen Seite einen realen Konsens zwischen dem Photographen Pierre und dem Maler Gilles. Unter Umstรคnden lรครŸt sich ein symbolischer Akt, der die Homosexualitรคt als gleichberechtigte Stellung in der Gesellschaft einfordert, ablesen. โ€žCe livre qui vient de paraรฎtre, cโ€˜est comme un album de famille pour nous parce que notre travail et notre vie se mรฉlangent complรจtement.โ€œ Im Gegensatz zu der Systematik der Photographie, die auf einem Fundament der Neutralitรคt und Distanz aufgebaut wurde, zeugen die Arbeiten durchaus von der Persรถnlichkeit der Kรผnstler โ€“ nicht zuletzt wegen der intimen Verbundenheit der dargestellten Themen mit der eigenen Lebenswelt. โ€žOur photographs and life are all mixed together, so sometimes it does feel like the pictures.โ€œ
    Dass ich solange damit gezรถgert habe, mir ans Herz gewachsene Volkslieder anspruchslos und entstaubt einzuspielen, hat wohl etwas mit der Intimitรคt zu tun, welche diese Lieder fรผr mich haben; und das eine Aufnahme bzw. Tontrรคger immer den Anspruch vortรคuscht etwas Endgรผltiges darzustellen. Nun sind aber gerade Volkslieder Allgemeingut und รผberleben nur, wenn sie jedesmal wieder neu โ€œerfundenโ€œ werden. Wenn es รผberhaupt einen Anspruch geben kann, dann den der Anspruchslosigkeit. Es gibt dabei kein Richtig oder Falsch. Das Einzige, was man falsch machen kann, ist zu sagen : โ€œso ist es richtigโ€œ. Diese Melodien sind so etwas wie die Ursubstanz meines musikalischen Ausdrucks, mein abc in Noten, eine der Quellen ohne die es den Strom nicht gรคbe.โ€œ

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    รœber Constantin Meuniers EinfluรŸ auf die Photographie

    Die Arbeit รœber Constantin Meuniers EinfluรŸ auf die Photographie behandelte den EinfluรŸ von Constantin Meuniers bildhauerisches Werk auf die Photographie โ€“ bis zu Posen in zeitgenรถssischer Werbefotografie. Einleitung Das Anliegen […]

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    รœber Constantin Meuniers EinfluรŸ auf die Photographie
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    Die Arbeit รœber Constantin Meuniers EinfluรŸ auf die Photographie behandelte den EinfluรŸ von Constantin Meuniers bildhauerisches Werk auf die Photographie โ€“ bis zu Posen in zeitgenรถssischer Werbefotografie.

    Einleitung


    Das Anliegen dieser Arbeit ist die Darstellung und Nachvollziehung der Arbeitsweise des Kรผnstlerduos Pierre et Gilles und die aus der spezifischen Vorgehensweise der Kรผnstler resultierenden Konsequenzen in bezug zu den von ihnen benรผtzen Stilmitteln der Photographie und der Malerei.

    Die Schlรผsse, die im Verlauf dieser Arbeit anhand der Analyse eines ausgewรคhlten Werkes von Pierre et Gilles gezogen werden kรถnnen, sollen einerseits auf den Standpunkt des Betrachters angewandt werden und andererseits das von ihnen primรคr benรผtzte Medium der Photographie kritisch hinterfragen.

    Die Struktur dee Essays soll sich an der dreiteiligen plakativen Gliederung โ€œVorschau, Durchblick und Nachsichtโ€œ orientieren, die das Ziel verfolgt die verschiedenen separaten โ€œArbeitsschritteโ€œ von Pierre et Gilles anschaulich werden zu lassen.

    Die Untersuchung der These, die von Constantin Meunier in seinen Sujets angewandten Ausdrucksformen hรคtten eine, bis in die heutige Zeit wirkende, Fรคrbung der visuellen Kultur der Vereinigten Staaten โ€“ insbesondere derjenigen Medien, die sich der Photographie bedienen โ€“ maรŸgeblich beeinfluรŸt, ist Anliegen dieser Arbeit. In der Konsequenz dieser Beeinflussung, wรคre auch die gesamte, westlich geprรคgte Welt visuell kolonisiert und bedingt durch die Umdeutung der von Meunier รผbernommenen Bildsprache, seitens der Instanzen ideologisch handelnder Institutionen, auch dementsprechend stigmatisiert worden. Insbesondere soll versucht werden die, fรผr den Autor ersichtlichen, Auswirkungen und die Parallelen der plastischen Arbeiten Meuniers auf die Bildchiffren, einer von Industrialisierung und Kommerzialisierung dominierten Werbewelt zu untersuchen, deren primรคre Grundmotive in einer simplifizierenden, ideologisierten und nach allgemeinverstรคndlichen Aussagen strebenden Formsprache, zu bestehen scheinen. Das visuelle Repertoire dieser Industrie beschrรคnkte sich in deren Entstehungsphase, primรคr technisch bedingt, zunรคchst auf illustrierende und rein graphische Stilmittel (z.B. handgemalte, monochrome und in geringer Auflage gefertigte Plakate). Als dominierendes Kommunikations- und Manipulationsmittel bediente sich die Werbeindustrie ab dem 20. Jahrhundert dann letztendlich รผberwiegend des Mediums der Photographie. Die visuellen Chiffren, der von den modernen Massenmedien eingesetzten Bilder, bei der die Mรคnnlichkeit, der FleiรŸ und die Stรคrke des Individuums eine zentrale Rolle gespielt haben und immer noch spielen, sollen auf die weltanschaulichen Ansรคtze in Meuniers Skulpturen zurรผckgefรผhrt werden. Die Adaption und der Wandel der Ausdrucksformen in Meuniers Werken bezogen auf die aktuellen โ€œNachbilderโ€œ, die sich als deutliches Muster in den heutigen Massenmedien wiederfinden lassen, sollen anhand von Vergleichen anschaulich gemacht werden. Es soll unter anderem auch untersucht werden, warum sich die damals, parallel zu Meuniers steigender Popularitรคt entwickelnde Photographie, der von Meunier in seinen Arbeiterplastiken benรผtzen Posen รผberhaupt bediente. Um die Kontinuitรคt der von Constantin Meunier benรผtzen Formsprache zu verdeutlichen, soll ergรคnzend versucht werden darauf einzugehen, welche รคsthetischen Motive auf der einen Seite und welche ideologisch beeinfluรŸten Motive auf der anderen Seite in die Bildsprache der Photographie โ€“ speziell der heutigen Werbephotographie und einiger monumentaler Kinofilme โ€“ eingeflossen sind. Die Argumentation dieser Arbeit soll sowohl von zeitgenรถssischen Kommentaren รผber Meuniers Werk, als auch von allgemeineren รœberlegungen zu den Medien Skulptur und Photographie getragen werden.

    Einfรผhrende Argumentation


    Meine These stรผtzt sich auf die Tatsache, daรŸ vom November 1913 bis Mai 1914 eine umfangreiche Meunier-Austellung in weiten Teilen Amerikas zu sehen war, darunter in Buffalo, Pittsburgh, New York, Detroit, Chicago und St.Louis, in der unter anderem auch eine Version des Reliefs Die Industrie gezeigt wurde. Die graphischen Arbeiten Meuniers und Abbildungen seiner Skulpturen waren auรŸerdem oft in US-Amerikanischen Journalen wie The Craftsman, Literary Digest, The Survey und anderen verรถffentlicht und damit einem breiten Publikum zugรคnglich gemacht worden. Cornelia Bentleyโ€“Sage, Organisatorin der Meunier-Ausstellung von 1913, รคuรŸerte sich in einem Kommentar zu der รคuรŸert erfolgreich verlaufenden Schau, wobei sie in ihren Bemerkungen รผber die Skulpturen Meuniers ein รผberschwengliches und positives Verhรคltnis zu glorifizierenden Arbeiterdarstellungen erkennen lรครŸt, das man als eigentรผmlich fรผr die damalige aristokratische Gesellschaft, zu der man die Kuratorin wohl zรคhlen darf, bezeichnen kann, die den Hang zum Romantisieren eigentlich unwรผrdiger und unmenschlicher Zustรคnde โ€“ vergleichbar mit dem heutigen, aus einer โ€œwestlichenโ€œ Perspektive betrachteten Orientbild โ€“ als absolute Verklรคrung zum Vorschein bringt. Die Attitรผde damaliger Kunstautoritรคten kann ebenso als sinngleich mit derjenigen angesehen werden, die aus einem kunstfremden Verstรคndnis heraus an der Glorifizierung der Arbeiterbildnisse Meuniers interessiert waren. Da Meunier, den idealen Arbeiter โ€œgeschaffenโ€œ hatte, der sich offensichtlich seinem Schicksal beugt und โ€œmoralischโ€œ richtig im Einklang mit der befreundeten Industrie weiterarbeit, kann man davon ausgehen, daรŸ seine ohnehin populรคren Darstellungen als Folie fรผr die industrielle Propaganda genutzt wurden.

    Wรคhrend seine Zeitgenossen Franรงois Milliet und Gustave Courbet aufgrund ihrer Sujets und teils wegen ihrer politischen Haltung alle abgelehnt worden waren und als Sozialisten abgestempelt wurden, vermochten Meuniers Arbeiten den Kritikern von Anfang an als schรถn zu gelten. Neben den Kritikern, applaudierten auch diejenigen Zuschauer Meuniers Schaffen zu, die unter Umstรคnden sich selbst und ihre Situation in den Darstellungen reflektiert sahen. Schon zu Beginn seiner, sich rapide entwickelnder Popularitรคt, wurden viele Themen regelmรครŸig von zeitgenรถssischen Kรผnstlern ambitioniert verarbeitet und bewuรŸt in einen sozialen Kontext gestellt, wie zum Beispiel in Frankreich der Zeichner Maximilien Luce. โ€žLuce enthousiasmรฉ dessina toute une sรฉrie de croquis dโ€˜apres les ล“uvres de Meunier, qui ont paru dans le journal La Socialiste, dirigรฉ par ร‰mile Pouget. [โ€ฆ] Chaque semaine, un dessin illustrait la premiรจre page de cet hebdomadaire. [โ€ฆ] La mรชme annรฉe, ces dessins furent publiรฉs en deux albums [โ€ฆ]โ€œ Jedoch muรŸ die Perzeption Meuniers von zwei unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden: Auf der einen Seite kann man annehmen, seine Arbeiterdarstellungen wรคren wegen rein รคsthetischer Motive als Vorbilder auserkoren worden, auf der anderen Seite aber muรŸ man die ideologisch eingefรคrbte Motivation der โ€œNachbildnerโ€œ in Betracht ziehen, die sich weniger an den technischen Aspekten der Produktion, den kรผnstlerischen Fertigkeiten oder รคhnlichen Faktoren orientierten, sondern die die Darstellungen Meuniers als Sinnbild ihrer eigenen vorgefertigten Ideologien und angestrebten Ambitionen betrachteten. Sicherlich muรŸ diese Ambivalenz unter allen Umstรคnden der Betrachtung berรผcksichtigt werden, wobei die Grenzen der jeweiligen Beweggrรผnde einer Beschรคftigung mit Meuniers Bildnissen, in vielen Bereichen nur vage zu beurteilen sind und stark ineinander รผbergehen. In diesem Zusammenhang kann man ebenso eine weitere, wenngleich subtilere Unterteilung zwischen eventuellen โ€œPost-Meunier-Erscheinungenโ€œ vornehmen: Derjenigen, die sich einerseits an der Pose der dargestellten Figuren, also an deren รคuรŸerlich (hin)gestellten, oft รผberladenen und รผbermรครŸigen, Ausdrucksweise orientierten und immer noch tun, und andererseits denjenigen โ€œNachbildnernโ€œ, die sich der ausgedrรผckten Haltung bedienten, also den Fokus der Arbeiten in Meuniers geistiger und gesellschaftsrelevanter Haltung zu sehen versuchten โ€“ nicht in einer vorgetรคuschten und geheuchelten Attitรผde, sondern in dem Stolz der Figuren tief in ihrer sozialen Stellung eingebunden zu sein. Die Popularitรคt und die damit verbundenen Auswirkungen Meuniers auf andere kรผnstlerische Bereiche lassen sich bereits zu seinen Lebzeiten ausmachen, z.B. an der Nachfrage zu der Monographie von W. Gensel. โ€žDen auรŸerordentlichen Erfolg der Meunier-Ausstellungen der letzten beiden Jahre in Brรผssel, Berlin, Dresden und anderen Orten ist zum groรŸen Teil wohl auch der Erfolg dieses Bรผchleins zu danken, von dem sich bereits nach achtzehn Monaten eine zweite Auflage nรถtig gemacht hat.โ€œ Die Beliebtheit seiner Arbeiten kann aber nicht nur in der intellektuellen Perzeption von seiten seiner Kritiker gelegen haben, sondern offensichtlich auch in der Art und Weise, wie seine Skulpturen dem Publikum prรคsentiert wurden. Die Mittel der Kommunikation der Plastiken erfolgte, abgesehen von der direkten Betrachtung derer in Ausstellungen oder bei Eigenbesitz, nรคmlich einzig รผber die Verbreitung als photographische Reproduktionen. Das in diesem Zusammenhang mรถgliche Publikum kann man sich wohl eher als mittelstรคndisches Bรผrgertum, also hauptsรคchlich als Reprรคsentanten des sogenannten zweiten oder dritten Standes, vorstellen; Unwahrscheinlich ist die Annahme, der von Meunier thematisierte vierte Stand der Proletarier, Tagelรถhner und in der Industrie eingesetzten Arbeiter, befรคnde sich in der damaligen Zeit unter den Kennern oder Interessenten seiner Arbeit. Dennoch muรŸ man davon ausgehen, daรŸ diese Zielgruppe seine Werke aus einem anderen Zusammenhang kennen konnte, wie z.B. aus den, fรผr Plakatgestaltungen benutzen, Lichtbildern der Skulpturen, der Publikation der Themen in Arbeiterblรคttern oder ร„hnlichem. Ein in hรถchstem MaรŸe wichtiger Aspekt bei der Analyse der Wirkung der Plastiken Meuniers ist die simple Tatsache, daรŸ der Betrachter, respektive Kenner der Figuren diese grรถรŸtenteils nur aus einer verzerrten Perspektive kennt: Nรคmlich mit all den Verfremdungen, die die photographische Aufnahme mit sich bringt und die der Photograph zulรครŸt oder auswรคhlt. โ€žAt the 1896 exhibition organized in Geneva by the painter Baudโ€“Bovy, photographs were displayed together with sculptures for the first time, which signaled a radical change in the artistโ€˜s exploitation of photography. Rodinโ€˜s photographic images now officially, and very suddenly, moved out of the intimate confines of the studio, where they had mainly served his private purposes, and into the public realm. Photographs invaded not only the precincts of exhibition galleries but the walls of the homes and studios of Rodinโ€˜s emulators as well, thereby taking on aesthetic, commercial, decorative, and pedagogical roles. In this same period, photographic images of his sculpture also definitively replaced engravings, etchings, and woodcuts in periodicals and other publications. The artistโ€˜s stake in this shift is clear; by being present in galleries, salons, and museums, photographs of his sculpture began to appropriate the functions of the objects depicted in them and acquired a completely new status. They were no longer just illustrations of ideas but rather expressions of the ideas themselves โ€“ visual spokesmen personally accredited by Rodin. Critics gradually began to acknowledge the significance of these images, which were now engaged as supplements to the sculpture. They also found the images increasingly indispensable for making their arguments and thus used photographic reproductions more and more often to illustrate their articles.โ€œ Im Prinzip richtet sich der Schwerpunkt der Betrachtung nicht auf die Skulptur Meuniers sondern vielmehr auf die Reproduktion einer Abbildung einer lichtbildnerischen Darstellung der Arbeiten Meuniers. Nicht nur der nicht auf Kunst spezialisierte Betrachter muรŸte sich (anhand der Photographien und den miteingeflossenen Manipulationen) an den Wirkungen der Abbildungen der Skulpturen informieren โ€“ seit etwa 1850 muรŸten sich auch viele Kunstkritiker, Kuratoren und Kunsthistoriker bei ihren Arbeiten mit Skulpturen zu groรŸen Teilen auf photographische Abbildungen verlassen. Die Prominenz seiner Plastiken kann nicht nur als Folge der photographischen Aufnahmen und der daraus resultierenden Verbreitung gewertet werden, ihre Popularitรคt ist natรผrlich insbesondere in den von Meunier dargestellten Sujets zu suchen, nรคmlich in der gleichnishaften Wiedergabe seiner, von Industrialisierung und sozialen Umbrรผchen geformten, Umwelt. โ€žDaรŸ er 1889 in Paris einen der groรŸen Preise erhielt, eine Auszeichnung, die sich 1900 wiederholte, ist schon erwรคhnt worden, 1892 folgte Mรผnchen mit einer goldenen Medaille. Zu noch grรถรŸerem Ruhme, ja beinahe zur Volkstรผmlichkeit gelangte er durch die Ausstellungen seiner Bronzen, die 1896 in Bings neu erรถffneten โ€œArt nouveauโ€œ zu Paris [โ€ฆ] stattfanden.โ€œ Die vielen verschiedenen Titel fรผr einige der Skulpturen (z.B. Der Lasttrรคger, 1890) verweisen ebenso auf die enorme Verbreitung verschiedener Gรผsse eines einzigen Themas.

    Die unzรคhligen Daguerreotypien und Photographien, die Ende des 19. Jahrhunderts von unbewegten Objekten, insbesondere Skulpturen, gemacht worden sind, mรถgen als Indiz fรผr die visuelle Prรคgung der heutigen Photographie auf gestellte, inszenierte und posierte Sujets hergenommen werden. Es waren vermutlich insbesondere die Skulpturen Meuniers, die aufgrund ihrer sozialen Thematik und ihrer spezifischen kรผnstlerischen Bearbeitung als Vorbilder fรผr die sich entwickelnde Photographie benรผtzt wurden: Mit ihren stolz wirkenden Protagonisten, die eine Vorbildfunktion in der Gesellschaft zu erlangen schienen, mit der Meunier-typischen Bronzebehandlung, die sich fรผr eine monochrome Wiedergabe geradezu anbietet (unabhรคngig von der Verfรผgbarkeit oder Option eines Farbfilms), mit einer ganz klar geschnittenen Silhouette, die die Figur von einem eventuellen Hintergrund separiert und einer Reduktion auf wesentliche Elemente (die Menschen sind bei Meunier in den seltensten Fรคllen mit mehreren Gegenstรคnden ausgestattet), schaffen sie die Basis fรผr die gegenwรคrtigen Bildchiffren und Konventionen der Massenmedien. Auch wegen der Haltung bzw. Pose der Figuren sind sie hervorragend fรผr die Photographen der damaligen Zeit als auch derjenigen heutiger Medienkampagnen als Vorbild wertvoll. โ€žDans lโ€˜histoire de la sculpture, Meunier est le premier et le seul ร  consacrer lโ€˜essentiel de son ล“uvre ร  la reprรฉsentation du monde du travail liรฉe ร  une intensitรฉ dramatique des sentiments. Cette nouvelle conception de lโ€˜ล“uvre dโ€˜art a laissรฉ une trace profonde et sera une des sources dโ€˜inspiration pour les artistes contemporais et ceux du XXe siรจcle.โ€œ Die Figuren sind bestens geeignet um als Stimmungstrรคger zu agieren und um eine mรถglichst hohe Anteilnahme oder Emotionalitรคt des Betrachters zu erwirken.

    Die Hauptmotivation der frรผhen Photographen, sich mit der Ablichtung von Plastiken zu beschรคftigen, mag die Tatsache sein, daรŸ die Photographie nach kรผnstlerischen und nicht nach handwerklichen Gesichtspunkten gemessen werden wollte, sich also รผber die Vereinnahmung einer bereits etablierten Gattung, auf ein gleichbedeutendes Niveau zu hieven versuchte. โ€žThe long exposure times demanded by the earliest photographic processes provide one explanation for the popularity of images of sculpture in this period[.] [โ€ฆ] Unlike living men and women, who found it difficult to sit absolutely still for the several seconds or even minutes required, statues and plaster casts proved to be patient and ever-willing subjects for the photographer. Beyond such practical advantages, however, the use of classicizing busts and statuettes as photographic subjects would have also raised the prestige of the new medium vicariously by linking it to โ€œhighโ€œ art traditions dating back to antiquity.โ€œ
    Die Bezรผglichkeit, BeeinfluรŸbarkeit und enge Verknรผpfung der (analogen) Photographie mit konservativen Medien, insbesondere die direkte Verbindung zur Antike, zeigt sich in den zunรคchst รผbernommenen Bildkompositionen und Chiffren, die der Malerei und Skulptur entlehnt sind: โ€œKlassischeโ€œ Bildauffassungen ohne extreme Ausschnitte bzw. Detailaufnahmen sowie Ganzkรถrperportraits im Sinne des Kunstverstรคndnisses der damaligen Malerei, dominieren die Vorgehensweise โ€“ ebenso Landschaften oder den Bรผsten nachempfundene starre Darstellungen inklusive willkommener Vignetierung. Ebenso bevorzugten es die damaligen Photographiepioniere eine klare Unterscheidung von Vorder- und Hintergrund zu wahren, den Fokus parallel zum Betrachterstandpunkt verlaufen zu lassen โ€“ ganz im Widerspruch zu den gegebenen, vielfรคltigen Schรคrfe- und Unschรคrfeverlagerungen und anderen โ€œkreativenโ€œ Mรถglichkeiten, die eine Balgenkamera zulรครŸt. Diese Verschmelzung von konservativen Auffassungen der Bildgestaltung auf der einen Seite und die Verarbeitung dieser mit den Mรถglichkeiten der Photographie, begรผnstigten die visuelle Ausrichtung der Bildsprache gegenwรคrtiger Werbung und des Kinos.

    Man kann die Photographien von Skulpturen aber nicht nur als reine Beschรคftigung einer Kunstgattung mit einer frรผheren betrachten, sondern sollte ebenso in Betracht ziehen, daรŸ Photographien zu groรŸen Teilen als billiger und schneller Ersatz fรผr ehemals aufwendige Abbildungsmethoden bewertet wurden โ€“ ohne kรผnstlerischen Anspruch. Die Abbildung der Plastiken diente schon fรผr Rodin lediglich als Dokument und als Produktionsansatz bzw. Bindeglied zwischen verschiedenen Versionen der Fertigung seiner Plastiken. Die Bildcodes, die sich in den heutigen Werbephotographien wiederfinden lassen, kรถnnen aber scheinbar nicht in Bezug zu diesen belegenden und attestierenden Ansรคtzen betrachtet werden, da die erwรคhnten Photographien mit reinem Dokumentcharakter jeglicher Inszenierung entbehren und Faktoren wie prรคzise Lichtfรผhrung, szenische Drapierung vor einem einheitlichen Hintergrund, bewuรŸte Perspektivenwahl etc. in diesem Zusammenhang keine Rolle spielen. Der fรผr diese Arbeit zentrale Aspekt der Untersuchung ist in der bewuรŸten Inszenierung der Plastiken zu finden. Diese Form der zur Schau-Stellung ist natรผrlich auch an technische Bedingungen geknรผpft, da sicherlich die Wahl eines einheitlichen, sich stark von dem Vorderobjekt kontrastierenden Hintergrunds, nicht nur รคsthetischen รœberlegungen folgt, sondern ganz eng in Verbindung mit den technischen Reproduktionsmitteln des ausgehenden 19. Jahrhunderts zu sehen ist. Die Darstellung von Arbeitern auf Plakaten war nicht erst seit der unkomplizierten photographischen Reproduktion solcher Thematiken von industrieller oder insbesondere politischer Seite gekonnt instrumentalisiert worden; So wurden neben meinungsbildenden MaรŸnahmen seitens politischer Parteien auch Arbeiterdarstellungen auf Plakaten in NAM -Geschรคften, sogenannten Non-Union Stores benutzt um den Arbeitern eine Identitรคt beim Kauf รผberteuerter Produkte in diesen speziellen Company Stores zu geben. Die Photographie รผbernahm als ohnehin mimetisches Medium nicht nur die Lichtreflexionen der โ€œvorgestelltenโ€œ Objekte, sondern auch die bereits vorhandenen visuellen Bildcodes, die in den von Meunier entwickelten Darstellungen ein ideales Vorbild fรผr die photographische Umsetzung lieferten und ein hervorragender visueller/รคsthetischer Anknรผpfungspunkt abgaben. Als wohl gewichtigster Punkt bei dieser Entwicklung mag die Tatsache angesehen werden, daรŸ die Arbeiterschicht, aus einer Fixierung auf rein quantitativen Erfolg heraus, interessant geworden war. Allein die neue, noch ungeformte Masse grรถรŸtenteils ungebildeter Menschen, die nach und nach Zeit und Geld zum Konsumieren รผbrig hatte und die gleichzeitig aus ihrer Rolle ausbrechen wollte, stand fรผr eine neue Dimension der Absatzmaximierung und wurde in der Produktwerbung immer stรคrker miteinbezogen.

    Stellung und Funktion der Arbeiten Meuniers
    Meuniers zeitgenรถssische Position

    Die Frage, ob Meunier mit seiner Motivwahl bereits eine Kritik bezรผglich der exploitatorischen Arbeitswelt seiner Zeitgenossen zum Ausdruck bringen wollte, oder ob er sich seinen Arbeiterbildnissen aus einem lediglich unkritischen sowie รผberwiegend รคsthetisch motivierten Blickwinkel nรคherte, ist das Kerndilemma bei der Positionierung seiner Werke in die heutige Bilderwelt. Ist der ihm entgegengebrachte Vorwurf, er wรคre als ideologischer Vorreiter fรผr die Nazi-Propaganda und die Ideale des Sozialistischen Realismus anzusehen, angebracht? Kann man Meunier zu den Schaffenden zรคhlen, die die damalige Proletarierwelt nicht als Abschreckung oder kritische Mahnung den Betrachtern prรคsentierte, wie es etwa der mit ihm befreundete Maler De Groux getan zu haben scheint, dessen Gemรคlde sich mit der erbรคrmlichen, harten Bauern- und Proletarierwelt beschรคftigten, diese aber nicht malte โ€ž[โ€ฆ] als drohende Anklageschrift gegen die gesellschaftlichen Zustรคnde, sondern um auch in anderen Seelen Mitleid zu erwecken [โ€ฆ]โ€œ , so muรŸ sich das ล’uvre Meuniers den Vorwurf des bewuรŸten Ausblendens sozialer Realitรคt und der gefรคlligen Manipulation der Massen gefallen lassen.

    Eine soziale Motivation lรครŸt sich bei Meunier sicherlich in den Fรคllen aufzeigen, in denen seine Werke eine innige Bewunderung der arbeitenden Menschen zu Tage treten lassen โ€“ wenn auch die offensichtliche Anprangerung โ€“ von gewiรŸ zu beobachtenden MiรŸstรคnden in Meuniers Umwelt fehlt, lassen sich Respekt gegenรผber den Arbeitern und eine wรผrdevolle Darstellung derer herauslesen. โ€žWohl empfinden wir zunรคchst Mitleid mit diesenโ€š in Rauch und Kohlestaub gekleidetenโ€˜ Mรคnnern und Frauen, die den grรถรŸten Teil des Tages tief unter der Erde oder vor glรผhenden Schmelzรถfen arbeiten und nur kurze Augenblicke sich des Sonnenlichts freuen dรผrfen. Aber zu dem Mitleid gesellt sich bald die Bewunderung. Was sind das fรผr sehnige und muskulรถse Menschen voll Energie und Kraft! Wie Helden erscheinen sie uns, die auf kรผhne Eroberungen im Inneren der Erde ausgehen. [โ€ฆ] Und schlieรŸlich รผberkommt uns ein Gefรผhl der Schรถnheit, wie รผberall da, wo sich Idee und Erscheinung vollkommen decken.โ€œ Meuniers humanistische Haltung kann sicherlich auch auf seine christliche Motivation zurรผckgefรผhrt werden, die sich in vielen seiner Plastiken รคuรŸert. So benutzt Meunier zum Beispiel direkte Pietร -Zitate oder zielt in dem Triptychon Die Rรผckkehr der Bergleute auf eine unmiรŸverstรคndliche Andeutung christlicher Themen ab. Die Vermutung drรคngt sich auf, die auf Mitleid und Anteilnahme hinzielenden Werke, sind eher als Folge seiner christlichen Prรคgung zu sehen und weniger aus einer sozialkritischen Position heraus erarbeitet.

    Es bleibt eine Diskrepanz zwischen absoluter, blinder Heroisierung ohne erkennbare Ambitionen der kritischen Hinterfragung und der, aus der damaligen Position heraus erarbeiteten, ehrlichen und besonnenen Abbildung der Arbeiterwelt. โ€žBut allow the new class which considers itself, and with reason, called upon to build a new world, to say to you in any given case: It does not make new poets of you to translate the philosophy of life of the seventeenth century into the language of the Acmรฉists. The form of art is, to certain and very large degree, independant, but the artist who creates this form, and the spectator who is enjoying it, are not empty machines, one for creating form and the other for appreciating it. They are living people, whith a crystallized psychology representing a certain unity, even if not entirely harmonious. This psychology is the result of social conditions.โ€œ Vielleicht war Meunier seinen Protagonisten geistig sehr viel nรคher als man es sich heute noch vorzustellen vermag โ€“ die Vorwรผrfe der unreflektierten und unkritischen Betrachtung werden durch die Vorstellung entkrรคftet, Meunier identifizierte sich eindeutig mit dem Stand und der ideellen Haltung โ€œseinerโ€œ Arbeiter in einem dermaรŸen betrรคchtlichen AusmaรŸ, das eine kรผnstlerisch hinterfragende Position nicht in Betracht kam. So sind nicht nur die Gesichter der Personen seiner Werke โ€ž[โ€ฆ] voll stumpfer Ergebenheit. Vater und GroรŸvater sind demselben Berufe nachgegangen, so ist auch er hineingekommen, ja vielleicht ist der Gedanke in ihm niemals aufgedรคmmert, daรŸ es anders hรคtte sein kรถnnen.โ€œ Diese Aussage kann man auch auf Meuniers Situation รผbertragen, da eine deutliche Selbstreflexion seiner Zustรคnde in den Bildnissen zu finden ist. Der Schรถpfer der Werke, von rein รคsthetischen Merkmalen angetrieben und von seiner philanthropischen Zuneigung auf ein gleichwertiges Niveau gebracht, steht deshalb in einem solchen Fall auรŸer Kritik. โ€žIch habe hier [โ€ฆ] prรคchtige Motive gefunden, keineswegs in dem so verbrauchten und von den einheimischen Malern so ausgebeuteten Lokalkolorit, sondern wirklich charaktervolle einfache und groรŸartige Motive, wie sie sich fรผr die groรŸe Malerei schicken.โ€œ Wenn es Anliegen des Kรผnstlers gewesen sein soll, die Arbeit als solche darzustellen, und nicht einen kritisch distanzierten Arbeiter, so ist die Darstellung der Arbeiter in Meuniers ล’uvre durchaus berechtigt. โ€žVon der Einzelfigur des Arbeiters war er ausgegangen und war nun zur Darstellung der Arbeit gelangt; aus dem einzelnen Natureindruck hatte er immer mehr das Allgemeine herausschรคlen lernen; das Niederdrรผckende, Entwรผrdigende der schweren Arbeit war vor dem Heroischen, das in der Bewรคltigung der Materie liegt, zurรผckgewichen.โ€œ Das Gespรผr fรผr eine noch zu bewรคltigende Zukunft bzw. die Einsicht in eine geforderte Reaktion auf die Umwรคlzungen der Industrialisierung seitens des Proletariats, spiegeln sich in den stoischen und verschlossenen, ja fast apathischen Zรผgen der Figuren. Diese mรถgen auch analog zu der tatsรคchlichen, von den Arbeitern empfundenen, Sicht auf die Ausbeutung durch die Industrialisierung verstanden werden. Es bleibt fraglich ob die von Meunier dargestellten Personen eine Autoritรคt oder Entscheidungsbefugnis รผber ihre eigene Geisteswelt hinaus zum Ausdruck bringen, oder ob man sie eher als stumme und machtlose Glieder der Industrie betrachten sollte. Ausgehend von der restrospektiven Sichtweise des 20. Jahrhunderts, hat man Meunier durchaus als Sprachrohr der Sozialreformen und der sich damals formierenden belgischen Arbeiterbewegung verstanden, jedoch muรŸ man eine eindeutige Befรผrwortung politischer sowie sozialer Belange in Meuniers Skulpturen weitgehend fraglich lassen. Alternativ dazu drรคngt sich die Frage auf, ob seine Arbeiten nicht vielmehr Ausdruck einer unpolitischen und kรผnstlerischen Idee sind, die sich der Arbeiter als rein รคsthetischer Vorbilder bediente.

    Die Frage der moralischen Stellungnahme in Meuniers ล’uvre bleibt eine ambivalente, insbesondere wenn man sich einiger seiner Vorlรคufer bewuรŸt wird, die wie Francisco de Goya, Honorรฉ Daumier oder William Hogarth bereits moralisierende Appelle in groรŸem Umfang in ihre Arbeiten einflieรŸen haben lassen. So werden die Geschmacklosigkeiten und die Untugenden der Oberschicht oder des Bรผrgertums in den Moral Pictures von Hogarth, von ca. 1750, als Kupferstiche groรŸformatiger Gemรคlde zu Druckgrafiken verarbeitet und in groรŸer Auflage verbreitet. Ebenso werden explizit Ungerechtigkeiten und Unterdrรผckungen in Goyas grafischen Zyklen Los Caprichos, Los Desastres de La Guerra etc. reflektiert. Diese Form der Stellungnahme kann aber eher als Ausdruck der Karikatur oder Parodie aufgefaรŸt werden und nicht als tiefgreifende Anprangerung von sozialen MiรŸstรคnden. Daumier, Goya oder Hogarth konzentrierten sich im Kontrast zu Meunier in ihren Werken eben nicht auf den vierten Stand der Bauern und Arbeiter, sondern belieรŸen ihr moralisierendes Votum รผberwiegend in dem Milieu des Bรผrgertums angesiedelt. Diese AuรŸenseiter vermochten keine unmittelbare und erkenntnisreiche Sicht der Welten auรŸerhalb ihrer eigenen zu erlangen. โ€žIn Meuniers Schaffen ist etwas, das uns unmittelbar ergreift wie das Pathos eines begnadeten Redners. Jene kรถnnten auch eine Generation frรผher oder spรคter geboren sein. Meunier ist unzertrennlich mit der sozialen Gรคrung, mit dem Erwachen und Erstarken des sozialen Empfindens verbunden, das sich spรคteren Geschlechtern als die merkwรผrdigste Erscheinung im letzten Drittel des verflossenen Jahrhunderts darstellen wird.โ€œ Erst mit den Ereignissen des spรคten 18. und des 19. Jahrhunderts, die Personen wie van Gogh, Courbet und Meunier โ€œzulieรŸenโ€œ, kann man die vorherige (kรผnstlerische und wissenschaftliche) Ausklammerung des vierten Standes als passรฉ und รผberwunden ansehen. โ€žMeunier betreibt als Maler nicht so sehr eine Naturlandschaftmalerei, sondern gewissermaรŸen eine Kunstlandschaftmalerei, denn er nimmt die Industrielandschaft des Borinage nicht allein als sein โ€œMilieuโ€œ, will dort nicht nur โ€œStimmungenโ€œ einfangen, sondern sucht dabei รผber โ€œVorder- oder Hintergrundโ€œ hinaus Aussagen zu machen.โ€œ Der Aspekt der verschiedenen Ebenen, nicht nur auf sozialkritische Sichtweisen โ€“ sondern speziell auf die Problematik von photographierten Statuen und der daraus resultierenden visuellen Lรถsung bezogen โ€“ soll im Verlauf der Arbeit noch ein weiteres Mal, unter dem Gesichtspunkt der Verbindung zwischen Photographie und Plastik genauer besprochen werden. Die Bedeutung der Industrialisierung, angefangen von James Watts Entwicklung der Dampfmaschine um 1765, spรผrten auch jene Kรผnstler nach, die sich in ihren Werken mit den technischen Aspekten dieser revolutionรคren Entwicklung beschรคftigen, wie etwa Joseph Wright of Derby mit seiner Faszination fรผr physikalische Phรคnomene. Jedoch bleibt diese Feststellung auf Aspekte der Technik fokussiert und die Thematisierung dringt von der Ebene der Naturwissenschaften nicht bis in die Sozialwissenschaften durch.

    Vielleicht hat diese, auch bei Meunier zu beobachtende Abstraktion etwas mit der Angelegenheit zu tun, daรŸ seine Bildnisse eher Ausdruck einer entpersonalisierten Idee des Arbeiters bzw. der Arbeit sind und nicht etwa Abbildungen eines tatsรคchlich schwitzenden Lasttrรคgers oder eines erschรถpften Bergmannes. Dennoch belรครŸt Meunier seine Protagonisten auf einem Niveau, das zwar von heroisierenden Aspekten koloriert ist, das aber die Figuren in einem sinnvollen und durchaus realistischen Funktionszusammenhang darstellt (Vgl. Abb. 1), ein Zueinander von Mensch und Arbeitswelt รคuรŸert und diese nicht als Repersationsstรผcke auffaรŸt. โ€žMillets Bauern dagegen sind fast immer in eine Sphรคre erhoben, die das kรถrperliche Elend vergessen lรครŸt. Die meisten seiner Bilder [โ€ฆ] lassen eher den Gedanken patriarchalischer Einfachheit und Bedรผrfnislosigkeit aufkommen als den wirklichen Elends. Selbst wo er die ร„rmsten der Armen schildert, den fast tierisch blรถden Mann mit der Hacke, den gรคnzlich erschรถpften Winzer, sehen wir eher eine Idee verkรถrpert, als daรŸ wir den realen Einzelfall mit empfinden. AuรŸerdem aber erscheint das Elend auf dem Lande nicht so grell wie neben dem Luxus und Vergnรผgen der GroรŸstadt.โ€œ Auf der anderen Seite, sollte sicherlich zu berรผcksichtigen sein, daรŸ die Skulpturen und Reliefe Meuniers ein Menschenbild propagieren, das diese in stumpfer Ergebenheit gegenรผber ihrer Arbeit und Umwelt zeigt, die Figuren als Bewohner eines sich industrialisierenden Belgiens, des Paradieses eines โ€œkontinentalen Kapitalismusโ€œ (und daher als frรผhe Prototypen fรผr kapitalistische Medien) auffaรŸt und das eine grundsรคtzlich duldsame Sichtweise der Figuren zum Leben รคuรŸert. Diese Einstellung lรครŸt sich in fast allen seinen Werken herauslesen, wie z.B. bei der Figur des Ahnen, โ€žder nie viel gedacht hat, sondern das Leben fatalistisch hat รผber sich ergehen lassen. Wenn es kรถstlich gewesen, so ist es Mรผhe und Arbeit gewesen, sagt der Prophet. Von Kรถstlichkeit ist hier nichts zu spรผren.โ€œ
    Bei Meunier lassen sich keine disharmonische oder offensichtlich kritische Tรถne in den Werken bemerken โ€“ die Dargestellten kรถnnen eher als โ€œmoderneโ€œ Hagiographien mit monumentalem oder gar biblischem AusmaรŸ bezeichnet werden. Kurioserweise โ€ž[โ€ฆ] erscheinen die Arbeiter bei Meunier nicht als deformierte Opfer eines inhumanen Systems. Sein Blick auf das Industrieproletariat unterdrรผckt unmittelbar sozialkritische Aspekte; HรครŸlichkeit und Hรคrte des Einzelschicksals werden in typisierte, aus der akademischen Tradition entwickelte Formen gegossen.โ€œ Wenn man sich nochmals Meuniers christlichen Standpunkt vor Augen hรคlt, kann man auch die dargestellten Arbeiter als symbolische Analogie zu Mรคrtyrern der christlichen Heilslehre sehen. Diese Interpretation muรŸ sich aber auf die Haltung der Menschen beschrรคnken denn ausgehend von der kรถrperlichen Pose kann man nur geringe Ansรคtze zu Mรคrtyrerdarstellungen finden. Die Ergebenheit und Gefรผgigkeit, die die Figuren aber erkennen lassen, kรถnnen aber uneingeschrรคnkt auf die Tugenden der christlichen Mรคrtyrer รผbertragen werden. Ebenso scheint plausibel, die von Meunier geschaffenen Typen eigneten sich bestens als Ersatz fรผr ehemals religiรถs verwurzelte Gruppen, die bekannte sakrale Themen, in den ihnen persรถnlich nรคher stehenden Arbeiterstatuen, anschaulicher bzw. รผberzeugender vermittelt sehen konnten als etwa in traditionellen Versionen dieser Sujets. Aufgrund des Ausblendens individuellen Leids und des Favorisierens von Wunschbildern gegenรผber realen Schicksalen, lรครŸt sich aber schon bei Meuniers Ansรคtzen eine stรคrkere Gewichtung der ร„sthetik vernehmen, die sich im Verlauf der Entwicklung dieser Figurentypen noch weiter von dem Bereich der Ethik entfernen sollte. Die Relevanz der Figuren wird also immer weniger an moralischen oder ethischen Gesichtspunkten gemessen als vielmehr an รคsthetischen Prinzipien. Die Gegebenheit, daรŸ Meuniers kรผnstlerisches Wirken als Bildhauer anfing und auch wieder damit endete, er aber zwischenzeitlich die Mittel der Malerei benรผtzte um das โ€œSchwarze Landโ€œ und die Arbeitersujets zu thematisieren, mag seine Prรคferenzen fรผr jenes Medium bezeugen das ein Verdeutlichen individueller Situationen und Umstรคnde nur in einer hรถchst abstrahierten Weise zulรครŸt. โ€žWรคhrend die Malerei (und Graphik), zumal die realistische, das Milieu und das Situationale von Szenen umfassender, veristischer, das heiรŸt der Not und der Misere der sozialen Wirklichkeit angemessener vergegenwรคrtigt und auch zu deren kritischer Beleuchtung fรคhig ist, bleibt die Plastik โ€“ kategorial begriffen โ€“ ein ungeeignetes Medium solcher Milieudarstellung und Kritik, denn die Plastik ist ihrem Wesen nach affirmativ.โ€œ
    Einwirkungen Meuniers in der Nachwelt

    Die mรถglichen Einflรผsse Meuniers zeigen sich schon mit der fast uneingeschrรคnkten Akzeptanz seiner Arbeiten in allen vorhandenen Gesellschaftsschichten, sie ergeben jedoch ein verstรคndlicheres Bild, wenn man sich die Parallelitรคt seiner Darstellungen bezogen auf โ€œmoderneโ€œ Photographien vergegenwรคrtigt. Bedingt durch die fast parallel verlaufende Entwicklung der Photographie und den sozialen Umwรคlzungen der zweiten Hรคlfte des 19. Jahrhunderts, schienen die Skulpturen Meuniers ein interessanteres Thema fรผr das photographische Arbeiten gewesen zu sein als etwa die Beschรคftigung mit antiken Werken. Die Mรถglichkeit der Photographie Struktur und Textur in vorher ungeahnter โ€œPrรคzisionโ€œ detailgetreu darzustellen, mag auch als AnlaรŸ fรผr die Photographen gegolten haben, sich eben nicht mit antiken Plastiken (oder Nachgรผssen dieser) zu beschรคftigen, deren Oberflรคche grรถรŸtenteils verwittert und geglรคttet war. Bei den Bildhauern der Gegenwart konnten sie aber Texturen vorfinden, die noch weitestgehend den ursprรผnglichen Vorstellungen der Kรผnstler entsprachen und deren Oberflรคche viel feingliedriger und detailreicher erschien. Die Photographie ersehnte sich zwar, einen im Vergleich zur Malerei gleichwertigen Status, aber so gut wie alle Gattungen angewandter Kunst orientierten sich in dieser Zeit stรคrker an den Idealen der โ€œeinfachen Leuteโ€œ, denn dieses Jahrhundert, โ€ž[โ€ฆ] cโ€˜est aussi lโ€˜รฉpoque ou la peinture dโ€˜histoire voit pรขlir son รฉtoile et que vient le dรฉsir dโ€˜une peinture individuelle moins vouรฉe aux unitรฉs, aux princes, et plus consacrรฉe aux masses, aux peuples.โ€œ Man fing an die Proletarier aus ihrem dumpfen, animalischen Kontext zu lรถsen und attestierte ihnen ebenso Stolz und Rang. Eine stetig steigende Anzahl von Menschen, die sich erstmals den Vorteilen der Industrialisierung (und auch deren Nachteilen) gegenรผbergestellt sah, wurde natรผrlich wegen ihrem nachsichtig kalkulierten Lohn und ihrer Freizeit auch dementsprechend als potentielle Konsumenten wahrgenommen und umworben.

    Darstellungen der zukรผnftigen Kunden auf den Werbeplakaten benรผtzen eine Formsprache, die sich auf scharf abgetrennte Konturen, starke Kontraste und eine einheitliche Flรคchenbehandlung reduzierten. Damit kann man sie als Vorlรคufer des heutigen Graphic-Design ansehen, dessen primรคres Anliegen in der รœbermittlung von klar strukturierter, plakativer Information besteht. Allein bedingt durch den technischen FertigungsprozeรŸ des Hoch bzw. Tiefdrucks, waren die Gestalter der Plakate in ihren verfรผhrerischen Mรถglichkeiten limitiert und muรŸten in der Fertigung der Blรคtter ohne die Wirkung von fein nuancierten Verlรคufen oder der Nachahmung naturalistischer Oberflรคchenstrukturen auskommen. Die Photographie mit ihren gelรคufig bekannten Charakteristiken wie Genauigkeit, Schnelligkeit, Wirtschaftlichkeit etc., bediente nicht nur die Seite, der fรผr den Konsum werbenden Institutionen, sondern lieferte spรคter dann auch massenwirksame Vorlagen fรผr Visionen politischer Einrichtungen. Es scheint nachvollziehbar, daรŸ das Hauptinteresse bei einer wirksamen Artikulation mittels (photo)graphischer Abbildungen auf einer Identifikation des Betrachters mit dem Dargestellten lรคge: Ist die Beschaffenheit der Beiden auf eine Kongruenz hin angenรคhert, so erfolgt eine umso direktere Kommunikation. Ginge man davon aus, die Arbeiten Meuniers lieferten ein photographisch umgesetzes Vorbild fรผr nachfolgende Ideologien, so sollte man zwischen der bewuรŸt eingesetzen aber ideologisch eingefรคrbten โ€œRhetorikโ€œ der Skulpturen auf der einen Seite und ihrer รคuรŸerlich motivierten รœbernahme auf der anderen Seite unterscheiden. โ€žLรคuft das niemals wirklich fertiggestellte Denkmal [der Arbeit] nicht einige Jahrzehnte nach seiner Konzeption Gefahr, zwangslรคufig zum karikierten Modell fรผr die Kรผnstler des sozialen Realismus und fรผr die Bilderfabrikanten von Massenideologien zu geraten? Merkwรผrdigerweise hรคtte dann Meunier, der zu Beginn seines zweiten Lebens und seiner Bildhauerkarriere zur รœberwindung von Stereotypen beitrug, auf diese Weise am Ende derselben Karriere unwillentlich die spรคtere Entstehung neuer pervertierter Modelle begรผnstigt.โ€œ Unabhรคngig von Meuniers ursprรผnglicher Haltung, bieten seine Arbeiten hervorragende Vorbilder fรผr Motive, der auf Massenmanipulation begrรผndeten Ideologien. So lassen sich erkennbare Verbindungen zwischen Meuniers ล’uvre und den Darstellungen von Vertretern des Sozialistischen Realismus oder der nationalsozialistisch geprรคgten Soldaten- und Bauernideale herstellen. โ€žThey would paint propagandistic pictures and make statues glorifying socialism or attacking its enemies, and they would work in a realistic style easily understood by the masses.โ€œ Der Akzent dieser Plastiken liegt aber vor allem auf der Pose, also auf gestellte, meist per visuellen Chiffren artikulierte, Aussagen. Da seine Skulpturen sowohl fรผr die Arbeit an sich als auch fรผr einen nationalistischen oder aus einem Stand heraus abgeleiteten Stolz stehen, wurden sie nach seiner erfolgreich verlaufenden Ausstellung in den Vereinigten Staaten Anfang des 20. Jahrhunderts, bewuรŸt als Kontrast zu den โ€œversklavtenโ€œ und unglรผcklichen Arbeitergenossen der UDSSR positioniert. Ein weiterer Grund fรผr die unproblematische รœbernahme Meuniers bildhafter Aussagen findet sich in der unkomplizierten Lesbarkeit seiner Werke. Sowohl die faschistischen als auch die sozialistischen Strรถmungen strebten nach archetypischen Mustern fรผr die Verbildlichung ihrer Ideale, die vor allem ohne intellektuelle Vorkenntnis und bar jeglicher Bildung verstanden werden konnten. Als Nachfahre Meuniers kann der aus Polen stammende amerikanische Bildhauer Max Kalish angefรผhrt werden, dessen heroisierende Bildauffassungen in seinen Arbeiterplastiken in der Zeit um 1920, ohne Weiteres als Anknรผpfungspunkt fรผr das faschistisch orientierte Menschenbild der Nationalsozialisten betrachtet werden kann.
    DaรŸ diesen Objekten selbst im folgenden 20. Jahrhundert โ€“ nicht nur unmittelbar nach ihrer Entstehungszeit โ€“ von verschiedenen Seiten solche Aufmerksamkeit geschenkt wurde, ist mรถglicherweise mit deren Bewunderung zu begrรผnden, die sich auf die Tatsache zurรผckfรผhren lassen kann, die geschundenen Figuren seien als die Begrรผnder unseres Wohlstandes angesehen worden. Die Protagonisten in Meuniers Werk, die gleichzeitig Ausgangspunkte einer industriellen Entwicklung sind, symbolisieren eine Brรผcke von dem Dunklen unter Tage, dem Bescheidenen hin zum industriell befreiten, entlasteten und mรผndigen Menschen, der stolz und fordernd zu sein schien. Es scheint aber diese Protagonisten wรคren von der (selben) Industrie nicht nur zur Erlangung des gesellschaftlichen Wohlstandes miรŸbraucht worden, sondern erneut auch zu dessen Erhaltung und Maximierung. Dadurch daรŸ ein Menschentypus propagiert wird (den es zu Meuniers Zeiten in dieser geschรถnten Weise zwar auch nicht gab) den es in heutigen Zeiten in den industrialisierten Gebieten aber รผberhaupt nicht mehr gibt, sondern der hauptsรคchlich nur noch in den Schwellenlรคndern oder in den sogenannten Dritte-Welt-Lรคndern zu finden ist, bezeugt den Einwand, die Arbeiter wรคren zuerst als Motor der Industrialisierung und dann zur Aufrechterhaltung des Konsums miรŸbraucht worden. Die von Meunier bereits geleistete Reduktion seiner Umwelt auf stilisierte, unkritische Schemata wurde von der Werbeindustrie einerseits zur beschwichtigenden Identifikationsbildung des gewรผnschten Konsumenten hergenommen und andererseits als Befriedigung der konservativen Strรถmungen eingesetzt. Die Tatsache, daรŸ die Statuetten Meuniers eindeutig erotisierende Aspekte hervorheben, kรถnnte auch ihre Popularitรคt in den bรผrgerlichen Kreisen begรผnstigt haben: Die nackten Kรถrper der Arbeiter, ihre von Erschรถpfung gezeichneten Ausdrรผcke, die animalische Kraft und Angespanntheit der mรคnnlichen Figuren oder auch die fast unwehrhafte Ergebenheit kรถnnten als subtile Anregungen der bourgeoisen Phantasien gedient haben. (Vgl. Abb.10 und 11) Halbnackte und verschwitzte Arbeiter lassen sich nun mal besser als Identifikationsfiguren hernehmen als Grรผnewalds Christus, Poussins Hirten oder Michelangelos David. Die Statuetten Meuniers, die leicht den Weg auf die Plakate der Gewerkschaften gefunden hatten, gliederten sich nun auch vorzรผglich in die Vitrinen bรผrgerlicher Wohnungen ein, da sie als williger Ersatz fรผr religiรถse oder antike Plastiken bzw. Gemรคlde betrachtet werden konnten und da sie die Sehnsucht nach Unmittelbarkeit und Natรผrlichkeit in einer akzeptablen Weise befriedigten. Die stoische Ruhe in den Arbeitern, deren Aggression noch nicht freigesetzt zu sein schien und die dankbar im Einklang mit ihrer industrialisierten Umwelt schufteten, diente beiden Seiten als treffliches Image, an das sie sich orientiert sehen sollten. โ€žEr bietet nicht allein deskriptiv und realistisch das Geschehen im industriellen Bereich unter kรผnstlerischen Gesichtspunkten, sondern will ein Zueinander von Mensch und Arbeitsplatz bewirken, einer โ€“ wie wir heute formulieren โ€“ Entfremdung wehren.โ€œ Die Illusion eines Menschen in Harmonie mit seiner technisierten Umwelt, die er aber in immer geringerem MaรŸe zu verstehen in der Lage ist, die ihn scheinbar dominiert und die im Prinzip eine konstruierte, von auรŸerhalb oktroyierte Konsumwelt darstellt, ist auch als Thematik in den Kampagnen der Werbeindustrie des spรคten 20. Jahrhunderts zu erkennen; Die von Meunier etablierte Illusion der Authentizitรคt und Natรผrlichkeit kann auch mit derjenigen heutiger Werbebotschaften verglichen werden.

    Aspekte der Idealisierung

    Adaption und Reโ€“Valuation Meuniers

    Ein Grund fรผr die รœbernahme Meunier-spezifischer Darstellungsformen mag die Tatsache sein, daรŸ seine Figuren auf ein nรถtiges Minimum reduziert sind. Anliegen der Werbung ist neben einer Identifikation des Konsumenten mit dem als Konsument โ€œposierendenโ€œ Werbenden, die mรถglichst direkte und unverstellte Kommunikation des beworbenen Produktes. Einerseits muรŸ dem Konsumenten eine mรถglichst allgemeine Identifikationsfigur prรคsentiert werden, andererseits soll die Illusion der Unentbehrlichkeit und Einzigartigkeit des Produktes (oder der politischen Meinung) gewahrt bleiben. Unnรถtige, ablenkende, oder nicht der รœbermittlung der Einzigartigkeit dienliche Aspekte mรผssen aufgrund der angestrebten Prรคzision auf einem natรผrlich wirkenden Weg รคsthetisch ausgeschlossen werden. Die Figuren Meuniers bieten daher einen idealen Bezugspunkt, denn โ€ž[o]b sie vor dem glรผhenden Eisen stehen oder in enge Stollen gezwรคngt tief unter der Erde arbeiten, die Hitze zwingt sie, alles nicht unbedingt Notwendige abzutun.โ€œ (Vgl. Abb. 4) Auf die Sparte der Werbephotographie รผbertragen, wรคre in diesem Sinne selbst ein Miteinbeziehen von Personen absolut unnรถtig โ€“ eigentlich sollte das Darstellen des Produktes vรถllig ausreichen um es wirksam anzupreisen. In den Bereichen in denen aber die Rechtfertigung zum Kauf eines Produktes schwer zu vermitteln ist oder die Akzeptanz der beworbenen Sache beim Konsumenten auf Vorbehalte stรถรŸt, reicht eine rein โ€œsachlicheโ€œ Form der Kommunikation nicht mehr aus. In diesem Fall wird versucht die Mรคngel des Fabrikats durch eine Inbezugnahme von Lebensgefรผhlen zu kompensieren. โ€žWirft man einen Blick auf die erweiterte Kampfzone der Konsumwelten, so sehen wir eine verblรผffende Parallele. Gelungenes Marktmanagement erweist sich heute als Bedeutungserfindung fรผr triviale Gegenstรคnde. Der reine Produktnutzen spielt nur bei der Befriedigung von Grundbedรผrfnissen eine Rolle. Die Bereitschaft aber, fรผr ein Markenprodukt mehr Geld auszugeben, als sein Gebrauchswert hergibt, folgt genau jener Logik der Auratisierung, wie sie auch bei den objetcs trouvรฉs und den alltagstauglichen Gegenstรคnden zu besichtigen ist, wenn sie ihrem ursprรผnglichen Funktionszusammenhang entnommen werden.โ€œ Meuniers Arbeiter spiegeln sicherlich bis zu einem gewissen Grad auch eine Wunschvorstellung wieder: Obwohl man sie aufgrund besseren Wissens und ihrer tatsรคchlichen Lebensumstรคnde als elendige Kreaturen ansehen kรถnnte, strahlen sie dennoch sowiel Eleganz und Unabhรคngigkeit aus, daรŸ man verleitet ist sie etwas wohlgefรคlliger zu betrachten. Man kann Meunier durchaus mit Wolfgang Tillmans Ansรคtzen in Bezug bringen, dem es in seinen Photographien โ€žum die Spannung zwischen der Wunschvorstellung, so wie sie im Image kommerzialisiert wird, und der Unverletzlichkeit des Ich, das unabhรคngig von seinen unzรคhligen Reprรคsentationsfrormen existiert [โ€ฆ]โ€œ geht. Die Sujets beider Kรผnstler thematisieren zwar eine theatralisch faszinierende Konstruktion, deren Menschen in einer Entfremdung und naiven Glรคubigkeit isoliert sind, die aber entgegengesetzt dieser Vorstellung auch als Ausdruck des politischen oder des religiรถsen Widerstandes angesehen werden kรถnnen. Die Ruhe und Gelassenheit der Meunier-Figuren vollzieht sich im absoluten Widerschein inmitten einer gierigen, industrialisierten Konsumkultur. Man kรถnnte den Figuren fast unterstellen, sie verweigerten sich in einem gewissen Sinne ihrem Schicksal und suchten ihr Heil nicht in dem von ihnen gefรผhrten Leben, das von Arbeit und Not dominiert ist, sondern in einer transzendenten Sphรคre. (Vgl. Abb. 1, 6, 8, 10 und 14)

    Der Akzent der Integritรคt bzw. der sogenannten โ€œStreet-Credibilityโ€œโ€“ die von der Industrie erstrebte Glaubhaftigkeit der Marken auรŸerhalb des Schaufensters oder der Magazine, also auf den StraรŸen โ€“ ist ein ganz bedeutender Faktor in den Arbeiterbildnissen Meuniers, die ihre Figuren von einem optischen Hintergrund isoliert und wie schon erwรคhnt stark dramatisiert darstellen, aber ihre Glaubwรผrdigkeit bzw. ihr sinnvolles Schaffen ebenso zum Ausdruck bringen. โ€žSculpture must lose its fictitious independence which only means that relegated to the backyards of life or lies vegetating in dead museums, and it must revive in some higher synthesis its connection whith architecture. In this broad sense, sculpture has to assume a utilitarian purpose.โ€œ Die Arbeiten Meuniers bieten auรŸerdem ein gutes Vorbild fรผr die Werbephotographie aufgrund ihrer โ€œrealistischenโ€œ Darstellungsform: Selbst eine auf Neid hin ausgelegte Reklame versteht es weniger effektiv einen Kaufreiz zu รผbermitteln, als eine die vorgibt โ€œnormaleโ€œ Menschen wรผrden ein bestimmtes Produkt benรถtigen. โ€žUnter den Vermittlungen von Kunst und Gesellschaft ist die stoffliche, die Behandlung offen oder verhรผllt gesellschaftlicher Gegenstรคnde, die oberflรคchlichste und trรผgerischste. DaรŸ die Plastik eines Kohletrรคgers a priori mehr besage als eine ohne proletarische Helden, wird nachgerade nur dort noch nachgebetet, wo die Kunst, nach volksdemokratischem Sprachgebrauch, strikt โ€œmeinungsbildendโ€œ, als wirkender Faktor in die Realitรคt einbezogen und deren Zwecken subsumiert wird, meist um die Produktion zu steigern. Meuniers idealisierter Kohletrรคger fรผgt sich samt seinem Realismus jener bรผrgerlicher Ideologie ein, die dadurch mit dem damals noch sichtbaren Proletariat fertig wurde, indem sie auch ihm schรถnes Menschtum und edle Physis bescheinigte.โ€œ Der Vorteil, den Meuniers Figuren fรผr eine direkte photographische Adaption mit sich bringen liegt dann auf der Hand, wenn man in Betracht zieht, daรŸ sie Verbildlichungen einer Klasse sind, die sich am untersten Ende der Hierarchie befand. Diese Schicht sah sich nun erstmals als Mittelpunkt einer wรผrdevollen und ernsten kรผnstlerischen Beschรคftigung, die sie zwar stilisiert und manieriert aber dennoch respektvoll betrachtete. Diese Bevรถlkerungsschicht reprรคsentierte zwar wie eh und je die Mehrheit der Gesellschaft, ihr EinfluรŸvermรถgen und ihre Wertschรคtzung stieg aber rapide an. Die Attribute der Figuren sind ebenso als Wรผrdeformen zu verstehen โ€“ die mitgefรผhrten Gegenstรคnde, wie Hammer, Schlรคgel, Grubenlampe etc., dienen nicht als Mittel zum wirklichen Gebrauch sind aber ungeachtet dessen Arbeitsinstrumente. Meunier verstand es die Menschen zu einer Figur zu abstrahieren, die durch ihre Pose und ihren Blick Auskunft รผber ihren Stand geben, ohne auf Anekdoten in Form von hinzugefรผgten Objekten, Hintergrรผnden oder zeitlich exakt zu fixierenden Gegenstรคnden oder Kleidungsstรผcken, zurรผckgreifen zu mรผssen, was spรคter fรผr eine Imitation durch die Werbung bestens geeignet zu sein schien, die in ihren gestalterischen Freiheiten auch durch zahlreiche Faktoren, wie Zeitdruck, Platzmangel, Budgetbeschrรคnkungen, technischen Einschrรคnkungen etc., stark limitiert ist. Ebenso muรŸ die Werbung oder allgemein ein, an ein Massenpublikum gerichtetes Medium, den Fokus auf eine eindeutige und prรคzise Kommunikation legen die ohne ausschmรผckende oder geschwรคtzige Elemente auskommt. Ein weiterer Grund fรผr die Beliebtheit Meuniers, in den Bereichen der auf Massenkultur fokussierten Mรคrkten, mag in seiner allgemeinverstรคndlichen Bildsprache zu suchen sein. Nicht nur unmittelbar wรคhrend der industriellen Revolution sondern auch heutzutage in Zeiten ihrer โ€œNachwehenโ€œ, lรครŸt sich der Drang zu einer stรคrkeren Rรผckbesinnung auf ursprรผnglichere Ideale und Lebensweisen vernehmen. โ€žDie รผberraschende Rรผckkehr derart รผberstrapazierter Stoffe und Motive [โ€ฆ] mag etwas mit Eskapismus zu tun haben, mit einem Bedรผrfnis nach Orientierung in unsicheren Zeiten oder der Sehnsucht nach einer verlorenen Unmittelbarkeit.โ€œ Meuniers Vorbilder entsprachen dieser Tendenz vorzรผglich, da sie das Bedรผrfnis nach Echtheit, Mรคnnlichkeit, FleiรŸ, Stรคrke und Leistungsfixiertheit stillten. (Vgl. Abb. 4, und 5) In der Bildtradition amerikanischer Medien lรครŸt sich diese Strรถmung eindeutig registrieren, denn angefangen von den klassischen Western, wie The Great Train Robbery, The Magnificent Seven, The Professionals etc., und den monumentalen โ€œSandalenfilmenโ€œ Hollywoods der 40er und 50er Jahre des 20. Jahrhunderts, wie Ben Hur, Spartakus und weitere, zieht sich dieser Tenor durch fast alle Bildmedien, einschlieรŸlich der zeitgenรถssischen Massenproduktionen. Filme wie Wolfgang Petersons Troja, oder Ridley Scotts Gladiator bis hin zu groรŸ angelegten Werbekampagnen der fรผhrenden Luxusmarkenhersteller greifen Meuniers visuell artikulierte Posen in heutigen Zeiten bereitwillig auf. Bei der Gestaltung der Werbe- oder Kinofiguren geht es (noch stรคrker als vorher bei Meunier) um eine ideologisch motivierte Bedeutungsaufladung und um die Etablierung eines universellen, direkten Rezeptionscodes. Der vielleicht wichtigste Punkt bei dieser Analyse bleibt aber die Tatsache, daรŸ nahezu alle Personen, die sich die plastischen Werke Meuniers als Vorbild genommen haben kรถnnen oder die von diesen beeinfluรŸt worden waren, diese nicht als plastische Werke wahrgenommen haben, sondern als photographische Abbildungen deren. Insofern ist es eine subtile Kombination der Bildchiffren, die Meunier benutzt hatte und der รคsthetischen Formgebung dieser Skulpturen durch die sie abbildenden Photographen, die ihre Relevanz begรผnstigt. Die Wirkung der Skulpturen allein als plastische Objekte in einer Ausstellung zum Beispiel wรคre wohl nicht in dem AusmaรŸ stilprรคgend fรผr das photographische Verstรคndnis der Gegenwart geworden, da ein, sie in hรถchstem MaรŸe stilisierender und auf eine einzige Perspektive reduzierender Blickwinkel fehlen wรผrde. Schaut man sich Meuniers eigene Arbeitsweise an, so zeichnet sich ein weiterer wichtiger Faktor des bewuรŸten Komponierens von Mustern ab, denn selbst Meunier hat seine Figuren immer wieder รผberarbeitet und die Reliefe aus Einzelmotiven frรผherer Arbeiten zusammengestellt. Der Bildhauer Meunier liefert also bereits eine persรถnlich selektierte Sicht seiner โ€œArbeiterโ€œ und benรผtzt ganz bewuรŸt nur ausgewรคhlte Positionen und Ausdrรผcke. Diese Grundmotive in den plastischen Arbeiten lassen sich wiederrum auf bereits etablierte Chiffren zurรผckfรผhren, wie sie in den Formen antiker Plastiken zum Ausdruck gekommen sind. Meunier steht weder am Anfang noch am Ende dieser Kristallisationsprozesse, sondern liefert als Bindeglied lediglich fรผr eine auf Massenkultur und Oberflรคchlichkeit basierende Gesellschaft, wichtige Ansรคtze. So wenig wie man eine hellenistische Aphrodite oder Michelangelos David als Kritik verstehen kann, so wenig kann man auch Meuniers Lasttrรคger oder Boulogner Fischer als Votum gegen etwas bezeichnen; vielmehr kรถnnen sie als kritiklose und โ€œleichtsinnigeโ€œ Wรผrdigung oder Lob fรผr etwas (z.B. die stoische Gelassenheit angesichts der anstrengenden Lebens- und Arbeitsweise) und daher als dekoratives Genre aufgefaรŸt werden. โ€žBlickt man schlieรŸlich auf das plastische Werk, und zwar vorzรผglich auf die ganzfigรผrigen Arbeiterbilder Meuniers, so lรครŸt sich das Besondere darin erkennen, daรŸ eine im Detail unbedingt veristische, aller Glรคtte entbehrende, nรคmlich an der gegebenen Wirklichkeit orientierte Kรถrperbildung oder Kleidung vermittelt erscheint mit den gรผltigen Regeln antiker Idealitรคt, zum Beispiel mit dem Kontrapost oder mit der Fixierung erfรผllter kulminierender Bewegungsmomente, und zwar so, daรŸ diese Idealitรคt nicht einfach als solche, sondern als ausdrucksmรครŸige Steigerungsform des Arbeiterbildes zur Geltung kommt.โ€œ (Vgl. Abb. 6, 7, 8 und 9) Die Diskrepanz zwischen Voder- und Hintergrรผndigkeit, die Meunier in seinen Werken zu lรถsen versuchte, mag auch als Sinnbild der sozialen Umbrรผche gewertet werden, in denen sich der Mensch zwar in der Linie seiner Ahnen positionierte, aber trotz allem ein Anrecht auf Eigenstรคndigkeit und Individualitรคt verlauten lieรŸ. Meunier, der sein kรผnstlerisches Arbeiten in einem Bildhaueratelier begann, zwischenzeitlich sich mit Malerei beschรคftigte dann aber wieder zur plastischen Arbeitsweise zurรผckkehrte, wuรŸte sehr wohl รผber die unterschiedliche Wirkung der verschiedenen Gattungen bescheid und setzte die typischen Stilmittel einer kรผnstlerischen Form individuell ein. โ€žDie ergreifendsten Gestalten des groรŸen Bauernmalers heben sich als gewaltige Silhouetten vom leuchtenden Himmel ab, das gibt ihnen jenen Zug biblischer GrรถรŸe, von dem oft gesprochen worden ist. Bei dem Belgier handelte es sich darum, grรถรŸere Gruppen ruhiger Gestalten von einem ebenfalls ruhigen Hintergrunde abzuheben. Wurden ihre Silhouetten zu stark betont, so ging der malerische Zusammenhalt verloren; wurden sie zu sehr mit dem Hintergrund verschmolzen, so verminderte sich ihre menschliche Bedeutung. So war es kein Zufall, sondern eine innere Notwendigkeit, die den Kรผnstler zu einem neuen Ausdrucksmittel trieb. Das, was er in ihnen auszudrรผcken hatte, schrie fรถrmlich nach Einzelgestaltung. Die Kunst aber, in der die Einzelgestalt zu ihrem vollsten Rechte kommt, ist nicht die Malerei, sondern die Skulptur.โ€œ Man kann auch vermuten Meunier war sich der der Wirkung der Photographien seiner Werke ebenfalls sehr bewuรŸt, โ€žhat er doch nicht einmal gestattet, daรŸ die in den รถffentlichen Museen befindlichen photographiert wรผrden.โ€œ Man sollte die Nachwirkung der Bildchiffren von Meuniers Skulpturen deshalb nicht ohne ein Betrachten seiner kรผnstlerischen Einflรผsse und Ideale betrachten, da er laut Max Imdahl โ€žbegeistert fรผr die Idealitรคt antiker Figurenโ€œ war und vermutlich wegen dieser Schwรคrmerei schon nach wenigen Jahren von der Malerei (erneut) zur Bildhauerei wechselte. Die den antiken Werken dogmatisch attestierte edle Einfalt und stille GrรถรŸe, die er vor allem in den Statuen finden konnte, lieรŸen sich mit den Mitteln der Malerei fรผr seine Zwecke scheinbar nicht befriedigend verdeutlichen, so daรŸ er die fรผr ihn ganz eigentรผmliche Mixtur aus antiken Idealen und zeitgenรถssischen, arbeitsbedingten Morphologien und Strukturen einzig in dem Medium der Plastik, vorzรผglich in der Skulptur รผberzeugend zu vermitteln suchte. Obwohl Meuniers Figuren nicht ebenmรครŸig gebaut sind (dadurch daรŸ ihre Muskulatur bedingt durch die einseitige Beanspruchung der Arbeit nicht wirklich athletisch bzw. antik ideal sind) nimmt man sie trotzt ihren physischen UnregelmรครŸigkeiten als Heroen wahr. Die โ€œrealistischeโ€œ Darstellung vermengt mit antiken Zitaten bewahrt eine Sicherheit und Gelassenheit, die sich als Vorlage fรผr โ€œmoderneโ€œ Identifikationsfiguren hervorragend anbietet. (Vgl. Abb. 2, 3, 7 und 9) Die โ€œUnperfektheitenโ€œ der Figuren verleihen ihnen Authentizitรคt, die fรผr eine werbewirksame Kommunikation unerlรครŸlich ist. Dieser Punkt ist insofern verstรคndlich, da die heutigen Arbeiter, unabhรคngig von dem eingesetzten Gebiet ebenso einseitig gefordert sind: Die Menschen sollen Spezialisten sein, sollen einem einzigen โ€œFachโ€œ genรผgen. Dementsprechend ergeben sich physische sowie psychische Verformungen, die mit denen in Meuniers Abbildungen durchaus vergleichbar sind.
    Daher man kann Meunier unter dem Gesichtspunkt seiner zeitgenรถssischen Entwicklungen durchaus als sentimentalen Nachtrรคumer der Antike bezeichnen. Parallel zu Meuniers Arbeit etablierte sich ein weiteres Phรคnomen das den offensichtlich derangierten Menschen gleichwertig zu den antiken Vorbildern zeigen wollte. In weiten teilen Europas, aber ganz besonders in Frankreich formte sich um die Jahrhundertwende eine Kรถrperkultur, die in der Bodybuilding-Szene kulminierte. Um 1904 propagierte diese eigentรผmliche Bewegung Musterbilder, die sich in der industrialisierenden Gesellschaft mit genau deren Grundproblemen beschรคftigte. Umgeben von zivilisatorischen Degenerationen, wie Alkoholismus, Prostitution, Syphilis, Massentransportation, anonyme GroรŸstรคdte etc., empfohlen diese Bewegungen eine Rรผckbesinnung auf kรถrperliche Gesundheit fern von diesen Makeln. โ€žEs ist eine libidinรถse Besetzung des Barbarischen, Ursprรผnglichen, Dampfenden, Staubenden im Gange, die ihren Reiz haben mag in einer Gesellschaft, in der alles immer kleinteiliger, komplizierter, unsinnlicher und schwerer zu handhaben wird.โ€œ Das Beanspruchen des Kรถrpers durch tรคgliche Arbeit lieferte aber anscheinend nicht das gewรผnschte Resultat, so daรŸ bestimmte Partien anhand von antiken Pendants stรคrker herausgebildet wurden. Die Photographie wurde als Konsequenz ihrer โ€œunbestechlichenโ€œ Darstellungsweise als primรคres Medium fรผr die Publikationen der Bodybuilder eingesetzt. Anhand der existierenden Abbildungen von Statuen setzte man den eigenen Kรถrper so in Szene, daรŸ die Aufnahmen dieser Kรถrper tรคuschend echte Imitate von abphotographierten Statuen abgaben. Selbst kleinste Details, wie Feigenblรคtter als Lendenschutz, nachgebaute Sockel auf die man positioniert wurde, penible Nachahmung von Gesichtsausdrรผcken und Kontraposthaltungen etc. belegen, daรŸ die Idee, der man nacheifern wollte sich eindeutig von den damals erhรคltlichen Photographien antiker Plastiken ableitete. (Ebenso sind diese Photographien durch ihre Lichtwirkung, der Ausschnittwahl und ihren Aufnahmewinkeln akkurate Kopien.) Man ging soweit, nicht nur die Form und die Kรถrperhaltungen nachzuahmen sondern selbst den Kรถrper in seiner physischen Beschaffenheit den Statuen mรถglichst veristisch anzugleichen, in dem man die Haut von Behaarung โ€œsรคuberteโ€œ und anschlieรŸend puderte um das Material und die Textur der Statuen รผberzeugend imitieren zu kรถnnen. Wรคhrend die Begrรผnder des Bodybuildings sich der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen komplett verweigern wollten und in die Welt der Antike flรผchteten, in einem Sinne autistisch und egoistisch reagierten, lieรŸ Meunier soziale Einflรผsse in sein Figurenverstรคndnis miteinflieรŸen. โ€žAuch โ€œdrapiertโ€œ er seine Gestalten nicht mehr. Es giebt [sic] fรผr ihn keine โ€œKostรผmfrageโ€œ, welche unsere Bildhauer aus dem Anfange und der Mitte des Jahrhunderts so sehr fรผrchteten, daรŸ sie vor ihr ganz oder halb in das Land der Antike zurรผckflรผchteten [โ€ฆ] Meunier sieht seine Gestalten mit ihrer Tracht in Eins; sie ist ihm in der Phantasie vรถllig verwachsen mit seinen Menschen. Er vereinfacht ihr Gewand fรผr seine kรผnstlerischen Zwecke wie mit selbstverstรคndlicher Sicherheit und kรผhner Unfehlbarkeit.โ€œ
    รœberlegungen zur Korrelation Photographieโ€“Plastik

    Das Schminken der Haut โ€“ der รคuรŸeren Schale โ€“ verdeutlicht, daรŸ die Perzeption des Betrachters durchaus in eine bestimmte Richtung gesteuert werden sollte: Diese Manipulation zielte darauf ab, das Darzustellende aus seiner naturgegebenen Umwelt herauszulรถsen und in einen anderen, idealeren Zusammenhang zu stellen. (Vgl. Abb. 12, 13 und 14) Der moderne Mensch, der von der Zivilisation zerstรถrt wird, soll der negativen Aspekte entledigt werden und im heftigsten Gegensatz zu den antiken, nachgesehnten Idealen positioniert werden. โ€žIn the 1980s, for instance, the English photographer Paul Martin cut out photographs of London laborers that, when pasted onto neutral backgrounds, turned these men into living sculptures, a practise that foreshadows much more recent work by Gilbert and George.โ€œ Durch eine Isolation des Menschen von einem erkennbaren Hintergrund wird er ein weiteres Mal abstrahiert, da er sozusagen absolut ungebunden und unbedingt erscheint, was sich einem natรผrlichen, rational zu begreifenden Bild als totaler Widerspruch entgegensetzt. Die alltรคgliche Seherfahrung abstrahiert natรผrlich auch und dezimiert โ€œunnรถtigeโ€œ Aspekte, aber eine vรถllig isolierte Darstellung ist im Prinzip unbegreifbar. Selbst ein vom Kรผnstler eigenhรคndig gerahmtes Gemรคlde kann sich der Einflรผsse von AuรŸerhalb, wie etwa der Raumbeschaffenheit, der Wandfarbe und Textur, selbst der Gerรผche und natรผrlich des Lichts etc., unmรถglich widersetzen und wird nur oberflรคchlich als in sich geschlossenes, unverbundenes Kunstwerk wahrgenommen. Daher muรŸ noch einmal betont werden, daรŸ die Rezeption der Plastiken Meuniers bedingt durch die unterschiedliche Prรคsentation deren, ebenso heterogen sein muรŸ. Eine Betrachtung der Werke in einer Ausstellung legt den Schwerpunkt auf eine Entwicklung oder ein Nebeneinander der Arbeiten, wรคhrend Photographien die Einzigartigkeit betonen und dabei Eindrรผcke wie Leisten, Sockel, Beschriftung und weitere Aspekte, aus dem Blickfeld verbannen. Die Photographien versuchen natรผrlich die Statuen in das Bildzentrum zu stellen und den Schwerpunkt der Wahrnehmung auf den Plastiken zu belassen. Es wird versucht keinen Hintergrund zu zeigen, mรถglichst alle Partien scharf abzulichten oder eine dramaturgische Lichtfรผhrung zu vermeiden. Dieser dokumentarische Ansatz ist natรผrlich auf die Forderung der Bildhauer, der Museen und der Personen, die die Plastiken nicht im Original sehen konnten, zurรผckzufรผhren, diese mรถglichst in voller GrรถรŸe und mit allen Details aus einer โ€œnatรผrlichenโ€œ Perspektive zu zeigen โ€“ so als ob man davor stรผnde. All diese Faktoren lassen sich von der โ€œnormalenโ€œ Wahrnehmung von Statuen ableiten, die in ihrer โ€œnatรผrlichenโ€œ Umgebung ebenso vor einem relativ einheitlichen Hintergrund wahrgenommen werden. Dadurch, daรŸ Statuen oftmals die Funktion eines Denkmals in einem รถffentlichen Rahmen ausรผben, sind sie meistens auch รผberlebensgroรŸ und dazu noch auf einem erhรถhten Sockel positioniert. Die Wahrnehmung dieser Plastiken ist stark von dem Aufblicken des Betrachters und der sich mit dem Himmel kontrastierenden Skulptur beeinfluรŸt โ€“ diese ist schon aufgrund des Podestes immer erhoben und von der โ€œAuรŸenweltโ€œ abgesondert. Die Sicht einer Statue ist auรŸerdem grundsรคtzlich eng mit dem Erfassen eines Vordergrundes und eines Hintergrundes verknรผpft; Ebenso bewirkt die Isolation der eigentlich dreidimensionalen Plastik eine Reduktion auf deren Silhouette. โ€žIst ein Werk der Plastik zu groรŸ, um es ins Zimmer zu stellen, so gehรถrt es hinaus ins Freie, auf unsere รถffentlichen Plรคtze und Parkanlagen. Hier aber ist die Wirkung der Silhouette in der landschaftlichen Umgebung die Hauptsache. Und die Werke, die der Meister [Meunier] dafรผr bestimmt hat, besitzen diese Silhouette im allerhรถchsten MaรŸe.โ€œ Im Prinzip mรผรŸte sich jeder Bildhauer mit allen Mitteln gegen eine Photographie seiner Werke wehren, da sie doch die relevanten Aspekte einer Plastik vรถllig ignoriert und die Dreidimensionalitรคt auf eine einzige, vorher nicht definierte und nicht legitime Perspektive reduziert. Ebenso verschweigen die Photographien die realen GrรถรŸenverhรคltnisse der Werke und verweigern so eine schon vom Bildhauer vorgenommene Skalierung โ€“ die Bewertung der Werke liegt nicht mehr im Ermessen des Betrachters, sondern wurde vorher zensiert.

    Durch diese mehrschichtige Herauslรถsung und Isolation der Figuren โ€“ sozusagen wegen ihrer individuellen Freiheit โ€“ verlieren sie auch die Bezรผglichkeit zu einer wie auch immer gearteten Realitรคt und damit auch die Integritรคt in ihrer Umwelt. โ€žDans ses peintures, ses personnages se meuvent dans un environnement qui crรฉe lโ€˜ambiance du tableau โ€“ ambiance que nous retrouvons aussi dans ses basโ€“ reliefs. Mais il en est tout autrement dans ses figures isolรฉes. Par leur seule prรฉsence, elles prennent une grandeur souveraine et concentrent lโ€˜intรฉrรชt du spectateur pas la gravitรฉ qui รฉmane de chacune dโ€˜elles.โ€œ Dadurch daรŸ die Figuren aus ihrem Kontext entwurzelt sind und die einzig wahrnehmbare Grenze, in dem raumlosen und einfarbigen Hintergrund, die ihrer physischen Gestalt bleibt, prรคsentieren sie sich fรผr den Betrachter unbelastet und schwerelos, da keinerlei Assoziationen auรŸerhalb ihrer selbst in die Urteilsbildung mit einflieรŸen. (Vgl. Abb. 1, 6, 8, 10, 12 und 14) โ€žGenerell ist die Malerei von ihren Mรถglichkeiten her sicherlich das Medium, das โ€œMilieu und das Situationale von Szenenโ€œ umfassender darzustellen vermag, die potentielle Verfรผgung รผber erzรคhlerische Momente und Details erleichtert somit auch die Vergegenwรคrtigung von Tatbestรคnden der sozialen Wirklichkeit. Darin ist die Bildhauerei beschrรคnkt, besonders im Fall der von jedem Umfeld getrennten Einzelfigur, fรผr die Meunier eine gewisse Vorliebe hatte.โ€œ Die Mรถglichkeit der universellen Einsetzbarkeit der Meunier- Figuren mag ihre Popularitรคt begรผnstigt haben. Die Photographien der Figuren sind allein durch ihren Sockel nach unten hin begrenzt โ€“ nicht nur reprรคsentieren sie ohnehin bodenstรคndige Menschen, sondern die Verbundenheit mit einem soliden, standhaften Fundament unterstreicht ihren Bezug zu einer Ursprรผnglichkeit und zur Basis. Obwohl nach allen Seiten hin (abgesehen von dem unteren BildabschluรŸ) grenzenlose Weite und Freiheit potentiell vorherrscht, besteht aber gleichzeitig die Gefahr einer latenten und abstrakten Bedrohung sozusagen aus dem Nichts. Ebenso zeigen die Figuren selbst, eine unterschwellige, noch nicht freigesetze Aggression, die auch auf ihre mitgefรผhrten Gegenstรคnde zurรผckzufรผhren ist, die mit revolutionรคren Bewegungen oder generell mit Gewaltanwendung in Verbindung stehen. Die Bestrebungen der U.S.A. selbst dann unentwegt zu expandieren nachdem die natรผrliche Grenze immer weiter bis an ein Limit verschoben wurde, รผbertrug sich in Post-Industrialisationszeiten auf eine Fokussierung des Alls oder der weiten, offenen Landschaften. Diese ideologisch manifestierten Bestrebungen finden sich nicht nur in den visuellen Medien Amerikas, sondern auch in gesellschaftlichen Anschauungen und in politischen Maximen, wie z.B. in dem sogenannten Star Wars Programm, das fรผr die Bekรคmpfung einer aus dem All eintreffenden kosmischen Bedrohung vorgesehen ist.

    Als gestalterisches Element zur Formulierung einer Aussage, bleibt lediglich die Silhouette als wahrnehmbare Struktur รผbrig, die einzig und allein durch ihre Umrisse und durch die Textur (auf der Figur) ein visuell entchiffrierbares Bild hinterlassen muรŸ. โ€žZum Anblick des schwitzenden, ringenden, paradierenden mรคnnlichen Kรถrpers tritt eine weitere eminent sinnliche Komponente. In der Herr der Ringe-Trilogie, in Gladiator und verwandten Produktionen gehรถrt es zu den zentralen Anliegen der Kamera, die Textur der Accessoires erfahrbar zu machen, mit denen sich die Helden umgeben [.]โ€œ Als Sediment befinden sich also wiederrum die Pose, die analog zur Silhouette zu sehen ist und die Haltung, die รคquivalent zur Textur zu betrachten ist, in den Gestaltungen der Werke. Die Textur in Meuniers Arbeiten wird aber nicht mittels Kostรผmen dargestellt, sondern drรผckt sich mittels authentischer Kleidung und einer, der Psyche und der Lebensweise der Menschen angebrachten, rauhen Materialbehandlung aus. Die Figuren werden nicht unter Ornamenten und Geschwรคtzigkeit versteckt, haben keine antiken Gewรคnder oder drapierte Oberflรคchen sondern identifizierbare, ungestellte Kleidung, ohne die Intention diese als Maske einzusetzen. Zu der Differenzierung von Pose und Haltung kann man auch die Unterscheidung von Form und Inhalt parallel dazu setzen. Die Pose der Statuen erwรคchst im Prinzip einzig aus einer รคsthetischen oder nach AuรŸen hin reprรคsentativen Motivation, wรคhrend die Haltung sich auf inhaltliche Beweggrรผnde zurรผckfรผhren lassen kann. Im Kontrast zu der zeitgenรถssischen Mass-Media-Kultur, kann man Meunier attestieren, er hรคtte in seiner bildhauerischen Arbeit eine gelungene Einheit von Form und Inhalt zum Ausdruck gebracht. Um die Vielschichtigkeit seiner Werke genauer zu erfassen, sollte man sich auch vor Augen halten, daรŸ Meunier sich in seinen Arbeiterportraits durchaus in gewisser Weise als Schรถpfer darin selbst reflektierte: Der persรถnliche Bezug zeigt sich anhand seiner eigenen, vergleichbar einfachen Verhรคltnisse in denen er als Arbeiterkind unter sechs Geschwistern aufgewachsen ist. Diese Reflexion oder VerรคuรŸerung der eigenen unverstellten Werte finden sich bei der รœbernahme der Meunier-Posen in die heutige Welt nicht einmal mehr im Ansatz, da die Figuren der Werbung oder des Kinos von Anfang an als illusorische Blendung angedacht sind. โ€žMeuniers Stil als Ganzes aber ist im tiefsten Grunde aus seinem eigenen Wesen und Schicksal herausgewachsen: der malerischen Schulung und Befreiung seines Auges und andererseits dem plastischen, an der Antike genรคhrten Triebe seiner Jugend, der nun, wie aus einer unteren, lรคngst รผberwachsenen Entwicklungsschicht wieder ans Licht herauf zu wirken begonnen hatte.โ€œ Die Entwicklung, die man bei Meunier beobachten kann geht von einem individuellen Ansatz aus und mรผndet in einer abstrahierten Form dieser individuellen Zรผge, was ebenso als ein wesentlicher Punkt bei der Gestaltung einer Werbephotographie betrachtet werden kann. Ausgehend von einem Individuum, dessen Textur und Muster weitgehend unverfรคlscht dargestellt werden kann, erfolgt eine Abstraktion zu einer universell funktionierenden Figur, die einerseits in sich geschlossen und โ€œnatรผrlichโ€œ wirkt, andererseits aber aufgrund ihrer Isolation und Reduktion vielseitig agieren kann und muรŸ. So ergibt sich ein Gegensatz zwischen Gegenstรคnden ohne prรคzise zeitliche und รถrtlich Konnotationen, orts- und regionsunabhรคngigen sowie geschlechts- und schichtsungebundenen Figuren auf der einen Seite und der รคuรŸerst detaillierten Darstellung deren Texturen auf der anderen Seite. Meuniers religiรถse Bezรผge stehen auch in enger Relation zu der christlichen Dialektik der Offenbarung (bzw. des Offenbarten) und des Offenbarenden. Die Arbeiterfiguren stehen fรผr das Geoffenbarte, fรผr die prophetische Vorschau auf ein neues Zeitalter, fรผr die soziale Gรคrung und die neue Schicht, wobei Meunier selbst als der Offenbarende gelten kann, da er seine eigenen Wurzeln in den Werken zum Ausdruck bringt. In seinen Arbeiten kann man den eigentlich widersprรผchlichen Aspekt des Geoffenbarten als auch der Offenbarenden als eine Einheit erkennen, da die Figuren das vom Kรผnstler Geoffenbarte sind und sie gleichzeitig die bevorstehenden Verรคnderungen, dessen Opfer sie sind, von sich aus ohne Umwege offenbaren und mahnen. Sie symbolisieren in weiten Teilen auch die Verschiebung von einer Gesellschaft die in Religion bzw. Ethik verwurzelt ist, hin zu einem System das den Schwerpunkt auf ร„sthetik legt. Es mag Zufall sein, daรŸ Meunier die Gruppe der lamentierenden Mutter mit ihrem toten Sohn in seinem Grubenunglรผck so nahe an einer Pietร  hรคlt, jedoch ist die eindeutige Identifizierung der Arbeiter mit christlichen Personen nicht zu leugnen. Ebenso ist es offensichtlich, daรŸ Meunier die Wirkung der Plastiken prรคzise einzuschรคtzen wuรŸte, da sich der Bildhauer der Multiplikation und Reproduzierbarkeit seiner Werke stรคrker bewuรŸt ist als etwa ein Maler oder Musiker. In Meuniers Fall muรŸten zur Herstellung eines Bronzegusses immer Zwischenstufen aus Gips angefertigt werden bis man die fertige Statue schlieรŸlich herstellen konnte โ€“ auรŸerdem war er stets von Gehilfen umgeben, die Aufgabengebiete fรผr ihn erledigten. Ebenso werden die Vorlagen zu einer Plastik auf ihre optimale Wirkung hin erprobt und mit Skalierungen die Wirkung der GrรถรŸenverhรคltnisse perfektioniert.

    Die verschiedenen optischen Aspekte, die ausgehend von Meuniers Skulpturen mit den Mitteln der Photographie betont wurden, wie Randlosigkeit und freier Hintergrund, das โ€œAusgestanzt-Seinโ€œ aus einem alten Zusammenhang, verweisen womรถglich auf das vorherrschende BewuรŸtsein in der Nordamerikanischen Kultur, die vergleichbare Werte tief verankert hat. Aufgrund der โ€œBesiedelungโ€œ des amerikanischen Kontinents durch โ€œEinwandererโ€œ prรคgten sich Vorstellungen wie etwa die Forderung nach einer รผberall mรถglichen Adaption, dem Traum eines Neuanfangs in einem unbefleckten Background etc., die man neben den Werbephotographien auch in den amerikanischen Western nachzeichnen kann. Die Rand- und Grenzenlosigkeit der Plastiken bzw. der Photos, spiegeln vielleicht den uramerikanischen Traum der โ€œLast Frontierโ€œ wieder โ€“ die heutigen Photokonzeptionen und die damaligen Skulpturen von Meunier und Max Kalish, kรถnnen vielleicht an den Archetypen des Cowboys, des hart arbeitenden, erdverbundenen, schmutzigen, nach Freiheit strebenden Westlers anknรผpfen. In einem weiter gefaรŸten Sinne, kรถnnte man auch die bei Meunier immer wieder angewandte Kontrapost-Haltung als Analogie zum โ€œAus-der-Hรผfte-SchieรŸenโ€œ des Cowboys sehen. Als anschauliches Beispiel der verschiedenen Gegensรคtze der Werke Meuniers im Verhรคltnis zu den Medien, die sich seiner Arbeiten bedient haben kรถnnten, lรครŸt sich folgendes Schema aufmachen, das die Anliegen oder die Wirkungen der verschiedenen Seiten zeigt:
    Werbephotographie und Kino Meuniers Werk
    Bei der mรถglichen Anlehnung an das ล’uvre Meuniers in nachfolgenden Arbeiten der Massenmedien, bleibt ein wichtiger Aspekt zu betrachten. Das Wahrnehmen der photographischen Reproduktion einer Statue im Vergleich zu einer tatsรคchlichen Statue unterscheidet sich in einem wesentlichen Punkt: Die Photographie dematerialisiert die Skulptur. Diese Wirkung lรครŸt sich an der Unfรคhigkeit des Betrachters aufzeigen, die Skulptur auf einem Photoabzug auf Faktoren wie GrรถรŸenverhรคltnis, Gewicht, Material etc. zu bewerten. Die als dreidimensional erkannte Plastik verschmilzt fรผr den Betrachter mit der reduzierenden Photographie dieser โ€“ Das Photo der Skulptur ist die Skulptur. Anhand dieser Reaktion lassen sich zwei wesentliche Wirkungen ableiten, die beide eine manipulierbare Komponente aufweisen. Erstens suggeriert die Abbildung einer Plastik eine totalitรคre Illusion von Neutralitรคt, da es keine Rolle mehr spielt aus welchem Material diese gefertigt wurde und welche Bezรผglichkeiten sie zu dem sie umgebenden Raum hatte, da der entscheidende Filter die photographische Umsetzung ist. Nahezu alle Aspekte der Individualitรคt sowie der Referenz der Plastik zu ihrer Umgebung werden mit einem Schlag durch die Mittel der Photographie tatsรคchlich โ€œabgeblendetโ€œ. Diese Faktoren begรผnstigten und fรถrderten die massive und bis zur Perfektion getriebene Verwendung lichtbildnerischer Medien durch die nationalsozialistischen Apparate in Deutschland und die Beliebtheit vergleichbarer Vorgehensweisen in รคhnlichen totalitรคren Strรถmungen weltweit. Zweitens entsteht durch das Abphotographieren der 3-D-Figuren ein Gefรผhl von physischer und psychischer Distanz bei den Betrachtern, das sich leicht in ein Gefรผhl des Begehrens lenken lassen kรถnnte. Die Unnahbarkeit und Un-FaรŸbarkeit der dargestellten Objekte erzeugt ein Begehren sowie einen Drang diese doch in ihrer โ€œwirklichenโ€œ Form zu begreifen. Die von den Massenmedien initiierte Illusion von Neutralitรคt verbunden mit der Wunschprรคgung des Begehrens kรถnnen unter dem Begriff des Fetisch subsummiert werden. Im Prinzip zeichnet die Werbung Wunschbilder nach, die sich auf ein Haben-Wollen von Dingen fokussiert deren Prรคsenz beim Betrachter nicht vorhanden ist. Diese Argumentation wird insofern deutlich, da Fetisch laut Freud die Beschรคftigung mit Gegenstรคnden ist, die als Ersatz fรผr etwas stehen, dessen Abwesenheit jemandem unertrรคglich ist. Meuniers Arbeiter mรถgen also bewuรŸt oder unbewuรŸt von den Massenmedien als Ersatz fรผr eine verlorene Natรผrlichkeit und Reinheit oder einen unverblendeten Pragmatismus nachbereitet worden sein. โ€žConstantin Meunierโ€ฆ cโ€˜est nom รฉvoque dโ€˜abord la sculpture. Lโ€˜image premiรจre qui se prรฉsente en effet ร  lโ€˜esprit est celle du Monument au Travail, du Puddleur, du Marteleur ou du Grisou, grandes figures ou reliefs de bronze enfouis dans la mรฉmoire collective.โ€œ Die Abbildungen der Arbeiterstatuen kamen vor allem der ureigenen Angst โ€œwestlicherโ€œ Kulturen (vor einem Werteverfall), insbesondere der amerikanischer Attitรผden entgegen, da sie essentielle abendlรคndische Werte, wie Stabilitรคt, VerlรครŸlichkeit und Pragmatismus deutlich propagieren und diese mittels archaischen Motiven umreiรŸen wollen. AuรŸerdem verdeutlichen sie plakativ die kollektive Forderung der Gesellschaft nach Verwurzelung innerhalb der dominanten Ideologien der kapitalistischen Demokratie, insbesondere dem Glauben an Unabhรคngigkeit, Autonomie und Freiheit.

    Resรผmee
    Meunier, der zuerst als Geselle in einer Skulpturenwerkstatt arbeitete, sich dann von der Plastik abwandte und der Malerei zuwandte, dann aber wieder zur Skulptur zurรผckfand, kรถnnte den Gang seiner eigenen Skulpturen widerspiegeln, die zunรคchst als Skizzen vorliegen, dann plastisch werden um dann letztendlich beim Betrachter als zweidimensionale Abbildung dieser anzukommen. Meunier zeigt in seinen Arbeiten eine ausgeprรคgte Maskulinitรคt und mรคnnliche Energie: In dem Gestus des knieenden Bergmanns z.B., der stolz seinen Bizeps zeigt, fรผhrt er nicht nur die damalige Aristokratie vor, sondern aus einer retrospektiven Sicht aus betrachtet, stellt er auch die moderne westliche Arbeitswelt, die Dienstleistungsgesellschaft mit ihrer Armada aus gut ausgebildeten Bรผrofachkrรคften und Elite-Managern bloรŸ, die Mittags ihre Diet-Coke trinken und Abends mit dem Firmenwagen zum Work-Out fahren. โ€žIm Gegensatz zum Monumentalfilm der fรผnfziger Jahre sind die meisten erfolgreichen GroรŸproduktionen der letzten Jahre allerdings Mรคnnerfilme im emphatischsten Sinn; sie beziehen ihre grundlegenden Motive aus dem male epic, aus Filmen wie Ben Hur, El Cid und Spartakus. [โ€ฆ] Sein Schauwert ist fast ausschlieรŸlich an die Erscheinung des Mannes gebunden, genauer: an das Spektakel des mรคnnlichen Kรถrpers. Schon beim flรผchtigen Blick auf die Standbilder [โ€ฆ] erschlieรŸt sich das homoerotisch-voyeuristische Moment des zeitgenรถssischen Sandalenfilms [.]โ€œ Man kann sagen, daรŸ Meunier mit seinen Arbeiterdarstellungen vorausahnend einen, zumindest in der westlichen Welt der sogenannten Industriestaaten, auslaufenden Menschentypus dokumentiert hat und die bereits gravierenden industriellen Umwรคlzungen visionรคr thematisierte. Und so wie Meunier, bewuรŸt die Werte der Arbeiter oder auch unbewuรŸt die Versklavung der unmรผndigen, zur Revolte unfรคhigen Angestellten darstellen wollte, so fรผhrt die heutige Werbung mit ihrer Wort- und Zeichensprache den Menschen vor. Der ehemals titanische Kampf der Arbeiter gegen ihre Unterjocher ist heute auf Posen reduziert, die von der Propagandaindustrie รผbernommen und zu ihrem Vorteil miรŸhandelt wurden. Auch die Vulgรคr- und Popkultur bedient sich solcher Bildchiffren (z.B. in Jugendzeitschriften, auf Plattencover etc.), mit dem Ziel der Absatzmaximierung, wobei sich das Medium der Photographie als ideales Mittel etabliert hat, da es Authentizitรคt vermittelt sowie die Individualitรคt des Dargestellten in einer naturalistischen Art und Weise darzustellen vermag. Weiterhin eignete sich die Photographie optimal zur รœbernahme bzw. Fortsetzung der vorhandenen kunsthistorischen Bildsujets, da man mit der Maschine schnell arbeiten und vergleichsweise billig produzieren konnte und sie zu einer hohen Anzahl von โ€œidentischenโ€œ Reproduktionen genรผtzt werden konnte. So wie Meunier die manuellen Fรคhigkeiten der Arbeiter zu idealisieren versuchte, indem er in den Skulpturen eine Zuversicht, einen Utilitarismus und eine Sinngegebenheit sprechen lieรŸ, so versucht die moderne Werbesprache einen bestimmten Typus des Konsumenten zu kreieren, der wohl nur in den seltensten Fรคllen, mit der โ€œRealitรคtโ€œ des Alltagslebens kongruent ist, was Aussehen, Wรผnsche, Bedรผrfnisse etc. betrifft.

    Obwohl die zu dieser Zeit im Gange befindliche Industrialisierung traditionelle Aufgaben und Arbeiten รผberflรผssig gemacht hatte und ersetzte, konnte man in Meuniers Arbeiten immer noch den heroischen und idealisierten, kontrollierenden Arbeiter in Harmonie mit seiner Arbeitswelt dargestellt sehen. Dieser stumme Einklang der Arbeitskraft mit der Arbeitsstรคtte, war natรผrlich das von der Industrie favorisierte sprichwรถrtliche โ€œImageโ€œ, das nach auรŸen hin prรคsentiert werden sollte: Eine beschwichtigende und illusorische Tรคuschung der Arbeiterschaft, die mit der heutigen Einstellung seitens der Industriellen vergleichbar ist. Pessimismus wurde nicht geรคuรŸert, und bedingt durch die Vorgaukelung einer gegenseitigen Ergรคnzung fรผhrte dies scheinbar nicht zu einer Auflehnung in der visuellen Mainstream Kultur. Der heute vorgetรคuschte Egalitarismus (der einem in Form von Versprechen wie etwa, jeder kann ein Star werden, oder der Behauptung alle Menschen seien gleich etc. propagiert wird), lรครŸt eine kritische Hinterfragung der gesellschaftlichen Strukturen nur in abgemilderter Form zu, und unterscheidet sich damit radikal von der Haltung (als geistige und ideologische Position) in Zeiten Meuniers, mit der eine soziale Ordnung dargestellt bzw. angeprangert werden sollte und mit der die offensichtlichen Hierarchien den gesellschaftlichen Schichten bewuรŸt gemacht werden sollten.

    Die stoische Ruhe in den Skulpturen Meuniers, zeigen ein Ideal des perfekten Arbeiters (natรผrlich nicht aus Sicht des Arbeiters, sondern des Arbeitgebers), einen Soll-Zustand: Unterwรผrfig, zu mรผde zur Rebellion und im Endeffekt auch noch Stolz auf seine Arbeit. Obwohl eine latente, noch nicht freigesetzte Aggression, deutlich erkennbar ist, kamen die Darstellungen den Idealen reaktionรคrer und konservativer Krรคfte Amerikas durchaus entgegen. In einem sonst so prรผden Amerika, waren die erotisierenden und sexuell aufgeladenen Arbeiterbildnisse auรŸerdem womรถglich ein willkommenes Ziel fรผr ein verstecktes Bedรผrfnis nach visueller Befriedigung bzw. fรผr ein dekadenkt-bรผrgerliches Begehren nach Authentizitรคt und Legitimation, die man in den stolz und zufrieden wirkenden Darstellungen der Meunier-Skulpturen nachvollziehen kann. Sexuell konnotierten Attribute, wie etwa laszive Posen mit forderndem Gestus, halboffene Mรผnder, nackte Oberkรถrper, SchweiรŸ, tierische Erschรถpfung etc. waren ein erlaubtes und etabliertes Mittel in den Darstellungen der Arbeiter und wurden somit vermutlich mit ihren Bildchiffren vom Bรผrgertum bereitwillig in die Vitrinen ihrer Wohnzimmerschrรคnke รผbernommen. So wie die Skulpturen als Scharnier zwischen Proletariat und Industrie fungierten, verhรคlt es sich mit der Werbung, die als Mediator zwischen Konsument und Industrie ihren Platz gefunden hat โ€“ der Hersteller der Konsumgรผter wurde schlieรŸlich zum Konsumenten derselben umgestaltet. Die Meunier Skulpturen hatten zwar eine beschwichtigende Wirkung, aber zumindest eine vom Kรผnstler intentionierte Bedeutung und soziale Aufgabe; Die heutige Werbung und das Phรคnomen des โ€œMass- Mediaโ€œ ist allein Mittel zur Manipulation der Massen, zur รœberflutung und รœbersรคttigung ihrer Bedรผrfnisse mit dem Ziel der Kontrolle und Unterdrรผckung. Im Vergleich mit der kรผnstlerischen Intention Meuniers, entpuppen sich die heutigen Botschaften als lapidarer, banaler Abfall einer egozentrischen Industrie. Als Sediment der Arbeiten von Meunier, ist allein die Pose in seinen Darstellungen in unserer heutigen Zeit รผbriggeblieben โ€“ die ideellen Haltungen sind verkรผmmert oder wurden bewuรŸt ausgeklammert. In der Werbung und dem โ€œMass-Mediaโ€œ werden unter einer individuellen Textur versteckt, keine Individuen sondern lediglich Funktionstrรคger vermittelt โ€“ bei Meunier war noch deutlich eine โ€œechteโ€œ Individualitรคt der Personen zu erkennen. Diese Umgestaltung der Figuren, die in der Lรผge des โ€œMe-Generationโ€œโ€“Wahns und in der Individualitรคtsneurose der modernen Gesellschaft mรผndete, bedient sich der gleichen Bildsprache wie Meunier es tat. Die Werbung spiegelt mit der Pose der Individualitรคt die Haltung einer nivellierten Gesellschaft wieder, die sich bloรŸ noch als stumme Konsumenten fiktiver Bedรผrfnisse betrachtet. Mit den Errungenschaften der Gewerkschaften, die mehr Freizeit und mehr Lohn beinhalteten, kam es zu einer Etablierung einer neuen Massen und Konsumgesellschaft, an der die Arbeiter maรŸgeblich partizipieren sollten. In den Werken des Bildhauers Max Kalish kann man eine entscheidende Differenz zu den Arbeiten Meuniers feststellen, da Kalishs Figuren ausschlieรŸlich einen nationalistischen Stolz zum Ausdruck bringen, der ganz bewuรŸt im Kontrast zu den โ€œversklavtenโ€œ, โ€œunglรผcklichenโ€œ Genossen in der UDSSR stehen sollten. Die Aussage, man wolle die Natur nicht kopieren aber perfektionieren, zeigt den egomanischen Erschaffungsdrang der US-amerikanischen Ideologie und der westlichen Welt insgesamt, das im ersten Fall von einem calvinistische Modell des Erfolgs geprรคgt ist: Der Idee sich รผber den Schรถpfer positionieren zu mรผssen und die Schรถpfung besser machen zu wollen. Weniges vermag die blinde Seinsbejahnung, den materiellen Optimismus und den Sicherheitswahn besser zu symbolisieren, als der calvinistisch indoktrinierte Kapitalismus und die damals allgegenwรคrtigen Erektionen, die sich in Hochhรคusern, in Bรถrsencharts und in der Aviation manifestierten und in einer Megalomanie der Maximierung zu enden schienen. Dieser blinde Fortschrittsglaube fand schlieรŸlich im Bรถrsencrash von 1929 erneut abrupt sein vorlรคufiges Ende. Die von Max Kalish oder spรคter dann auch von dem Photographen Louis Hine, dargestellten Arbeiter, die im Kontext dieser noch prosperierenden Industrialisierung dargestellt wurden, waren auch maรŸgebliche Faktoren des industriellen Fortschritts und wurden auch als Symbole dessen angesehen und von der produzierenden Industrie als solche prรคsentiert. Die Darstellungen Kalishs sind vรถllig entproblematisiert und verharmlosend und zeugen mit ihrer Darstellungsform von einer ganz und gar bรผrgerlichen Kunstauffassung โ€“ Man kรถnnte sie als รœbergang von einem ehemals kritischen Standpunkt mit sozialen Interessen, wie es bei Meunier noch der Fall gewesen war, hin zu einer grรถรŸtenteils propagandistischen und manipulativen Position ansehen. Die Reprรคsentation eines Ideals wird hรถher eingeschรคtzt als die kritische Reflexion darรผber. Die Photographien Hines sind vor einem einheitlichen Hintergrund plaziert, so wie die Skulptur Meuniers auch keinen vom Kรผnstler ausgewรคhlten Hintergrund aufweist. Neben dem homogenen und raumlosen Hintergrund, haben die Figuren sowohl in den Werken Meuniers als auch in Kalishs und Hines Arbeiten meist nur wenige Gegenstรคnde aufzuweisen, die meist mit ihrem (sozialen) Status verbunden sind. Diese Art der Darstellung wurde ebenso von der Werbephotographie adaptiert, die keinen Wert auf ablenkende Utensilien legt, sondern die in einer klaren und puristischen Weise, gezielt das Produkt im Einklang mit der dargestellten Person zeigt. Diese Grenzenlosigkeit, die den uramerikanischen Gedanken der โ€œLast Frontierโ€œ beinhaltete, sah man vielleicht in den Skulpturen am besten widergespiegelt und รผbernahm infolge dessen deren Bildsprache durch die Photographien.

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    Bildschirmarbeit

    Ausstellung im Kulturbundhaus Leipzig Im Kulturbundhaus Leipzig stellte Gottfried Binder 2004 unter dem Titel Bildschirmarbeit eine Zusammenstellung von computerbearbeiteten Photographien aus. Ausstellung 45 Laserdrucke, 297 x 420 mm, Farbe/SW, gerahmt […]

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    Ausstellung im Kulturbundhaus Leipzig

    Im Kulturbundhaus Leipzig stellte Gottfried Binder 2004 unter dem Titel Bildschirmarbeit eine Zusammenstellung von computerbearbeiteten Photographien aus.

    Exhibition in Leipzig

    In 2004, Gottfried Binder exhibited a collection of computer-processed photographs entitled Screen Work at the Kulturbundhaus Leipzig.

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    Audio Album Audio-Album, 13 Titel, 86 Min., 2002-1999, caohom, London, England / Zirndorf, Deutschland, 2002 Audio Album Audio-Album, 13 Titel, 86 Min., 2002-1999, caohom, London, England / Zirndorf, Deutschland, 2002

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    Drei Leute auf dem Dach

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    Guggenheim Bilbao

    Triptych Bilbao/Spain, 2003 Triptych on 30x45cmMamiya RB67, Ilford FP4, Agfa Rodinal Triptych Bilbao/Spain, 2003 Triptych on 30x45cmMamiya RB67, Ilford FP4, Agfa Rodinal

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    Triptych

    Bilbao/Spain, 2003

    Triptych on 30x45cm
    Mamiya RB67, Ilford FP4, Agfa Rodinal

    Triptych

    Bilbao/Spain, 2003

    Triptych on 30x45cm
    Mamiya RB67, Ilford FP4, Agfa Rodinal

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    Power of Dauer โ€“ Lichtbilder

    Schwarzโ€“WeiรŸโ€“Drucke in der Leipziger Dรถnerfachbude Sinbad ausgestellt. Obwohl der Besitzer ihn gerne damit geรคrgert hatte, daรŸ er statt Zucker Salz in den Tee gab, war es eine schรถne Ausstellung dort oben in der Galerie.

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    Power of Dauer โ€“ Lichtbilder
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    Schwarzโ€“WeiรŸโ€“Drucke in der Leipziger Dรถnerfachbude Sinbad ausgestellt. Obwohl der Besitzer ihn gerne damit geรคrgert hatte, daรŸ er statt Zucker Salz in den Tee gab, war es eine schรถne Ausstellung dort oben in der Galerie.

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    prisma (Audio Album)

    Audio-Album 13 Titel, 86 Min., 2002-1999 caohom London, England / Zirndorf, Deutschland Audio-Album 13 Titel, 86 Min., 2002-1999 caohom London, England / Zirndorf, Deutschland Audio-Album 13 Titel, 86 Min., 2002-1999 […]

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    13 Titel, 86 Min., 2002-1999 caohom London, England / Zirndorf, Deutschland

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    13 Titel, 86 Min., 2002-1999 caohom London, England / Zirndorf, Deutschland

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    Mamiya RB67 Set#1

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  • โ€“vers


  • 2.5.0 โ€ฆ Object Is Mediation Is Poetry โ€“ Grassi Museum Leipzig โ€“ VIA

    2.5.0 โ€ฆ Object Is Mediation Is Poetry, Grassi Museum Leipzig Installation 2.5.0 โ€ฆ Object Is Mediation Is Poetry im Grassi Museum Leipzig Ausstellung des Buches Via und des Videos roma […]


  • Aphorismen 2013โ€“

    Wirklich gut. Haโ€“Ha: Don’t care. Mehr noch weniger als genug. Eine Weggefรคhrtin. Nach langer รœberlegung.


  • bagavound

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  • Bilder der Fremde

    Essay รผber Exotismus und Photographie Essay รผber Exotismus und Photographie Vorwort Im รผbrigen sollte klar sein, daรŸ dieses Buch keine GewiรŸheit, sondern eine Suche ausdrรผckt. Ich schreibe es nicht, um […]


  • BING UND ICH

    Bing und ich โ€“ Eine interaktive Installation von Gottfried Binder Einfรผhrung Ich bin Teil des Kunstwerkes „Bing und ich“ von Gottfried Binder. Es ist eine interaktive Installation, die die Kommunikation […]


  • cultural clash nomade


  • Dร†TA

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  • Das Bild als strategisches Mittel


  • Die Arbeit


  • Die heilige Schrift

    Persรถnliche Anmerkungen in der Bibel. Persรถnliche Anmerkungen in der Bibel. Ausgangspunkt  Mein Vater geht nie in die Kirche, ist noch nie freiwillig gegangen. Auch wenn er die katholischen Glaubensbekenntnisse nicht […]


  • Die Idee des Genius von Schopenhauer im Paragraph 36 des ersten Buches des ersten Bandes (Die Welt als Vorstellung von 1818)

    Welt als Wille und Vorstellung I, Erstes Buch, Paragraph 36Die Idee des Genius wird von Schopenhauer in Paragraph 36 des ersten Buches des ersten Bandes (Die Welt als Vorstellung von […]


  • displayer

    disโ‰ playโ‰ˆer Selbstbehauptungstrategien in Spiel und Kunst Vorwort Diese Arbeit soll den Versuch darstellen, dem Bild einer strukturellen Analyse von Selbstbehauptungsstrategien, in Spielformen und Werken der bildenden Kunst, nรคherzukommen: mittels der […]


  • Eine Arbeit


  • extra 2012


  • extra doku 13-14


  • extrรฆx

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  • FILZ


  • fore war

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  • Giottos Ankunft. The motion picture.

    A. Einleitung 02 B. Hauptteil b.a. Beschreibung des Inhalts โ€“ (Koppelung) 06 b.b Verdeutlichung des Prinzips โ€“ (Rรผckkoppelung) 11 b.c Diskussion der Funktion โ€“ (Entkoppelung) 22 C. Resรผmรฉe 31 D. […]


  • Hallocination

    Very artificial. A brief self-inquiry.An autogenerative interview with an artificial intelligence about the artist and philosopher Gottfried Binder. Ganz kรผnstlich. Eine kurze Selbstbefragung. Ein autogeneratives Interview mit einer kรผnstlichen Intelligenz […]


  • Jโ€˜accusseโ€ฆ!

    Beschreibung Kurzbeschreibung Text Descrition Description Text


  • List der Maschinen โ€“ Programme als Betrรผger

    Ziel der Arbeit ist die Funktionsweise von programmgesteuerten Maschinen in einem solchen Sinne zu interpretieren, daรŸ eine dem Menschen zunรคchst verborgene kausale Kette von Intentionalitรคt und Aktion verdeutlicht werden kann. Die Ursachen und die Auswirkungen des Verhรคltnisses โ€œIch-Weltโ€œ im Kontext einer technologischen Zwischenschiebung โ€“ also der Vermittlung von Subjekt und Umwelt oder Dasein und Sein (Heideggers Terminologie folgend) mittels Maschinen โ€“ soll ebenso betrachtet werden. Die Dominanz vieler relevanter Bereiche technologisch entwickelter Gesellschaften durch Maschinen und Computerprogramme und die Fokussierung der durch sie gesteuerten sozialen Organe auf primรคr technologische Lรถsungsansรคtze soll als Ausgangspunkt fรผr eine Argumentation hergenommen werden, die versucht…


  • Ludwig sagt โ€ฆ


  • n.e.x.t.

    Nรผrnberger Experimentalfilm Tage Ein internationales Festival fรผr experimentelle Filmโ€“ und Videokunst zum Anlass der Bewerbung Nรผrnbergs als Europรคische Kulturhauptstadt 2025 Arbeitstitel Stand 2020โ€“02โ€“29. Alternative Bezeichnungen und inhaltliche ร„nderungen sind mรถglich.Aufbauend […]


  • NBD Nachbereitungsdienst

    โ€“ TABULA | N B D โ€“ Nachbereitungsdienst Skizzen und Material zu Gesten des Zeigens Ein persรถnliches Archiv fragmentarischer Aufzeichnungen und Reflexionen zu Grundlagen einer โ€บEthik des Zeigensโ€น im Rahmen der Lehramtsausbildung fรผr die Fรคcher Ethik und […]


  • new new work

    Phrasensammlung aus dem Kontext der Besprechung von Kunstwerken Was ich damit meine. / Zum Vordergrund. / Es ist klar, das ich das nicht kriege. / Um zu provozieren โ€“ wahrscheinlich. […]


  • Pierre et Gilles โ€“ Vorschau Durchblick und Nachsicht

    Das Anliegen dieser Arbeit ist die Darstellung und Nachvollziehung der Arbeitsweise des Kรผnstlerduos Pierre et Gilles und die aus der spezifischen Vorgehensweise der Kรผnstler resultierenden Konsequenzen in bezug zu den von ihnen benรผtzen Stilmitteln der Photographie und der Malerei. Die Schlรผsse, die im Verlauf dieser Arbeit anhand der Analyse eines ausgewรคhlten Werkes von Pierre et Gilles gezogen werden kรถnnen, sollen einerseits auf den Standpunkt des Betrachters angewandt werden und andererseits das von ihnen primรคr benรผtzte Medium der Photographie kritisch hinterfragen. Die Struktur dee Essays soll sich an der dreiteiligen plakativen Gliederung โ€œVorschau, Durchblick und Nachsichtโ€œ orientieren, die das Ziel verfolgt…


  • prisma – memory is fear of pain

    (hier: memory is fear of pain) Prisma thematisiert den Umgang von Massenmedien, besonders der des Fernsehens und der Printmedien, mit der Problematik der oberflรคchlichen, unreflektierten und unkritischen Darstellung von austauschbaren […]


  • Putnams โ€žbrains in a vatโ€œ-Argument

    Hilary Putnam argumentiert folgendermaรŸen: Falls ein tatsรคchliches Gehirn im Tank die Aussage โ€žIch bin ein Gehirn im Tankโ€œ machen wรผrde, wรผrde es mit seiner Aussage einerseits รผberhaupt keinen Bezug zu […]


  • Reim

    Das Ich-Seiende als marginal betrachtendist weit mehr als Elchen auf dem gefรคhrlichen Wegzu total trockenen Brandherden zu begleitenHarnischen nach DIN 12, Handtaschen รคhnnelndder kompetitiven Spiegel unserer Furchtbestimmt erst unsere Seele […]


  • secret link


  • Simone Martinis โ€บBeato Agostino Novelloโ€น


  • SR Ohne Titel

    Ausstellung, Lange Nacht der Wissenschaften, Geisteswissenschaftliches Zentrum Leipzig


  • SZENARYO

    EINE ZEITGENร–SSISCHE REISE DURCH DIE BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND ENTLANG ORTSCHAFTEN, WELCHE DIE NAMEN ANDERER WEIT ENTFERNTER ORTE TRAGEN โ€” ODER ANDERSHERUM.  Recherchereise, Fotografien, Interviews, Postkarten, Publikation, 250 Seiten, Website. Amerika, Afrika, […]


  • Texte

    Edition Staniol Sammlung von Texten 1997 bis dato. 2023 1997 Neu mit Einlegern.


  • The Four Stages

    Stay calm and watch for the patterns to become clear before your eyes. To think of the patterns as structures brings you to the next point on your list. Do not ask where they come from, do not ask what caused them. What are the patterns, I question. I donโ€˜t say: watch it with your eyes, see. Do not ask what they were before, into what strange structure will they morph in the very next moment. Will it be harmonic? They are not a product, so are you. Is this good? They wonโ€˜t be used. How can it be? Because…


  • Tierprรคparate als Simulatoren

    Anliegen dieser Arbeit sei es die simulatorischen Potentiale und die, den รคsthetischen Merkmalen exotischer Tierprรคparate zugrundeliegenden ideologischen Implikationen, die hauptsรคchlich in pรคdagogisch orientierten Ausstellung der Museen fรผr Naturkunde weltweit einem breiten Publikum zugรคnglich sind, zu untersuchen. Ausgehend von รœberlegungen zu rein รคsthetischen Merkmalen sowie zu Manifestationen von Machtkonstellationen in den jeweiligen Inszenierungen, soll versucht werden das Verhรคltnis von Realitรคt und Simulation, Ideal und Imitation beziehungsweise Wissenschaftlichkeit und Kitsch zu beleuchten.


  • รœber „รœber die Malkunst“


  • รœber Constantin Meuniers EinfluรŸ auf die Photographie

    Die Arbeit รœber Constantin Meuniers EinfluรŸ auf die Photographie behandelte den EinfluรŸ von Constantin Meuniers bildhauerisches Werk auf die Photographie โ€“ bis zu Posen in zeitgenรถssischer Werbefotografie. Einleitung Das Anliegen […]


  • utopmania est.2001

    Quasiโ€“Manifest des Projektes.


  • VITA

    BiografieFamilie, Ausbildung Binder wurde im damals mehrheitlich deutschsprachigen Gebiet des Banats im heutigen Rumรคnien als Kind einer Schneiderin und eines Schlossers geboren und wuchs in dem Serbien nahegelegenen Grenzdorf Ofseniลฃa […]


  • Vom Alltag zur Philosophie. Beschreibung einer Parabel

    Motto Ich frage mich, ob die andere Stadt mich auch lieb hat? ยปIch komme nach Leipzig, an den Ort, wo man die ganze Welt im Kleinen sehen kann.ยซ Die Enklave […]


  • ฦฒแน‚ร…Tร™ศต

    Beschreibung Die im Banat und in Temeswar durchgefรผhrte Ausstellungsโ€“ und Vortragsreihe Umรฅtรนng ist das abschliessende Prรคsentationsformat fรผr das Jahr 2019 von ANA welches selbst eine Weiterentwicklung des vorherigen Projekts dรฆta […]


  • Was man will kann man nicht sagen

    Eine mit Schrift animierte Sequenz. Aphorismen als Schriftbild bis zum Abbruch. Was man eben halt nicht sagen kann.


  • WERKVERZEICHNUNG

    Ein Werkverzeichnis.


  • Zur Ethik des Zeigens

    Beschreibung Kurzbeschreibung Text Descrition Description Text

BรœCHER / BOOKS

  • infinite fest โ€“ 9. KURZstummfilmfestival Zeche Carl Essen

    infinite fest โ€“ 9. KURZstummfilmfestival Zeche Carl Essen

    Screening des Videos โ€บinfinite festโ€น im Rahmen des 9. KURZstummfilmfestival am 28. September 2024 in der Zeche Carl in Essen. Veranstaltungsort: Zeche Carl, 45326 Essen. Moderation in deutscher Gebรคrdensprache mit Dolmetscher*innen in deutscher Lautsprache. Infos zum Festival: www.kurz-stumm-filmfestival.de

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  • Was man will kann man nicht sagen

    Was man will kann man nicht sagen

    Eine mit Schrift animierte Sequenz. Aphorismen als Schriftbild bis zum Abbruch. Was man eben halt nicht sagen kann.

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  • 90ertv

    90ertv

    90ertv spiegelt in einem semi-automatischen Verfahren รถffentlich frei zugรคngliches Archivmaterial deutschsprachiger Fernsehsender um der Erfahrung eines typischen Fernsehtages in den 1990er Jahren mรถglichst nahe zu kommen. Es ist eine Quasi-Simulation. ยปFernsehen zum Abschaltenโ€ฆโ„ขยซ Deutsches TV der 90er Jahre (Collage aus Open Source / Fair Use / Found Footage, Testโ€“ und Recherchestream).

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  • steal from this

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  • KRITZL

    KRITZL

    Kritzl Gekritzelte Sachen Digitale Zeichnungen „Doodles“, kind of Things kritzeled Digital drawings

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  • MAKING USE, For What It’s Worth

    MAKING USE, For What It’s Worth

    In Arbeit. Geplant fรผr Mitte 2025 Kurzbeschreibung „I don’t give a shit about going extinct, I got TV to watch.“ (The Creator: Min 17:25. 2023) Ein „Newsmockumentessay“ zu philosophischen Grundproblemen […]

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  • Zur Ethik des Zeigens

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  • Joseph Binder / Gottfried Beuys

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  • WARNING

    WARNING

    WARNING WARNING WARNING WARNING WARNING WARNING WARNING WARNING WARNING WARNING WARNING WARNING WARNING WARNING WARNING WARNING WARNING WARNING WARNING WARNING WARNING WARNING WARNING WARNING WARNING WARNING WARNING WARNING WARNING WARNING […]

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  • galaxy invaders

    galaxy invaders

    galaxy invaders Animated digital glitches, various formats and runtimes, no sound, 2018-2023 (ongoing) CountryGenreReleaseDirectorProduction GermanyGlitches, Experimental2023Gottfried Bindercaohom

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    Deutsch, 414 Seiten, ~23 MB


    ANTWORTBOGEN

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    Presse

    โ€บHEFTLEโ€น Presseartikel In: Bergdolt, Karin: MUSS KUNST ZU DEN KINDERN KOMMEN โ€“ ODER IST SIE DORT NICHT SOWIESO? NEWSLETTER_2022#05 DEZ/JAN. Hrsg. BBK Landesverband Bayern, Mรผnchen 2022.

    โ€บKunstuni meets MS 1 Haidโ€น Presseartikel Mittelschule Haid, 07.09.2021 Haid, ร–sterreich 2021

    โ€บANAโ€“Projekt geht 2022 in neue Rundeโ€น Presseartikel ADZ Allgemeine Deutsche Zeitung fรผr Rumรคnien, 19.01.2022 Temeswar, Rumรคnien 2022 https://adz.ro/artikel/artikel/ein-visuelles-inventar-des-banats

    โ€บEuropean Heritage Days โ€“ Journรฉes europรฉennes du patrimoineโ€น Presseartikel Journรฉes europรฉennes du patrimoineโ€น, 2022 Online 2022 https://www.europeanheritagedays.com/Story/ANA-A-Visual-Inventory-Of-Banat

    โ€บGottfried Binder, als Gast der Kunstโ€“Universitรคtย in Linz, beschreibt seine Arbeit im Rahmen desย Projekts โ€œAtelier de Recherche: mobilesย kรผnstlerisches Forschungsatelier zum Themaย Kรผnstlerische Praktikenโ€โ€น Interview Blog Atelierhaus Salzamt Linz / Stadt Linz Linz, ร–sterreich 2021 http://blog.salzamt-linz.at/2021/05/27/gottfried-binder-artist-in-residence

    โ€บNeues Programm Herbst/Winter 2020โ€น Presseartikel Nachrichten aus dem Rathaus, Nr. 897, Stadt Nรผrnberg, Presseโ€“ und Informationsamt Nรผrnberg, Deutschland 2020 https://adz.ro/artikel/artikel/ein-visuelles-inventar-des-banats

    โ€บHerbstprogramm fรผr das โ€žANAโ€œโ€”Projektโ€น Presseartikel ADZ Allgemeine Deutsche Zeitung fรผr Rumรคnien, 01.09.2019 Temeswar, Rumรคnien 2019 https://adz.ro/artikel/artikel/herbstprogramm-fuer-das-ana-projekt

    โ€บProjekte zum Kulturerbejahrโ€น Presseartikel ADZ Allgemeine Deutsche Zeitung fรผr Rumรคnien, 22.06.2019 Temeswar, Rumรคnien 2019 http://ana.caohom.com/media/press.gif

    โ€บana: ciaucocovaโ€น Presseartikel Stadtjournal, 09/2019 Ciacova, Rumรคnien 2019 http://ana.caohom.com/media/press.gif

    โ€บDie Identitรคt der rumรคnischen Stadt Detta bekannt machenโ€น Presseartikel ADZ Allgemeine Deutsche Zeitung fรผr Rumรคnien, 21.02.2019 Temeswar, Rumรคnien 2018 http://ana.caohom.com/media/press.gif

    โ€บInterview der Wocheโ€น Presseartikel ADZ Allgemeine Deutsche Zeitung fรผr Rumรคnien, 30.03.2018 Temeswar, Rumรคnien 2018 http://ana.caohom.com/media/press.gif

    โ€บ2.5.0. โ€“ Object is Meditation and Poetry. Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig im Grassi Museum fรผr Angewandte Kunst zu Leipzigโ€น Presseartikel smow Blog kompakt, 24.04.2015 Leipzig, Deutschland 2015

    โ€บItalienische Reise 2010 โ€” 2012โ€น Presseartikel Zu: โ€บViaggio in Italiaโ€น Italienisches Kulturinstitut Frankfurt/Main, 22.02.2013 Frankfurt/Main, Deutschland 2013

    โ€บLetzte Ausstellung im ATELIERFRANKFURT: Viaggio in Italia โ€“ Italienische Reiseโ€น Presseartikel Zu: โ€บViaggio in Italiaโ€น Feuilleton Frankfurt Frankfurt,/Main Deutschland 2013 http://erhard-metz.de

    โ€บItalienische Reiseโ€น Presseartikel Zu: โ€บViaggio in Italiaโ€น Der Architekt โ€“ Bund Deutscher Architekten BDA, 22.2.2013 Frankfurt/Main, Deutschland 2013 http://derarchitektbda.de/italienische-reise

    โ€บTop 3 Ausstellungen: Viaggio in Italiaโ€น Presseartikel Zu: โ€บViaggio in Italiaโ€น Journal Frankfurt, Nr. 7/ 2013 15. โ€“ 28. Mรคrz 2013 Frankfurt/Main, Deutschland 2013

    โ€บextra experimental trailsโ€น Presseartikel D21 Kunstraum Leipzig, 09/2013 Leipzig, Deutschland 2013

    โ€บCiao, altes Hausโ€น Presseartikel Zu: โ€บViaggio in Italiaโ€น Die Welt Online Online 2013 http://www.welt.de/print/welt_kompakt/frankfurt/article113765981/Atelier.html

    โ€บVon Rom nach Tivoliโ€น Presseartikel Zu: โ€บViaggio in Italiaโ€น Sebnitzer Zeitung, 4./5. August 2012. Leipzig, Deutschland 2012

    โ€บHer Body Of Workโ€น Programmheft DOK โ€“ INTERNATIONALES LEIPZIGER FESTIVAL FรœR DOKUMENTAR- UND ANIMATIONSFILM Leipzig, Deutschland 2012

    โ€บSchnittmengen aus Kunst und Wirtschaftโ€น Presseartikel Wirkungen, 19.06.2011 Leipzig, Deutschland 2012

    โ€บexperimental trails – Festival fรผr experimentelle Film- und Videokunstโ€น Presseartikel Caterdev, 02.09.2012 Leipzig, Deutschland 2012

    โ€บextra-experimental-trails: In der Galerie KUB wurde geredet und verliehenโ€น Presseartikel Daniel Thalheims Kunst- und Kultur-News, 03.09.2012 Leipzig, Deutschland 2012

    โ€บKulturhistorisches Symposium: 50 Jahre Bitterfelder Wegโ€น Presseartikel Leipziger Buchwissenschaft Leipzig, Deutschland 2011

    โ€บEine Umwanderung entlang des Bitterfelder Weges. รœber Umwege.โ€น Artikel Henze, Eyk/Zeckert, Patricia (Hrsg.): Flachware. FuรŸnoten der Leipziger Buchwissenschaft. Plรถttner Verlag, Leipzig 2009. ISBN 978-3-938442-99-9, Leipzig, Deutschland 2009 www.hsozkult.de/journals/id/z6-61426

    โ€บZwei Radfahrer im Claraโ€“Zetkinโ€“Park schwer verletztโ€น Presseartikel Leipziger Volkszeitung LVZโ€“Online, 30.10.2008, Leipzig, Deutschland 2008

    โ€บgottfriedbinder.de Seite des Monats Maiโ€น Presseartikel Designer’s Toolbox Online, Deutschland 2007

    โ€บEverything you always wanted to know about sandals. But were afraid to askโ€น Vorlesungsvezeichnis Universitรคt Leipzig, Wintersemester 2007/2008 Leipzig, Deutschland 2007

    โ€บWorkshop / Filmclubโ€น Vorlesungsvezeichnis Institut fรผr Kunstgeschichte, Wintersemester 2007/2008 Leipzig, Deutschland 2007

    โ€บNominees for the SL:MIMA 2007 announcedโ€น Presseartikel Swan Lake: Moving Image & Music Award, 10.10.2007, Mittweida, Deutschland 2007

    โ€บTAGESTIPP ENSร“ ROUND:ONEโ€น Presseartikel Kreuzer Leipzig โ€“ Das Stadtmagazin, 07.07.2007 Leipzig, Deutschland 2007

    โ€บNaturkundemuseum erรถffnet neue Sonderschauenโ€น Presseartikel Leipziger Rundschau, 23.03.2007 Leipzig, Deutschland 2007

    โ€บBildautor erklรคrt seine Motiveโ€น Presseartikel Leipziger Volkszeitung, 10.05.2007 Leipziger Volkszeitung LVZ Leipzig, Deutschland 2007

    โ€บPlagwitz, New Yorkโ€น Presseartikel Leipziger Volkszeitung, 05.06.2006 Leipziger Volkszeitung LVZ Leipzig, Deutschland 2006

    โ€บplanโ€“stadtโ€“platteโ€น Presseartikel Stadt Leipzig, 07.03.2005 Bibliothek Georgโ€“Maurer Leipzig, Deutschland 2005

    โ€บKids malten fรผr die Telekomโ€น Presseartikel Nรผrnberger Nachrichten, 16.02.1995 Nรผrnberg, Deutschland 1995


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    CV

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    Alles im PDF Format

    Arbeiten von A-Z alphabetisch sortiert.

    Eine allgemeine Auswahl von kรผnstlerischen Arbeiten.

    Everything as PDF files

    Works sorted alphabetically from A-Z.

    A general selection of artistic works.

    • ยฉ 2024 E. WEISZ

      Der Text bespricht eine veraltete und unoriginelle Idee, die Erich Weisz zugeschrieben wird. Die Quelle des Werkes ist „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“, verfasst von Walter Benjamin, verรถffentlicht 2021 durch die China Academy Of Art Press. Eine PDF-Version steht zum Download bereit. Zum PDF im Beitrag โ†’

      ยฉ 2024 E. WEISZ
    • Bed Time Stories

      CollageEin 2000 handgefertigtes Collagenbuch.Bestehend aus รผbermalten Werbebildern, selbstangefertigten Zeichnungen und Schreibmaschinentexten.CollageA handโ€“made book.Made 2000 which consists of overpainted ads, drawings and tywriterโ€“texts.Collagenbuch Collagen, Schreibmaschine, Marker, Acryl, Werbeanzeigen, 28 Seiten utopmania […] Zum PDF im Beitrag โ†’

      Bed Time Stories
    • San Felix

      Collage Ein 2000 handgefertigtes Collagenbuch. Bestehend aus รผbermalten Werbebildern, selbstangefertigten Zeichnungen und Schreibmaschinentexten. Collage A handโ€“made book. Made 2000 which consists of overpainted ads, drawings and tywriterโ€“texts. PDF, ~8,5 MB Zum PDF im Beitrag โ†’

      San Felix

  • Gottfried Binder

    Gottfried Binder

    Kรผnstler und Philosoph

    STUDIEN DER NEUEREN DEUTSCHEN LITERATURWISSENSCHAFT, INDOGERMANISTIK, INDOLOGIE (NEBENFร„CHER), PHILOSOPHIE UND KUNSTGESCHICHTE (HAUPTFร„CHER) IN HAGEN, NรœRNBERG/ERLANGEN, ROM UND LEIPZIG. 

    ABGESCHLOSSENES STUDIUM DER KUNSTGESCHICHTE UND PHILOSOPHIE (MAGISTER ARTIUM, UNI LEIPZIG) SOWIE BILDENDER KUNST (DIPLOM, HOCHSCHULE FรœR GRAFIK UND BUCHKUNST LEIPZIG). UND IMMER NOCH ARBEITERINNENKIND.

    Gottfried Binder *1979 in Rumรคnien, studierte nach dem Abitur 2000 und darauffolgendem Aufenthalt in London, Philosophie / Kunstgeschichte / Indologie an der Universitรคt Leipzig und Medienkunst an der Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst in Leipzig. 

    In seiner philosophischen Magisterarbeit befragte er 2011 den Zusammenhang universeller Epistemologie und Alltagsfragen; die cineastisch realisierte Diplomarbeit kreiste 2015 um spielerische Selbstbehauptungsstrategien zeitgenรถssischer Kunst.


    Neben zahlreichen Ausstellungen und kรผnstlerischen Projekten, beteiligte er sich in der studentischen Selbstorganisation und war nach Zeitungsaustrรคger, Systemgastronom, Behindertenpfleger, Nachtwรคrter, Lagerarbeiter und wissenschaftlicher Hochschulmitarbeiter in Leipzig als Dozent, Kurator und Publizist tรคtig. Zu den editorischen Schwerpunkten zรคhlen Bildbรคnde, Dokumentationen und Kataloge, Kรผnstlerbรผcher und Kleinstauflagen sowie Erprobungen grafischer Produkte โ€” analog als gedruckte Auflagen sowie im Digital Publishing.

    Ab 2016 lehrte er Ethik und Kunst in Dresden, bevor er sich mit seiner Hรผndin auf Wanderschaft machte und in sein Geburtsdorf nach Rumรคnien spazierte. Dort fand 2018 anlรครŸlich des Europรคischen Kulturerbejahres (EYCH), das von der EU, der Stadt Detta und der Deutschen Botschaft Bukarest gefรถrderte soziokulturelle Projekt Dร†TA statt. Mit dem Projekt ANA wurde ab 2019 dieser Forschungansatz als offizieller Teil des Kulturprogramms von Temeswar als Europรคische Kulturhauptstadt 2023 weitergefรผhrt. 2020/21 Kursleiter im Bildungszentrum Nรผrnberg zu den Schwerpunkten Kunst und Film, 2021/2022 Stipendiat der Kunstuniversitรคt Linz, 2022 Projektleiter der AG Kulturelle Bildung im BBK Bayern.

    Artist and philosopher

    STUDIES IN RECENT GERMAN LITERATURE, INDO-GERMANISTICS, INDOLOGY (SUB SUBJECTS), PHILOSOPHY AND HISTORY OF ART (MAIN SUBJECTS) IN HAGEN, NUREMBERG/ERLANGEN, ROME AND LEIPZIG.

    COMPLETED STUDIES IN HISTORY OF ART AND PHILOSOPHY (MAGISTER ARTIUM, UNIVERSITY OF LEIPZIG) AND FINE ART (DIPLOMA, Academy of Visual Arts LEIPZIG). AND STILL A WORKER’S CHILD.

    Gottfried Binder *1979 in Romania, after graduating from high school in 2000 and a subsequent stay in London, studied Philosophy / History of Art / Indology at the University of Leipzig and Media Art at the Academy of Visual Arts in Leipzig.

    In his philosophical master’s thesis in 2011, he questioned the connection between universal epistemology and everyday issues; In 2015, the cinematically realized diploma thesis revolved around playful self-assertion strategies in contemporary art.


    In addition to numerous exhibitions and artistic projects, he was involved in student self-organization and worked as a newspaper delivery boy, system caterer, nurse for disabled people, night attendant, warehouse worker and scientific university employee before he was a lecturer, curator and publicist in Leipzig. The editorial focus includes illustrated books, documentations and catalogues, artists‘ books and small editions as well as experiments in graphic design products – in analogue form as printed editions as well as in digital publishing.

    From 2016 he taught ethics and art in Dresden before he set out on a journey with his dog and walked to his birthplace in Romania. In 2018, on the occasion of the European Year of Cultural Heritage (EYCH), the socio-cultural project Dร†TA, funded by the EU, the city of Detta and the German Embassy in Bucharest, took place there. With the ANA project, this research approach was continued from 2019 as an official part of the cultural program of Timisoara as European Capital of Culture 2023. 2020/21 course leader at the Nuremberg Education Center with a focus on art and film, 2021/2022 scholarship holder at the University of Art and Design Linz, 2022 project manager of the AG Kulturelle Bildung at the BBK Bayern.


    Showreel

    AUSSTELLUNGEN UND PROJEKTE IN DEUTSCHLAND, ENGLAND, POLEN, ITALIEN, SCHWEIZ, FRANKREICH, SรœDKOREA, RUMร„NIEN UND ร–STERREICH. 

    FORSCHUNG UND LEHRE ZU POPKULTURELLEN PHร„NOMENEN UND ZU THEORIE UND GESCHICHTE KรœNSTLERISCHER MEDIEN, VOR ALLEM ZEITBASIERTER FILMโ€“ UND VIDEOKUNST, ZUR SELBSTREKURSIVITร„T UND ZUM KULTURERBE.


    Tร„TIG IN UNABHร„NGIGEN KรœNSTLERISCHEN PROJEKTEN, ALS KURATOR UND ALS FREIER KรœNSTLER UND PHILOSOPH; PRAKTISCHE LEHRERFAHRUNG AN HOCHSCHULEN UND IM ร–FFENTLICHEN DIENST.

    EXHIBITIONS AND PROJECTS IN GERMANY, ENGLAND, POLAND, ITALY, SWITZERLAND, FRANCE, SOUTH KOREA, ROMANIA AND AUSTRIA.

    RESEARCH AND TEACHING ON POP-CULTURAL PHENOMENA AND ON THEORY AND HISTORY OF ARTISTIC MEDIA, ESPECIALLY TIME-BASED FILM AND VIDEO ART, ON SELF-RECURSIVITY AND ON CULTURAL HERITAGE.


    ACTIVE IN INDEPENDENT ARTISTIC PROJECTS, AS A CURATOR AND AS AN INDEPENDENT ARTIST AND PHILOSOPHER; PRACTICAL TEACHING EXPERIENCE AT UNIVERSITIES AND IN PUBLIC SERVICE.


    Schwerpunkte

    What you may expect from me.

    WAS, WO, WER

    Im Mittelpunkt meiner Arbeiten steht die Aneignung, Ausรผbung und Lehre bildender Kunst unter Einbeziehung aller Medien als kรผnstlerischem Material.

    Meine Arbeiten sind das Resultat der kรผnstlerischen und theoretischen Auseinandersetzung mit technologischen und wissenschaftlichen Gegebenheiten und Entwicklungen.

    Ich bediene mich dabei hauptsรคchlich der Mรถglichkeiten der Massenmedien, wie beispielsweise Film, Video, Internet, Computer und anderen Apparaten.

    Ich bin in Gruppen- und Projektarbeiten, Workshops und Ausstellungen tรคtig, zuletzt aktiv im Kรผnstlerkollektiv biro:u zusammen mit Erich Weisz, meistens jedoch in Einzelprojekten.

    MEDIENKUNST

    Als Medienkรผnstler habe ich die Mรถglichkeit, mit meinen Arbeiten die Grenzen der Technologie zu erweitern und die Art und Weise, wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen, zu verรคndern.

    Meine Arbeit ist eine Kombination aus Kreativitรคt und technischem Know-how und zielt darauf ab, traditionelle Sichtweisen zeitgenรถssisch zu interpretieren und neue Perspektiven zu ermรถglichen.

    Ich versuche in meinen Arbeiten technische und รคsthetische Grenzen auszutesten, Widersprรผche aufzulรถsen und mehr zu Fragen stellen als Antworten zu bieten.

    Ich definiere meine Arbeiten schrittweise: apparative Produktion, apparative Distribution und apparative Rezeption und die Wiederholung der Wiederholung des Selben.

    WIE

    Ich nutzte dabei die Freiheit der Kunst und ihrer Mittel: konzeptionell, prozesshaft, performativ, experimentell. Einige meiner Arbeiten kรถnnen auch als Aktivismus verstanden werden, z.B. wenn sie bรผrokratische Missstรคnde analysieren, konzeptionell ausrasten oder das Ziel haben, zeitgenรถssische Ansรคtze mittels Workshops an Schulen und Bildungseinrichtungen niedrigschwellig zu vermitteln.

    Meine Arbeiten stehen im (selbstโ€“) kritischen Verhรคltnis zur Bildproduktion in der Gesellschaft, beispielsweise in Film, Internet oder รถffentlichem Raum und sind Teil der interdisziplinรคren Anwendung von Medienkunst.

    Meine Arbeiten spiegeln eine eigenstรคndige kรผnstlerische Position wider (hoffentlich), veranschaulichen Kommunikations- und Organisationsfรคhigkeit (pro forma) โ€ฆ zeigen aber auch die Entwicklung kรผnstlerischer Grundlagen der eigenen Positionen in ihrem Verhรคltnis zu gesellschaftlichen Fragen der Gegenwart (โ€ฆ vergebens).


    wow!

    Auszeichnungen und Stipendien. Erfahren Sie mehr.

    2022 โ€” Projektfรถrderung Bayerisches Staatsministerium fรผr Unterricht und Kultus, Deutschland 2022 โ€” Stipendiat Kunstuniversitรคt Linz (UFG), ร–sterreich 2021 โ€” Stipendiat Junge Kunst und neue Wege, Freistaat Bayern 2021 โ€” Residenzโ€“ und Atelierstipendium Kunstuniversitรคt Linz (UFG), Salzamt Linz, ร–sterreich 2021 โ€” Wirtschaftsfรถrderung IHK fรผr Mรผnchen und Oberbayern 2021 โ€” Fรถrderung Bรผndnis fรผr Kultur Bรผrgermeisterin der Stadt Nรผrnberg โ€“ Geschรคftsbereich Kultur, Nรผrnberg 2019 โ€” Kulturassistenzstipendium Institut fรผr Auslandsbeziehungen (IFA), Stuttgart 2019 โ€” Projektfรถrderung Europรคische Kulturhauptstadt Temeswar 2023, Rumรคnien 2018โ€“19 โ€” Projektfรถrderung Deutsche Botschaft Bukarest, Rumรคnien 2018 โ€” Stipendium Stadt Detta, Rumรคnien 2018โ€“19 โ€” Grant Europรคisches Kulturerbejahr / European Year Of Cultural Heritage 2017 โ€” Shortlist Metamorphosen, Berlin 2014โ€“15 โ€” Mitglied Studienkommission, Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst (HGB) Leipzig 2014โ€“15 โ€” Atelierstipendium Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst (HGB) Leipzig 2013 โ€” Projektfรถrderung cynetart โ€“ international festival for computer based art, Europรคisches Zentrum der Kรผnste Hellerau, Dresden 2013 โ€” Assistent DOKโ€“Masterclass, Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig 2012 โ€”  Projektfรถrderung Bundeskulturstiftung Sachsen 2008 โ€”  DAADโ€“Stipendium Accademia di Belle Arti di Roma, Rom 2000 โ€”  Auszeichnung Alternatives Medienfestival Berlin 1995 โ€”  1.Preis Gelbe Seiten Telekom GroรŸraum Nรผrnberg


    Weshalb?

    studio caohom ist sowas wie das versteckte Portfolio, eine Spielwiese und der รœbergang zu einer geordneten Datenbank nach Jahren handgebasteltem html.

    Und: Als ob die Welt nur darauf gewartet hatte, die Sachen kommentieren zu kรถnnen. Kaufen kann man jetzt auch alles im Shop: Probieren sie es aus.

    Warum nicht?

    Text kommt bestimmt noch hier rein, oder? Ganz sicher.

    Weitere Projekte

    2022

    โ€บHeftleโ€น Workshop, Publikation, Website Workshop, Zeitschrift, 54 Seiten, Website. In Kooperation mit der AG Kulturelle Bildung/BBK Nรผrnberg. Gefรถrdert durch das Bayerische Staatsministerium fรผr Unterricht und Kultus. Juniโ€“Juli 2022. Mertingen, Deutschland 2022https://www.gottfriedbinder.de/heftle

    โ€บbilderholer banatโ€น Dokumentarischer Videoessay 1920x1080p, mp4/h264, Deutsch/Rumรคnisch, Untertitelt. Deutschland/Rumรคnien 2022โ€“23 http://ana.caohom.com/film

    2021

    โ€บSZENARYOโ€น Eine zeitgenรถssische Reise durch die Bundesrepublik Deutschland entlang Ortschaften, welche die Namen anderer weit entfernter Orte tragen โ€” oder andersherum. Recherchereise, Fotografien, Interviews, Postkarten, Publikation, 250 Seiten, Website. Amerika, Afrika, ร„gypten, Brasilien, England, Grรถnland, Holland, Kalifornien, Kamerun, Kanada, Korsika, Neu England, Norwegen, RuรŸland, Sibirien, Schweden, Schweiz, Texas, Tรผrkei, รœbersee. Deutschland 2021 http://www.erichweisz.com/szenaryo

    โ€บcaohomโ€น A sequence collection effort Digitales Filmkunstarchiv dato-2002 caohom Online 2021 http://www.caohom.com

    โ€บAtelier de rechercheโ€น Workshop/Publikation 44 Seiten, Linz/Haid ร–sterreich, 2021. Kunstuniversitรคt Linz, ร–sterreich 2021 gottfriedbinder.de/atelier_de_recherche

    โ€บCultural Clash Nomadeโ€น Katalogbeitrag Mit: โ€บTrip/Trรคumeโ€น Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig Leipzig, Deutschland 2021 

    โ€บJ’ACCUSE – Das Erich Weisz Sozialversicherrungsgesetz EWSVGโ€น Eine performative bรผrokratische Intervention in den Kaninchenbau deutscher Bundesgesetzgebung. Kรผnstler, Alias, Oberregierungsrat, Protokollfรผhrerin, Richter, Sozialgesetzbuch IX/X, Kรผnstlersozialversicherungsgesetz, Handelsgesetzbuch, Datenschutzgrundverordnung, Papier, beglaubigte Abschriften, Urschriften, 2020-2017 Home Office/Sozialgericht Nรผrnberg/KSK Kรผnstlersozialkasse Zirndorf/Wilhelmshaven/Nรผrnberg, Deutschland 2021 

    โ€บZur Ethik des Zeigensโ€น Buch Ph.D.โ€“Thesis edition utopmania 2021 

    โ€บWerkverzeichnungโ€น Buch Werkverzeichnis bis dato edition utopmania Zirndorf, Deutschland 202 1https://www.gottfriedbinder.de/werkverzeichnung https://www.gottfriedbinder.de/werkverzeichnung.pdf

    โ€บBILANXโ€น Video 1920x1080px, MPEG-4, Letterbox, 512kBit/s, 10fps,3 Min, no audio caohom Zirndorf, Deutschland 2021 https://www.gottfriedbinder.de/portfolio

    โ€บensรณ spoonโ€น Audio-Albumcaohom 2021 http://www.ensรณ.de/spoon/

    โ€บKRITZLโ€น Zeichnungen Digitale Zeichnungen, verschiedene Formate, dato-2013 edition utopmania Verschiedene Orte 202 1https://t.co/xHFpTrujlL

    โ€บBright room #1โ€น Video, 24 frames in almost random sequence from: Barthes, Roland: {La chambre claire} Camera Lucida: Reflections on Photography. New York: Hill and Wang, 1981. Digital file, 1920x1080p, 60fps, loop, no sound, 3:12 Min caohom Zirndorf, Deutschland 2021 

    โ€บLISTโ€น Gemeinschaftsausstellung Fiktionale Ausstellung, diverse Formate, verschiedene Teilnehmende edition utopmania Verschiedene Orte 2021 

    โ€บDie Heilige Schriftโ€น Textprojekt Faksimile der Bibel i.d. รœbersetzung Dr. Martin Luthers, Kรถln 1871, Tusche edition utopmania Verschiedene Orte 2021 https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/die_heilige_schrift.pdf

    โ€บLose Blรคtterโ€น Zeichnungen Verschiedene Formate, dato-2000 Selbstverlag Verschiedene Orte 2021 http://www.gottfriedbinder.de/pdfs/lose_blaetter.pdf

    โ€บTouch Totemโ€น Redundante Apple iOS-Gerรคte als Unikate mit Backupโ€“Portfoliobespielt. iPhone 4, iPhone 4s, iPhone 5, iPod Touch 1, iPad 1, iPad 2 caohom Verschiedene Orte 2021 https://www.gottfriedbinder.de/touchtotem/

    2020

    โ€บsteal from thisโ€น Textprojekt Sammlung diverser Kunstideen, dato edition utopmania Verschiedene Orte 2021 

    โ€บContaminated: Contaminated Laborโ€น Gemeinschaftsausstellung Mit: โ€บIch bieteโ€น The Institute for Aesthetic Advocacy and Institute for Digital Humanities Online 2020https://www.instituteforaestheticadvocacy.com/contaminated-full-gallery-room-list

    โ€บDie Propagandistin Leni Riefenstahl im Kontext des historischen Nรผrnbergsโ€น Vortrag Audivisuelles Webinar/Prรคsenzveranstaltung, 90 Min Bildungszentrum Nรผrnberg Nรผrnberg, Deutschland 2020 

    โ€บextra cyber 4000โ€น Gemeinschaftsausstellung Mit: โ€บIch bieteโ€น edel extra Nรผrnberg, Deutschland 2020 

    โ€บKatharina Sieverding Kunstbunker 2020โ€น VortragBildungszentrum Nรผrnberg Bildungszentrum Nรผrnberg, Deutschland 2020 

    โ€บQuarantineโ€น Gemeinschaftsausstellung Mit: โ€บIch bieteโ€น Cista Arts London, England 2020 

    โ€บThe World Takes A Breathโ€น Gemeinschaftsausstellung Mit: โ€บIch bieteโ€นOnline 2020 

    โ€บUMGANG Kunstrundgรคnge im Nรผrnberger Landโ€น Vortrag Bildungszentrum Nรผrnberg Bildungszentrum Nรผrnberg, Deutschland 2020 

    โ€บbrreakโ€น Zeichnung Zertifikat auf Karton, ca. 841 x 1189 mm Selbstverlag Zirndorf, Deutschland 2020 

    โ€บMy Graveโ€น Rechercheprojekt Grabsteine, Fotos Selbstverlag Zirndorf, Deutschland 2020 

    โ€บIch Biete / Arbeitsloser wรคhrend der Coronakrise, um 2020โ€น Fotocollage Bearbeitete Fotografie, รœberall, um 2020. Orig.: โ€บArbeitsloser wรคhrend der Weltwirtschaftskrise, um 1930โ€น Fotografie, Deutschland, um 1930. ยฉ Deutsches Historisches Museum, Berlin, Inv.-Nr.: F 73/422 Selbstverlag 2020 

    2019

    โ€บCIAUCOCOVAโ€น Ausstellung 313 monochrome Laserdrucke, A4, iPad, iPhone, Beamerprojektion, Flyer A5, Poster A3, Cocktailbar, Abendprogramm mit Filmscreening Primaria Ciacova/Residency/Offโ€“Space Ciacova, Rumรคnien 2019 http://ana.caohom.com/pdf/Ciaococova_PRESS.pdf

    โ€บHallo ANA!โ€น Workshop Workshops in verschiedenen Bildungseinrichtungen und Orten, Audiovisueller Vortrag, Deutsch/Rumรคnisch, ca. 280 Min, Certifikate, Fieldโ€“Trips, Stadtrundgรคnge ANA – A Visual Inventory of Banat/Botschaft der Bundesrepublik Deutschland Bukarest et al Banat, Rumรคnien/Banloc, Hopsenitz, Liebling, Soca, Becicerechiu Mic, Bulgarus 2019 http://ana.caohom.com/media/ANA_workshops_2019.gif  http://ana.caohom.com/pdf/Hallo_ANA.pdf

    2018

    โ€บHeute ist es nur ein Baumโ€น Buch 320 Seiten, ca. 19,5 x 25,5 cm, 1โ€“fbg. und 4โ€“fbg.Broschur, Digitaldruck/Xerographie auf gedecktem 80 gr/m2 Papier. Botschaft der Bundesrepublik Deutschland Bukarest/Sharing Heritage/Europe For Culture Banat, Rumรคnien 2019 http://daeta.caohom.com/daeta_editie_primaria_deta_2018.pdf

    โ€บnext โ€“ Nรผrnberger Experimental Film Festivalโ€น Essay/Dossier n2025 Bewerbung Nรผrnbergs als Europรคische Kulturhauptstadt 2025 Nรผrnberg, Deutschland 2019 

    โ€บUmรฅtรนngโ€น Vortragsreihe Audiovisueller Vortrag, Deutsch/Rumรคnisch, ca. 90 Min Universitรคt Temeswar, Centrul de Cercetare „Dimitric Cantemir“ la Facultatea de Turism ศ™i Comerศ› al Universitฤƒศ›ii Creศ™tine (UCDC) Temeswar, Rumรคnien 2019 

    โ€บUmรฅtรนngโ€น Ausstellung 35 Cโ€“Prints auf Forex, doppelseitig, 70×90 cm, Poster A1/A3, Flaggen, 210×100 cm, Faltkarten, 109×150 mm, Postkarten, diverse Motive, 152×109 mm, Broschรผre, 11×14 cm, 16 Seiten, Karten, 94×54 mm. ANA – A Visual Inventory of Banat/Timiศ™oara 2021 โ€“ Capitalฤƒ Europeanฤƒ a Culturii Temeswar, Rumรคnien 2019 

    โ€บANA – A Visual Inventory of Banatโ€น Projekt, Kuration Recherchereise, Fotojournal, Interviews, Video, Ausstellung, Workshops, 2023-2019 ANA – A Visual Inventory of Banat/Timiศ™oara 2021 โ€“ Capitalฤƒ Europeanฤƒ a Culturii/Deutsche Botschaft Bukarest Banat, Rumรคnien 2019http://ana.caohom.com

    โ€บOFF/SCENICโ€น Ausstellung Beamerprojektion, Flyer, Poster A3 ANA – A Visual Inventory of Banat Ofsenitza, Rumรคnien 2019 

    โ€บProjekte zum Kulturerbejahrโ€น Presseartikel ADZ Allgemeine Deutsche Zeitung fรผr Rumรคnien Temeswar, Rumรคnien 2019 http://ana.caohom.com/media/press.gif

    โ€บAphorismenโ€น Video Digitalisierte Handschrift, Animation mit FinalCut, H264, Ohne Ton, 1280โ€†ร—โ€†720p, 10:06 Min., 2018-2010 caohom Leipzig, Deutschland 2018 https://www.gottfriedbinder.de/aphorismen

    โ€บ2.5.0. Object is Meditation and Poetry โ€ฆโ€น Katalogbeitrag 320 Seiten, ca. 19,5 x 25,5 cm, 1โ€“fbg. und 4โ€“fbg. Broschur, transparenter Lackรผberzug der 9×13โ€“prints, bedruckte transparente Folie, individuell geschnittener Font der eigenen Handschrift fรผr die Aphorismen, individuell geschnittener Font angelehnt an die Antiqua fรผr die Banderole. Digitaldruck/Xerographie auf gedecktem 80 gr/m2 Papier. Auflage ca. 30 Exemplare, DVD, ca. 15 Min., Farbe, Stereo, Italien und Deutschland 2008″ GRASSI Museum fรผr Angewandte Kunst Leipzig Leipzig, Deutschland 2018 https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/2012-2015_via.pdf

    โ€บ2.5.0. Object is Meditation and Poetry โ€ฆโ€น Katalogbeitrag 320 Seiten, ca. 19,5 x 25,5 cm, 1โ€“fbg. und 4โ€“fbg. Broschur, transparenter Lackรผberzug der 9×13โ€“prints, bedruckte transparente Folie, individuell geschnittener Font der eigenen Handschrift fรผr die Aphorismen, individuell geschnittener Font angelehnt an die Antiqua fรผr die Banderole. Digitaldruck/Xerographie auf gedecktem 80 gr/m2 Papier. Auflage ca. 30 Exemplare, DVD, ca. 15 Min., Farbe, Stereo, Italien und Deutschland 2008″ Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig Leipzig, Deutschland 2018 https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/2012-2015_via.pdf

    โ€บbiro:uโ€น Kรผnstlergruppe Mit: Marianne Cebulla biro:u Leipzig/Zirndorf, Deutschland 2018 http://birou.caohom.com

    โ€บDร†TA โ€“ Ediศ›ie Primaria Deta. Astฤƒzi Este Doar Un Copacโ€น Buch 320 Seiten, ca. 19,5 x 25,5 cm, 1โ€“fbg. und 4โ€“fbg.Broschur, Digitaldruck/Xerographie auf gedecktem 80 gr/m2 Papier, Deutsch/Rumรคnisch/Englisch. edition utopmania/Sharing Heritage/Europe For Culture Detta, Rumรคnien 2018 http://daeta.caohom.com/daeta_editie_primaria_deta_2018.pdf

    โ€บDร†TAโ€น โ€“ Ein soziokulturelles Projekt der Kรผnstlergruppe โ€บbiro:uโ€น in der rumรคnischen Stadt Detta anlรคsslich des europรคischen Kulturerbejahres zum Thema Sammeln, Wissen und Erinnerungโ€น Projekt Recherchereise, Workshops, Buch European Year Of Cultural Heritage EYCH Detta, Rumรคnien 2018 http://daeta.caohom.com http://daeta.caohom.com/daeta-Heute_ist_es_nur_ein_Baum.pdf

    โ€บDeutschkurse โ€“ Cursuriโ€น Workshop Workshops, Booklet, A5, Arbeitsblรคtter Kulturzentrum (Centrul Cultural) Detta Detta, Rumรคnien 2018 http://daeta.caohom.com/deutschkurse

    โ€บErinnerungenโ€น Essay datoโ€“1979 edition utopmania Banat, Rumรคnien/Nรผrnberg, Deutschland 2018 

    โ€บGuten Tag. Und wer bist du?โ€น Vortrag Audiovisueller Vortrag, Deutsch/Rumรคnisch, ca. 90 Min Kulturzentrum (Centrul Cultural) Detta Detta, Rumรคnien 2018 

    โ€บMetamorphosenโ€น Shortlist mit โ€บAphorismenโ€น Humboldt-Universitรคt zu Berlin Berlin, Deutschland 2018 

    โ€บInterview der Wocheโ€น Presseartikel ADZ Allgemeine Deutsche Zeitung fรผr Rumรคnien Temeswar, Rumรคnien 2018 http://ana.caohom.com/media/press.gif

    โ€บDie Identitรคt der rumรคnischen Stadt Detta bekannt machenโ€น Presseartikel ADZ Allgemeine Deutsche Zeitung fรผr Rumรคnien Temeswar, Rumรคnien 201 8http://ana.caohom.com/media/press.gif

    2017

    โ€บ#bagavoundโ€น Performance TIMEโ€“BASED CROSSโ€“PERSONAL MULTIMEDIAโ€“PERFORMANCE, Germany / Austria / Hungary / Romania, 2017/07/01 โ€“ 2017/10/31 Verschiedene Orte 2017 http://erichweisz.gottfriedbinder.com/bagavound

    โ€บTEACHโ€น Lehre 2017-2016 SBA โ€“ Sรคchsische Bildungsagentur Leipzig/Dresden, Deutschland 2017 https://www.gottfriedbinder.de/nbd/texte.html

    โ€บThe birth of an artist. Erich Weisz.โ€น Interview/Performance Interview with Erich Weisz by Gottfried Binder. Text/Audio, 30 Min, 15 p/210 x 297 mm“ Selbstverlag Leipzig, Deutschland 2017 http://erichweisz.gottfriedbinder.com

    โ€บNBD โ€“ Nachbereitungsdienstโ€น A teaching journal edition utopmania Dresden, Deutschland 2017 https://www.gottfriedbinder.de/nbd

    โ€บ2.5.0 โ€“ Object is Meditation and Poetryโ€น Katalogbeitrag mit โ€บVIAโ€บ und โ€บRoma Protokollโ€น An Exhibition Project within the Framework of the 250th Anniversary of the Academy of Fine Arts Leipzig (dt./engl.) ISBN 987-3-9471139-00-2″ Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig/GRASSI Museum fรผr Angewandte Kunst Leipzig/Deutsches Literaturinstitut Leipzig Leipzig, Deutschland 2017 https://www.hgb-leipzig.de/omap/?page_id=85

    2016

    โ€บโ€”versโ€น Kรผnstlerbuch/Katalogbeitrag 1. Auflage 35 Ex.(+ 15 A.P.), S/W Xerographien, 200 x 300 mm, 80 gr/m, 140 Abbildungen, 156 Seiten. Inklusive einer 360gr/m Karte, 10m x 150 mm und einem 100 gr/m  Umleger, 297 x 420 mm. Klammerbindung, Band, Papier“ edition utopmania/Schauspiel Leipzig Leipzig, Deutschland 2016 http://edition.utopmania.com/vers

    โ€บAphorismenโ€น Buch edition utopmania Leipzig, Deutschland 2016 http://www.gottfriedbinder.de/aphorismen/

    โ€บFor War / Die groรŸe Fluchtโ€น Medienprotokoll caohom Leipzig/Dresden, Deutschland 2016http://gottfriedbinder.com/forwar/

    โ€บremโ€“septโ€“emberโ€น RAW MATERIAL TV, MiniDisc, 2:02:55 Min caohom London, England /Zirndorf, Deutschland 2016 https://www.gottfriedbinder.com/rem-sept-ember http://www.ensรณ.de/rem-sept-ember/enso_remseptember_cover_a4_web.pdf

    โ€บTrip/Trรคumeโ€น Katalogbeitrag Audioinstallation, Briefe, Skizzen, Schreibmaschinenabschriften, Kasetten/CDs/Datentrรคger, MaรŸe und Dauer variabel, Xerografien, geheftet Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig Leipzig, Deutschland 2016 

    2015

    โ€บdisโ‰ playโ‰ˆer โ€“ Selbstreferentialitรคt in Spiel und Kunst.โ€น Buch Theoretische Diplomarbeit, 148 x 210 mm, Xerografien, Einband, 96 Seiten Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig Leipzig, Deutschland 2015 https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/2015_displayer.pdf

    โ€บINTIMATEโ€น Editionsbeitrag Monochrome Xerographien mit Einleger, DVD, 164 Seiten Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig Leipzig, Deutschland 2015 

    โ€บStudienarbeitenโ€น Buch/DVD Xerographien, 210 x 297 mm, DVD, Einband, 80g/mยฒ Lettura, 200g/mยฒ ColorCopy, 158 Seiten edition utopmania Leipzig, Deutschland 2015 

    โ€บKYRAโ€น Video Screencapture, Fullโ€“HD (1920x1080px), 48:50 min., optionale Untertitel, 1999โ€“2015 Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig/LURU KINO Leipzig, Deutschland 2015 https://www.gottfriedbinder.com/kyra

    โ€บa film byโ€น Video Bestehend aus โ€บPRISMAโ€น (min. 02:25โ€“27:02, miniDV, TV, VCR, MiniDisc, Walkman, ยฉ 1999) und โ€บKYRAโ€น (min. 28:26โ€“45:18, HD, ยฉ 2015) Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig Leipzig, Deutschland 2015 http://www.caohom.com/kyra

     

    2014

    โ€บBest Boyโ€น Performance Mixedโ€“Media, situationistische Interventionen, akustisch untergehender gesprochener Abspann im Original GfZK (Galerie fรผr Zeitgenรถssische Kunst Leipzig) Leipzig, Deutschland 2014 

    โ€บEine Arbeitโ€น Gemeinschaftsausstellung Soundinstallation, Text und Audio basierend auf โ€บDie Arbeitโ€น Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig Leipzig, Deutschland 2014 

    โ€บHerta Mรผller als mรถglicher Gast. Ein Eindruck zum Kennenlernenโ€น Vortrag Ca. 45 Min Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig Leipzig, Deutschland 2014 

    โ€บSituation Roomโ€น Kรผnstlergruppe Mit: Sven Bergelt, Till Exit, Diego Vivanco Situation Room Leipzig, Deutschland 2014 http://www.situationroom.de

    2013

    โ€บSpringhouse 2011-2013โ€น Katalog 80 g/mยฒ Lettura, 80g/mยฒ Maestro color, 200g/mยฒ ColorCopy, HP Laserjet 5200tn, 150 Exemplare, 116 Seiten, ISSN 2196 โ€” 4491″ edition utopmania Leipzig/Dresden, Deutschland 2014 

    โ€บVIAโ€น Kรผnstlerbuch, Prรคsentation Leipziger Buchmesse 2014 320 Seiten, ca. 19,5 x 25,5 cm, 1โ€“fbg. und 4โ€“fbg. Broschur, transparenter Lackรผberzug der 9×13โ€“prints, bedruckte transparente Folie, individuell geschnittener Font der eigenen Handschrift fรผr die Aphorismen, individuell geschnittener Font angelehnt an die Antiqua fรผr die Banderole. Digitaldruck/Xerographie auf gedecktem 80 gr/m2 Papier. Auflage ca. 30 Exemplare“ Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig Leipzig, Deutschland 2014 http://www.gottfriedbinder.de/via/

    โ€บBardo Thลtrลlโ€น Kรผnstlerbuch 164 pages, monochrome xerography with an insert edition utopmania Leipzig, Deutschland 2014 https://www.gottfriedbinder.de/void/bardo.html

    โ€บVOID 2/4โ€น as part of the groupโ€“exhibition โ€บINTIMATEโ€น Interaktive Videoinstallation und Xerographien, 2:41:16 Min Galerie EIGEN+ART Leipzig, Deutschland 2014 https://www.gottfriedbinder.com/void

    โ€บa sequence collection effort – samples r2014โ€น As part of โ€บRundgang 2014โ€น Videoinstallation, iMac 27″, duration variable Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig Leipzig, Deutschland 2014 

    โ€บINTERSHOP CAMPโ€น Gemeinschaftsausstellung Performance, Audioinstallation, Flyer GfZK (Galerie fรผr Zeitgenรถssische Kunst Leipzig)/Oper Leipzig/ Leipziger Ballet Leipzig, Deutschland 2014 

    โ€บThe 99 Most Ultimate Definitive Best and Very Best Greatest Hits Vol. 1โ€น As part of โ€บRundgang 2014โ€น Audioinstallation, Mixedโ€“Media, Discman, Headphones, 99+1 Audioโ€“Compactโ€“Discs, duration variable Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig Leipzig, Deutschland 2014 

    2012

    โ€บFILZโ€น Vortragsreihe 2014-2012 Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig Leipzig, Deutschland 2014 http://filz.caohom.com

    โ€บWhat Comes In Gets Outโ€น Zeichenbuch 13.34 x 1.91 x 20.96 cm, Filzstift, Bleistift, Tusche, 70 g/mยฒ, 144 Seiten, 2013-2009 Selbstverlag Leipzig, Deutschland 2013 https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/what_comes_in_gets_out.pdf

    โ€บDENKEN MIT FILMENโ€น Workshops Screenings, Film- und Autorengesprรคche mit Philip Sheffner & Merle Krรถger, In: โ€บFILZ 2013โ€น Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig Leipzig, Deutschland 2013 http://filz.caohom.com/workshop2013.html

    โ€บA Sequence Collection Effortโ€น Videoinstallation Audiovisuelle Videoinstallation, Beamerprojektion Betonbruch Festival/Mobilat Heilbronn, Deutschland 2013 http://www.caohom.com

    โ€บCultural Clash Nomadeโ€น Gemeinschaftsausstellung Schreibmaschinenabschriften, geheftet Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig/GfZK (Galerie fรผr Zeitgenรถssische Kunst Leipzig)/Galerie Duplex Genf Leipzig, Nordhausen, Frankfurt, Ludwigshafen, Strasbourg, Genf 2013 https://www.hgb-leipzig.de/culturalclash/

    โ€บCynetart โ€“ International Festival For Computer Based Artโ€น Ausstellung/Katalogbeitrag Mit: โ€บSTREAMโ€น โ€บHellerau – Europรคisches Zentrum der Kรผnste Dresdenโ€น Dresden, Deutschland 2013 http://www.hellerau.org/cynetart-2013

    โ€บDie Arbeitโ€น Vortrag/Kรผnstlerbuch Ca. 60 Min Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig Leipzig, Deutschland 2013 

    โ€บExperimental Tracksโ€น Katalogbeitrag Essay/Dossier/Konzept, Aufbau Digitales Archiv Kunstraum D21/Reihe Experimentalfilm Leipzig, Deutschland 2013 http://extra.caohom.com/doku.pdf

    โ€บextra – Experimental Trailsโ€น Katalogbeitrag Katalog der Filmfestivals 2013-2012 edition utopmania Leipzig, Deutschland 2013http://extra.caohom.com/doku.pdf

    โ€บextra – Experimental Trailsโ€น Kuration (mit Juliane Richter) „FESTIVAL FรœR EXPERIMENTELLE FILMโ€“ UND VIDEOKUNST VIDEO ART AND EXPERIMENTAL FILM FESTIVAL“ Cineding Leipzig, D21 Kunstraum Leipzig Leipzig, Deutschland 2013 http://extra.caohom.com/extra2013

    โ€บEXTRร†Xโ€น Essay Essay/Dossier/Konzept, Aufbau Digitales Archiv edition utopmania Leipzig, Deutschland 2013 http://extraex.caohom.com

    โ€บFilmexperimente Iโ€น Vortragsreihe Verschiedene Vortrรคge zu Filmโ€“ und Videokunst, 30โ€“60 Min Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig Leipzig, Deutschland 2013 

    โ€บHome, Via, Kiffโ€น Ausstellung/Katalogbeitrag Serie aus 12 Farbfotografien, Cโ€“Prints, 40×45 cm Gyeongnam International Photography Festival Gyeongnam, Sรผdโ€“Korea 2013 

    โ€บINTIMATEโ€น Gemeinschaftsausstellung Interaktive Videoinstallation und Xerographien, 2:41:16 Min Galerie EIGEN+ART Leipzig, Deutschland 2013 

    โ€บSTREAMโ€น Katalogbeitrag / Ausstellung 24-Stunden Screencapture, 1920x1080p โ€บHellerau – Europรคisches Zentrum der Kรผnste Dresdenโ€น Dresden, Deutschland 2013 

    โ€บTrรคumeโ€น Vortrag Lesung Betonbruch Festival/Mobilat Heilbronn, Deutschland 2013 

    โ€บTrรคumeโ€น Vortrag Ca. 60 Min complex23 Heilbronn, Deutschland 2013 

    โ€บexit „enter the void“โ€น Audio/Video-Installation with Screen/Projector, Sound-system, Black and White Book BluRay-torrent, DVD-ISO, rewritable single-layer DVD, computer, widescreen, Dolby Stereo, 2:41:16 runtime, Bluray, Mkv, H264 1280×544 2000 kbps 23.976 fs, English AC3 Dolby 48000 Hz 6ch 448K bps, 02:41:16, 2.82 GB, colour, book (table, headphones, vitrine) caohom Leipzig, Deutschland 2013 http://gottfriedbinder.de/void/

    โ€บTHE VOID (2/4)โ€น Audio/Video-Installation with Screen/Projector, Sound-system, Black and White Book Interaktive Videoinstallation und Xerographien, 2:41:16 Min Galerie EIGEN+ART Leipzig, Deutschland 2013 http://gottfriedbinder.de/void/

    โ€บItalienische Reise 2010 – 2012โ€น Presseartikel Zu: โ€บViaggio in Italiaโ€น „Italienisches Kulturinstitut Frankfurt/Main, 22.02.2013 Frankfurt/Main, Deutschland 2013 

    โ€บLetzte Ausstellung im ATELIERFRANKFURT: Viaggio in Italia โ€“ Italienische Reiseโ€น Presseartikel Zu: โ€บViaggio in Italiaโ€น Feuilleton Frankfurt Frankfurt,/Main Deutschland 2013http://erhard-metz.de

    โ€บItalienische Reiseโ€น Presseartikel Zu: โ€บViaggio in Italiaโ€น Der Architekt โ€“ Bund Deutscher Architekten BDA, 22.2.2013 Frankfurt/Main, Deutschland 2013http://derarchitektbda.de/italienische-reise

    โ€บTop 3 Ausstellungen: Viaggio in Italiaโ€น Presseartikel Zu: โ€บViaggio in Italiaโ€น Journal Frankfurt, Nr. 7/ 2013 15. โ€“ 28. Mรคrz 2013 Frankfurt/Main, Deutschland 2013 

    โ€บ(T)HEREโ€น Zeichnungen Digitale Zeichnungen, verschiedene Formate Selbstverlag Leipzig, Deutschland 2013 

    โ€บDem Wettbewerbโ€น Projekt Website, Briefe, Zertifikate caohom Leipzig/Zirndorf, Deutschland 2013 http://demwettbewerb.caohom.com

    โ€บKIFFโ€น Fotocollagen Found Footage, Digitale Retouchen, Verschiedene Formate, 2013-2006 Selbstverlag Leipzig, Deutschland 2013 

    โ€บCiao, altes Hausโ€น Presseartikel Zu: โ€บViaggio in Italiaโ€น Die Welt Online Online 2013 http://www.welt.de/print/welt_kompakt/frankfurt/article113765981/Atelier.html

    โ€บFILZ. „Das“ Manifest.โ€น Katalogbeitrag In: โ€บKI/NOโ€น, โ€บRundgang 2012โ€น Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig Leipzig, Deutschland 2012 http://filz.caohom.com/manifest.html

    โ€บFILZ โ€“ Filmische Initiative Leipzigโ€น Kรผnstlergruppe 2014-2012 Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig Leipzig, Deutschland 2012 http://filz.caohom.com

    โ€บKI/NOโ€น Katalog In: โ€บRundgang 2012โ€น, Xerographien, 148 x 210 mm, Folie, Aufkleber, DVD,240 Min., 80 Seiten Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig Leipzig, Deutschland 2012 http://filz.caohom.com/pdfs/ki_no_booklet.pdf

    โ€บWann ist ein Kino geschlossen?โ€น Katalogbeitrag In: โ€บKI/NOโ€น, โ€บRundgang 2012โ€น Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig Leipzig, Deutschland 2012 http://filz.caohom.com/kino.html

    โ€บVIAโ€น Kรผnstlerbuch 320 Seiten, ca. 19,5 x 25,5 cm, 1โ€“fbg. und 4โ€“fbg. Broschur, transparenter Lackรผberzug der 9×13โ€“prints, bedruckte transparente Folie, individuell geschnittener Font der eigenen Handschrift fรผr die Aphorismen, individuell geschnittener Font angelehnt an die Antiqua fรผr die Banderole. Digitaldruck/Xerographie auf gedecktem 80 gr/m2 Papier. Auflage ca. 30 Exemplare“ edition utopmania Leipzig, Deutschland 2012 https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/2012-2015_via.pdf

    โ€บSimone Martinis Monument fรผr Beato Agostino Novelloโ€น Essay Institut fรผr Kunstgeschichte, Universitรคt Leipzig Leipzig, Deutschland 2012 In: โ€บKI/NOโ€น, โ€บRundgang 2012โ€น Leitung Masterclass Workshop, Nachbereitung Filmmaterial Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig/DOK Leipzig 61ST INTERNATIONAL LEIPZIG FESTIVAL FOR DOCUMENTARY AND ANIMATED FILM Leipzig, Deutschland 2012 

    โ€บIch und die Anderen โ€“ die Anderen und ichโ€น Workshop Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (LKJ) Sachsen e.V./Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig Leipzig, Deutschland 2012 

    โ€บLa Sua Casaโ€น Zeichenbuch Zeichnungen, Bleistift, Filzstift, 70 g/mยฒ, 120 Seiten, 2012-2008 Selbstverlag Leipzig, Deutschland 2012 https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/2008_la_sua_casa.pdf

    โ€บMoleskine Farbigโ€น Zeichenbuch 13.34 x 1.91 x 20.96 cm, Filzstift, Bleistift, Tusche, 70 g/mยฒ, 104 Seiten Selbstverlag Leipzig, Deutschland 2012 

    โ€บRes Obscuraโ€น Gemeinschaftsausstellung โ€บPS7-8-00063โ€น (From the series โ€บrescue recoveriesโ€น), Diasec, 70 x 70 cm Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig Leipzig, Deutschland 2012 

    โ€บSpringhouse 2012โ€น Gemeinschaftsausstellung Video โ€บEine Umwanderung entlang des Bitterfelder Weges. รœber Umwegeโ€น, Zeichnungen โ€บNo Miraclesโ€น, Farbdrucke auf 210 x 297 mm Springhouse Dresden, Deutschland 2012 

    โ€บViaggio In Italiaโ€น Gemeinschaftsausstellung Video, Buch Werkshauhalle, Spinnerei Leipzig Leipzig, Deutschland 2012 

    โ€บRescue Recoveriesโ€น Digital rekonstruierte Bilddateien aus formatierten Datentrรคgern. Diverse Dateiformate, 2012-2009 caohom Leipzig, Deutschland 2012 

    โ€บextra – Experimental Trailsโ€น Kuration FESTIVAL FรœR EXPERIMENTELLE FILMโ€“ UND VIDEOKUNST VIDEO ART AND EXPERIMENTAL FILM FESTIVAL“ Galerie KUB Leipzig, Deutschland 2012http://extra.caohom.com/extra2012/

    โ€บVon Rom nach Tivoliโ€น Presseartikel Zu: โ€บViaggio in Italiaโ€น Sebnitzer Zeitung, 4./5. August 2012. Leipzig, Deutschland 2012 

    2011

    โ€บEschers optische Illusionenโ€น Vortrag Ca. 90 Min Humboldt-Universitรคt zu Berlin Berlin, Deutschland 2011 

    โ€บLudwig Wittgenstein sagt …โ€น Vortrag Ca. 90 Min Humboldt-Universitรคt zu Berlin Berlin, Deutschland 2011 https://www.gottfriedbinder.de/ludwig_wittgenstein_sagt

    โ€บNUOVAโ€น Kรผnstlerbuch 60 pages, b/w, offset, transparent colour wrapper, 2011-2008 Kulturstiftung des Bundes Rom, Italien / Leipzig, Deutschland 2011 http://nuova.utopmania.comhttp://nuova.utopmania.com/nuova.pdf

    โ€บOhne Titelโ€น 35 Cโ€“prints in: โ€บSelbstreferenzialitรคt/Lรผgnersรคtzeโ€น Universitรคt Leipzig Leipzig, Deutschland 2011 https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/2008_sr_ohne_titel.pdf

    2010

    โ€บThis Songโ€™s For You Girlsโ€น Kรผnstlerbuch 2011-2010 Selbstverlag Rom, Italien / Leipzig, Deutschland 2011 https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/this_songs_for_you_girls.pdf

    โ€บVom Alltag zur Philosophie. Beschreibung einer Parabelโ€น Buch 236 Seiten Universitรคt Leipzig Leipzig, Deutschland 2011 https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/2011_Vom_Alltag_zur_Philosophie.pdf

    โ€บAll the Old Powersโ€น Video Found footage, widescreen, Dolby Stereo, 33:25 min., colour, ger caohom Leipzig, Deutschland 2011 

    โ€บENSร“ New Albumโ€น Audio-Album 70:12 Min, 2010 caohom Leipzig, Deutschland 2010 http://www.ensรณ.de/enso_new_album/index-newalbum.html

    โ€บHow Can This be Differentโ€น Zeichenbuch 9 x 1.2 x 14 cm, Filzstift, Bleistift, Tusche, 70 g/mยฒ, 144 Seiten Selbstverlag Rom, Italien / Leipzig, Deutschland 2010https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/2008-2010_how_can_this_be_different.pdf

    โ€บBewerbung HGBโ€น Buch SWโ€“Laserdrucke, Einband, geheftet Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig Leipzig, Deutschland 2010 https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/2010_HGB_Bewerbung_Dokumentationen_Scan.pdf

    โ€บPierre et Gilles. Vorschau, Durchblick und Nachsichtโ€น Essay Institut fรผr Kunstgeschichte, Universitรคt Leipzig Leipzig, Deutschland 2010 

    โ€บรœber ยปรœber die Malkunstยซโ€น Essay Universitรคt Leipzig Leipzig, Deutschland 2010 

    โ€บDas Wissen รผber die Vergangenheitโ€น Essay in: โ€บFilmphilosophieโ€น Institut fรผr Philosophie, Universitรคt Leipzig Leipzig, Deutschland 2010 

    โ€บPlanโ€”Stadtโ€”Platte / Eine Bestandsaufnahmeโ€น Essay in: โ€บKunst-Kommunikation โ€“ Planโ€”Stadtโ€”Platte II โ€” Gesellschaftliche Utopienโ€น Institut fรผr Philosophie, Universitรคt Leipzig Leipzig, Deutschland 2010 

    โ€บIhre Reisebegleitung Frau Schmidtโ€น Kรผnstlerbuch Farblaserdrucke, 210 x 297 mm, geheftet, xx Seiten Selbstverlag Leipzig, Deutschland 2010 

    โ€บLazy Afternoonโ€น Zeichnungen Digitale Zeichnungen, verschiedene Formate Selbstverlag Leipzig, Deutschland 2010 https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/lazy_afternoon.pdf 

    โ€บPlan Bโ€บ Audio Walk/Workshop 3-tรคgiger Workshop im รถffentlichen Raum, Diskussionen, Plakate, Walk plan b/Centraltheater Leipzig Leipzig, Deutschland 2010 

    โ€บLose Polasโ€บ Fotoserie Polaroids, 2010-2002 Selbstverlag Verschiedene Orte 2010 https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/polas_1.pdf

    2009

    โ€บCollection #1โ€น Kรผnstlerbuch Xerographien, 210 x 297 mm, geheftet, Xx Seiten edition utopmania Leipzig, Deutschland 2009 https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/collection_1.pdf

    โ€บDas Wissen รผber die Vergangenheit. Producer’s Cutโ€น Essay Institut fรผr Philosophie, Universitรคt Leipzig Leipzig, Deutschland 2009 

    โ€บGiottos Ankunft. (The Motion Picture.)โ€น Essay Institut fรผr Kunstgeschichte, Universitรคt Leipzig Leipzig, Deutschland 2009 

    โ€บGoing To A Partyโ€น Kรผnstlerbuch Fuji GW645, Ilford FP, Digital Scans, SWโ€“Laserdrucke, 210 x 297 mm, geklammert, 36 Seiten edition utopmania Leipzig, Deutschland 2009 https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/going_to_a_party.pdf

    โ€บInfernoโ€น Kรผnstlerbuch Farbโ€“Laerdrucke, Tusche, geheftet, 76 Seiten edition utopmania Leipzig, Deutschland 2009 https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/inferno.pdf

    โ€บรœber Constantin Meuniers EinfluรŸ auf die Photographieโ€น Essay Institut fรผr Kunstgeschichte, Universitรคt Leipzig Leipzig, Deutschland 2009 

    โ€บSymposium 50 Jahre Bitterfelder Konferenzโ€น Ausstellung des Films โ€บEine Umwanderung entlang des Bitterfelder Weges. รœber Umwege.โ€น Videoinstallation, Vortrag Kunstverein Bitterfeld-Wolfen/Kulturpalast Bitterfeldโ€“Wolfen Bitterfeldโ€“Wolfen, Deutschland 2009 „In: โ€บFlachware. FuรŸnoten der Leipziger Buchwissenschaftโ€น. Hrsg. von Eyk Henze/Patricia F. Zeckert. Plรถttner Verlag Leipzig 2010. ISBN: 978-3-938442-99-9

    โ€บEine Umwanderung entlang des Bitterfelder Weges. รœber Umwege.โ€น Video Mini DV/found footage, widescreen, Dolby Stereo, 36:42 min., colour, ger caohom Leipzig, Deutschland 2009 http://www.caohom.com/bitterfelderweg

    โ€บLogische Grundlagen der Wissenschaftenโ€น Vortrag Ca. 45 Min Institut fรผr Logik und Wissenschaftstheorie Leipzig, Deutschland 2009 

    โ€บPlanโ€”Stadtโ€”Platte / Planspiel Grรผnauโ€น Vortrag in: โ€บKunst-Kommunikation โ€“ Planโ€”Stadtโ€”Platte Iโ€น Institut fรผr Philosophie, Universitรคt Leipzig Leipzig, Deutschland 2009 

    โ€บVorderโ€” und Hintergrund bei M. C. Escherโ€น Vortrag in: โ€บKompositionalitรคt in Logik, Musik und Spracheโ€น Humboldt-Universitรคt zu Berlin Berlin, Deutschland 2009 

    โ€บNew Albumโ€น Kรผnstlerbuch Fuji GW645, Ilford FP, Digital Scans, SWโ€“Laserdrucke, 210 x 297 mm edition utopmania Leipzig, Deutschland 2009 

    โ€บMoleskine Die Zeitโ€น Zeichenbuch 12-Monate-Wochenplaner, 9 x 1.2 x 14 cm, Filzstift, Bleistift, Tusche, 70 g/mยฒ, 144 Seiten Selbstverlag Rom, Italien / Leipzig, Deutschland 2009 

    2008

    โ€บ50/50โ€น Ausstellungsprojekt Accademia di Belle Arti di Roma Rom, Italien 2008 http://5050.utopmania.com

    โ€บStaniolโ€น Magazin Staniol Leipzig, Deutschland 2008 http://www.staniol.com

    โ€บDas Bild als strategisches Mittelโ€น Essay Institut fรผr Kunstgeschichte, Universitรคt Leipzig Leipzig, Deutschland 2008 

    โ€บOhne Titelโ€น Ausstellung 35 Cโ€“prints, Video Lange Nacht der Wissenschaften Leipzig, Deutschland 2008 

    โ€บDICOMโ€น Indirect Selfportrait Video, MRT/DICOM, 2008, monochrome, 1:03 Min, 1000x1024px, no sound Universitรคtsklikum Leipzig Leipzig, Deutschland 200

    โ€บFriday My Friendโ€น Gemeinschaftsausstellung Installation, Filmscreening im Foyer des Goetheโ€“Instituts Rom Goetheโ€“Institut Rom Rom, Italien 2008 https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/friday_my_friend.pdf

    โ€บedition utopmaniaโ€น Edition Diverse Publikationen, diverse Formate, analog/digital edition utopmania Leipzig, Deutschland 2008 http://edition.utopmania.com

    โ€บRoma Protokollโ€น Video Mini DV, 4:3, Dolby Stereo, 14:42 Min, Farbe/colour, ITA/DEU 2008/11, DVD, ca. 15 Min., Farbe, Stereo, Italien und Deutschland 2008. DVDโ€“Player, Sony Trinitron Monitor, ca. 40 cm x 70 cm caohom Rom, Italien 2008http://www.gottfriedbinder.de/via/romaprotokoll.html

    โ€บHi, It’s Meโ€น Zeichenbuch 13.34 x 1.91 x 20.96 cm, Filzstift, Bleistift, Tusche, 70 g/mยฒ, 144 Seiten Selbstverlag Rom, Italien 2008https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/2008-2010_hi_its_me.pdf

    2007

    โ€บAlberti and Pino.โ€น Vortrag Ca. 45 Min Institut fรผr Kunstgeschichte, Universitรคt Leipzig Leipzig, Deutschland 2007 

    โ€บEverything you always wanted to know about sandals โ€ฆ but where afraid to askโ€น Workshop Mehrtรคtiger Workshop, Vortrรคge, Diskussionen, Screenings, Gastvortrรคge Institut fรผr Kunstgeschichte, Universitรคt Leipzig Leipzig, Deutschland 2007 http://workshop.utopmania.com

    2006

    โ€บFILMCLUB WORKSHOPโ€น Workshop 2007-2006 Mit: Alla Schnell, ISSN 1864-5372 Institut fรผr Kunstgeschichte, Universitรคt Leipzig Leipzig, Deutschland 2007 http://workshop.utopmania.com

    โ€บFILMCLUBโ€น Vortragsreihe 2007-2006, ISSN 1864-5372 Institut fรผr Kunstgeschichte, Universitรคt Leipzig Leipzig, Deutschland 2007 http://filmclub.utopmania.com

    โ€บENSร“ ROUND:ONEโ€น Video Mini DV/found footage, 4:3, Dolby Stereo, 59:53 min., colour, ger, 2008-1999 caohom London, England /Zirndorf, Deutschland 2007 https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/enso.pdf / http://www.ensรณ.de/enso_round_one/index.html

    โ€บBuch IVโ€น Vortrag in: โ€บSpinozas Ethikโ€น Institut fรผr Philosophie, Universitรคt Leipzig Leipzig, Deutschland 2007 

    โ€บDas UnbewuรŸte/UnbewuรŸtseinโ€น Vortrag in: โ€บPhilosophie in Japan: Nishida Kitaroโ€น Universitรคt Leipzig Leipzig, Deutschland 2007 

    โ€บJohanna Seibt โ€” Der Mythos der Substanzโ€น Vortrag in: โ€บZeitโ€น Institut fรผr Philosophie, Universitรคt Leipzig Leipzig, Deutschland 2007 

    โ€บNaturkundemuseum erรถffnet neue Sonderschauenโ€น Presseartikel Leipziger Rundschau, 23.03.2007 Leipziger Rundschau Leipzig, Deutschland 2007 

    โ€บBildautor erklรคrt seine Motiveโ€น Presseartikel Leipziger Volkszeitung, 10.05.2007 Leipziger Volkszeitung LVZ Leipzig, Deutschland 2007 

    โ€บFlight of the Heroโ€น Kurzfilm Neuarrangierte Videokollage. Video basierend auf: โ€บENSร“ ROUND:ONEโ€น, Audio: Fremdquelle Swan Lake Moving Image & Music Awards (SL:MIMA) Festival/Hochschule Mittweida Mittweida, Germany 2007 http://www.ensรณ.de/enso_round_one/index.html

    โ€บENSร“ ROUND:ONEโ€น Video Mediascream! Magazyn Polska 30 Transvizualia Festival 007 Gdynia, Polen 2007 http://www.ensรณ.de/enso_round_one/index.html

    โ€บScanner Scans Scannersโ€น Fotoserie Cโ€“Prints, Farbe, 13×18 cm. Selbstverlag Leipzig, Deutschland 2007 https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/scanner_scans_scanners.pdf 

    โ€บWIP Works in Progressโ€น Mitkuration Ausstellung studentischer Arbeiten Westwerk Leipzig Leipzig, Deutschland 2007 

    โ€บNichtsโ€น Gemeinschaftsausstellung โ€บKunst ist kein Spassโ€น Leerer Raum Westwerk Leipzig Leipzig, Deutschland 2007 

    โ€บBilder der Fremde.โ€น Essay Institut fรผr Kunstgeschichte, Universitรคt Leipzig Leipzig, Deutschland 2006 

    โ€บWerkraumโ€น Katalogbeitrag Mit: โ€บFELDERโ€น, 120 Laserdrucke, 210 x 297 mm, Farbe, 4 Diasecs, 80×80 cm, Tische, Stuhl, Abdeckfolie, Farb-Laser-Drucker Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig Leipzig, Deutschland 2006 http://felder.gottfriedbinder.de

    โ€บWerkraumโ€น Gemeinschaftsausstellung, Installation Spinnerei Halle 9 Leipziger Baumwollspinnerei Leipzig, Deutschland 2006 http://felder.gottfriedbinder.de

    โ€บSla/shโ€น Ausstellung/Katalogbeitrag 15 Ausbelichtungen, Dibond, Farbe, Katalog, 20 Seiten Commerzbank Leipzig Leipzig, Deutschland 2006 https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/slash.pdf 

    โ€บAtman und Nirvanaโ€น Vortrag in: โ€บPhilosophie des Buddhismusโ€น Universitรคt Leipzig Leipzig, Deutschland 2006 

    โ€บIch war noch niemals in New Yorkโ€น Gemeinschaftsausstellung Portraits, Aufkleber Laden fรผr Nichts Leipzig Leipzig, Deutschland 2006 https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/ichwarnochniemalsinnewyork.pdf

    โ€บJay Rosenberg: Philosophieren โ€” Zweite Zwischenbilanzโ€น Vortrag in: โ€บPhilosophisches Argumentierenโ€น Institut fรผr Philosophie, Universitรคt Leipzig Leipzig, Deutschland 2006 

    โ€บSchellings Offenbarungโ€น Vortrag in: โ€บWissen und Offenbarungโ€น Institut fรผr Philosophie, Universitรคt Leipzig Leipzig, Deutschland 2006 

    โ€บNouvelle Vagueโ€น Zeichnungen, Collagen. Digitale Zeichnungen Selbstverlag Leipzig, Deutschland 2006 https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/nouvelle_vague.pdf

    โ€บList der Maschinen. Programme als Betrรผgerโ€น Essay in: โ€บDie Antiquiertheit des Menschenโ€น Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig Leipzig, Deutschland 2005 

    2005

    โ€บTierprรคparate als Simulatorenโ€น Essay in: โ€บMaschinenphantasienโ€น Hochschule fรผr Grafik und Buchkunst Leipzig Leipzig, Deutschland 2005 

    โ€บPlanโ€“Stadtโ€“Platteโ€น Ausstellung Cโ€“Prints auf Holz, Farbe, 30×30 cm Bibliothek Georgโ€“Maurer Plagwitz Leipzig, Deutschland 2005 

    โ€บFELDERโ€น Ausstellung/Katalogbeitrag Farb-Laser-Drucke 18 x 18 cm, Leuchtpult, 9 x 12 cm SW-Negativ, Digitale C-Prints auf Alu-Dibond 49 x 49 cm Naturkundemuseum Leipzig Leipzig, Deutschland 2005 https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/felder.pdf

    โ€บDioramenโ€น Fotoserie Mamiya RB67, Fuji Velvia, Digitale Scans Naturkundemuseum Leipzig Leipzig, Deutschland 2005 https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/2005_Tierprรคparate_als_Simulatoren.pdf

    โ€บWann ist ein Leben sinnvoll?โ€น Essay in: โ€บDer Sinn des Lebensโ€น Institut fรผr Philosophie, Universitรคt Leipzig Leipzig, Deutschland 2005 

    โ€บPlanโ€“Stadtโ€“Platteโ€น Katalog / DVD Booklet, 20 Seiten, 80 g/mยฒ, Datenโ€“DVD. Institut fรผr Philosophie, Universitรคt Leipzig Leipzig, Deutschland 2005https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/planstadtplatte.pdf

    2004

    โ€บWo bleibt die Zeit?โ€น Essay/Buch Laserdruck, Farbe, Datenโ€“DVD, 148 x 210 mm, 52 Seiten edition utopmania Leipzig, Deutschland 2004 https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/wo_bleibt_die_zeit.pdf 

    โ€บUrsula Wolf โ€” Zum Problem der Willensschwรคcheโ€น Essay in: โ€บMacht und Ohnmacht guter Vorsรคtzeโ€น Institut fรผr Philosophie, Universitรคt Leipzig Leipzig, Deutschland 2004 

    โ€บBildschirmarbeitโ€น Ausstellung 45 Laserdrucke, 297 x 420 mm, Farbe/SW, gerahmt hinter Glas Kulturbundhaus Leipzig Leipzig, Deutschland 2004 

    2003

    โ€บWelt und Umwelt. Jakob Johann von Uexkรผlls Blasenmodell anhand einer Laus erlรคutertโ€น Essay Friedrich-Alexander-Universitรคt Erlangen-Nรผrnberg Erlangen, Nรผrnberg 2003 

    โ€บLeben?โ€น Essay in: โ€บPhilosophieren โ€” Wie macht man das?โ€น Institut fรผr Philosophie, Universitรคt Leipzig Leipzig, Deutschland 2003 

    โ€บSollen und Kรถnnenโ€น Vortrag in: โ€บR.M. Hare: Moralphilosophieโ€น Institut fรผr Philosophie, Universitรคt Leipzig Leipzig, Deutschland 2003 

    โ€บBildschirmarbeitโ€น Projekt Website/DVD, Jewelโ€“Case utopmania est.2001 Leipzig, Deutschland 2003 http://bildschirmarbeit.utopmania.com

    2002

    โ€บPrismaโ€น Radiobeitrag 90 Min. radioZ Nรผrnberg Nรผrnberg, Deutschland 2002http://www.ensรณ.de/enso_prisma/video.html

    โ€บPrismaโ€น Audio-Album 2002-1999 caohom London, England /Zirndorf, Deutschland 2002http://www.ensรณ.de/enso_wt44_27/index.html http://www.gottfriedbinder.de/pdfs/prisma_audio_cd.pdf

    โ€บENSร“ ROUND:ONEโ€น Audio-Album 13 Titel, 86 Min., 2002-1999 caohom London, England / Zirndorf, Deutschland 2002 http://www.ensรณ.de/enso_round_one/general/ROUNDONE.html

    โ€บLichtbilderโ€น Ausstellung 40 Laserdrucke, 297 x 420 mm, monochrom Sindbad Leipzig, Deutschland 2002 

    2001

    โ€บAn Atlas Of Anatomyโ€น Website Interactive website/DVD, 2002-2000 utopmania est.2001 Zirndorf, Deutschland 2001 http://www.utopmania.com/utopmania-atlas

    โ€บBedโ€“Timeโ€“Storiesโ€น Collagenbuch Collagen, Schreibmaschine, Marker, Acryl, Werbeanzeigen, 28 Seiten utopmania est.2001 London, England 2000 https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/bedtimestories.pdf

    โ€บUt Operaretureum Et Manus Ianthinusโ€น Essay Text, Englisch Selbstverlag London, England 2000 

    1999

    โ€บPrismaโ€น Video Mini DV, 4:3, Dolby Stereo, 24:59 Min., colour, ger 1998 โ€“ 2000 caohom Zirndorf, Deutschland 2000 http://www.ensรณ.de/enso_prisma/video.html

    โ€บLondon vintageโ€น Fotografische Serie 20 Inkjetโ€“Drucke, Farbe, 20×30 cm Selbstverlag London, England 2000 

    โ€บThe Four Stagesโ€น Essay Text, Englisch Selbstverlag London, England 2000https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/

    โ€บutopmania est.2001โ€น Projekt Website utopmania est.2001 London, England 2000 https://www.utopmnania.com

    โ€บPrisma (memory is fear of pain)โ€น Essay/Fotoserie 11 Bildercollagen, Serie, 35 mm Farbnegativfilm, Fernseher Sony, Mehrfachbelichtungen, Scans auf Epson Ca. 1998 (Konzeption und fotografische Umsetzung) – 2002 (Scans, Text, Verรถffentlichung) Nรผrnberg, Deutschland 1999 https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/prisma.pdf

    โ€บSan Felixโ€น Collagenbuch HVBโ€“Jahreskalender, Zigarrenkiste, Holz, Tesafilm, Acryl, Bleistift, Filzstift, 10.6 x 1.5 x 15.7 cm Selbstverlag London, England 1999 https://www.gottfriedbinder.de/pdfs/1999_san_felix.pdf

    1995

    โ€บDie Gelben Seitenโ€น 1. Preis Wettbewerb Gelbe Seiten 1995/96 fรผr den Bereich Nรผrnberg/Fรผrth Branchenbuch zum Telefonbuch 72 DeTeMedien Deutsche Telekom Medien/Fernsprechbuchโ€“Verlag Hans Mรผller Nรผrnberg Nรผrnberg, Deutschland 1995 


    MITGLIEDSCHAFTEN BBK (BUNDESVERBAND BILDENDER KรœNSTLERINNEN UND KรœNSTLER) โ€“ KSK (KรœNSTLERSOZIALKASSE) โ€“ VER.DI FACHGRUPPE KUNST UND MEDIEN (VEREINTE DIENSTLEISTUNGSGESELLSCHAFT) โ€“ VDK (VERBAND DEUTSCHER KUNSTHISTORIKERINNEN UND KUNSTHISTORIKER) โ€“ VG BILD+KUNST (VERWERTUNGSGESELLSCHAFT BILD) โ€“ VG WORT (VERWERTUNGSGESELLSCHAFT WORT)

    MEMBERSHIPS BBK (FEDERAL ASSOCIATION OF VISUAL ARTISTS) โ€“ KSK (ARTISTSโ€™ SOCIAL FUNDS) โ€“ VER.DI ARTS AND MEDIA ARTS GROUP (UNITED SERVICE COMPANY) โ€“ VDK (ASSOCIATION OF GERMAN ART HISTORIANS) โ€“ VG BILD+KUNST (BILD COLLECTION SOCIETY) โ€“ VG WORT (COLLECTING SOCIETY WORT )


FAQ

  • Sie haben sich diese Fragen schon immer gestellt?

    Diese Seite ist sowas wie das versteckte Portfolio, eine Spielwiese und der รœbergang zu einer geordneten Datenbank.

    Geht das ganze zu lange?

    Es sieht ein biรŸchen anders aus als sonst.

    Kennen Sie das noch?

    Prinzipiell schon.

    Sommer?

    Bitte versuchen Sie es spรคter erneut.

    Etwas neu machen oder etwas ausbauen?

    Ein System zu haben und doch keins zu kennen.

    Was damit machen?

    Es nimmt alles kein Ende.

    Alles kรถnnte letztendlich durch Montage arrangiert sein, oder nicht?

    Immer und immer wieder weiter.

    Heute nicht, oder?

    Kein Umweg โ€“ nur im Denken.

    Wo waren wir stehen geblieben?

    Grรผnde finden fรผr weniger.

    Eine Mรถglichkeit der Ordnung ist diese. Doch warum?

    Fรผr das richtige Wort kรคmpfen.

    Hat man die Punkte einer Linie schon beim Zeichnen einer solchen im Kopf?

    Solange es nicht wahr ist, weiรŸ ich nicht.

    Wie kรถnnte dies hier anders sein?

    Oben der SpaรŸ, unten die Angst.

    Sonst noch was?

    Wir werden alle glรผcklich aufwachen.

    Heute ist Mittwoch, oder?

    Leiden ist natรผrlich etwas anderes. Zugegeben.

    Machst Du auch Kunst?

    Sowas ร„hnliches, aber nicht das Gleiche.

    Was wird hier verfolgt?

    Nimm Dir mich!

    So nach einer Weile, wunderst Du Dich schon, oder doch nicht?

    Bessere Mitspieler gesucht.

    Wie kรถnnten Sie dies hier beeinflussen?

    Dies ist wie ein Befehl.

    An wen sollen wir dies weitergeben?

    Den Gewinner beeindrucken.

    Macht es wirklich etwas aus?

    Welt endet: so.

    Willst Du es so machen, wie ich es gelernt habe?

    Das Auge darauf ziehen.

    Sie sehen sich doch jetzt diesen Satz lesen, oder?

    Alles was ich wissen wollte, wuรŸte ich: in meiner Geschichte.

    Sie haben sich diese Fragen schon immer gestellt?

    Heute dann lieber.

    Was ist ein Einsatz?

    Vorgeben loszulassen.

    Also warum nochmal?

    Das andere ausblendend.

    Genug gesammelt?

    Nur dafรผr.

    You always wanted to ask these questions?

    Die Werkzeuge verwechselt.

    Wann denn nicht?

    Hip-hip-ray.

    Kennen Sie noch das Gefรผhl, etwas nicht haben zu kรถnnen?

    Selbst fรผr sich.

    Etwas ganz entfernt Wirkliches wรผnschen?

    Irgendwann ist ein Platz da.

    Sei et was! Werden, sollen โ€“ so, und welches โ€บesโ€น wรคr’s gewesen sein?

    Eins. Denken. Zwei. Denken.

    Den Verlust einer Sprache durch eine andere ersetzen?

    Aufwachen als Ersatz oder Ergรคnzung.

    In welcher Sprache spricht man zu sich selbst?

    Abfall und รœberschuรŸ.

    Whatever it is, it is there. Why let it rest?

    Sรคtze zu Ende sprechen bitte.

    Im Detail?

    Das wird dann ganz spannend.

    Weit gekommen?

    Da Drinnen wird dann alles umgekehrt spรคter.

    Machst Du das etwa richtig?

    Vom Sollen รผberโ€™s Kรถnnen zum Wollen.

    Sind Sie noch da?

    Mittig ist sehr fein.

    Ist es das Richtige/Falsche?

    Schauen wir mal hinter diesen Satz.

    Ist es nicht das Richtige/Falsche?

    Buddha mit Kind. Frรผhwerk, Anfang d. Jhds.

    HeiรŸt es nicht โ€บVerteidigungโ€น?

    Gedanken als Drehbรผhne.

    Ist Weg von dort?

    โ€Durchstreichen bitte.โ€œ

    Echt jetzt?

    Ort und Kreis.

    Zurรผck zum Rand?

    Es sieht gar nicht so schwer aus, nur anziehend.

    Wie die Welt bedeuten?

    Sorge als Bindung.

    Wo kommen wir dann an?

    Im Falle der Fรคlle, treten Sie ein.

    Wieso eigentlich jetzt plรถtzlich doch so?

    Nur erraten โ€“ das zรคhlt dann aber nicht.

    Warum?

    Nur erraten โ€“ das zรคhlt dann aber nicht.

    Was heiรŸt das?

    Gelรคngten wir nur zusammen dort hin.

    Hier darauf gehen?

    Kausalitรคt und so fort.

    Um wohin zu gelangen, muรŸ man was zurรผcklassen?

    Wo das Herz hรคngt.



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    Twitter

    Wir haben auf unsere Website darรผber hinaus eventuell einen Link zum Mikrobloggingdienstes Twitter. Betreiber von Twitter ist Twitter Inc. Die US-amerikanische Firma ist ansรคssig in den USA, San Francisco, CA 94103, 1355 Market St, Suite 900. Hauptfunktion von Twitter ist die „Tweet-Funktion“. Wir erhalten keine Kenntnis von dem Inhalt der an Twitter gesendeten Daten, noch werden wir รผber deren Nutzung in Kenntnis gesetzt. Informieren Sie sich zu diesen Fragen unter twitter.com/privacy. Dort finden Sie die ausfรผhrliche Datenschutzerklรคrung von Twitter. Weiterhin bietet Ihnen die Plattform die Mรถglichkeit, รผber twitter.com/account/settings Ihre Datenschutzeinstellungen selbst zu gestalten.

    Google Maps

    Auf dieser Webseite nutzen wir eventuell auรŸerdem das Angebot von Google Maps als Fremddienstleistung. Dadurch kรถnnen wir Ihnen interaktive Karten direkt in der Website anzeigen und ermรถglichen Ihnen die komfortable Nutzung der Karten-Funktion. Durch den Besuch auf der Website erhรคlt Google die Information, dass Sie die entsprechende Unterseite unserer Website aufgerufen haben. Zudem werden die unter โ€žErhebung personenbezogener Daten bei Besuch unserer Websiteโ€œ dieser Erklรคrung genannten Daten รผbermittelt. Dies erfolgt unabhรคngig davon, ob Google ein Nutzerkonto bereitstellt, รผber das Sie eingeloggt sind, oder ob kein Nutzerkonto besteht. Wenn Sie bei Google eingeloggt sind, werden Ihre Daten direkt Ihrem Konto zugeordnet. Wenn Sie die Zuordnung mit Ihrem Profil bei Google nicht wรผnschen, mรผssen Sie sich vor Aktivierung des Buttons ausloggen. Google speichert Ihre Daten als Nutzungsprofile und nutzt sie fรผr Zwecke der Werbung, Marktforschung und/oder bedarfsgerechten Gestaltung seiner Website. Eine solche Auswertung erfolgt insbesondere (selbst fรผr nicht eingeloggte Nutzer) zur Erbringung von bedarfsgerechter Werbung und um andere Nutzer des sozialen Netzwerks รผber Ihre Aktivitรคten auf unserer Website zu informieren. Ihnen steht ein Widerspruchsrecht zu gegen die Bildung dieser Nutzerprofile, wobei Sie sich zur Ausรผbung dessen an Google richten mรผssen. Weitere Informationen zu Zweck und Umfang der Datenerhebung und ihrer Verarbeitung durch den Plug-in-Anbieter erhalten Sie in den Datenschutzerklรคrungen des Anbieters. Dort erhalten Sie auch weitere Informationen zu Ihren diesbezรผglichen Rechten und Einstellungsmรถglichkeiten zum Schutze Ihrer Privatsphรคre: https://www.google.de/intl/de/policies/privacy. Google verarbeitet Ihre personenbezogenen Daten auch in den USA und hat sich dem EU-US Privacy Shield unterworfen, https://www.privacyshield.gov/EU-US-Framework. Rechtsgrundlage fรผr die Nutzung von Google Maps ist Art. 6 Abs. 1 Satz 1 Buchst. f) DSGVO.

    Google Web Fonts

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    Google Adsense

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    Google Analytics

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    Datenschutz bei Bewerbungen und im Bewerbungsverfahren 

    Wir erheben und verarbeiten eventuell auch personenbezogene Daten von Bewerbern zum Zwecke der Durchfรผhrung und Abwicklung des Bewerbungsverfahrens. Die Verarbeitung kann auch auf elektronischem Wege erfolgen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn ein Bewerber entsprechende Bewerbungsunterlagen auf dem elektronischen Wege, beispielsweise per E-Mail, an uns รผbermittelt oder hierzu unser Kontaktformular auf der Homepage nutzt. SchlieรŸen wir einen Anstellungsvertrag mit einem Bewerber, werden die รผbermittelten Daten zum Zwecke der Abwicklung des Beschรคftigungsverhรคltnisses unter Beachtung der gesetzlichen Vorschriften gespeichert. Kommt kein solcher Vertrag mit dem Bewerber zustande, so werden die Bewerbungsunterlagen spรคtestens 6 Monate nach Bekanntgabe der Entscheidung รผber die Absage automatisch gelรถscht, sofern einer Lรถschung keine sonstigen berechtigten Interessen unserseits entgegenstehen. Ein Beispiel fรผr ein โ€žsonstiges berechtigtes Interesseโ€œ im eben genannten Sinne ist etwa die Beweispflicht in einem Verfahren nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG). 

    Ihre Rechte

    Sie haben gegenรผber uns Rechte hinsichtlich der Sie betreffenden personenbezogenen Daten. Spezialgesetzliche Vorschriften kรถnnen der Erfรผllung der allgemeinen datenschutzrechtlichen Rechte entgegenstehen. Sofern Sie ein entsprechendes Recht geltend machen und spezialgesetzliche Vorschriften uns an der Erfรผllung hindern, werden wir Ihnen dies unter Angabe der konkreten Grรผnde mitteilen. Ihnen stehen die nachfolgend aufgelisteten datenschutzrechtlichen Rechte uns gegenรผber zu:

    Auskunft

    GemรครŸ Art. 15 DSGVO kรถnnen Sie Auskunft รผber Ihre von uns verarbeiteten personenbezogenen Daten zu verlangen. Insbesondere kรถnnen Sie Auskunft รผber die Verarbeitungszwecke, die Kategorie der personenbezogenen Daten, die Kategorien von Empfรคngern, gegenรผber denen Ihre Daten offengelegt wurden oder werden, die geplante Speicherdauer, das Bestehen eines Rechts auf Berichtigung, Lรถschung, Einschrรคnkung der Verarbeitung oder Widerspruch, das Bestehen eines Beschwerderechts, die Herkunft ihrer Daten, sofern diese nicht bei uns erhoben wurden, sowie รผber das Bestehen einer automatisierten Entscheidungsfindung einschlieรŸlich Profiling und ggf. aussagekrรคftigen Informationen zu deren Einzelheiten verlangen.

    Berichtigung

    GemรครŸ Art. 16 DSGVO kรถnnen Sie unverzรผglich die Berichtigung unrichtiger oder Vervollstรคndigung Ihrer bei uns gespeicherten personenbezogenen Daten verlangen.

    Lรถschung

    GemรครŸ Art. 17 DSGVO haben Sie das Recht die Lรถschung Ihrer bei uns gespeicherten personenbezogenen Daten zu verlangen, soweit nicht die Verarbeitung zur Ausรผbung des Rechts auf freie MeinungsรคuรŸerung und Information, zur Erfรผllung einer rechtlichen Verpflichtung, aus Grรผnden des รถffentlichen Interesses oder zur Geltendmachung, Ausรผbung oder Verteidigung von Rechtsansprรผchen erforderlich ist.

    Einschrรคnkung der Verarbeitung

    GemรครŸ Art. 18 DSGVO kรถnnen Sie die Einschrรคnkung der Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten zu verlangen, soweit die Richtigkeit der Daten von Ihnen bestritten wird, die Verarbeitung unrechtmรครŸig ist, Sie aber deren Lรถschung ablehnen und wir die Daten nicht mehr benรถtigen, Sie jedoch diese zur Geltendmachung, Ausรผbung oder Verteidigung von Rechtsansprรผchen benรถtigen oder Sie gemรครŸ Art. 21 DSGVO Widerspruch gegen die Verarbeitung eingelegt haben.

    Datenportabilitรคt

    GemรครŸ Art. 20 DSGVO kรถnnen Sie Ihre personenbezogenen Daten, die Sie uns bereitgestellt haben, in einem strukturierten, gรคngigen und maschinenlesebaren Format zu erhalten oder die รœbermittlung an einen anderen Verantwortlichen zu verlangen.

    Widerruf

    GemรครŸ Art. 7 Abs. 3 DSGVO haben Sie das Recht, Ihre einmal erteilte Einwilligung jederzeit gegenรผber uns (z.B. schriftlich oder per E-Mail) zu widerrufen. Dies hat zur Folge, dass wir die Datenverarbeitung, die auf dieser Einwilligung beruhte, fรผr die Zukunft nicht mehr fortfรผhren dรผrfen.

    Beschwerde

    GemรครŸ Art. 77 DSGVO kรถnnen Sie sich jederzeit bei der zustรคndigen Aufsichtsbehรถrde รผber unsere Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten beschweren. Die fรผr uns zustรคndige Aufsichtsbehรถrde (Der Bayerische Beauftragte fรผr Datenschutz und Informationsfreiheit BayLfD) hat ihren Sitz in der WagmรผllerstraรŸe 18, 80538 Mรผnchen.

    Widerspruch gegen die Verarbeitung Ihrer Daten

    Soweit wir die Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten auf unser berechtigtes Interesse nach Art. Art. 6 Abs. 1 S. 1 lit. f DSGVO stรผtzen, kรถnnen Sie Widerspruch gegen die Verarbeitung einlegen, insbesondere, wenn die Verarbeitung zu Werbezwecken erfolgt. Dies ist der Fall, wenn die Verarbeitung insbesondere nicht zur Erfรผllung eines Vertrags mit Ihnen erforderlich ist, was von uns jeweils bei der nachfolgenden Beschreibung der Funktionen dargestellt wird. Bei Ausรผbung eines solchen Widerspruchs bitten wir um Darlegung der Grรผnde, weshalb wir Ihre personenbezogenen Daten nicht wie von uns durchgefรผhrt verarbeiten sollten. Im Falle Ihres begrรผndeten Widerspruchs prรผfen wir die Sachlage und werden entweder die Datenverarbeitung einstellen bzw. anpassen oder Ihnen unsere zwingenden schutzwรผrdigen Grรผnde aufzeigen, aufgrund derer wir die Verarbeitung fortfรผhren. Selbstverstรคndlich kรถnnen Sie der Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten fรผr Zwecke der Werbung und Datenanalyse jederzeit widersprechen. รœber Ihren Widerspruch kรถnnen Sie uns unter den oben genannten Kontaktdaten informieren.

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    DATA PROTECTION IN APPLICATIONS AND IN THE APPLICATION PROCESS 

    We may also collect and process personal data from applicants for the purpose of carrying out and processing the application process. The processing can also take place electronically. This is particularly the case if an applicant sends us relevant application documents electronically, for example by e-mail, or uses our contact form on the homepage for this purpose. If we conclude an employment contract with an applicant, the transmitted data will be stored for the purpose of processing the employment relationship in compliance with the statutory provisions. If no such contract is concluded with the applicant, the application documents will be automatically deleted no later than 6 months after notification of the decision on the rejection, provided that deletion does not conflict with any other legitimate interests on our part. An example of an „other legitimate interest“ in the sense just mentioned is the burden of proof in proceedings under the General Equal Treatment Act (AGG).

    Your rights

    You have rights towards us with regard to the personal data concerning you. Special statutory provisions may conflict with the fulfillment of general data protection rights. If you assert a corresponding right and special legal regulations prevent us from fulfilling this, we will inform you of this, stating the specific reasons. You are entitled to the data protection rights listed below:

    Information

    In accordance with Art. 15 GDPR, you can request information about your personal data processed by us. In particular, you can obtain information about the processing purposes, the category of personal data, the categories of recipients to whom your data was or will be disclosed, the planned storage period, the existence of a right to correction, deletion, restriction of processing or objection, the existence of a Right to complain, the origin of your data, if not collected from us, and the existence of automated decision-making including profiling and, if necessary, meaningful information about their details.

    correction

    In accordance with Art. 16 GDPR, you can immediately request the correction of incorrect or completion of your personal data stored by us.

    deletion

    In accordance with Art. 17 GDPR, you have the right to request the deletion of your personal data stored by us, unless the processing is necessary to exercise the right to freedom of expression and information, to fulfill a legal obligation, for reasons of public interest or to assert, exercise or defense of legal claims is required.

    RESTRICTION OF PROCESSING

    In accordance with Art. 18 GDPR, you can request the restriction of the processing of your personal data if you dispute the accuracy of the data, the processing is unlawful, but you refuse to delete it and we no longer need the data, but you need them to assert them , exercise or defend legal claims or you have objected to the processing in accordance with Art. 21 GDPR.

    data portability

    In accordance with Art. 20 GDPR, you can receive your personal data that you have provided to us in a structured, common and machine-readable format or request transmission to another person responsible.

    revocation

    In accordance with Art. 7 Para. 3 GDPR, you have the right to revoke the consent you have given us at any time (e.g. in writing or by e-mail). As a result, we are no longer allowed to continue the data processing based on this consent for the future.

    Complaint

    In accordance with Art. 77 GDPR, you can complain to the competent supervisory authority at any time about our processing of your personal data. The supervisory authority responsible for us (the Bavarian Commissioner for Data Protection and Freedom of Information BayLfD) is based at WagmรผllerstraรŸe 18, 80538 Munich.

    Objection to the processing of your data

    Insofar as we base the processing of your personal data on our legitimate interest in accordance with Article 6 Paragraph 1 Sentence 1 lit. f GDPR, you can object to the processing, in particular if the processing is for advertising purposes. This is the case if the processing is not necessary in particular to fulfill a contract with you, which is shown by us in the following description of the functions. If you exercise such an objection, we ask that you explain the reasons why we should not process your personal data as we have done. In the event of your justified objection, we will examine the situation and will either discontinue or adjust the data processing or show you our compelling reasons worthy of protection on the basis of which we will continue the processing. Of course, you can object to the processing of your personal data for advertising and data analysis purposes at any time. You can inform us of your objection using the above contact details.

    Change to the privacy policy

    Due to the continuous development of the internet offer and/or legal developments, it may be necessary for us to make adjustments to our data protection declaration from time to time. Therefore, please note the current version of our data protection declaration.


PERSร–NLICHE รœBERLEGUNGEN ZUM ARBEITSBEGRIFF โ€ฆ

โ€ฆ und wie ich versuche damit umzugehen.

Das Thema โ€žArbeitโ€œ als jemand mit sogenanntem Migrationshintergrund aus einem reinen Arbeiterhaushalt stammend, ist ein stets prรคsenter Fixpunkt meiner Arbeiten. 

Der als Kind beobachtete Kontrast zwischen landwirtschaftlicher Feldarbeit und industrieller Fabrik, Handarbeit zur Gรผterverarbeitung und Arbeit als ideeller Beschรคftigung, rein privater und semi-รถffentlicher politischer Arbeit, hat sich tief in mein Denken und meine Lebensfรผhrung eingebrannt, bis hin zur Wahl meiner Alltagskleidung oder der Zielgruppe meiner โ€žArbeitenโ€œ.

Meine Mutter war Schneiderin, mein Vater Metallbauschlosser, die mir bekannten GroรŸeltern waren vor und nach der russischen Verschleppung in die heutige Ukraine, einfache Bauern oder haben in Haushalten wohlhabender Familien gedient. Nicht nur einmal in ihrem Leben fingen diejenigen, die zurรผckgekehrt sind, ganz bei Null an. Die Schulbildung endete meist spรคtestens mit der 8. Klasse, an ein Studium oder eine weiterfรผhrende Schule zu denken, war nicht nur aus Sicht der Familie vรถllig abwegig, sondern auch der parteitreuen sozialistischen rumรคnischen Elite vorbehalten. Aufgewachsen unter den Einfรผssen eines sozialistischen Staates in den 1980er Jahren in dรถrflicher Umgebung wenige Kilometer neben der Grenze zum ehemaligen Jugoslawien, ist mein persรถnlicher biographischer Hintergrund von den Vorโ€“ und Nachteilen dieser Konstellation und dem Verstรคndnis fรผr die langfristigen Auswirkungen auf das Selbstverstรคndnis mitgeprรคgt. 

Privilegien

Ich bin mir meiner privilegierten Position sehr bewuรŸt, schlieรŸlich durfte ich gleich zwei elitรคre Hochschulabschlรผsse genieรŸen. Deshalb habe ich stets versucht, mein Wissen und meine persรถnlichen Erfahrungen an Menschen und Jugendliche zu richten, deren Potential aufgrund vorherrschender Bildungshierarchien weitgehend unausgeschรถpft bleibt.

Die Lehramtsausbildung fรผr Ethik und Kunst habe ich ganz bewuรŸt nicht fรผr den gymnasialen Zweig gewรคhlt, sondern fรผr die Grund- und Realschule, andere soziokulturelle Projekte fanden gezielt nicht in Metropolen sondern in der Peripherie mit sozial benachteiligten Zielgruppen statt, z.B. anlรครŸlich des Europรคischen Kulturerbejahres, fortgesetzt mit der Deutschen Botschaft in Rumรคnien oder als Workshopleiter an Schulen mit starkem Migrationsanteil.

Erfahrungen

Flucht- und Umbruchserfahrungen, politische Systemwechsel, ethnische Konflikte, soziale Neuorientierung als auch kreativer Optimismus anhand neuer Mรถglichkeiten, sind Resultate dieser prรคgenden Sozialisierung auf meine eigene Biographie. Ich habe also eine starke Identifikation mit echter Arbeit, Lohn-, Zwangsโ€“ oder kรผnstlerischer Arbeit und die nรถtige Distanz zu solcher Arbeit, welche sich als kรผnstlerisch labelt. 

Arbeitsbegriff im Wandel

โ€žIch muรŸ mal langsam etwas arbeiten gehen …โ€œ habe ich als Kunststudent so oft gehรถrt, wenn befreundete Kรผnstlerinnen und Kรผnstler bei mir zu Besuch waren, welche aus akademischen Haushalten oder aus Kรผnstlerlinnenfamilien stammen und die dann anschlieรŸend wieder zum Kaffeetrinken ins Atelier gingen. Es mag fast zynisch klingen, kรผnstlerische Arbeit sprachlich mit jener gleichzusetzen, welche die Menschen meist ihr Leben lang unfreiwillig leisten und sie nicht selten als kรถrperliche Trรผmmer zurรผcklรครŸt: Menschen die Dรคcher decken, Stahl bearbeiten, Gebรคude mauern, andere Menschen pflegen, unsere Waren liefern etc. und alle ohne jegliche Ausbildung, die als billig ersetzbare Lohnsklaven betrachtet werden.

Natรผrlich erfuhr der Stellenwert von Arbeit รผber Etappen wie Nomadentum, SeรŸhaftigkeit, Kolonialismus, Industrialisierung, Globalisierung, Finanzkapitalismus oder Digitalisierung eine grundlegende Verรคnderung, dies hat uns auch die Pandemie deutlich gezeigt. Arbeitsmigration, Ausbeutung, Scheinselbstรคndigkeit, Home-Office, Kurzarbeit, Mindestlohn sind hier die Stichworte. 

Und nicht zuletzt sind Kunst- und Kulturschaffende heutzutage neben dem ehemaligen sogenannten Proletariat auch Sinnbild einer ganzen Generation von mehr oder weniger freien Menschen, jenen Soloselbststรคndigen und Projektmitarbeitenden, die als letzter Rest eines prekรคren Dienstleistungssektors fungieren und stets am Rande des รถkonomischen Bankrotts ideell agieren und wieder als digitale Nomaden umherziehen und ihre Kompetenzen unter Preis anbieten mรผssen. Die Frage nach dem Lohn der Arbeit stellt sich hier in einem ganz anderen Zusammenhang.

Umsetzung

Eine Vielzahl meiner kรผnstlerischen Arbeiten beschรคftigen sich mit Literatur bzw. der รœbertragung von Wort in Schrift und Zeichen und haben diese als Grundlage. Als Layouter mit langjรคhriger Erfahrung in der Erstellung eigener Kรผnstlerbรผcher, bin ich mir auch der typographischen Feinheiten und dem Erscheinungsbild des (gedruckten) Wortes stark bewuรŸt. Auch habe ich ein Gespรผr fรผr Laute, Dialekte und schรคtze nichtโ€“akademischen Sichtweisen mindestens genau so, wie ausgefeilte philosophische Ausarbeitungen. 

Meine Arbeiten spiegeln dieses Zusammenspiel im Kern wieder. Traditionelle analoge (z.B. Stift, Papier, Schreibmaschine, die mรผndliche Diskussion) als auch digitale Arbeitsmethoden (z.B. mobile Gerรคte, Smartphones, Computer, Ton und Videoaufnahmen, Webseiten) verstehe ich keinesfalls als sich ausschliessende Antagonismen, sondern als รคuรŸerst produktive Ergรคnzungen zueinander. Mein Ziel ist die Bewahrung der Ursprรผnglichkeit mittels Skizzencharakter und die professionelle Ergebnissicherung in Form von kรผnstlerisch durchdachten Methoden der Anschaulichmachung und der รถffentlichen Kommunikation. Ich lege Wert auf eine fokussierte, reduzierte Arbeitsweise mit hohem Anspruch an die darauffolgende (spartenรผbergreifende und mediale) Prรคsentation und bin auch fรผr das Layout und die Prรคsentation verantwortlich.

Ein geschulter Umgang mit Presse und ร–ffentlichkeitsarbeit, Sensibilitรคt fรผr Eigentumsโ€“ und Persรถnlichkeitsrechte und Wahrung der Privatsphรคre sind gegeben. Weiterhin kann ich Erfahrungen bei Vortrรคgen, Lesungen, dem Leiten von Workshops und dem Geben von Presseinterviews vorweisen. Ich bin kommunikativ in meiner Person und freue mich, die ErschlieรŸung von nachhaltigen Strukturen รผber die jeweils ausgeรผbte Tรคtigkeit hinaus รถffentlichkeitswirksam mitzugestalten. Als Ergebnis langjรคhriger kรผnstlerischer Arbeit, ist eine selbststรคndige Arbeitsweise ohne geregelte Zeiten und mit nachhaltiger eigenstรคndiger Dokumentation der Ergebnisse selbstverstรคndlich.

PERSONAL REFLECTIONS ON THE CONCEPT OF WORK โ€ฆ and how I try to deal with it.

As someone with a so-called migrant background, coming from a purely working-class household, the topic of „work“ is an ever-present focal point in my work.

The contrast I observed as a child between agricultural field work and industrial factory work, manual work to process goods and work as an ideal occupation, purely private and semi-public political work, has become deeply ingrained in my thinking and lifestyle, right down to the choice of my everyday clothes or the target group of my „work“.

My mother was a seamstress, my father a metalworker, the grandparents I know were simple farmers or worked in the households of wealthy families before and after the Russian deportation to what is now Ukraine. More than once in their lives, those who returned started from scratch. School education usually ended in the 8th grade at the latest, and thinking about studying or attending a secondary school was not only completely absurd from the family’s point of view, but also reserved for the party-loyal socialist Romanian elite. Having grown up under the influence of a socialist state in the 1980s in a rural area a few kilometers from the border with the former Yugoslavia, my personal biographical background is shaped by the advantages and disadvantages of this constellation and the understanding of the long-term effects on self-image.

Privileges

I am very aware of my privileged position, after all I was able to enjoy two elite university degrees. That is why I have always tried to direct my knowledge and personal experiences to people and young people whose potential remains largely untapped due to prevailing educational hierarchies.

I deliberately chose to train as a teacher for ethics and art not for the grammar school branch, but for primary and secondary schools; other socio-cultural projects were not specifically carried out in metropolises but in the periphery with socially disadvantaged target groups, e.g. on the occasion of the European Year of Cultural Heritage, continued with the German Embassy in Romania or as a workshop leader at schools with a high proportion of migrants.

Experiences

Experiences of flight and upheaval, political system changes, ethnic conflicts, social reorientation as well as creative optimism based on new possibilities are the results of this formative socialization on my own biography. I have a strong identification with real work, wage, forced or artistic work and the necessary distance to work that labels itself as artistic.

Concept of work in transition

„I have to go and do some work soonโ€ฆ“ is something I heard so often as an art student when artist friends who came from academic households or families of artists visited me and then went back to the studio for coffee. It may sound almost cynical to linguistically equate artistic work with the work that people usually do involuntarily throughout their lives and which often leaves them as physical ruins: people who cover roofs, work with steel, build walls, care for other people, deliver our goods, etc. and all without any training, who are seen as cheaply replaceable wage slaves. Of course, the importance of work has undergone a fundamental change over stages such as nomadism, sedentarism, colonialism, industrialization, globalization, financial capitalism or digitalization, as the pandemic has clearly shown us. Labor migration, exploitation, bogus self-employment, home office, short-time work, minimum wage are the key words here.

And last but not least, artists and cultural workers today are not only the former so-called proletariat but also a symbol of a whole generation of more or less free people, those self-employed and project workers who function as the last remnant of a precarious service sector and always act ideally on the brink of economic bankruptcy and have to move around again as digital nomads and offer their skills below price. The question of the reward of work arises here in a completely different context.

Implementation

A large number of my artistic works deal with literature or the transfer of word into writing and characters and have these as their basis. As a layout designer with many years of experience in creating my own artist books, I am also very aware of the typographical subtleties and the appearance of the (printed) word. I also have a feeling for sounds, dialects and appreciate non-academic perspectives at least as much as sophisticated philosophical elaborations.

My work reflects this interaction at its core. I do not see traditional analogue (e.g. pen, paper, typewriter, oral discussion) and digital working methods (e.g. mobile devices, smartphones, computers, sound and video recordings, websites) as mutually exclusive antagonisms, but rather as extremely productive complements to one another. My goal is to preserve the originality by means of sketch character and to ensure professional results in the form of artistically thought-out methods of visualization and public communication. I attach importance to a focused, reduced way of working with high demands on the subsequent (cross-disciplinary and media) presentation and am also responsible for the layout and presentation.

I have been trained in dealing with the press and public relations, am sensitive to property and personal rights and respect for privacy. I also have experience in giving lectures, readings, leading workshops and giving press interviews. I am a communicative person and am happy to help shape the development of sustainable structures in a way that goes beyond the work I am currently doing. As a result of many years of artistic work, an independent way of working without set times and with sustainable, independent documentation of the results is a given.